Warum nicht jüngeren Sprechern die Chance geben sich auf einen Schauspieler zu etablieren? Was sind schon Weichflötenstimmen? Torben Liebrecht würde ich z.B. mal auf Luke Evans hören. Und bei Henry Cavill gibt´s sicher auch super Alternativen in seiner Altersklasse. Also nicht "lieber zu alt". Das Argument lass' ich nicht gelten.
Zitat von Brian DrummondKlar klingen die ein gutes Stück zu alt (wobei Böll geht), aber lieber so, als irgendwelche Weichflötenstimmen.
Naja, im Original haben beide auch keine besonders tiefe, kernige Stimme. Ganz davon abgesehen dass ich Böll und vor allem Breuer sowieso nicht gerade in diese Kategorie einteilen würde. Und gerade auf Luke Evans passt in meinen Augen eine weichere Stimme am besten. Beide natürlich tolle Sprecher, aber hier einfach unverständlich fehlbesetzt.
Blablub, Leute! Ich bin kein großer Verfechter dieser Besetzungen. Ich sage nur, es hätte weit beschissenere Alternativen gegeben. Ich jedenfalls kann bei diesem Film damit leben.
Und was für ein Film das ist - gestern gesehen, hat mich echt aus dem Sitz geblasen. Ein wirkliches Schlachtengemälde. Wer auf diese Art Film steht, wird stehen und klatschen.
Die Synchro war perfekt. Mir ist egal, dass Breuer schon Aragorn war, er ist einfach das Nonplusultra auf Neu-Star Evans und muss das einfach machen. Besonders gut haben mir außerdem Christian Rode als dem Untergang geweihter König und Nicolas Böll auf Henry Cavill gefallen.
Altersunterschied hin oder her, hier geht es um den Stimmcharakter. Und Böll nimmt Cavills Qualitäten komplett mit und ergänzt sie um eine menschliche Wärme. Für mich ist Böll Superman-Pflicht.
Das Problem bei solch krassen Altersunterschieden ist doch immer, dass sich das - so gut das im Moment auch passen mag - irgendwann rächen wird oder eine Stammbesetzung verzögert. Die einen wollen die durch Blockbuster XY etablierte STimme forcieren,andere besetzen um, weil sie was in der Altergruppe haben wollen. Und solte sich dann tatsächlich der viel zu alte Sprecher mal durchgesetzt haben, macht er eine stärkere Stimmveränderung durch oder geht in Rente oder segnet gleich das Zeitliche und wir stehen wieder am Anfang.
Es gibt aber auch Fälle, wo es trotz Altersunterschied super hingehauen hat. Wolfgang Lukschy hat noch mit 70 grandios auf den Mitte-50-jährigen Walter Matthau gepasst, so dass Wolfgang Völz stets nur eine blasse Karikatur dagegen war, Thomas Fritsch lag auch noch mit Mitte 60 top auf dem erst Mitte 40-jährigen Russell Crowe. Eric Jelde hat, glaube ich, noch mit über 80 Jahren Einsätze für Fernando Sancho gehabt (das ist etwas unklar, weil es bei der Zuordnung zum Teil zu Verwechslungen mit Walter Reichelt kam)....
Demgegenüber möchte ich fast behaupten: Wo überhaupt - bei welcher Besetzung - hat es sich denn mal konkret gerächt, dass man anfangs einen älteren Sprecher nahm? Das Problem ist doch viel mehr, dass man bei der Besetzung irgendwann die Hose voll hatte und dann einfach jemand anderen nahm. Mehr nicht. Siehe Crowe.
Im Gegenteil!: Es ist schon öfter passiert, dass "Gleichaltrige" aus Schauspielern rausgewachsen sind (oder umgekehrt), man absurderweise dann aber, nur weil sie vom Alter her passen, sklavisch an ihnen festhält. Das beste Beispiel sind Tennstedt und Bridges. Man mag drum streiten, ob Tennstedt immer noch cool draufliegt, aber stimmlich rausgewachsen ist er faktisch auf jeden Fall - das steht nicht zur Diskussion, sondern nur, ob einen das stört oder nicht. Mag sein, dass er auch anfangs schon halb daneben lag und sich damit trotzdem durchsetzte, aber dann ist es trotzdem wesentlich krasser geworden, da Bridges im Grunde immer tiefer wird.
...wohingegen man bei Stimmen, die auf dem Papier wesentlich älter sind, aber wesentlich besser passen, immer so tut, als ginge das überhaupt gar nicht klar und deswegen sogar provisorisch gewachsene Kombis wie Crowe/Fritsch zerlatscht... Lächerlich. Widersprüchlich. Absurd.
Sorry, aber ich finde zum Beispiel, dass Crowe mit Fritsch vom Alter her konsistenter wirkt, als Tennstedt mit Bridges, da Tennstedt ihn von der Höhe her wesentlich jünger macht, gleichzeitig aber auf eine Franz-Rudnick'sche Art und Weise fahrig klingt, dass es schon wieder was deutlich Älteres hat. Demgegenüber packt Fritsch bei Crowe einfach 10 Jahre drauf und Ende. Allenfalls.
Das Alter auf dem Papier hat keine - gar keine! - Aussagekraft. Das sollte man endlich mal begreifen. Beim Synchron geht es um die Stimme und darum, eine perfekte Illusion zu schaffen - im Film und über Strecken von Filmen, aber nicht für 70 Jahre am Stück. Man kann einem krankhaften Streben nach überdimensional langfristiger Kontinuität nicht alles andere unterordnen. Es muss auch ansonsten passen.
Ne Ausnahme ist, wenn du in völlig absurde Bereiche vorstoßen würdest, wo es quasi erwiesen ist, dass der Sprecher in 10 Jahren nichts mehr machen wird, wohingegen der Schauspieler noch seine halbe oder ganze Karriere vor sich hat, aber ich kann mich nicht erinnern, dass es sowas jemals gab. Vielleicht damals bei Sebastian Fischer für Depardieu, aber auch Fischer war damals noch nicht SOOO alt...
Das einzige Problem, was du natürlich kriegen kannst, ist, dass der Sprecher irgendwann aussteigt oder verstirbt, aber deswegen von vorn herein den Hahn zuzudrehen, halte ich für Schwachsinn. Und noch schwachsinniger ist es, jemanden wie Fritsch von Crowe mit derartigen Hintergedanken abzusetzen...wobei es in dem Fall wahrscheinlich eher daran lag, dass der ein oder andere Verleih auf eine junge Stimme pochte.
Mir geht es primär um den Schauspieler - und nicht um die Rolle. Mag sein, dass Breuer und Böll auf die Rollen in diesem Film passen. Aber für zukünftige Projekte, die nicht in einer Fantasiewelt spielen (Superman mal ausgeschlossen), wünsche ich mir adäquatere Besetzungen die auch vom alter her passen. Böll passt vielleicht notgedrungen aber bei Breuer höre ich das Alter deutlich raus. Stellt euch vor, Tilo Schmitz würde weiterhin Gerard Butler sprechen.
Böll wurde bereits in den 80ern und 90ern auf jeden zweiten Mittzwanziger besetzt. Das muss man eigentlich nicht wiederholen. Es gibt sehr viele tolle und interessante Sprecher die man ausprobieren muss.
Zitat von ElEfStellt euch vor, Tilo Schmitz würde weiterhin Gerard Butler sprechen.
Ich fand die Kombi geil. Das war zwar in der Rolle extrem, aber es war ne Zusammenstellung, wo ich mir Schmitz auch sanfter hätte vorstellen können, ohne dass du das Gefühl hast, dass im Studio die ganze Zeit jemand neben ihm steht und ihn zwingt, zu drücken bis er nicht mehr kann. Ehe man Kluckert mal wieder nimmt, hätte man auch gleich mal Schmitz normal sprechen lassen können. Kluckert war gut (wie eigentlich immer), aber dass Schmitz schlechter gewesen wäre, ist in meinen Augen nichts als Spekulation. Das Problem ist bloß, dass mindestens 90% aller Synchron-Fans, geschweige denn Normalo-Zuschauer, nicht mehr in der Lage sind, sich Schmitz normal sprechend vorzustellen - und das ist tragisch genug.
Ich bin im übrigen trotzdem der Meinung, dass Tobias Kluckert von allen überbesetzten Sprechern die vielleicht beste Quote hat - generell, nicht nur von denen, die aktuell aktiv sind. Man muss zugeben, dass es ihm sehr häufig gelingt, was Gutes aus seinen Rollen zu machen, auch wenn seine Besetzungen oftmals von wirklich armseliger Regie- und überhaupt Studioarbeit zeugen, deren Einfallslosigkeit für angebliches Profi-Vorgehen beängstigend ist. Synchron-Legenden wie Gerd Duwner, Arnold Marquis und sogar Michael Chevalier, ja selbst Jürgen Thormann, haben mir da weitaus öfter den letzten Nerv geraubt. Was ich an Kluckert genial finde, ist, dass er mir eigentlich noch nie, also wirklich überhaupt nicht, den Spaß an einem Film versaut hat und, mehr noch, eigentlich nie irgendwie negativ aufstieß. Keine affige Chargiererei, keine zu überzeichneten Besetzungen. Es passt einfach besser als bei den Besagten, die teilweise Ausfälle hatten, wo du dich fragtest: "Nich wirklich, oder?!" Mag sein, dass man da z.B. in puncto "Schwarzen-Klischees" etwas abgestumpft ist, wenn man jahrelang nur Schmitz und Rettinghaus gehört hat und einem Kluckert da selbst nach dem 5. Mal noch wie ein Segen vorkommt, aber bisher hat mich Kluckert noch nie gestört, auch wenn ich ihn oft gehört habe. Im Zweifel ist mir das auch lieber, als jemand, der fünf unerreicht geniale Performances abliefert und das dann mit fünf Entgleisungen wieder wettmacht, wo du dich fragst, warum man das im Studio nicht abgebrochen hat. Und Kluckert ist ja auch nicht nur grundsolide, sondern hat auch schon seine Sternstunden gehabt. Passt. Sollte man nicht allein um der Überpräsenz Willen anprangern. Trotzdem hätte Schmitz auf Butler mal die Chance verdient gehabt, richtig zu sprechen. Also nicht nur "auf Mikro", sondern mal so richtig. Bei Schmitz hörst du fast immer das Mikro mit, weil die Röhre quasi surreal ist, aber hier wär ne Chance gewesen, ihn für nen Großen auch mal anders zu lassen. Verpatzt.
@SFC: Evans sieht eh eher aus wie 40, dem wird Breuer nicht entwachsen. Und Bölls Stimme kann wirklich für 30 durchgehen - sein Stimmcharakter passt tatsächlich noch auf jüngere Männer. Ergo wird Cavill ihm auch nicht entgleiten.
Sie sollten bei künftigen Projekten der beiden auf jeden Fall in die engste Auswahl gezogen werden.
Die Synchro hat mir überaus gut gefallen, wie Dubber finde ich Breuer und Böll klasse auf Evans und Cavill. Folgende Sprecher kann ich noch ergänzen:
John Hurt - Alter Mann - Jürgen Thormann Stephen McHattie - Cassander - Christian Rode Joseph Morgan - Lysander - Ozan Ünal Alan Van Sprang - Dareios - Torsten Michaelis Peter Stebbings - Helios - Peter Flechtner Kellan Lutz - Poseidon - Tobias Meister
Kellan Lutz mit Tobias Meister? Also langsam wird's doch echt albern. 1985 mit 1957! 28 Jahre! Das muss wohl ein Konzept sein das sich mir nicht erschließt.
Wieso hat Joseph Morgan denn nicht Frank Glaubrecht? Oder Otto Mellies?