Zitat Außer Deutschland gibt es weltweit nur ein einziges Land, wo auch nahezu ALLES synchronisiert wird, und das ist Italien. In allen anderen nicht englischsprachigen Ländern, ob Frankreich oder Skandinavien, ob Japan oder Brasilien, sogar in Ländern mit hohem Analphabetentum wie Algerien oder Ägypten, ist der Anteil an Filmen OmU nicht wie hier 2-3 Prozent, sondern 30-50 Prozent und mehr, und das schreckt die wenigsten Zuschauer ab.
Erstens sprach ich eben nicht nur vom Synchronmarkt, sondern allgemein von der Lokalisierung ausländischer Werke. Zweitens kannst du angesichts der absulten Zahlen in Deutschland, die sich aus Synchron, OmU und OoU zusammensetzen, nicht einfach nur realtive Marktanteile vergleichen. Wenn in einem Land z.B. gar nicht synchronsiert wird, steigt der Anteil der Originalfassungen im ausländischen Segment zwangsläufig auf 100%, was rein gar nichts über die tatsächliche Zahl der dort gelaufenen Filme aussagt. Es bleibt dabei: Deutschland hat insgesamt gesehen weltweit die höchsten Importnachfrage, was sprachliche Werke angeht. Dass sich die meisten davon sogar rechnen und nicht nicht nur von Special-Interest-Fans konsumiert werden, zeigt dass Synchronisationen eben keine schädlicche Wirkungen auf den Gesamtmaarkt haben, sondern die absoluten Zahlen der ausländischen Werke deutlich steigern.
Startibartfast, Deine Theorie der höchsten Import-Nachfrage STIMMT, soweit es sich um englischsprachige US-Filme und US-Serien handelt. Im Fahrwasser der erfolgreichen Produktionen kommen auch viele kleine Filme und Serien synchronisiert nach Deutschland, vielleicht sogar mehr als in anderen Ländern.
Die Filmwelt besteht aber gottseidank nicht nur aus den USA!
Deine Theorie STIMMT NICHT, sobald es sich um nicht-englischsprachige Filme handelt. Hier stellt sich der Synchron-Zwang als schwer zu nehmende Hürde heraus, die etlichen Filmen - ohne Hollywood-Studio im Hintergrund! - den Zugang auf den deutschen Markt verwehrt. Das kann jeder leicht überprüfen. Ob 'künstlerische' Filme a la Kurosawa (9 Filme nie in Dtschl.) oder Genre-Filme a la Ishiro Honda (Japan-Monster, 7 Filme nie in Dtschl.). In den meisten auch kleineren Ländern sind diese Filme nahezu komplett verfügbar, bei uns gibt's leider deutliche Lücken.
So ist's in Frankreich völlig normal, daß die japanische Samurai-Serie 'Musashi' dort im TV läuft. Egal ob synchronisiert oder untertitelt, die wird von den Zuschauern akzeptiert. Wann lief bei uns die letzte japanische Serie? Synchronisieren ist zu teuer und untertiteln würde von der breiten Masse nicht akzeptiert, so daß wir auf diese wie auch auf viele andere weltweit populäre Serien (z.B. 'Zatoichi') leider verzichten müssen.
Jetzt hab' ich nur japanische Beispiele genannt - es geht auch mit europäischen: Der ital. Komponist Ennio Morricone hat für mehr als 400 Filme gearbeitet. Weit über 100 davon sind in Dtschl. nie gezeigt worden. Darunter sowohl 'künstlerische' Filme (Marco Ferreri, Liliana Cavani, Jerzy Kawalerowicz, Carlo Lizzani, Elio Petri, Lina Wertmüller u.a.) als auch Genre-Filme wie Giallos und sogar Italo-Western. Selbst Quotenrenner im ital. TV wie 'Cefalonia' schaffen nicht den Sprung auf die dtsch. Mattscheiben. Nimmt man den franz. Komponisten Georges Delerue, sieht's ähnlich aus: ca. ein Drittel seiner mehr als 300 Filme kamen nie nach Dtschl., auch hier sowohl 'Künstlerisches' wie auch 'Triviales'. Nachdem er 1982 in die USA übersiedelte, lief dann fast alles von ihm, was die Ungleichheit 'USA/Rest der Welt' nochmal anschaulich unterstreicht.
Fazit: Zu sagen, wir leben hier im Paradies, was die Filmauswahl angeht, stimmt nur, solange man ein ausgeprägtes Faible für den US-Film mitbringt. Für alle anderen ist die Auswahl-Palette leider nicht so befriedigend ...
Synchronisierte Filme - Gerne, ist mir auch lieber. Nicht synchronisierte Filme kategorisch ablehnen - Nein, auf keinen Fall, da verpasst man zuviel.
Ich schaue mir grundlegend synchronisierte Filme an. Aber es kam auch schon mal vor, dass ich Filme im Original angeschaut habe - solche die ich in- und auswendig kenne, z.B. "Goodfellas" oder "Casino" von Martin Scorsese. Und eine Serie habe ich bisher nur im Original geschaut - "The Wire". Ich finde, dass man die Sprache, den Slang dieses Milieus einfach nicht 1:1 ins Deutsche übertragen kann. Dann gab es auch Folgen von Serien, wo man zwangsläufig nur die Originalfassung hatte - "Department S" und "Jason King". Dort wurden ja nicht alle Folgen synchronisiert. Im Original war dann ähnlich flapsiger Humor vorhanden.
Fazit: Ich denke, es ist jeden selbst überlassen, ob man nun synchronisierte Filme oder Originalfassungen besser findet. Wie der Titel schon sagt: Was findet ihr besser?
@kogenta: Es ist eben wie es ist. Ich kann mit Originalfassungen eben einfach nichts anfangen. Ich steh' einfach extrem auf den sehr sauberen glatt gebügelten deutschen Synchronton und die vielen wunderbaren "Stimmen", über die wir hier verfügen und die in den deutschen Synchronateliers am Mikro stehen. Einen Film im Original zu sehen, kommt für mich daher nicht in Frage. So wichtig sind mir Filme als solche nicht. Ich würde mich ohnehin nicht als wirklichen Filmfan bezeichnen, das hab' ich ja nie behauptet.