Einst wandelten Giganten ruhigen Schrittes über diese Welt. Wo sie gingen, hinterließen sie Spuren. Riesenhafte. Nun folgen Kleinere, Kinder kaum, die auch Giganten sein wollen. Sie kreischen, hüpfen, imitieren, und wirbeln doch nur Staub auf, der sich rasch legt. In Spuren, die nicht zu füllen sind.
Jeder hat ja so seine eigene "Synchronsozialisation". Manche Stimmen "begleiten" einen lange Zeit, andere "entdeckt" man erst später; die einen hat man "im Ohr", die anderen zu selten gehört. Edith Schneider bekam ich durch "Falcon Crest" "ins Ohr", und von da "erhörte" ich auch frühere Rollen. Für mich war Schneiders Stimme - neben der von Bettina Schön - "die" bzw. "meine" Stimme unter den großen "alten" bzw. "klassischen" Frauensynchronstimmen. Am passendsten fand ich sie auf Ava Gardner. Edith Schneiders Stimme hat mich "begleitet" und ich hatte/habe sie "im Ohr": eine schöne, "spielfreudige" und charaktervolle Stimme. Tatsächlich die Stimme einer bis ins hohe Alter Synchron"gigantin".
Eine meiner liebsten Stimmen. Aufgewachsen mit "Angela Channing" und Doris Day kann ich mich bis heute nicht satt hören an dieser unvergleichlichen Stimme und ihrem akzentuierten Spiel. Schön, dass sie so ein hohes Alter erreichen durfte und dass sie uns so lange noch unterhalten hat. Traurig, dass ihre Stimme verstummt ist. Ich werde sie sehr vermissen.