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Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 1.539 mal aufgerufen
 Synchronschaffende
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fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

07.09.2013 16:51
Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

In meinem Thread "Synchronprofis ohne breite Anhängerschaft" hatte ich Eichberger bereits thematisiert, jetzt möchte ich ihn aber wie auch Michael Cramer aus dem alten Thread herausholen und ihm einen eigenen widmen. Hoffentlich hängen euch meine Sprecherthreads nicht schon zu sämtlichen Hälsen heraus.
Ich halte Eichberger für einen ausgezeichneten Synchronisateur (um dieses drollig altmodische Wort zu benutzen)-er konnte ein breites Spektrum an Rollen und Typen abdecken und war auf einer erstaunlichen Anzahl unterschiedlicher Schauspieler zu hören. Als Fixstimme konnte er sich allerdings bei niemandem dauerhaft etablieren, was eigentlich schade ist.
Eichberger starb schon sehr früh mit etwa 52 Jahren, hat aber innerhalb von 13, 14 Jahren eine Vielzahl an Rollen synchronisiert. Es waren kleine und grössere Nebenrollen dabei, aber Eichberger war dennoch eindeutig ein "Hauptrollensprecher" oder wurde für prägnante Schauspieler-Stars in Gastrollen herangezogen.

Trotz aller Anstrengungen ist es mir in den letzten Jahren nicht gelungen, biografische Details zu Eichberger zu sammeln, die über den Eintrag etwa bei Wikipedia hinausgehen. Er wurde 1911 geboren, das genaue Datum ist scheinbar unbekannt. Wo er seine Schauspielausbildung absolvierte und Theater spielte, weiss ich ebenso wenig. Einzig habe ich herausbekommen über das deutsche Bundesarchiv in Koblenz, saß Eichberger von 1940 bis 45 als Soldat eingezogen wurde und in die Truppenbetreuung involviert war. Nach dem Krieg war er in russischer Kriegsgefangenschaft, dürfte aber 1947 spätestens in Deutschland gewesen sein.
1939 gab er sein Filmdebüt in einem Streifen des berühmt-berüchtigten NS-Hetzfilmers Veit Harlan ("Das unsterbliche Herz"), allerdings war das ein harmloses Melodram ohne wirkliche propagandistische Züge. Nach dem Krieg hatte Eichberger auch nur einige Film- und Fernsehauftritte. Viel hatte er darin nicht zu tun. Im absurd betitelten "Heimweh nach dir, mein stilles Tal" (ein Ehedrama, kein Heimatfilm!) war er für etwa drei Minuten zu sehen in der Rolle einer Respektsperson. Das war er auch in "Alt Heidelberg". Im Märchenfilm "Rotkäppchen" spielte er den Jäger. Er war auch in Falk Harnacks Film "Der 20. Juli" zu sehen in einer kleinen Offiziersrolle.
Laut mehreren Interneteinträgen und kleinen Nachrufen in alten Theaterjahrbüchern war er ein vielbeschäftigter Hörspielsprecher und wirkte auch an zahlreichen Live-Radiospielen mit und in vielen frühen Fernsehspielen.
1963 starb Eichberger, hierzu ist aber nur der Monat Juni bekannt. In einem alten Theaterjahrbuch war in der Liste verstorbener Künstler auch nur der Monat angegeben-allerdings stand dabei, er wäre einem Herzinfarkt erlegen.

Mit Synchronarbeiten begann Eichberger in der Nachkriegszeit und war kontinuierlich beschäftigt bis zu seinem Tod. Seine erste Rolle lässt sich nicht ganz festlegen, seine letzte Synchronrolle könnte einer von zwei Lex Barker-Filmen gewesen sein, die 1963 in seinem Werksverzeichnis stehen.

Eichberger war vom Typus her ein ähnlicher Fall wie Helmo Kindermann oder Erich Schellow, trotz aller akustischen Unterschiede. Er hatte eine recht dezente Art zu synchronisieren und blieb immer im Rahmen der Rolle, also eher zurückhaltend. Er konnte aber auch laut, heftig, emotional sein-wenn die Grundrolle das war, die er zu synchronisieren hatte. Manche führen seine Aussenseiterrolle bei populären Sprechern darauf zurück, daß er sehr oft "nüchtern" oder "trocken" empfunden worden wäre. Dem möchte ich persönlich widersprechen, muß aber zugeben, daß er alleine schon aufgrund seiner von mir gemutmaßten Einstellung zur Synchronisation nicht unbedingt übermäßige Aufmerksamkeit dafür ernten konnte-weil er sich nie sprechend in den Vordergrund drängte. Insgesamt konnte er ebenso grobschlächtig wie sensibel klingen.

Eine seiner Rollen, die auch absolut seinem "Image" des Trockenen, Nüchternen widerspricht, hat User Iron in meinem o. a. Thread wunderbar ins Spiel gebracht: für Jim Backus im Klassiker "Denn sie wissen nicht, was sie tun".
Und Rollen dieser Art, die viel emotionale Tiefe haben, hatte Eichberger auch zahlreich in seinem Repertoire. Hier ist eine meiner Lieblingsrollen die für Leo Genn als Psychiater im bemerkenswerten Drama "Die Schlangengrube". Einerseits ist Genn hier auch sehr ruhig und sachlich, als einziger Psychiater in einer Klinik, der moderneren Methoden aufgeschlossen ist und nicht autorithär agiert, braucht er diese Ruhe auch. Aber er ist auch sehr emotional und warmherzig, wenn er Olivia de Havillands verstörte junge Frau versucht, aus ihrem Trauma herauszuholen. Das synchronisiert Eichberger sehr gelungen.
Von der Rank wurde er mehrfach für Peter Finch besetzt, den er sechs mal synchronisierte. Darunter auch in dessen wunderbarer Rolle in "Panzerschiff Graf Spee", wo er Offiziersgebaren und Menschlichkeit stimmlich perfekt einfing. Er hat mehrfach Lino Ventura synchronisiert, er ist bei den frühen Sprechern Venturas mein eindeutiger Favorit.
Eine unterschätzte Rolle ist vielleicht die des Dracula im gleichnamigen Hammer-Film von 1958, dargestellt von Christopher Lee. Eichberger gelingt es vorzüglich, den sardonischen, fein polierten wenigen Dialog Draculas in derselben Art umzusetzen, wie es Lee tat-ohne theatralische "Gruselstimme", aber beherrscht und kräftig. Mich wundert es, daß man Eichberger nicht noch einmal für Lee besetzte, nachdem der Film so erfolgreich war.
Peter Cushing stand er gut zu Gesicht, einmal in "Beherrscher der Meere" als britischer Kapitän, der würdevoll gegen John Paul Jonses verliert. Besonders aber gefiel er mir in "Dracula und seine Bräute", wo er scheinbar Ersatz für den vorher angekündigten Paul Klinger war. Hier ist er so wie Cushing sachlich, ernsthaft, konsequent, in den richtigen Momenten voll Gefühl und auch etwas sarkastisch dann und wann.
Mir gefiel er auch ausgezeichnet für Peter Ustinov als etwas zerstreut-philosophischen Charakter in einer französischen Spionagesatire, "Spione am Werk".
Für Stanley Baker fand ich ihn sehr passend und er machte selbst bei Lex Barker eine gute Figur. Besonders schätzte ich ihn für abenteuerliche Rollen, wozu neben Barker und Finch auch Gregory Peck ein Highlight ist-"Flammen über Fernost", eine schöne Abwechslung zu Lukschy. George Sanders gab er als Richard Löwenherz in "Der Talismann" Macht und Würde eines Königs-so wie man sich das vorstellt!
Das war jetzt eine kleine Auswahl seines Schaffens, das ich mal sehr subjektiv zusammengetragen habe. Ich freue mich über andere Meinungen zu Eichberger!

Lammers


Beiträge: 4.145

07.09.2013 20:47
#2 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #1
Eine unterschätzte Rolle ist vielleicht die des Dracula im gleichnamigen Hammer-Film von 1958, dargestellt von Christopher Lee. Eichberger gelingt es vorzüglich, den sardonischen, fein polierten wenigen Dialog Draculas in derselben Art umzusetzen, wie es Lee tat-ohne theatralische "Gruselstimme", aber beherrscht und kräftig. Mich wundert es, daß man Eichberger nicht noch einmal für Lee besetzte, nachdem der Film so erfolgreich war.


Das Eichberger hier unterschätzt wurde, lag sicherlich nicht an ihm, sondern an der Tatsache, dass diese "Dracula"-Verfilmung oft nicht ernst genommen werden kann, was an der oftmals effekthascherischen Darstellung und dem überzogenen Soundtrack (damaliger "Hammer"-Standard), der den Zuschauer desöfteren geradezu "anschreit". Eichbergers stimmlichen Darstellung war, soweit ich es in Erinnerung habe, nichts entgegenzusetzen, wobei er bzw. Lee ja auch nicht allzuviele Leinwandauftritte hat.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

07.09.2013 22:36
#3 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

@ Lammers:

Dem Urteil kann ich mich nicht anschließen, bin aber vielleicht nicht ganz objektiv-weil ich Hammer Filme liebe und zudem dieser besagte "Dracula" für mich der ultimative Vampirfilm ist, an dem ich alle anderen messe. Oder sagen wir: er teilt sich bei mir den Sockel mit Murnaus "Nosferatu".
Lee wurde mit den paar Szenen immerhin schlagartig berühmt und international gefragt. Im deutschsprachigen Raum wandeln immer noch fast alle Kritiker und Filmhistoriker auf den Pfaden von Enno Patalas und machen naserümpfend alles nieder, was nicht einen Hauch als intellektuell interpretierbar ist. Und wenn nicht zumindest einer dabei ist, der wegen der Nazis emigrieren musste, wegen dem man in einer weitverbreiteten, ins Groteske verzerrten Wiedergutmachungsaktion einen Schund zum Meilenstein uminterpretieren könnte, bleibt das negative Urteil auch bestehen. International hat Hammers "Dracula" einen hohen Stellenwert und hat sich seine Reputation auch verdient. Immerhin hat er das Horrorgenre für Jahrzehnte geprägt und manches, was einem heute theatralisch erscheint, war doch damals effektiv und großartig. James Bernards Musik ist nicht weniger bedeutsam als die Herrmanns für "Psycho" und nach diesem Erfolg hat sich die typische Horrormusik an diesen Stil angelehnt.
Aber ich will jetzt kein Plädoyer halten. Kurz und gut: obwohl Lee nur einige Minuten auf der Leinwand zu sehen ist, steht und fällt der Film dennoch mit seiner Präsenz, weil er sich als ein Bösewicht zeigt, den man auch wirklich fürchten muß. Und dabei ist er alles andere als ein schmierig-theatralisches Wesen wie Lugosis Karikatur eines Vampirs, sondern menschlich greifbar, was ihn viel gefährlicher macht.
Und damit muß ich zu Eichberger zurückkommen, der die wenigen Sätze vollendet, kühl, unterschwellig bedrohlich und glaubhaft spricht, so wie Lee es im Original tut. So sehr ich ihn oft bewundere, weil er viele tolle Rollen sprach, aber Arnold Marquis etwa hatte für solche Rollen gerne eine Art zu sprechen, als habe er eine akustische Umwandlung des Augenrollens entwickelt. Und wenn man die Qualität der Filme auch nicht vergleichen kann, so hat Herbert Weicker in "Dracula jagt Minimädchen" im Unterschied zu Lees erhabener Originaldiktion, die Rolle als absolute Charge angelegt.
Eichberger ist für mich im Rahmen von Christopher Lees Dracula-Filmen zusammen mit Kindermann der beste Sprecher dieser Figur. Eben weil er sie ernsthaft und nüchtern spricht, mit genau der richtigen Dosis an Bedrohung. (Borchert lasse ich jetzt bewusst aus, weil hier die Dracula-Interpretation ganz anders ist.)
Aber Eichberger hat viel facettenreichere und komplexere Rollen gesprochen, das ist auf jeden Fall anzumerken.
----------------------------------------------------
Um neben "Dracula und seine Bräute" noch einen Hammer Film ins Rennen zu nehmen-Eichberger verlieh Francis de Wolff einen ganz eigenen Charme in "Der Hund von Baskerville" (trotz aller Simplifizierung und allen Abänderungen gegenüber Doyle für mich die beste Adaption, weil keine andere den Geist und die Atmosphäre des Romanes so trifft). Wobei ich es schade finde, daß er darin nicht den Holmes spricht, weil Erich Fiedler einfach nicht paßt.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

08.09.2013 11:11
#4 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

Einen Nachtrag zu Wolfgang Eichberger:

ich habe ganz vergessen in der Liste Bud Abbott zu erwähnen, den er in einer Hanvoll "Abbott und Costello"-Filme gesprochen hat. Ich finde nur wenige Filme dieses Duos erträglich und nur die Horror-Parodien sind wirklich gelungen.
Da Lou Costello sehr gerne maßlos übertreibt und zwangsläufig auch seine Synchronsprecher das tun müssen, waren jene Filme immer am Besten, in denen Bud Abbott von einer eher nüchtern-maskulinen Stimme gesprochen wurde. Hier haben sicher Eichberger und Pasetti die Nase vorn-bei mir zumindest.
Eichberger bot eine starke Wand gegen die überdrehten akustischen Ausfälle, die Costellos jeweiliger Sprecher gaben musste. Bei Runze oder Gross ging das nach meiner Sicht etwas in die Hose.

Markus


Beiträge: 2.454

08.09.2013 17:16
#5 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

Hast du ihn schon auf Vincent Price gehört (in "Das Biest")?

Gruss
Markus

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

08.09.2013 22:03
#6 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

@ Markus:

Ja, habe ich-zählt zu einer Rolle, die ich im Hauptbeitrag gerne eingearbeitet hätte, aber das habe ich vergessen!
Die Besetzung hat mir sehr gefallen. Allerdings ist das einer jener vielen Fälle, wo Eichberger eine passende Einzelleistung erbrachte, aber nicht generell als Standardstimme gepasst hätte. Diese Rolle kommt ihm ja auch entgegen, da ist Price noch nicht so ganz seinem Image entsprechend, das kam ja erst später. Eichberger verleiht ihm aber eine schöne Aura, er ist mysteriös und auch gefestigt, freundlich und doch undurchsichtig. Die häuslichen Szenen zu Beginn des Filmes in dem kleinen Haus am See gefallen mir sehr gut, da kommt bei Eichberger eine gewisse Gemütlichkeit gepaart mit Abenteuerlust hinzu.
In einigen Price-Rollen hätte ich mir Eichberger vorstellen können: beide "Fliege"-Filme etwa, "Das Pendel des Todes" oder "Der Massenmörder von London". Mal abgesehen davon, daß er da schon tot war, aber bei "Ruhe sanft GmbH" hätte ich ihn mir weniger vorstellen können.
Ich fand ihn auch für Ustinov sehr gut, hätte ihn mir aber nicht dauernd vorstellen können.
Zurück zum "Biest": den Trailer spricht ja Alf Marholm und in den paar Szenen darin merkt man schon deutlich, daß Eichberger die bessere Wahl ist. Marholm war ein toller Sprecher (mein Favorit ist sein Banditenboss in "Yankee" für Adolfo Celi), aber zu Price passte er nicht so ganz-meiner Meinung nach.

S.T.O.F.F.E.L. ( gelöscht )
Beiträge:

12.09.2013 23:37
#7 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

Hallo, mein Lieber!
Du hast mir aufgetragen, in deine Threads nur dann was zu schreiben, wenn ich ernsthaft etwas zu sagen habe.

Und das mache ich also da und jetzt.

Hältst du wirklich soviel von Herrn Eichberger? Ich werde seine Stimme wahrscheinlich niemals behalten können, weil sie einfach nichtssagend ist und farblos.
Ohne nachschauen, wer das ist komme ich nicht drauf. Für Peter Cushing hat er mir mal nicht gefallen, er machte den Van Helsing als wäre der ein überstundenunwilliger Finanzamtsbeamter.
SPIONE AM WERK ist generell ein eher langweiliger Film und Peter Ustinov wirkt mit dieser Stimme auch nicht besonders.
Mir hat er nur in ein paar Abenteuerfilmen zugesagt. Vielleicht hat er sich da wohl gefühlt.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

13.09.2013 09:16
#8 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

"Spione am Werk" ist kein langweiliger Film, nur sehr subtil und komplex inszeniert. Eichberger war sehr gut für Ustinov.
Dass Eichberger generell wenig gut ankommt, das ist mir schon aufgefallen. Farblos-bis zu einem gewissen Grad kann ich dies und das da schon nachvollziehen an dieser Kritik. Er war vielleicht wirklich sehr oft abhängig von der Rolle und machte nicht immer das Beste draus. Aber er konnte es ganz schön, vor allem bei eher abenteuerlichen Charakteren. Immerhin ist dir das aufgefallen.
Aber er hat einige herausragende Leistungen geliefert. Für Peter Finch vor allem, die passten perfekt zusammen.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.228

25.02.2014 16:26
#9 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

Die Tage sah ich nach längerem Abstand mal wieder "...denn sie wissen nicht, was sie tun". Wusste gar nicht mehr, wie gut Eichberger hier agierte. Für Jim Backus - in der Rolle eines sprichwörtlichen Waschlappens, der sich weder gegen seine Frau noch rebellischen Sohn so richtig durchsetzen kann - passte er wirklich ausgezeichnet.

iron


Beiträge: 5.187

25.02.2014 19:35
#10 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

(Sonst kann ich dem nichts mehr hinzufügen!) ;)

Jeannot ( gelöscht )
Beiträge:

26.02.2014 08:17
#11 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

Wolfgang Eichberger zählt für mich zu den "dreckigen" Stimmen. Das prädestinierte ihn natürlich für Western. Kommandieren, Schnauzen, grunzend murmeln - das konnte er wirklich gut. Warum er keine Hauptrollen oder einen festen Star bekam, erschließt sich mir nicht, auf John Wayne wäre er auch keine schlechte Wahl gewesen Am besten gefiel er mir für die zynischen Charaktere Pierre Brasseurs. Bei seinen Einsätzen für Heroen-Rollen (Lex Barker, Peter Finch) schaltete er einfach auf Märchenonkel um, und das funktionierte. Vielleicht ist er deswegen ausgerechnet für Gert Fröbe mehrfach besetzt worden.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

26.02.2014 13:54
#12 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

Kaum macht man mal eineinhalb Tage Abstinenz im Forum und schon kommt Leben in meine alten Threads...sollte ich mal öfters machen.

Erstmals Danke an Silenzio, daß er die Rolle für Jim Backus wieder einmal hervorgekramt hat, weil das ist wirklich eine sehr tolle Leistung von Eichberger.

Und an Rolf:
Dein Eintrag hat mich besonders gefreut, weil er mal auf die Vorzüge von Eichbergers Arbeit eingeht. Deinem Prädikat "dreckig" kann ich mich durchaus anschließen, weshalb er mir für viele Zyniker, abgeklärte Helden oder undurchsichtige Personen auch gefiel. Ich habe Pierre Brasseur (der jetzt dann einen eigenen Thread bekommt) mit seiner Stimme gehört in "Augen ohne Gesicht", als dieser im Rahmen eines Horrorschwerpunktes im "Kinematographen" gezeigt wurde, das war so um 1993 herum. Das prägte sich mir ziemlich ein und ich war sehr enttäuscht über die Neusynchronisation, weil Günther König bei weitem nicht dieselbe Eiseskälte und den Zynismus der Figur einfangen konnte.

Mir sagte Eichberger auch sehr zu für den früheren Ventura. Für Fröbe habe ich ihn leider nicht gehört bisher, aber ich kann es mir recht gut vorstellen. Zumindest besser als Arnold Marquis, das ist bisher die einzige Fremdsynchronisation Fröbes, die ich kenne.

In welchen Filmen sprach er ihn noch?

Übrigens hat Mücke in einem alten Beitrag in "Die letzten Rollen der Synchronstars" auch sehr positive Worte zu Eichberger gefunden und die Theorie in den Raum gestellt, ob er sich vielleicht gar als neue Stimme Lex Barkers entwickelt hätte.

Jeannot ( gelöscht )
Beiträge:

26.02.2014 16:28
#13 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

Mit Marquis/Fröbe meinst Du wohl STURM ÜBER JAMAIKA? Das war er jeden falls nicht. Fröbe hat in dem kurzen (gut bezahlten) Auftritt nur Stöhner und Ächzer.
Eichberger sprach ihn in:
Taifun über Nagasaki
Kavaliere
Wolgaschiffer

kinofilmfan


Beiträge: 2.636

26.02.2014 17:06
#14 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

Zitat
Mit Marquis/Fröbe meinst Du wohl STURM ÜBER JAMAIKA? Das war er jeden falls nicht. Fröbe hat in dem kurzen (gut bezahlten) Auftritt nur Stöhner und Ächzer.




...diese Angabe wurde seinerzeit im "Gong" gemacht. Ich habe den Film bis heute nicht gesehen.

Wolfgang Eichberger war ein ganz ausgezeichneter Synchronschauspieler. In "...denn sie wissen nicht, was sie tun" hatte er sicher einen seiner Glanzpunkte. Auf Lex Barker gefiel er mir weniger- aber da bin ich auch ganz auf GGH ausgerichtet (evtl. noch Horst Niendorf).

Gert Fröbe ohne seine Stimme- geht leider gar nicht. Der Mann hatte so ein unverwechselbares Organ, das konnte niemand ersetzen.

Gruß

Peter

berti


Beiträge: 17.802

26.02.2014 17:42
#15 RE: Wolfgang Eichberger Zitat · antworten

Zitat von Gast im Beitrag #12
Übrigens hat Mücke in einem alten Beitrag in "Die letzten Rollen der Synchronstars" auch sehr positive Worte zu Eichberger gefunden und die Theorie in den Raum gestellt, ob er sich vielleicht gar als neue Stimme Lex Barkers entwickelt hätte.

... im Thread über Lex Barker gehörte er allerdings zu denen, die Eichberger als dessen Sprecher für völlig fehlbesetzt hielten (er empfand ihn als "zu lahm" und "altbacken"):Lex Barker (5)

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