Zitat von fortinbras im Beitrag #12Ich grüble auch schon lange, woher ich die Stimme kenne. Mir kommt sie sehr bekannt vor, vermutlich ein süddeutscher oder österreichischer Theaterschauspieler, den man auch aus Filmen kennt. Jedenfalls eine interessante Besetzung.
Bei Thomas Bräutigam wird Hans Baur angegeben. Leider kenne ich seine Stimme nur aus einige Jahre später entstandenen Hörspielen, aber zumindest ein bayerischer Einschlag war bei ihm auch hörbar.
Hans Baur könnte durchaus stimmen. Thomas Bräutigams Lexikon habe ich lange schon nicht mehr griffbereit und kann mich gar nicht an den Eintrag erinnern.
Werde wohl mal etwas raussuchen müssen zum Vergleichen.
Zwischenzeitlich hatte ich schon mal an Richard Naegele gedacht, der Michael Gwynn in "Jason und die Argonauten" synchronisierte.
Vielleicht sollte die Angabe 1968 mal abgeändert werden - Constantin hat den Film 1962 garantiert nicht untertitelt in die Kinos gebracht, schließlich war "Citizen Kane" ebenfalls synchronisiert und richtete sich ebenfalls an ein Kunst-Publikum. Und bei allem Respekt vor Arnes Sisyphos-Arbeit ... bei Jahreszahlen liegt er häufiger mal daneben, sofern keine offizielle Liste vorliegt (und das ist bei der Beta-Technik wohl nicht der Fall).
Wegen seines Dialekteinschlags dürfte Hans Baur für "normale" Synchronrollen kaum geeignet gewesen sein, aber dem Tod verleiht er eine ungeheure Wirkung, vielleicht gerade weil die Stimme so unverbraucht wirkt. Ich habe mich gefragt, ob in dieser Rolle sonst jemand vorstellbar wäre. Mir fiel Wolfgang Büttner ein; stimmlich ein ganz anderer Typ als Baur (eher dünn und alles andere als "knarrend"), aber er konnte sehr "hypnotisch" klingen.
Ich glaube, dass Baur absichtlich wegen seiner Sprachfärbung besetzt wurde. Ich könnte mir Büttner auch vorstellen, ebenso Ernst Schlott. Aber vielleicht war es gerade die Nähe des Filmes zum klassischen, volkstümlich geprägten Mysterienspiel, das zur Besetzung von Baur führte. Vielleicht hatte er den Tod schon gespielt in irgendeiner Weise.
Häufig ließ man den Tod auch in jüngeren Inszenierungen von Mysterienspielen mit Dialekteinschlag oder Kunstdialekt sprechen. So irgendwie als Zeichen, dass der Tod, so mystisch er auch auftreten mag, "einer von uns" ist und kein Wesen gehobener Herkunft.
In Hoffmannsthals "Jedermann" existiert ja auch ein Kunstdialekt, auch wenn dieser schon stark aus dem Stück verschwunden ist. In früheren Inszenierungen, auch noch nach dem Krieg, ließ man den Tod gerne sprachlich erdig auftreten.
Interessant vielleicht im Zusammenhang damit, dass bei einem Publikumsgespräch im Burgtheater Claus Peymann einmal meinte, dass es beim Film gegenüber der Bühne Vorteile gäbe, nämlich das Mittel der Synchronisation. Für ihn wäre etwa Johann Adam Oest ein idealer Kandidat gewesen für den Tod im nie von ihm inszenierten "Jedermann". Aber Oest habe eine Stimme, die auch zu ihm passe - er hätte aber gerne Oests Aussehen und dazu eine Stimme wie jene von Hugo Lindinger!!! Am Theater sei dies schwer möglich.