Zitat von fortinbras im Beitrag #1Dunkelhaarig, mit markantem Gesicht, oft geziert von kleinen Bärtchen (der buschige, ganz und gar unvulkanische Schnurrbart kam erst später), spielte er oft etwas undurchsichtige oder düstere Charaktere. Es umgab ihn meist etwas Mysteriöses und er hatte mitunter ein sardonisch-mephistofelisches Auftreten.
Zitat von fortinbras im Beitrag #28 "Moonraker" ist der einzige Moore-Bond, in dem Weicker Urlaub hatte. An sich hätte er ja durchaus Drax sprechen können!
Zitat von fortinbras im Beitrag #28 "Moonraker" ist der einzige Moore-Bond, in dem Weicker Urlaub hatte. An sich hätte er ja durchaus Drax sprechen können!
Wieso Drax? Natürlich Gogol!
Aus heutiger Sicht würde ich das natürlich auch fragen. Allerdings hat Mücke vor einigen Jahren ja darauf hingewiesen, dass Weicker zuvor erst einen Einsatz auf Gogol/Gotell gehabt hatte. "Auf die Rolle bezogene Kontinuität" (6) Im nächsten Bond besetzte man ihn in dieser Rolle auch nicht, obwohl er dort zu hören ist. Wenn der Amerikaner beim Telefongespräch Gogol nicht mit dessen Namen angesprochen hätte, hätte ich Gotell früher übrigens (wegen der anderen Stimme) gar nicht erkannt.
Meine Weicker-Bond-Kette ist durchaus logisch. Finde zumindest ich...
Im ersten und zweiten Film sprach Weicker den Bösewicht. Im dritten dann konnte er unmöglich Curd Jürgens synchronisieren. Da bekam er eben den Gogol, was auch sehr paßte.
Da mit Michael Lonsdale wieder ein problemlos zu synchronisierender Bösewicht da war, hätte Weicker ja problemlos ins alte Rollenfach schlüpfen können.
Beim folgenden Film gab man ihm ja auch nicht Gogol, wo man auf Kontinuität zum Vorgänger setzte und Walter Reichelt nahm. Hier bekam Weicker den Kurz-Auftritt als Blofeld in der Vortitelsequenz, was wieder dem Bösewichtimage entsprach.
Nach der Logik besetzte man Weicker also so, dass er immer eine markante Rolle und nicht nur einen Gastauftritt sprechen durfte, was Gogol ja später bald wurde. Da ist durchaus was dran.
Ob da echt was dran ist, weiß ich nicht. Bis auf "Moonraker" war er in allen Moore-Bonds dabei. Deshalb hatte ich schon mal den Verdacht, daß er bei diesem Film keine Zeit hatte. Drax wäre auch so eine Paraderolle gewesen-an sich.
Bei "Der Spion, der mich liebte" war der Bösewicht besetzt, aber Gogol war eine vollkommen neue Figur und seine Auftritte waren hier sehr markant. Also war Weicker sicher eine idealere Besetzung als Reichelt, aus meiner Sicht.
Wer auch immer ihn später dann noch dreimal für Gogol besetzte, das war ausgezeichnet. Gotell und Weicker, die paßten hervorragend zusammen.
Ich neige allerdings zur Auffassung, daß Synchronbesetzungen häufig Resultate von Teamwork sind, Wünsche von Außen kommen (von Sprechern selbst, anderen Mitspielern), darum betrachte ich die Synchronregisseure allein nicht immer als Verantwortliche für eine Besetzung.
Meine Floskel "wer auch immer dafür verantwortlich war" wird also leider weiterhin vorkommen.
Zitat von Gast im Beitrag #1Dunkelhaarig, mit markantem Gesicht, oft geziert von kleinen Bärtchen (der buschige, ganz und gar unvulkanische Schnurrbart kam erst später), spielte er oft etwas undurchsichtige oder düstere Charaktere. Es umgab ihn meist etwas Mysteriöses und er hatte mitunter ein sardonisch-mephistofelisches Auftreten.
Genau diese Beschreibung trifft auch auf seinen Auftritt als zwielichtiger Diamantenhändler in der Folge "3 Stunden meines Lebens" aus der Serie "Merkwürdige Geschichten" zu. Er hat dort nur eine Szene, die kaum länger als eine Minute dauert, aber trotzdem im Gedächtnis bleibt.
Heute habe ich einen Western gesehen...um schwarze Balken zu vermeiden, unterschlage ich den Titel. Deutscher Film mit international geborgter Besetzung. Ein geheimnisvoller "Chef" steckt hinter einer Gruppe von Gangstern, die an einem Fluß ihr Unwesen treiben.
Da gibt's einen Friedensrichter. Als ich den hörte, wußte ich: der ist der Boß! Indiz: er wurde von Herbert Weicker synchronisiert - dabei war er da noch nicht so ganz auf Bösewichter fixiert (um 1963/64). War hier meine Assoziation mit vielen Bösewichtern so stark oder war das hier wirklich schon Klischee?
Wenn im Mai 1997 nicht dieser schreckliche Autounfall passiert wäre , hätte Herbert Weicker vielleicht heute noch gelebt (oder wenigstens noch vor ein paar Jahren) und weiterhin synchronisiert.