Als ich mir neulich ein paar "Sherlock Holmes"-Folgen mit Jeremy Brett angesehen habe, ist mir mal wieder aufgestoßen, was für ein Flickwerk die deutsche Fassung dieser Serie ist. Vor allem die im Grunde sinnlose mehrfache Umbesetzung Bretts schon zu DDR-Zeiten stört den Seh-/Hörgenuß doch beträchtlich. Nicht zuletzt ist das auch der Grund, warum ich diese Serie meistens im Original schaue. Bei gerade mal 41 Folgen (davon 4 nicht synchronisiert) hat der Hauptdarsteller 6 verschiedene Stimmen: Franz Viehmann, Arno Wyzniewski, Peter Hladik, Michael Narloch, Günter König und Holger Mahlich.
Interessanterweise überstand Watson die Synchronisation besser, sogar über den Darstellerwechsel hinaus behielt er Werner Ehrlicher, erst in der letzten DFF-Synchro (Der Hund von Baskerville) wurde er von Gerhard Paul gesprochen, nach der Wende folgten dann noch Franz Rudnick und Bernd Stephan, so daß er letztendlich auch auf 4 verschiedene Stimmen kommt. Ähnlich erging es auch der treusorgenden Haushälterin Mrs. Hudson.
Ein weiterer Fall ist "Agatha Christie's Poirot": eine DDR-Staffel mit Hellmut Schellhardt, 3 VOX-Staffeln mit Klaus Höhne, eine (unvollständige) NDR-Staffel mit Uli Krohm und zuletzt die DVD-Synchros mit Ulrich Frank - also 4 Stimmen. Analog dazu wurde natürlich auch der Support-Cast (Hastings, Japp, Miss Lemon) immer mit umbesetzt.
Prominentestes Beispiel dürfte allerdings "Columbo" mit seinen 5 Stimmen (Uwe Friedrichsen, Klaus Schwarzkopf, Hans Sievers, Claus Biederstaedt und Horst Sachtleben) sein, wobei er streng genommen auch auf 6 käme, wenn man das neusynchronisierte Segment aus "Lösegeld für einen Toten" mitrechnet. "Quincy" kam immerhin mit "nur" 3 Stimmen (Arnold Marquis, Hans-Werner Bussinger, Gerhard Paul) aus.
Frage: Gibt es noch weitere Serien, in der es öfter als zweimal zu einem Besetzungswechsel in den Hauptrollen kam?
"Crime Story" ist in der Beziehung auch nicht von schlechten Eltern, und die Serie hatte nur 2 Staffeln. Glaube, beim Hauptcast gab es nur bei 3 Darsteller (Farina, Lang, Denison) keine Sprecherwechsel.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #3Durch die Jahrzehnte, die zwischen den Synchronisationen lagen, fällt "Bonanza" ja auch darunter.
Neben den verschiedenen Jahrzehnten kommt hier natürlich noch der Stadtwechsel hinzu. Aber zumindest Friedrich Schütter blieb doch immer gleich, oder?
Bei der ARD-Erstausstrahlung von Bonanza und 13 Folgen hatte Lorne Greene alias Ben Cartwright angeblich Heinz Klevenow, aber das sind Folgen die mit Friedrich Schütter ja später nochmals neu synchronisiert wurden, so dass er dann einheitlich zu hören war! Gilt auch das oder nur der Tausch für jeweils neue Folgen? Falls ja, hätte es bei ihm ja aber eh nur einen Wechsel gegeben.
Es gab auch bei "Kobra, übernehmen Sie" innerhalb der Serie und auch im Laufe der Jahrzehnte und inzwischen einschließlich DVD-Synchro einer Folge öfters als zweimal Sprecherwechsel, genauso bei "Star Trek" z. B. bei DeForest Kelley (Manfred Schott, Randolf Kronberg, Christian Rode in mindestens einem Kinoteil, wenn ich die Kinofilme mitzähle, genauso dadurch dreifacher Wechsel bei George Takei (Sulu))die DVD-Rekonstruktionen muss ich ja jetzt nicht mitzählen (seht Synchronkartei).
Und bei "Mit Schirm, Charme und Melone": Zuerst Margot Leonard, dann Joseline Gassen und schließlich Marietta Maede für Emma Peel. Die Super 8-Folgen waren mit Brigitte Grothum und Helmo Kindermann als Steed ja gesondert und hatten später als selbige im Fernsehen Mariette Maede und Gert Günther Hoffmann, genauso beim Spielfilm (wer´s im Kino war, weiß man (bislang) nicht, auch nicht ob hiermit noch ein weiterer Sprecher für John Steed zustande kam) als die gleichen Folgen einzeln GGH und Joseline Gassen welche auch eine erstmals einsprach, genauso aber einmalig Hans Werner Bussinger MacNee). Für die allerersten "Avengers"-Folgen war Holger Mahlich auf Patrick MacNee alias John Steed zu hören.
Muss man eigentlich die "Solo für O.N.C.E.L." Spielfilme auch mit der Serie einrechnen? In den Kinofilmen sprachen zuerst Gert Günther Hoffmann und Herbert Stass für Napoleon Solo, Horst Gentzen (Pilotfilm), Michael Chevalier und Joachim Pukass für Illya Kuryakin, Mr. Waverly (Konrad Wagner; gab´s noch einen oder zwei andere für ihn?). Bei der Serie in den fürs Fernsehen synchronisierten Folgen sprach fürs ZDF nur Niels Clausnitzer (Napoleon Solo), Fred Maire (Illya Kuryakin) und Erik Jelde (Mr. Waverly), für RTL später nur Reinhard Kuhnert (Napoleon Solo), Sascha Draeger (Illya Kuryakin) und Gerd Holtenau (Mr. Waverly).
Interessant in dieser Hinsicht ist "L.A. Law" - da gab es ja auch im Verlauf der Zeit einige Wechsel bei den Hauptrollen, aber gegen Ende wechselten einige zu den alten Sprechern zurück!
Bei "Raumschiff Enterprise" hatte Lt. DeSalle (Michael Barrier) bei jedem Auftritt einen anderen Sprecher: Eberhard Mondry, Leon Rainer und Fred Maire.
In "Cheers" hat es Harry Anderson getroffen: Tobias Lelle / Michael Ande / Udo Wachtveitl / Tobias Lelle.
Oh, ein besonderes Beispiel ist die PLANET DER AFFEN Reihe! Ich weiß, das gehört nicht ganz hierher, aber ich wüßte auch nicht, wo es sonst passen würde. Fangen wir an mit wiederkehrenden Sprechern in völlig anderen Rollen: Klaus Miedel - Teil 1: Affenankläger, Teil 2: Mutantenmensch Heinz Petruo: Teil 2: Held, Teil 3: Präsident Michael Chevalier: Teil 3: intriganter Geheimdienstler, Teil 4: böser Gouverneur, Teil 5: Lehrer Und nun die Kontinuität: Renate Danz spricht alle weiblichen Affen, wenn sie denn was sagen. Cornelius und sein Sohn Caesar: Teil 1: (Cornelius) Claus Jurichs, Teil 2: (Cornelius) Claus Jurichs, Teil 3: (Cornelius) Andreas Mannkopff, Teil 4: (jetzt Caesar) Andreas Mannkopff, Teil 5: (Caesar) Norbert Langer (in einer Aufzeichnung von Cornelius ist dann aber -tatatata- Andreas Mannkopff zu hören. Oder war das Teil 4? Ich weiß es nicht mehr). Randnotiz: Andreas Mannkopff ist in Teil 1 und in der Rückblende darauf in Teil 2 als junger Affe Lucius zu hören - und damit in jedem der Filme.
Zitat von PeeWee im Beitrag #11In "Cheers" hat es Harry Anderson getroffen: Tobias Lelle / Michael Ande / Udo Wachtveitl / Tobias Lelle.
Michael Ande sprach ihn nie, du verwechselst ihn vermutlich mit Pierre Franckh. Wachtveitl war es bei Harrys Auftritt in der letzten Staffel, wo Lelle schon für Woody Harrelson "belegt" war.
Ein berühmtes weiteres Beispiel ist die Serie "Rauchende Colts": Dort sprach für James Arness als Marshal Matt Dillon zunächst Arnold Marquis in Hamburg für die ARD, danach in Berlin fürs ZDF Horst Schön und als dritter dort bei Sat. 1 Peter Neusser. Schliesslich kehrte Horst Schön für die späteren TV-Filme nochmals zurück! Für Milburn Stone als Doc Adams hörte man in Hamburg bei der ARD Konrad Wagner, fürs ZDF in Berlin Toni Herbert und für Sat.1 - Kabel 1 Eric Vaessen. Letztendlich traf es noch Amanda Blake als Miss Kitty in sogar 4facher Ausführung: Für die ARD vertonten sie zunächst Ilse Rehbein, dann Gisela Trowe in Hamburg und daraufhin fürs ZDF zuerst Ursula Herwig und dann noch für Sat. 1 und Kabel 1 Inken Sommer. Lediglich Gerd Duwner blieb in allen Synchros für Ken Curtis alias Festus Hagen!
Als Westernserien-Beispiel Nummer 2 ist "High Chaparral" zu nennen: Während Leif Erickson als Big John Cannon, Cameron Mitchell als Buck, Henry Darrow als Manolito Montoya und Frank Silvera als Don Sebastian Montoya insgesamt bloß einmal ausgewechselt wurden, wurde Linda Cristal als Victoria Cannon fürs ZDF von Renate Küster, für Sat.1 in den 80ern von Cordula Hubrich und schließlich von Friederike Aust in den 90ern bei Kabel 1 synchronisiert. Für Mark Slade als Blue Boy hörte man im ZDF noch Christian Brückner, bei Sat.1 Uwe Paulsen und dann noch bei Kabel 1 David Nathan. Ein besonders grosses Chaos herrschte für Don Collier als Sam Butler schon beim ZDF vor: Zuerst lange gleichbleibend Wolfgang Amerbacher, dann Edgar Ott und schlußendlich ich glaube noch mindestens 2 andere Sprecher im Wechsel!!! Bei Sat. 1 wurde es als nächstes später Ronald Nitscke und für Kabel 1 als letztes Thomas Kästner!!!
Ein reinstes Chaos herrschte auch bei der 1. Phase der Serie "Die Unbestechlichen", die bei der Berliner Union bearbeitet wurde. Während Eliot Ness konstant von GGH und der Erzähler von Karlheinz Brunnemann himself gesprochen wurden, gab's bei Ness' Kollegen ständig wechselnde Sprecher: Martin Flaherty: Gerd Martienzen, Reinhard Glemnitz, Helmut Wildt Enrico Rossi: Heinz Petruo, Claus Jurichs, ? in 2x27 Lee Hobson: Jürgen Thormann, Rainer Brandt, Toni Herbert William Youngfellow: Joachim Pukaß, Rainer Brandt
Und da es von dieser "Phase" nur 11 Folgen gibt, fallen diese ständigen Wechsel schon ziemlich auf.
Krasses Beispiel auch die Hanna-Barbera-Serie "Fliegende Männer in tollkühnen Kisten": Laut ich weiß nicht mehr wem kommen hier auf gerade mal 17 Folgen drei verschiedene Synchronphasen und zwar jeweils eine aus Berlin, Hamburg und München!