Beim Recherchieren zu Hans Nielsen stellte ich fest, daß Flynn noch keinen eigenen Thread hat-also hole ich das mal nach. Der "Swashbuckler"-König wird für mich immer über allen thronen, die ähnliche Filme machten. Selbst fülliger geworden und zehn Jahre älter aussehend als er war, hatte Flynn noch einen Charme und eine eigentümliche Energie, mit der kein durchtrainierter Hollywood-Supersixpackstar mithalten kann...
Ich habe die Filmografie komplett erfasst, mit Ausnahme seiner teils selbst inszenierten Kurzfilme und TV-Auftritten in Fernsehshows.
1933: * The Wake of the Bounty * I adore you 1935: * Unter Piratenflagge -Axel Monje / TV: Manfred Tümmler * The Case of the curious Bride * Don't bet on Blondes 1936: * Angriff der leichten Brigade - Sigmar Solbach 1937: * Mit eiserner Faust - Til Kiwe / TV: Norbert Langer * Ein Kerl zum Verlieben - Frank Glaubrecht * Another Dawn * Green Light 1938: * Robin Hood, König der Vagabunden - Hans Nielsen * Drei Schwestern in Montana - Harald Leipnitz * Liebe zu Viert - ? / TV: Manfred Tümmler * The Dawn Patrol 1939: * Herr des wilden Westens - Hans Nielsen / TV: Manfred Tümmler * Günstling einer Königin - Axel Monje / TV: Manfred Tümmler 1940: * Herr der sieben Meere - Klaus Miedel * Goldschmuggel nach Virginia - Axel Monje / TV: Sigmar Solbach * Land der Gottlosen - Niels Clausnitzer / TV: Randolf Kronberg 1941: * Mr. X auf Abwegen - Erik Schumann * Sein letztes Kommando - Axel Monje / TV: Sigmar Solbach * Dive Bomber 1942: * Sabotageauftrag Berlin - Sigmar Solbach * Gentleman Jim, der freche Kavalier - Axel Monje 1943: * Aufstand in Trollness - Sigmar Solbach * Thank your lucky Stars * Blutiger Schnee- 1944: * Auf Ehrenwort - ? / TV: Sigmar Solbach 1945: * Ein Mann der Tat - Hans Nielsen * Der Held von Burma - Axel Monje 1946: * Never say Goodbye 1947: * Die Lady von Shanghai - Cameo ohne Text * Der Fluch des Wahnsinns - ? / TV: Sigmar Solbach * Escape me never 1948: * Die Liebesabenteuer des Don Juan - Hans Nielsen * Herr der Silberminen - Axel Monje /TV: Sigmar Solbach 1949: * Judy erobert Hollywood- * Das Schicksal der Irene Forsythe - Wolfgang Lukschy 1950: * Montana - Siegmar Schneider * Herr der rauhen Berge - Axel Monje * Kim-Geheimdienst in Indien - Wolfgang Lukschy 1951: * Die Taverne von New Orleans - Axel Monje * Hello God 1952: * Gegen alle Flaggen - Axel Monje * Mara Maru a.k.a.Schatzsucher in der Südsee - ? / TV: Rainer Schmitt 1953: * Der Freibeuter - Axel Monje 1954: * Gekreuzte Klingen - Paul Klinger 1955: * Der schwarze Prinz - Wolfgang Lukschy * King's Rhapsody * Lilacs in the Spring 1957: * Zwischen Madrid und Paris - Heinz Engelmann * Istanbul - Wolfgang Lukschy * Jagd durch Havanna - Heinz Engelmann * Zu Gast bei Errol Flynn (Serie)- 1958: * Die Wurzeln des Himmels - Wolfgang Lukschy * Ihr Leben war ein Skandal - 1959: * Assault of the Rebel Girls
Bei keinem anderen Schauspieler kenne ich ein solches Ausmaß an Filmen, deren Originalsynchronisationen nicht mehr greifbar sind. Es ist auch eine Schande, daß Errol Flynn im deutschsprachigen Raum vor allem bei Warner als nicht mehr markttauglich eingestuft wird.
Obwohl ich mit ihnen nur jeweils zwei Filme kenne, sind Hans Nielsen und Axel Monje für mich die wunderbarsten Stimmen, die Flynn je hatte. Flynn ist eines meiner ersten Idole gewesen, als ich bewußt fern sah und die alten Filme bewunderte. Hauptsächlich war es "Robin Hood", der mich begeisterte. Das ist auch der Film mit Flynn, den ich bisher am häufigsten sah-da ist Nielsen natürlich in besonderer Intensität vorhanden. Wenn wir als Kinder Robin Hood spielten, spielten wir im Flynn/Rathbone-Stil. Nielsen und Monje wurden beide Flynn gerecht-sie passten zu ihm, ließen ihn ebenso männlich wie jungenhaft erscheinen und brachten seine Leichtigkeit und Ironie perfekt rüber. Daß ich Nielsen eine ganz kleine Spur vorziehe liegt an jener kleinen Grenzüberschreitung, wo bei ihm Ironie zu Sarkasmus wird und plötzlich messerscharf eine Situation auf den Punkt gebracht wird. Wolfgang Lukschy fand ich durchaus passend in den tragenderen Rollen, am besten gefiel er mir (mit Abstand) in "Das Schicksal der Irene Forsythe"-da passt er perfekt zu Flynns Rolle. Wenn Lukschy aber bei eher dynamischen Rollen zu hören war, konnte Flynn durchaus schwerfällig klingen und das bekam ihm nicht, da er ja überdeutlich gealtert war in den 50ern. Flynns eigene Stimme klang frisch und das traf auch auf die meisten Sprecher zeitgenössischer Synchronisatioenen zu, wodurch der Alterseffekt gedämpft war-nur nicht bei Lukschy. Engelmann für Flynn kenne ich nur aus einem Film-das passte. Siegmar Schneider und Niels Clausnitzer kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Bei den Fernsehfassungen hatte Flynn Glück-Manfred Tümmler kann sich hören lassen und vor allem Siegmar Solbach gefällt mir, der immer ein gutes Gespür für alte Filme hatte. Wer gar nicht ging, das war Klaus Miedel-das gefällt mir auch nach mehrfachem Ansehen des Filmes noch nicht. Die zwei passen nicht zueinander, Miedel macht Flynn nicht leicht genug und fallweise fast "schmierig". Curt Ackermann vermisse ich in der Liste-sollte er Flynn tatsächlich nie gesprochen haben? Die beiden hätten in ein, zwei Filmen so bis 1955 Filmen sicher gut pepasst. Und auch wenn es manchen erschrecken dürfte, aber ich halte in der Theorie Siegfried Schürenberg für Flynn-tauglich. Glaubrecht, Schumann und Leipnitz kenne ich nicht für Flynn.
einige Anmerkungen von mir zu den Beiträgen von fortinbras:
in "Der Held von Burma" wird Flynn nicht von Hans Nielsen, sondern von Axel Monjé gesprochen (Nielsen in diesem Film hatte ich vor Jahren mal selbst in Umlauf gebracht, da hatte mich mein Gedächtnis getäuscht...). In "Gekreuzte Klingen" war es Paul Klinger (sofern mich auch hier mein Gedächtnis nicht täuscht, der Film lief vor ewigen Zeiten mal im WDR). "Mara Maru" lief in den 50er Jahren unter diesem Titel in den deutschen Kinos, das ZDF ließ -warum auch immer- 1993 von Studio Hamburg neu eindeutschen( und nannte ihn "Schatzsucher in der Südsee"), hier spricht Rainer Schmitt für Flynn. "Blutiger Schnee" lief nach meinen Infos bislang nur in Originalfassung in Deutschland. Kürzlich wurde mir noch mitgeteilt, daß Flynn in den Erstsynchros von "Unter Piratenflagge" und "Herr der Silberminen" von Axel Monjé gesprochen wurde, es soll damals im "kath. Filmdienst" gestanden haben. Warner (unter der Leitung des damaligen Deutschland-Chefs, Hans Kubaschewski -dessen Ehefrau Ilse Chefin des Gloria-Filmverleihs war-) hat nach der MPEA-Zeit zunächst von der münchner Ultra-Film (wobei "Robin Hood" wohl ein "Überläufer" aus der MPEA-Zeit war) und von Alfred Kirschner eindeutschen lassen. Alfred Kirschner hat die ersten Warner-Filme bei der IFU in Remagen bearbeitet, kurze Zeit später dann in Berlin. Bei der Ultra in München wurde Hans Nielsen für Flynn eingesetzt (wobei Ausnahmen die Regel bestätigen, siehe Til Kiwe...), während Kirschner Axel Monjé einsetzte (auch hier die Ausnahme Siegmar Schneider). Es ist natürlich mehr als bedauerlich, daß sehr viele Flynn-Filme für das TV neu synchronisiert wurden (wobei Tümmler und Solbach prima passten, allerdings sind es halt sterile Neusynchros). Ganz erklärlich ist das in den meisten Fällen nicht. "Sein letztes Kommando" ist natürlich extrem gekürzt (um rd. eine Stunde), allerdings trifft das auch auf "Der Held von Burma" (da fehlen ca. 40 Minuten) zu, der (gottseidank!) bislang nicht neu eingedeutscht wurde. Es ist auch wohl kaum so, daß bei all den neu synchronisierten Filmen die Ursynchro nicht greifbar gewesen wäre. Ob da jetzt übereifrige TV-Redakteure oder der Lizenzgeber die "Schuld" hat- wer weiß es. Auf jeden Fall sind in den letzten Jahren von privater Seite einige alte Synchros wieder aufgefunden worden (was hier auch im Forum stand), offensichtlich aber scheint Warner überhaupt kein Interesse an der Veröffentlichung zu haben...
Danke für die Korrekturen und Anmerkungen, werde es baldmöglichst korrigieren und bearbeiten. Ich kann demnächst aus einer guten Quelle vielleicht den einen oder anderen offenen oder mutmaßlichen Sprecher ergänzen, bzw bestätigen. Das Desinteresse gerade bei Warner für einige der Top-Stars ist erschütternd-wobei sich das primär auf den deutschen Sprachraum bezieht. In den USA läuft es ja anders. Dabei ist durchaus Interesse da. Der Umgang von Warner (Deutschland) mit altem Material und Kinosynchronisationen ist von einigem Dilletantismus und Arroganz geprägt. Wenns denn stimmt, soll man angebotenes (legal besessenes) Material sofort versuchen, per gerichtlicher Verfügung an sich zu reissen. Das entspricht allerdings auch den US-Praktiken des Konzernes. Und dann laufen die Sammler natürlich mit ihrem Schatz davon...! Flynn, Crawford, Davis, Bogart-da ist ziemliche Ebbe eingetreten.
Wieder ein Eintrag ins Klassenbuch für mich...! Herr Schneider ist vielleicht ebenso mitschuldig wie mir persönlich bekannte Herren dieses Namens-die schreiben sich alle mit "ie". Wird auch korrigiert!
Der Umgang von Warner (Deutschland) mit altem Material und Kinosynchronisationen ist von einigem Dilletantismus und Arroganz geprägt.
Sehr positiv finde ich allerdings an Warner, dass sie bei DVD-Releases (im Gegensatz zu anderern Labels) die Kinosynchros oftmals in ungefilterter Form veröffentlicht haben. Vielleicht ist das aber auch nur Zufall.
Jedoch: Warner ist vermutlich jenes Major-Label, welches die geringste Quote an kaputtgefilterten DVD-Tonspuren zu verantworten hat.
Inhaltlich hast du natürlich recht, auch wenn man da und dort wohl nicht unbedingt von einer beabsichtigt positiv-konservativen Filmbearbeitung sprechen kann. Ich möchte hier aber keinen technischen Pro/Kontra-Thread führen.
Meine o.a. Eindrücke bezogen sich auch absolut nicht auf die technischen Aspekte von Dvds, sondern nur auf die allgemeine Wertschätzung, die man dort vielen dieser Filme und möglichen privaten Archiv-Schätzen entgegenbringt.
Neben all den negativen Aspekten (die sinnlose "Spuren im Sand"-Neusynchro sollte auch nochmals erwähnt werden) fiel mir Warner (und - Major-Labels betreffend - bedingt auch Universal) halt positiv auf, weil sich oftmals der Ton in absolut archivierungswürdiger Qualität auf deren DVDs befindet. Dieser Umstand erspart mir einiges an Mühe & Ärger.
Sehr schade übrigens, dass aus der hier angekündigten ARD-Ausstrahlung der VOLLSTÄNDIGEN "Der Herr der sieben Meere"-Nachkriegssynchro noch immer nichts geworden ist.
Immer, wenn ich Errol Flynn wieder in einem Film sehe oder etwas über ihn lese, kommt mir zuallererst das Adjektiv "flamboyant" in den Sinn. Das ist nämlich die Vokabel, mit der Joe Hembus in seinem ausgezeichneten Western-Lexikon stets die farbenfrohen Errol Flynn/Michael Curtiz belegte (als Schüler hatte ich nämlich die Angewohnheit, Filmlexika von vorne bis hinten durchzulesen und mir die Filme anzustreichen, die ich unbedingt sehen wollte). Noch bevor ich wusste, wer Flynn überhaupt ist (geschweige denn, was flamboyant bedeutet), haben mir Hembus' Beschreibungen einen neugierig machenden Eindruck von Flynns Filmen und seiner Persona vermittelt. Der erste Flynn-Film, den ich dann sah, war aber kein "flamboyanter" Western, sondern GEGEN ALLE FLAGGEN, ein Film aus einem Genre, mit dem Flynn noch vor seinen Western assozziert wird: dem Seefahrer-Film. Dieser eigentlich eher durchschnittliche Film ist bis heute mein Lieblings-Flynn geblieben, und Monje, der Flynn darin spricht, mein Favorit für ihn.
Was ich an Flynns Figuren bereits damals so mochte, war, dass sie so anders waren als die meisten Männermodelle in alten Hollywood-Filmen: mit seiner stets zum Flirten aufgelegten Attitüde war er neben Clark Gable wahrscheinlich einer jener Schauspieler, die dem entspannt-relaxten Typus des hedonistischen Frauenhelden a la James Bond den Weg geebnet haben. (Freilich gab es davor auch schon Vorbilder wie Douglas Fairbanks, aber der ist doch aus einem uns mittlerweile sehr fremden Film-Universum.) Dass Flynn also diesen originellen Filmtypus bereits in den 30ern salonfähig gemacht hat, ihn weiterentwickelt und ihm bis zuletzt die Treue gehalten hat, ist eine filmhistorisch nicht zu unterschätzende Leistung.
Monje ist wie gesagt mein absoluter Favorit für Flynn, mit groooßem Abstand. Mit Nielsen konnte ich nie so recht warm werden, in Heldenrollen schon generell nicht (er hätte mehr Rollen wie den Tony Wendice spielen sollen). Engelmann passte ausgezeichnet (überhaupt kenne ich von dieser Universalstimme so gut wie keine Rolle, die daneben war - Engelmann passte zu jedem). Schneider passte überraschenderweise auch sehr gut, der Lässigkeit von Momje kam er m.E. am Nächsten (was etwas überrascht, weil man ihn sonst natürlich hauptsächlich mit dem neurotischen Stewart in Verbindung bringt). Lukschy war in der Tat etwas zu schwerfällig für Flynn, aber in seinem kleinen, aber zentralen Auftritt in KIM gefiel er mir doch sehr gut.
Wie Peter finde ich die sterilen Neusynchros alles andere als ansprechend, obwohl man mit Tümmler und Solbach Stimmen fand, die Flynns Spiel sehr gut interpretieren konnten, wobei Solbach bei mir einen kleinen Vorsprung genießt.
Weiß man, welche Szenen in der ungekürzten Kinosynchronisation enthalten sind? Auf Dvd empfand ich den Film ausgesprochen nervig zum Ansehen wegen der vielen OmU-Passagen. Trotz vieler Qualitäten ist "Herr der sieben Meere" der Piratenfilm mit Flynn, den ich am wenigsten mag. Vor allem die romantischen Passagen sind hineingepfercht und künstlich, drosseln das Tempo und sind zwischendurch sogar penetrant. Einige davon sind ja OmU, da hätte ich eine zusätzlich auf die Dvd gepresste Cut-Version sehr begrüßt. Korngolds Hauptthema ist ein Klassiker, aber der Score hat kaum Dynamik, dafür ist er so honigsüß, daß auch Nicht-Diabetiker beim Ansehen an Überzuckerung sterben könnten. Daß der Film in voller Laufzeit in deutscher Synchronisation vorliegt, kann ich mir nicht ganz vorstellen. Dafür sind zu viele Passagen als absichtlich gekürzt erkennbar-sage ich mal subjektiv. Manche Dialoge sind, was beim Dvd ansehen eben nervt, durch kurze Passagen im O-Ton durchbrochen. Wenn man sich hier nur die deutschen Sätze vor Augen hält, ergeben sie zusammen absoluten Sinn und verkürzen manche Szene, ohne den Inhalt zu verfälschen. Zusammen mit den O-Ton Passagen sind unnütze Wiederholungen und Albernheiten der Fall, darum glaube ich nicht, daß der gesamte Film in Synchronisation vorlag.
"Flamboyant" ist tatsächlich ein zauberhaftes Wort, für das es keinen vergleichbaren deutschen Ausdruck gibt. Auf Flynn trifft es sicher zu-auch oder gerade in seinen Kostümfilmen. Ich habe noch nie einen Western mit ihm gesehen, hauptsächlich verbinde ich ihn "nur" mit Kostümrollen. "Zwischen Madrid und Paris" ist der einzige Film, glaube ich, den ich mit ihm kenne in mehr oder weniger der (damaligen) Gegenwart. Flynn als einen Vorgänger von James Bond zu bezeichnen, ist sicher absolut zulässig-es gibt hier viele Parallelen. Ich habe ihn besonders als Kind immer schon bewundert, er war so unglaublich leicht und hat immer exakt dem entsprochen, wie solche Helden in imaginären Kinderwelten zu sein haben. Beim Spielen war ich zwar immer der Bösewicht, das machte mehr Spaß, aber mit einem Gegner wie Flynn wird man ja so richtig herausgefordert. Mein lieber Freund Paul war ganz stolz darauf, den Robin Hood zu spielen-figürlich war er eher Bruder Tuck ähnlich. Bei uns Kindern damals gegen Ende des Kindergartens, am Anfang der Schulzeit, war Flynn ein absoluter Held und wir nahmen das scheinbar gar nicht wahr, wie alt diese Filme schon waren. Wobei man da jetzt natürlich schon noch drei Jahrzehnte abziehen muss-aber das war dennoch alt genug.
Von Flynns Seefahrer-Filmen ist mein Favorit absolut "Unter Piratenflagge", gleich danach folgt "Gegen alle Flaggen"-zwar kein Meisterwerk, aber diese Routinefilme beeindrucken mich durchaus mit ihrer Qualität. Hier ist Flynn zwar schon etwas träge, aber das macht nichts-und Monje spricht dynamisch jeden Anflug von Gicht aus dem Sinn. Bei den Fernsehsynchronisationen, die ich kenne, eben mit Tümmler und Solbach, schätze ich beide auf ihre Art. Allerdings gebe ich hier auch Solbach einen kleinen Vorsprung, weil er das, was bei Flynn "flamboyant" war, sehr gut einfängt-besser als Tümmler. Solbach ist viel leichtfüssiger, ironischer und "cooler". Er hat generell ein ausgezeichnetes Gespür für das Synchronisieren alter Filme, leider hören sich die gesamt oft etwas steril an. Heinz Engelmann war tatsächlich nahezu universell-mir gefiel er nur nicht für Christopher Lee in "Das Rätsel des silbernen Dreiecks". Das klappte nur, so lange er maskiert war. Ansonsten verblüffte er mich mit seiner Anwendbarkeit. Für Flynn passt er-meine weit oben nur so kurz gemachte Beurteilung liest sich zwar sehr lapidar, aber soll durchaus Positives bedeuten.
Zitat von fortinbras im Beitrag #11@ alpha: Daß der Film in voller Laufzeit in deutscher Synchronisation vorliegt, kann ich mir nicht ganz vorstellen. Dafür sind zu viele Passagen als absichtlich gekürzt erkennbar-sage ich mal subjektiv. Manche Dialoge sind, was beim Dvd ansehen eben nervt, durch kurze Passagen im O-Ton durchbrochen. Wenn man sich hier nur die deutschen Sätze vor Augen hält, ergeben sie zusammen absoluten Sinn und verkürzen manche Szene, ohne den Inhalt zu verfälschen. Zusammen mit den O-Ton Passagen sind unnütze Wiederholungen und Albernheiten der Fall, darum glaube ich nicht, daß der gesamte Film in Synchronisation vorlag.
Im Jahr 1949 wurde der Film wohl tatsächlich (nahezu) komplett deutsch synchronisiert (auch der User c.n.-tonfilm hat das vor mehreren Jahren erwähnt, sieher hier); wobei allerdings der User filmfuzzy im ersten verlinkten Thread feststellt, dass selbst in der rekonstruierten Version noch drei Minuten in Englisch sind.
Man müsste den Ton der dt. 16-mm-Kopie, den dt. Ton des ARD-Masters, die Schnittfassung der damaligen US-Kinoerstaufführung und die Schnittfassung der US-Warner-DVD zur Verfügung haben, um zu vergleichen und dann Definitives sagen zu können.
Fazit: Ich würde wirklich extrem gerne einmal die von "Magic Picture" rekonstruierte Fassung zu hören bekommen (im Falle einer ARD-Ausstrahlung müsste die Tonbearbeitung aber von "Magic Picture" überwacht werden, um zu verhindern, dass mit der Tonqualität Schindluder getrieben wird).
Danke für die interessanten Details. Die verbliebenen drei Minuten im O-Ton müssten wohl die herausgekürzten Dialogpassagen sein, sage ich mal vom Gefühl her. Ich bezweifle eher stark, daß Warner bei solchen Projekten mitmachen würde. Die haben ja in Deutschland nicht mal mehr einen wirklichen Ansprechpartner für so was. Zufrieden war ich mit vielen Warner-Dvds durchaus. Selbst bei den restaurierten war das zumeist sorgfältig gemacht und doch mit einigem Gespür für die zeitgenössische Komponente. Mich freute auch, daß bei manchen Filmen tatsächlich alte Synchronisationen draufgegeben wurden-besonders toll bei "Mildred Pierce" mit Joan Crawford. Aber wenn die nicht eine Kopie im eigenen Archiv finden, dann rühren die keinen Finger, etwas zu suchen oder zu tun. Bestenfalls per Gerichtsbeschluss, wie schon erwähnt.
Wie egal Warner der dt. Markt tatsächlich ist, merkt man auf besonders drastische Weise bei der letzten "Looney Tunes"-BD, wo zahlreiche Cartoons lediglich mit O-Ton enthalten sind, OBWOHL viele davon in den 80ern selbstverständlich MIT dt. Synchro von MGM & Warner auf VHS veröffentlicht worden sind. Dieses Review bringt das Ärgernis sehr gut auf den Punkt. Angesichts des nicht vorhandenen Engagements selbst bei den ungekürzten VHS-Synchros seitens Warner kann man sich eine sorgfältige Rekonstruktion der beliebten ZDF-Synchros (mit Kursawe, Vespermann und Zips) erst recht doppelt und dreifach abschminken.
Einige Weissmüller-Tarzan-Filme, wo anstelle der TV-Synchros die originalen Kinosynchros (zufälligerweise?) ihren Weg auf die Warner-DVDs gefunden haben (zumeist ungefiltert), stechen allerdings positiv hervor.