Ein paar Gedanken und Fragen zu dieser wunderbaren Hommage auf alte Filme mit alten Filmen.
"Tote tragen keine Karos" wurde meines Wissens nach für die DVD, also ca. 2002, synchronisiert. Zuvor lief der Film im Kino und TV stets im Original mit Untertiteln - vermutlich, weil man nicht aus den alten Fassungen der Filme schnipseln wollte, was bei den unterschiedlichen Sprecherbesetzungen der Filme auch nicht möglich gewesen wäre. Oder was mögen Gründe gewesen sein? Rechte, Faulheit, Authentizität?
Ich kenne den Film gut in Originalfassung, und soviel ich von der Synchro mal im Fernsehen gehört habe, hat sie mich nicht überzeugt. Bei der Sprecherprominenz kann man nicht von einer Billigsynchro sprechen, aber die Bearbeitung ist doch diskutabel. Wie findet ihr die Synchro?
Die Liste habe ich aus der Synchronkartei. Kann jemand ergänzen?
Steve Martin Peter Reinhardt Rigby Reardon Kirk Douglas Bernd Vollbrecht Boss Reni Santoni K. Dieter Klebsch Capt. Carlos Rodriguez Ingrid Bergman Susanna Bonaséwicz F. X. Huberman Carl Reiner Hans Teuscher Feldmarschall von Kluck Edward Arnold Gerhard Paul Jimmie Sue's Vater Cary Grant Erich Räuker Johnnie Aysgarth Rachel Ward Franziska Pigulla Juliet Forrest Barbara Stanwyck Cornelia Meinhardt Leona Hastings Charles Laughton Horst Lampe Mann in Bar von Carlotta Humphrey Bogart Lutz Riedel Philip Marlowe Vincent Price Jan Spitzer Rice Ray Milland Stefan Staudinger Sam Hastings
Neulich fiel mir ein Spielchen zum Thema "Alternativ-Synchro" ein. Was wäre, wenn man sich 1982 nicht gedrückt, sondern eine Synchronfassung produziert hätte? Zu dieser Zeit boten sich einige Neusynchro-Besetzungen an, die zu gleicher Zeit in TV-Erstsynchros mitwirkten, z.B. hätte Kemmer die Bogart-Szenen übernehmen können. Wie hättet ihr damals besetzt?
Das ist doch klar. Schließlich wurde Grant im Original ("Verdacht") von GGH synchronisiert. Und Räuker ist ja kaum zu unterscheiden, wie seine häufigen Rekonstruktionseinsätze beweisen .
Ich bin kein Freund der Synchronfassung dieses Filmes, und überhaupt dass er überhaupt synchronisiert wurde. Grade der "Reinemachefrau"-Gag verpufft in der Synchro total.
Zitat von Silenzio(aber Naumann wäre vermutlich ein zu großer Altersunterschied)
War der da nicht auch schon längst wieder vorwiegend in München? Und in Berlin wäre Gescher eigentlich Pflicht gewesen.
Noch mehr stört mich allerdings, daß man die Synchro bei den "alten Szenen" auch auf alt getrimmt hat (rauschen), während die "neuen Szenen" fast glasklar klingen. Entweder - oder, aber SO nicht.
Hat jemand den Film in den 80ern im Kino gesehen? Ich frage, weil mich das Originalformat interessieren würde. Im deutschen TV lief er ja 1:1.33, die DVDs sind weltweit 1.1:85, was auch die IMDB angibt. Academy Ratio erscheint wegen der alten Filme aber logischer.
Zitat von SilenzioNun, das käme wohl erst mal drauf an, wo die Synchro dann gelandet wäre. Berlin oder München?
Sie hätte gar nicht in München landen können, da Universal ausschließlich bei der BSG synchronisieren ließ/lässt. Maximal als Videopremiere wäre sie nach Hamburg gegangen (wo CIC arbeiten ließ). Gescher war 1982 noch gar kein Thema (er kam erst 1986 mit "Roxanne" ins Spiel) - Bussinger erscheint mir als die wahrscheinlichste Variante.
Zitat von Stefan der DEFA-FanSie hätte gar nicht in München landen können, da Universal ausschließlich bei der BSG synchronisieren ließ/lässt.
Zumindest die DVD-Synchros der Marx Brothers-Filme "Animal Crackers" und "Horse Feathers"/"Blühender Blödsinn" entstanden nicht bei der BSG, sondern definitiv in Hamburg, ebenso "Im Zeichen des Bösen".
Und die DVD-Synchros zu "Traum ohne Ende" sowie der "Universal Horror Legacy Box" stammen aus München.
Zitat von Stefan der DEFA-FanGescher war 1982 noch gar kein Thema (er kam erst 1986 mit "Roxanne" ins Spiel) - Bussinger erscheint mir als die wahrscheinlichste Variante.
Wahrscheinlicher als der zu dieser Zeit wieder öfter in Berlin tätige Eckart Dux? Weil Bussingers erster Einsatz ("Der Mann mit den zwei Gehirnen") vor "Eine Single kommt selten allein" synchronisiert wurde, oder aus einem anderen Grund?
Zitat von Markus"Tote tragen keine Karos" wurde meines Wissens nach für die DVD, also ca. 2002, synchronisiert. Zuvor lief der Film im Kino und TV stets im Original mit Untertiteln - vermutlich, weil man nicht aus den alten Fassungen der Filme schnipseln wollte, was bei den unterschiedlichen Sprecherbesetzungen der Filme auch nicht möglich gewesen wäre. Oder was mögen Gründe gewesen sein? Rechte, Faulheit, Authentizität?
Ein Einfügen von Ausschnitten aus den Synchronfassungen wäre ganz abgesehen von der Rechtefrage wohl auch aus inhaltlichen Gründen nicht so einfach gewesen. Denn die Dialogübersetzung war sicher nicht immer so ausgefallen, dass sie nahtlos zu Steve Martins Sätzen gepasst hätte. Z. B. sagt Bogart/Marlowe in der Synchro von "Tote schlafen fest" am Telefon "Ich kauf mir lieber selber ´n Frühstück", was nicht mit Martins/Reardons Bemerkung zum Thema Krawatte harmoniert hätte. Zumindest bei Humphrey Bogart wurden außerdem Ausschnitte aus zwei Filmen verwendet: Einmal aus "Tote schlafen fest", dann aus einem anderen Film, in dem er sicher nicht Arnold Marquis´ Stimme hatte.
Zitat von bertiZumindest bei Humphrey Bogart wurden außerdem Ausschnitte aus zwei Filmen verwendet: Einmal aus "Tote schlafen fest", dann aus einem anderen Film, in dme er sicher nicht Arnold Marquis´ Stimme hatte.
Zufällig doch, der andere Film war "Die schwarze Natter" a.k.a. "Das unbekannte Gesicht", und da hatte er auch Marquis (zumindest in der Zweitsynchro, angeblich aber auch in der Kinofassung von 1950).
Entschuldigung für meinen Fehlgriff! Das ist der einzige Bogart/Marquis-Film, den ich noch nicht kenne. Aber die Problematik mit dem nicht unbedingt nahtlos hineinpassenden Text der älteren Synchro hätte sich vermutlich trotzdem ergeben, oder?
Wäre sicher auch ein Problem gewesen, da hast du Recht. Man müsste mal die deutsche Vermarktung ansehen, aber nach dem was ich weiß, vermute ich, dass der Film in Programmkinos startete und man eine intellektuelle Klientel im Sinn hatte, die eher OmU goutiert hat (der Bogart-Kult entstand ja auch im Studenten-Milieu); zugegebenermaßen ist es auch witziger, dass die Schnipsel selbst in Sachen Ton eingepasst sind, anstatt die Montage in einer Synchronisation zu vereinheitlichen.
Trotzdem hätte ich mir (als Alternative) eine 80er-Neusynchro vorstellen können. Dux wäre eine schöne Besetzung gewesen, weil er schon in originalen Films Noirs zu hören war - spontan fällt mir "Geheimring 99" ein. Zudem entstanden eben in dieser Zeit viele Erst- oder Neusynchronisationen solcher Filme, aus deren geglückten Besetzungen man sich hätte bedienen können. Man stelle sich vor: Kemmer für Bogart, Draeger für Cagney, Schoenfelder für Price, Marholm für Arnold ...
Zitat von Stefan der DEFA-FanSie hätte gar nicht in München landen können, da Universal ausschließlich bei der BSG synchronisieren ließ/lässt.
Zumindest die DVD-Synchros der Marx Brothers-Filme "Animal Crackers" und "Horse Feathers"/"Blühender Blödsinn" entstanden nicht bei der BSG, sondern definitiv in Hamburg, ebenso "Im Zeichen des Bösen".
Und die DVD-Synchros zu "Traum ohne Ende" sowie der "Universal Horror Legacy Box" stammen aus München.
Ja, es ging aber um eine 1982er Kinosynchro. Und wie schon erwähnt - CIC (der ja Universal-Filme im Programm hatte) ließ seine Videopremieren grundsätzlich in Hamburg synchronisieren.
Zitat von bertiEntschuldigung für meinen Fehlgriff! Das ist der einzige Bogart/Marquis-Film, den ich noch nicht kenne. Aber die Problematik mit dem nicht unbedingt nahtlos hineinpassenden Text der älteren Synchro hätte sich vermutlich trotzdem ergeben, oder?
Muß dir nicht peinlich sein, es wäre auch so nicht gegangen, da man Bogart-Ausschnitte aus 3 Filmen einpaßte, außer "Tote schlafen fest" und "Das unbekannte Gesicht" war auch Material aus "Ein einsamer Ort" zu sehen, der hierzulande bislang nur OmU im TV lief. Hab ich auch erst zufällig beim Ansehen der DVD (im Abspann werden die Filme ja genannt) gemerkt.
Und wie du schon sagst, inhaltlich hätte das ganze die eine oder andere Macke ergeben, aber vor allem das Klangbild wäre ziemlich unhomogen geworden, da man sowohl auf Kinosynchros aus den 50ern (z.B. "Geheimaktion Carlotta") und 60ern (z.B. "Verdacht") als auch sterile TV-Fassungen (z.B. "Berüchtigt", denn die RKO-Synchro hätte man sicher nicht genommen) hätte zurückgreifen müssen.