Zitat von Harvey im Beitrag #1 Das Labyrinth/Menschen ohne Seele/Kidnapper am Werk (1950) – ERNST WILHELM BORCHERT
Der kam ja die Tage auf SKY Nostalgie. Nunja, Borchert ist nicht komplett fehlbesetzt, aber er wirkt schon recht befremdlich und ehrlich gesagt auch ein wenig zu steif für Holden. Schade, dass es hier nicht auch schon Paul Klinger oder Heinz Engelmann war.
Ein schöner Film, ein einflussreicher Vorläufer des police procedurals. Mir gefiel Borchert sehr, hab hier weder Klinger noch Engelmann vermisst, aber es stimmt schon: er haucht seinen Text mehr als dass er ihn spricht. Aber Borchert klang bis Mitte der Fünfziger immer so, Klinger und Ackermann pflegten zu Beginn ihrer Karriere übrigens auch diese Art zu sprechen - scheint irgendwie der vorherrschende Stil dieser Ära gewesen zu sein.
Zitat von John Connor im Beitrag #46 Aber Borchert klang bis Mitte der Fünfziger immer so, Klinger und Ackermann pflegten zu Beginn ihrer Karriere übrigens auch diese Art zu sprechen - scheint irgendwie der vorherrschende Stil dieser Ära gewesen zu sein.
Hm, ja. Mit Borchert hab ich auch in anderen Sychros jener Zeit meine Probleme. So z.B. in anderen Film Noirs wie "14 Jahre Sing Sing" oder "Frau ohne Gewissen". Auch dort klingt er irgendwie zu distanziert und unnahbar. Ganz anders als später.
Dieses "auf Zehenspitzen über die Texte gehen" (so würde ich es beschreiben) ist tatsächlich typisch für den frühen Borchert oder auch Lukschy - tatsächlich würde ich darin eine Art Zeitgeist sehen - aber auf Ackermann trifft das meiner Meinung nach gar nicht zu oder zumindest nur selten (am ehesten noch in "Die Abenteuer der drei Musketiere", wo er betont edel klingen musste); gerade in komischen ("Ich kämpfe um dich") oder komisch angehauchten Rollen ("Vera Cruz") "schnodderte" er ein wenig.
Zitat von Silenzio im Beitrag #47Mit Borchert hab ich auch in anderen Sychros jener Zeit meine Probleme. So z.B. in anderen Film Noirs wie "14 Jahre Sing Sing" oder "Frau ohne Gewissen". Auch dort klingt er irgendwie zu distanziert und unnahbar. Ganz anders als später.
Dass Borchert in seinen frühen Synchronrollen deutlich anders als in späteren Jahren klang, war mir auch aufgefallen. Allerdings klang er für mich weniger "distanziert und unnahbar", sondern eher fahrig und teilweise unsauber. Neben "Frau ohne Gewissen" war mir das z. B. in "Die Caine war ihr Schicksal" oder bei seinem Auftritt als Schauspieler in "Die Mörder sind unter uns" aufgefallen.
"Ben Trane, der Gemütsmensch!", "Himmel, Arsch und Zwirn!" - ohne Frage, der Ackermann von VERA CRUZ ist der kraftvoll-energische Ackermann, wie wir ihn kennen. Ich meine auch den Ackermann der Endvierziger, wie z.B. in AKKORDE DER LIEBE für Cary Grant (in der Rückschau ziemlich atypisch für Ackermann, aber das war auch sein Stil in dieser Zeit). Ich würde sagen, der neue Stil setzte sich so gegen 1952/53 endgültig durch - und die Golden Ära brach an. Man braucht z.B. nur Klingers Erzählerpassagen in BOULEVARD DER DÄMMERUNG und DIE BARFÜSSIGE GRÄFIN miteinander zu vergleichen. Trotzdem hat diese erste Phase der Nachkriegssynchro einen großen Reiz für mich, so eigentümlich sie für manche Ohren auch klingen mag.
Muss sagen, dass mir Wolf Ackva immer besser gefällt. Nichts gegen Heinz Engelmann, aber den hab ich absolut nicht vermisst. Holger Hagen auch nicht, der war ja auch gut für Peter Finch aufgehoben. Großer Pluspunkt ist natürlich, dass bereits die Vorlage in "Network" ziemlich beeindruckend war. Besonders stark die Szenen mit Beatrice Straight oder als Holden die Affäre mit Dunaway beendet.
Ich kann mir denken, dass Ackva auf dem alten Holden gut funktioniert hat (leider kenne ich "Network" nicht), nachdem ich Gerade habe einen Clip mit ihm gesehen habe. Hat er Holden tatsächlich (laut Synchronkartei) nur einmal seine Stimme geliehen? In den 50-er Jahren (etwa bei "Sabrina" und zumindest den frühen 60-ern hätte sich Wolf Ackva imho. bestimmt zu tief und zu schwer auf ihm angehört.