Zitat von Frank Brenner im Beitrag #7
In dem Film spielen übrigens auch die (Synchronsprecher und damaligen) Kinderstars Stephan Schwartz und Ilja Richter mit, letzterer allerdings lediglich als Komparse, da er ursprünglich für Schwartz' Rolle vorgesehen war und beim Dreh ersetzt wurde.
Wo sind Stephan Schwartz und Ilja Richter zu sehen und woher stammt die Info, dass Schwartz in einer für Richter vorgesehenen „Rolle“ vorgezogen wurde?
Die Besetzungsliste des Films ist absolut verwirrend. Ich hätte angenommen, Schwartz ist der Junge der ab 15’15 von Munthe behandelt wird (würde auch optisch passen im Vergleich zu dem ein Jahr später gedrehten „Der Würger von Schloß Blackmoor“). Die Besetzungsliste aber spricht von „Pierre“ und „Pierres Mutter“. Der Junge wird aber mit "René" angesprochen und liegt in einem Bett, auf dem „Mathieu“ steht (was aber aus der Handlung erklärbar wäre, wenn die Kinder rasch wegsterben und immer wieder jemand neues ins nächste freie Bett gelegt wird. Dann wäre dieser Junge laut Credit aber Hendrik Sick und seine Mutter Thea Thiele.
Giovannina ist nicht Natascha als Kind (die später als junge Frau von Ingeborg Schöner gespielt wird), sondern die Wirtschafterin in San Michele. Das müßte also Doris Palumbo sein (laut imdb hat sie nur 1949 in einem Film gespielt, war 1962 also kein kleines Mädchen mehr - es sei denn sie hätte 1949 als Baby in dem Film mitgewirkt). Sie wird imho von Alice Treff gesprochen. Oder ist das Franziska Liebing? Wenn ja, wo aber ist dann die andere Wirtschafterin „Philomene“, die Franziska Liebing spielen soll?
Lou Seitz sollte die Schwester in Paris sein, die ab 16’50 zu sehen ist?
Louis Pasteur kommt im ganzen Film nicht direkt vor, ich kann nur vermuten, dass er der Herr mit dem schwarzen Spitzbart sein soll, der ab 20’46 mit Leblanc in die Klinik in Paris kommt und nichts sagt. Ob der aber wiederum zu Max Wittmann passt, der mir nur als versponnener Greis aus „Im Banne des Unheimlichen“ geläufig ist, scheint mir nicht schlüssig. Warum bekommt ein solcher Part überhaupt einen Credit, während wesentlich größere Rollen ungenannt bleiben?
Der Gerichtsvollzieher, der in Paris das Grammophon mitnimmt, ist Egon Vogel (kein Dialog).
Emma Penella muß die „Marquesa“ sein, die ab 71‘56 die Dachgartenparty in Rom gibt. Auf dieser Party sind die meisten unbekannten Rollen: Capitane Fabrizi, Caradossi, Caradossis Frau, Lady Plumping und ein namenloser Gast.
Antonias Begleiterin im Gartenlokal, als diese verunglückt, ist Ilse Pagé, die sich selbst sprechen dürfte.
Die oben als „von Gerd Duwner gesprochene Zuordnung „Venezianischer Polizist„ stimmt nicht - das ist ein Wachmann vor der Cholera-Sperre in Neapel.
Natascha als Kind (im letzten Viertel in San Michele) hat also auch keinen Credit. Woher kommt die Info, dass Elke Aberle sprechen soll? Kann man das anhand ihrer früheren Kinderrollen tatsächlich heraushören?
Weitere Sprechrollen ohne Credit sind zu Beginn des Films: Gustav, Kutscher in Vimmerby und der Bürgermeister von Vimmerby.
Der ehemalige Filmregisseur Jürgen von Alten, der nach 1945 nurmehr Unsägliches inszenierte und dementsprechend wenig erfolgreich war, spielt in Vimmerby eine Mini-Rolle. In den 60er Jahren arbeitete der bei der BSG immer wieder als Autor und Dialogregisseur. Meine Vermutung, dass er das eventuell auch hier getan hat? Vielleicht kann Arne aber aus seiner BSG-Liste Buch und Dialogregie direkt feststellen?
Der Film wurde am 21.09.1962 zunächst in einer Länge von 3657 Metern = 128'19 (bei 25 B/S) von der FSK geprüft, ab 12 Jahren freigegeben und erlebte in dieser Form am 28.09.1962 in Augsburg seine Uraufführung. Noch während der Laufzeit wurde der Film gut einen Monat nach Kinostart auf 3411 Meter = 119'41 (25 B/S) heruntergeschnitten und in dieser Fassung am 09.11.1962 von der FSK ebenfalls ab 12 Jahren freigegeben. Die ungekürzte Premierenfassung war später nie mehr zu sehen.
Folgendes ist mir hierzu bekannt: der erste Schnitt erfolgt auf der DVD bei 9’40. Hier kommt ursprünglich eine etwa dreiminütige Sequenz mit Munthe und Ebba, die die Ereignisse auf San Michele vertiefen und verdeutlichen, dass Munthe sich bewußt mit dem Teufel eingelassen hat. Man sieht das Bild der Villa des Kaisers Tiberius auf Anacapri an der Wand hängen (man sieht es später im Film noch häufiger an verschiedenen Orten an der Wand hängen). Munthe erzählt, der Teufel habe diese Bild vor vielen Jahren seinem Vater verkauft. Jetzt habe er den Teufel dort wiedergetroffen, der ihm das Land verkaufen wollte. Und dass der gute Hirte da war, der wollte, dass er in San Michele bleiben sollte. Der Teufel habe ihm Ruhm, Ehre und Geld geboten wenn er San Michele verließe. „Auch Frauen?“ fragt Ebba, doch Munthe winkt ab: „Die habe ich ja schon…“. Ruhm, Ehre und Geld - er werde sich all das holen, aber das ginge nicht in Vimmerby. Er werde dem Teufel „einen Herren zeigen“. Er werde sich eine Villa an dem Platz bauen, wo Tiberius einst Schreckensherrscher war. Als Zufluchtsort für arme Seelen und mit einem „Geißlein, das für uns kochen wird und uns alle lieben wird“. Er müsse hinaus in die Welt, Ebba müsse ihm „eine Weile Urlaub geben“ – dann: „Adieu, Satan!“. Er setzt sich ans Klavier und spielt, Ebba verlässt das Zimmer. Munthe folgt ihr – hier setzt die gekürzte Fassung wieder ein. Durch die Szene erscheint Munthe von Anfang an wesentlich zwielichtiger und verwegener: er geht bewußt den Handel mit dem Teufel ein, weil er sich für den Klügeren hält und es wird deutlich, dass er Ebba im Prinzip keine andere Rolle zugedacht hat, als ein Leben lang auf ihn zu warten. Es ist insoweit verständlich, dass man diese Szene entfernt hat. Man wollte vermeiden, dass Munthe bereits zu Beginn des Films zu unsympathisch erscheint. Eine Kürzung, die nur dazu dient, einen überlagen Film zu stutzen ist es also nicht, sondern eine deutliche inhaltliche Veränderung.
Der zweite Schnitt findet sich bei 99’42. Hier kommt ursprünglich ebenfalls eine etwa dreiminütige Sequenz, die erklärt, warum das Mädchen Natascha in der Villa Munthe weilt und welchen Preis Munthe für den Bau der Villa bereits bezahlt hat. Munthe in einem raum voller Koffer packt eine überdimensionale Gesichtsmaske des Kaisers Tiberius in eine Kiste. Natascha sieht zu; sie ist betrübt. Sie mag keine Koffer, denn immer wenn Russen und Österreicher kamen, packte ihre Mutter die Koffer und sie mußten in die Wälder fliehen. Natscha kam als Flüchtling nach Italien und zu Munthe; ihre Eltern wurden im Krieg getötet. Munthe nimmt sie auf den Arm, drückt und wirbelt sie herum und tröstet sie „ihre Eltern wären im Himmel; sie werde eine große, reiche Hausfrau in einem großen Haus und sie beide würden nurmehr schauen und Spazieren gehen und tanzen…“ Munthe trägt schon eine Brille, das linke Glas ist verdunkelt. Natascha fragt ihn nach seinem Auge. Munthe antwortet, er habe das Auge verkauft für „ein Haus, eine Terrasse und einen Garten und für seinen Frieden“. Giovannina kommt hinzu, die Leute würden warten. Sie freut sich dass sie nun endlich ein standesgemäßes Haus hätten. Bevor der Film wie bekannt weitergeht, fragt Natascha noch als sie ins Freie treten: „Und die Tiere?“; Munthe antwortet: „Die kommen nach den christlichen Feierlichkeiten…“. Auch diese Szene ist nicht ohne; läßt sie doch erkennen, dass Nataschas Minderjährigkeit für Munthe keineswegs ein Hemmnis darstellt, gewisse Begehrlichkeiten zu entwickeln. Dadurch erscheinen Nataschas spätere Auftritte dann auch in einem anderen Licht. Auch wird mit dieser Szene klar, dass Munthe für alles, was er bis dahin erreicht hat, mit seinem linken Auge bezahlt hat. Der Teufel holt sich im folgenden mit dem ganzen Augenlicht nur den Rest des Preises, den Munthe ihm schuldet.
Des weiteren ist offensichtlich, dass auch bei 16’17 – 16’44 eine Änderung vorgenommen wurde. Hier wurde eine unprofessionelle Blende eingesetzt (das Bildfenster wurde falsch gesetzt auf kaschiertes Normalbild). Entweder wurde hier etwas herausgenommen, oder aber die Szene mit der Mutter nachträglich eingesetzt, um einen flüssigeren Übergang zu bekommen. Da sich die Blende identisch auch so in der Langfassung befindet, die ich gesehen habe; ist mir hierzu nichts Näheres bekannt.
Anbei nun noch einige Samples.
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