Auf Tele 5 läuft gerade wieder der britische Film THE DAM BUSTERS von 1954. Über diesen Streifen habe ich mich schon immer sehr gewundert. Wurde der Film tatsächlich erst 1974 für das ZDF synchronisiert ? Die Synchro hört sich von der Atmosphäre her gar nicht nach 70er Jahre an. Zeitgenössisch kam der Film jedenfalls nicht in die deutschen Kinos. Die Synchro kann natürlich auch keinesfalls aus den 50ern stammen (auch das hört man) - schon wegen Bauschulte und Danneberg. Aber wenn man bedenkt, daß die meisten 60er Jahre "klack klack" TV Synchros - selbst wenn gute Sprecher dabei sind - schon völlig steril und lieblos klingen, verwundert dieser Film umso mehr. Das "Lex. des Int. Films" nennt als dt. EA 17.01.1975 im ZDF. Gleichzeitig wird aber ein Kinoverleih R.S.C. genannt. Dieser Verleih ist mir überhaupt nicht geläufig. Wäre es demnach denkbar, daß der Film vielleicht doch schon füher fürs Kino synchronisiert wurde, also etwa Mitte der 60er ?? Weiß jemand, wer die deutsche Bearbeitung vorgenommen hat ? Merkwürdig ist auch, daß der Film seit jeher immer mit englischem Vorspann gelaufen ist. Das ZDF hat für seine 60er/70er Jahre-Synchros an sich immer eigene Vorspänne gebastelt. Laut "Lex des Int. Films" wird der Streifen auch als THE DAMBUSTERS gelistet; der Titel MAI 1943 - DIE ZERSTÖRUNG DER TALSPERREN scheint erst später kreiert worden zu sein.
Falls die Synchro tatsächlich von 1974 stammt kann ich nur zugeben: wahrscheinlich die einzige Ausnahme die meiner landläufig bekannten These widerspricht, daß eine gute und atmosphärische Synchro immer in etwa so alt sein muß, wie der Film selbst. Aber das hier ist so weit vom gewohnten ZDF-Synchro-Stil alter Filme entfernt... Wer weiß Näheres ?
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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Du hast Recht, die Bearbeitung des Films war für eine TV-Synchro ungewöhnlich gut (auch wenn mir Danneberg auf Richard Todd überhaupt nicht gefallen hat) - atmosphärisch sehr dicht. Ich würde die Bearbeitung dennoch in den 70ern situieren, Anfang der 70er vielleicht. Brückner und Schult klangen sehr danach, dann war außerdem in einer kleinen Nebenrolle Eduard Wandrey zu hören, der ja im Januar 1974 verstarb und hier wirklich sehr 'krank' klang - deswegen würde ich eine vor-70er-Bearbeitung ausschließen.
Es gibt aber auch andere gute Spätsynchros - ich finde z.B. die Synchro der TV-Serie PERRY MASON (nicht nur) technisch brillant.
Ja, von der zeitlichen Einordnung der besetzten Schauspieler passt 1974 dann schon wieder. Aber von der Machart eben nicht. Vielleicht ist R.S.C. ein Dreher und damit der Verleih R.C.S. Schroeder Film gemeint, den es von etwa Mitte der 60er bis Mitte der 70er Jahre gab ?
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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
der Verleihkatalog nennt in der Tat R.C.S. als Verleih. Jahr: 1975, Titel: THE DAMBUSTERS. Evtl. wurde die Synchro vom ZDF nur co-finanziert und nicht direkt in Auftrag gegeben. War meines Wissen z.B. bei DER RABE - DUELL DER ZAUBERER auch so, den Filmwelt 1980 synchronisieren ließ.
Mücke
(
gelöscht
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Beiträge:
09.04.2008 22:32
#5 RE: MAI 1943 - DIE ZERSTÖRUNG DER TALSPERREN (UK 1954/DF 1974 ?)
Der Sprecher von dem Doktor ganz am Anfang des Films, der sich längere Zeit mit Michael Redgrave unterhält, dürfte der unbekannte, sogenannte "Gennarino-Sprecher" sein. Seine bisher größte, mir bekannte Rolle. Muss doch langsam irgendwie rauszufinden sein, wer das ist...
Zitat von c.n.-tonfilmAber wenn man bedenkt, daß die meisten 60er Jahre "klack klack" TV Synchros - selbst wenn gute Sprecher dabei sind - schon völlig steril und lieblos klingen, verwundert dieser Film umso mehr.
Dabei muß man bedenken, daß diese "klack klack"-Atmosphäre vor allem dadurch entstand, daß Geräusche nachsynchronisiert wurden - besonders unrühmlich und billig tat sich hier die Beta Technik hervor, die ja auch Musikspuren (sofern vorhanden) alter Filme gern unter den Tisch fallen ließ. Da es sich hier aber um einen britischen Nachkriegsfilm handelt, haben zweifellos die kompletten ITs vorgelegen, so daß wirklich nur die Stimmen aufgenommen werden mussten. Das wäre, denke ich, eine logische Erklärung (hab den Film leider nicht gesehen).
Regie: Michael Anderson Buch: R. C. Sherriff nach dem Bericht von Guy Gibson
Deutsche Erstaufführung: 17. Jänner 1975 im ZDF
Dialogbuch: ? Dialogregie: ?
Die Synchrondatenbank gibt als Herstellungsjahr 1974 an. Wenn das stimmt, muß es zu den letzten Arbeiten von Eduard Wandrey gehören, der im Jänner '74 (unerwartet?) starb. Auch Konrad Wagner verstarb im selben Jahr-im September. Allerdings habe ich in einer älteren Programmzeitschrift gelesen, daß der Film trotz des immensen Erfolges erst 1969 für's deutsche Fernsehen synchronisiert worden wäre-das wäre fünf Jahre früher. Gibt es eine Meinung dazu?
"The Dambusters" braucht erst im letzten Viertel Action und Knallerei und ist ein hochspannender, sehr gut erzählter Kriegsfilm, der sehr detailliert eine waghalsige Operation zeigt-von der Erstidee bis zur Durchführung. Erstaunlicherweise ist der Film recht nüchtern und bedient sich kaum überschäumenden Patriotismus. George Lucas ist ein bekennender Fan des Filmes-und hat ihn gleich kopiert...! Das Finale der "Dambusters" ist in Aufbau, Schnitt, teils sogar Kameraeinstellungen fast ident mit Lucas' über 20 Jahre später gedrehtem Kampf um den Todesstern im ersten "Star Wars" (ich bleibe bei dieser Zählweise). Patrick McGoohan wurde erstmals mit einem Credit bedacht-er darf auch einen Satz sagen und hat dabei eine (unbekannte) alte Stimme, die im Lauf des Filmes öfters zu hören ist: für doppelt so alte Männer!
Die Rollenzuteilung ist bei den Massen an Offizieren schwierig, deren Namen entweder nicht genannt werden oder die man in der deutschen Fassung leicht abänderte-da half nur der Vergleich mit dem O-Ton. George Baker spielt einen Maltby, jedoch wird auch Richard Thorp als Maltby angesprochen-der aber Mandslay heiß!
Soundsamples kann ich leider keine anfertigen, vielleicht hat wer Ergänzungen...
Darsteller/Rolle/Stimme:
Michael Redgrave (Wallis) F. W. Bauschulte
Richard Todd (Gibson) Thomas Danneberg
Ursula Jeans (Mrs. Wallis) Eva Katharina Schultz
Patrick Barr (Cpt. Summers) ???
John Fraser (Hopgood) ???
Basil Sydney (Marshall Harris) Heinz Giese
Raymond Huntley (Laborleiter) Konrad Wagner
Charles Carson (Hausarzt) ???
Ernest Clarke (Cochrane) Edgar Ott
Stanley Van Beers (Sir Pye) Friedrich Schoenfelder
Colin Tapley (Dr. Glanville) Klaus Miedel
Derek Farr (Whitworth) Klaus Miedel
Laurence Naismith (Farmer) Eduard Wandrey
Nigel Stock (Spafford) Martin Hirthe
Robert Shaw (Pulford) H. Th. Branding
Richard Leech (Young) ???
George Baker (Maltby) ???
Harold Goodwin (Crosby) Uwe Paulsen
Frederick Leister (Kommittee-Mitglied) H. Th. Branding
Wenn von DAMBUSTERS und Lucas in einem Atemzug die Rede ist, darf man freilich nicht die Filmmusik von Lucas (dem anderen) nicht unterschlagen. Viele englischsprachige Fans des Films meinen darin übrigens eine gewisse Blaupausenfunktion für Peter Thomas' herrliche Jerry Cotton-Erkennungsmelodie zu erkennen.
fortinbras
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gelöscht
)
Beiträge:
14.08.2013 15:57
#10 RE: Mai '43-Die Zerstörung der Talsperren (1955)
Knurr!!! Ich habe die Suchfunktion im Forum benutzt und da kam nichts zum Vorschein. Aber die soll ja mitunter so ihre Macken haben. Und eingegooglet habe ich wohl auch die falschen Suchbegriffe.
Danke für den Link-entweder kann man das mal zusammenlegen oder die dortige Diskussion weiterführen.
@ John Connor:
Die Ähnlichkeiten zwischen diesem und dem Jerry Cotton-Marsch fielen mir auch schon auf.
Ich hab Peter Thomas mal darauf angesprochen, er hat aber nur gemeint, es wäre sicher nicht bewußt geschehen. Ich schreibe/maile ihm übrigens seit 1992 ab und zu und er antwortet eigentlich immer, auch auf kritische Äusserungen. Jetzt aber nimmer so ausführlich, das Alter geht an keinem spurlos vorbei...! Mit Ausnahme des keinerlei sachliche Kritik vertragenden und den Fans gegenüber sehr reservierten Martin Böttcher sind fast alle Filmmusiker ausgesprochen tolle Menschen. Ok, so Stars wie Barry, Morricone, Goldsmith oder Williams (den ich für sehr überschätzt halte)-da bekam man bestenfalls ein Autogramm. Thomas, Gert Wilden, Rolf Wilhelm, Eugen Thomass, Peter Sandloff, Erich Ferstl-da hatte ich ganz tolle Erlebnisse (per Post). Auch bei einigen Engländern-wirklich erstaunlich! Sorry, falls das jetzt angeberisch klang-aber mich begeistert das einfach.
Zitat von fortinbras im Beitrag #7George Lucas ist ein bekennender Fan des Filmes-und hat ihn gleich kopiert...! Das Finale der "Dambusters" ist in Aufbau, Schnitt, teils sogar Kameraeinstellungen fast ident mit Lucas' über 20 Jahre später gedrehtem Kampf um den Todesstern im ersten "Star Wars" (ich bleibe bei dieser Zählweise).
Zitat von fortinbras im Beitrag #10Knurr!!! Ich habe die Suchfunktion im Forum benutzt und da kam nichts zum Vorschein. Aber die soll ja mitunter so ihre Macken haben. Und eingegooglet habe ich wohl auch die falschen Suchbegriffe.
Komisch! Ich habe einfach nur "Talsperren" eingegeben, und das Ergebnis kam sofort. Allerdings wusste ich noch ungefähr, dass es mal einen Thread über diesen Film und dessen Synchro gegeben hatte.