Deutsche Fassung: M-G-M Synchron Dialogbuch: Dialogregie: Ingeborg Grunewald
Deutsche Erstaufführung: 18. September 1963
Dieser fallweise etwas schwülstige, aber doch ansprechende Star-Film ist nicht unbedingt ein Meisterwerk. Aber er hat tolle Schauspieler, einige großartige Dialoge und Szenen, sowie eine feine Musik von Miklos Rozsa - einen Score, den er selbst sehr schätzte.
Margaret Rutherford wurde für ihre Rolle mit dem Oscar ausgezeichnet.
Zum zweiten und (leider) letzten Mal wird Elizabeth Taylor nach "Telefon Butterfield 8" von Dinah Hinz synchronisiert. Eine ausgezeichnete Wahl, da sie dem Original auch ausgesprochen nahe kam. Wilhelm Borchert paßte gut zu Burton und der Rolle, auch weil dieser hier einen Mann spielte, der etwa zehn Jahre älter sein sollte, als Burton es war. Dennoch wäre für mich eine Dauerbeziehung nicht von Vorteil gewesen.
Der Film hatte Überlänge und wurde bereits vor dem Kinostart um 20-30 Minuten gekürzt (hier variieren die Angabven in diversen Büchern). Allerdings geistern die Namen der Darsteller, die im Film gar nicht zu sehen sind, noch immer in offiziellen Besetzungslisten herum und machen eine Rollenzuordnung nicht einfacher. Auch gibt es viele Figuren, die keinen Namen haben oder nur aus dem Hintergrund sprechen, wodurch das Erstellen einer Liste sehr schwer ist. Ich habe also keine absolut gültige Liste erstellt, sondern mich mit einem "groben Abriss" für´s Erste zufriedengegeben. Da es zuviele Fragezeichen gibt, habe ich nur einen Kandidaten davon in die Liste aufgenommen.
Es tauchen trotz vieler prominenter Sprecher überdurchschnittlich viele Stimmen auf, die man seltener hört oder die ganz fremd klingen. Manchesmal hat mich eine davon an wen erinnert, da mache ich den Vorschlag samt Fragezeichen.
Es spielen und sprechen:
Elizabeth Taylor.................(Frances Andros)........DINAH HINZ Richard Burton...................(Paul Andros)...........WILHELM BORCHERT Margaret Rutherford..............(Herzogin von Brighton).AGNES WINDECK Orson Welles.....................(Max Buda)..............WALTER SUESSENGUTH Louisn Jourdan...................(Marc Champselle).......PAUL EDWIN ROTH Rod Taylor.......................(Les Mengrum)...........HORST NIENDORF Maggie Smith.....................(Miss Mead).............ANNELIESE PRIEFERT Linda Christian..................(Miriam Marshall).......BETTINA SCHÖN Elsa Martinelli..................(Gloria Gritti).........ILSE PAGE Dennis Price.....................(Col.Millbank)..........CURT ACKERMANN Richard Wattis...................(Sanders)...............ERICH FIEDLER Ronald Fraser....................(Joslin)................ David Frost......................(Reporter).............. Robert Coote.....................(John Coburn)........... Joan Benham......................(Miss Potter)...........ALICE TREFF Michael Hordern..................(Flughafen-Direktor)....PAUL WAGNER Stringer Davis...................(Kellner)...............KNUT HARTWIG Lance Percival...................(Mann am Schalter)...... Martin Miller....................(Dr. Schwallbacher).....HUGO SCHRADER Peter Sallis.....................(Hotel-Arzt)............ Clifton Jones....................(Passagier aus Jamaika).PETER SCHIFF Moyra Fraser.....................(Stewardess)............ Terence Alexander................(Pilot).................JOCHEN SCHRÖDER Reginald Beckwith................(Etagen-Kellner)........ERICH POREMSKI Pamela Buckly....................(Erste Ansagerin, nur Stimme).......CHRISTINE GERLACH Rosemary Dorken..................(Zweite Ansagerin)...... Kofoworola Buchner...............(Mann neben Herzogin)...TONI HERBERT Richard Caldicot.................(Hotel-Manager)......... Ann Castle.......................(Reporterin)............ Lewis Fiander....................(Reporter)..............JOACHIM PUKASS Peter Illing.....................(Mr. Damer).............BRUNO W. PANTEL Duncan Lewis.....................(Rezeptionist)..........OTTO CZARSKI Frank Williams...................(Flughafen-Assistent)... ???..............................(Ansage im Flugzeug)....JOACHIM PUKASS
Danke für Ergänzungen, korrekturen und Anregungen!!!
danke für die Angaben. Knut Hartwig und Erich Kestin, mit denen tue ich mir immer schwer. Dabei sind sie gar nicht so ähnlich.
Mal gespannt, was raukommt bei deiner Neu-Begutachtung. Bettina Schön erkenne ich eigentlich immer, aber ich hab eine gewisse (unfreiwillige) Leidenschaft für kapitale Böcke...
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Wilhelm Borchert paßte gut zu Burton und der Rolle, auch weil dieser hier einen Mann spielte, der etwa zehn Jahre älter sein sollte, als Burton es war.
Wirkte Burton zu dieser Zeit nicht generell etwas älter, als er war? Zumindest beim "Spion, der aus der Kälte kam" und "Virginia Woolf" hatte ich diesen Eindruck.
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Es tauchen trotz vieler prominenter Sprecher überdurchschnittlich viele Stimmen auf, die man seltener hört oder die ganz fremd klingen.
Täusche ich mich, oder kam dieses Phänomen bei der MGM durchaus öfter vor? Bei Grace Kelly etwa wurden mit Agi Prandhoff und Aglaja Schmid jeweils zweimal Sprecherinnen besetzt, die ansonsten eher selten größere Rollen (Prandhoff) sprachen oder überhaupt synchronisierten (Schmid). Und bei "Ben Hur" (George Relph) und "In den Schuhen des Fischers" (John Gielgud) wurde sogar ein Rudolf Fernau ins Synchronstudio geholt.
Bei "Der Spion, der aus der Kälte kam" spielte Burton einen doch desillussionierten, vorzeitig gealterten Mann. In "...Virginia Woolf" bekam er, wie auch hier in "Hotel International" graumelierte Haare verpaßt. In anderen Filmen jener Zeit wirkte er aber deutlich dynamischer und jünger-für damalige Verhältnisse. Viele sehen aus heutiger Sicht ja älter aus.
Zu MGM:
Was MGM anbelangt, kann ich nicht soviel mitreden. Besetzungs-Eigenwilligkeiten sind mir da schon ein Begriff. Vermutlich gehört da auch Dinah Hinz dazu, was aber ein großartiger Treffer war. Konkret auf den Film bezogen gibt es eher so typische Rollen, die man andernorts klischeebesetzt hätte, etwa Gerd Duwner für Ronald Fraser, der hier eine Stimme hat, die ich mit niemandem verbinde.
Was Aglaja Schmid anbelangt und "Der Schwan", so muß man sagen, daß diese Synchronisation insgesamt etwas "veraltösterreichisiert" wurde, trotz Kieling und Runze. Die Molnar-Vorlage hat ja so typischen K&K-Märchencharme und Aglaja Schmid war eine beliebte Theaterdarstellerin, die damals sehr erfolgreich eben die Rolle am Theater spielte, die sie dann synchronisierte. Seltsamerweise konnte sich Frau Schmid bei einem Publikumsgespräch anlässlich der Neu-Fassung von "Katzenzungen" vor etwa elf Jahren an den Kammerspielen, nicht an diese Synchronisation erinnern. Oder sie wollte es nicht. So nett sie war und so auskunftfreudig, sie sprach auch nicht gerne über die Unterhaltungsfilme der 50er, in denen sie mitwirkte.
Zitat von fortinbras im Beitrag #6Was Aglaja Schmid anbelangt und "Der Schwan", so muß man sagen, daß diese Synchronisation insgesamt etwas "veraltösterreichisiert" wurde, trotz Kieling und Runze. Die Molnar-Vorlage hat ja so typischen K&K-Märchencharme und Aglaja Schmid war eine beliebte Theaterdarstellerin, die damals sehr erfolgreich eben die Rolle am Theater spielte, die sie dann synchronisierte.
Allerdings besetzte die MGM sie auch in den "oberen Zehntausend" auf Grace Kelly, und ansonsten sind in der Synchronkartei keine weiteren Arbeiten von ihr vermerkt. Bei Arne wird noch Pier Angeli in "Die Hölle ist in mir" genannt, und auch das ist ein MGM-Film.
Das wird sicher stimmen. Ich kenne Frau Schmid hauptsächlich aus älteren Filmen oder Bühnenaufzeichnungen und habe sie noch im Theater gesehen. Bei diesem Gespräch ging es um ihre gesamte Karriere, aber das schob sie recht rasch beiseite-wie auch die Unterhaltungsfilme. Leider gibt es ja definitiv Schauspieler/innen, denen die Synchronarbeit peinlich ist oder die sich dafür mit irgendetwas rechtfertigen müssen. Wie schon von vielen oft da und dort erwähnt, gibt es genügende Leute dieser Zunft, die Synchronisieren für so ziemlich das Letzte halten. Da denke ich an den hochangesehenen Fritz Muliar, der mal meinte, daß Marion Degler nichts könne-denn sonst würde sie nicht synchronisieren. Im Rahmen einer Burgtheater-Vorstellung sagte in der Pause mal ein bekannter Kulturjournalist, daß er es nicht verstehen könne, warum "dieser sonst so ausgezeichnete" Peter Matic synchronisieren müsse, denn das sei ja nun wirklich keine ehrenhafte Aufgabe.
Jacobi erkenne ich an sich auch kaum, wohl weil er recht wenig machte-aber die Stimme hatte was ähnlich "Schnöselhaftes", das ich mit ihm verbinde. Danke für die Auskünfte!
Christine Gerlach ist während der Durchsagen im Flughafen zu hören.
Den zweiten Passagier neben der Herzogin spricht Toni Herbert, zudem ist Joachim Pukaß kurz im Flugzeug zu hören, der auf das Anschnallen hinweist. Das muß ich später noch ergänzen.
Eine Merkwürdigkeit übrigens: Jochen Schröder spricht während der Durchsagen des Chef-Pilotes mit einem russisch gefärbten Akzent. In der Pilotenkanzel spricht er dann ganz normal.
Übrigens hat Margaret Rutherford in der französischen Fassung eine Stimme, die der von Agnes Windeck nicht unähnlich ist.
Synchronregie: Frau Ingeborg Grunewald, die auch Dinah Hinz für Miss Taylor erstmals besetzte. Frau Hinz war MGM jedoch nicht ausreichend erotisch, weshalb sie nach anfänglicher Arbeit an The Sandpiper ausgetauscht wurde. Frau Hinz ist eine in der Schweiz angesehene Künstlerin und Schauspiellehrerin.
Klassiker-Zeit! Da kann ich nicht widerstehen, auch auf die Gefahr hin, mich hier wieder in die Nesseln zu setzen:
Ronald Fraser -> klingt für mich nach Henning Schlüter. Bin mir nicht hundertprozentig sicher, weil ich ihn so früh bislang nicht gehört habe, er war ein Jahr zuvor allerdings "Das war der Wilde Westen" dabei, ebenfalls eine MGM-Synchro. David Frost -> vlt. Michael Günther? Moyra Fraser -> erinnert mich etwas an Christel Merian, aber das ist eher geraten