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Dieses Thema hat 25 Antworten
und wurde 4.106 mal aufgerufen
 Synchronschaffende
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S.T.O.F.F.E.L. ( gelöscht )
Beiträge:

13.09.2014 18:02
#16 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

Egal, wie schwierig der Drachula jetzt war oder nicht, er war ein ganz individueller und faszinierender Schauspieler. Irgendwie einer der wnigen deutschen Stars seiner Zeit, der echt 'cool' war. Bei ihm war im Film immer alles so selbstverständlich, da wunderte man sich über gar nichts.

Der konnte nur dastehen und wirkte. Und seine Stimme beherrschte sofort alles und bestimmte den Ton. Er hat scheinbar keinen Unterschied gemacht zwischen gehobener Kunst und Banalität. Ich weiss nicht, ob es mir zusteht, das mangels Lebenserfahrung so allgemein gültig zu sagen, aber - der verstand irgendwie was Schauspielen heisst und worauf es bei dieser Illusion ankommt.

Pavel


Beiträge: 143

14.09.2014 12:57
#17 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

Heinz Drache hatte mit seiner Beurteilung des 'Neuen deutschen Films' sicherlich recht. Diesbezüglich möchte ich auch auf ein berühmtes Interview mit Horst Wendtland hinweisen, der nicht ohne eine gewisse Schadenfreude bemerkte, dass die Filme der Rebellen damals grossteils vergessen sind.

Es ist unbestritten, dass es damals auch beim deutschen Film eine Orientierungslosigkeit gab und die Sexfilmwelle (die allerdings keineswegs ein rein deutsches Phenomän war!) ist sicherlich ein Ausdruck dafür. Dass etwas geändert werden musste, ist nachvollziehbar. In einigen Bereichen löste die Rebellion der 'anderen' Filmemacher auch etwas los, brachte neue Impulse. Leider war aber das Neue Kino tatsächlich zum davonlaufen und hat sich mit seiner Intellektualität selbst zugrunde gerichtet. Ein elitäres Häufchen von Filmautoren, von denen nur wenige Bestand hatten. Leider wird bis heute von der Fachliteratur die Schattenseite ausgeblendet und dass sämtliche Götter dieser Zeit überheblich, selbstgefällig und den Bedürfnissen des Publikums nicht zugetan waren. Anspruch und Unterhaltung, kreatives Gestalten und Rücksicht auf das Publikum, das schliesst einander nicht aus.

Fassbinder hat sicherlich einige gute Filme gemacht, aber letztendlich war es eine Würstchenfabrik mit Fliessband. Dennoch bekommt selbst heute noch der mieseste Fassbinder-Film mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Fachwelt als wirklich bedeutende oder gute Filme - um bei Drache zu bleiben: Zeugin aus der Hölle.

Drache lag wohl auch bei der Einschätzung der Schauspieler richtig. Übrigens nicht nur er - es gab eine Fülle an darstellenden Künstlern, die sich bewusst distanzierten von dieser Gruppe. Letztendlich war es wohl für manchen eine persönliche Bestätigung des Egos, etwa bei Fassbinder zu spielen, allerdings waren dies keineswegs immer hervorragende Leistungen. Die Künstlichkeit der Charaktere und die oft haarsträubend laienhafte Darstellungen derselben brachten Leistungen hervor, die zwar gerühmt wurden, jedoch deutlich unter anderen Leistungen in 'veralteten' Filmen waren.

Adrian Hoven wird heute geschätzt für seine Heimatfilme, Krimis und Trash-Ausflüge. Die Fassbinder-Arbeiten sind bedeutungslos geworden. Dito Karlheinz Böhm, dem ich durchaus eine bessere Karriere gegönnt hätte. Er wird immer der Franzl bleiben und wer sich mehr mit ihm auseinandersetzt, der wird Peeping Tom oder Der Gauner und der liebe Gott schätzen. Die Rolle in Martha war sicherlich ein Glanzstück, allerdings ist der Film stümperhaft, uneinheitlich und kaum über dem Niveau eines Jess Franco-Filmes liegend.

Drache wusste sicher über seinen Beruf sehr gut Bescheid. Auch über die Branche und dass es im Grunde nicht wichtig ist, was die Zeitungen schreiben oder deren Kritiker.

Draches Entscheidung keine Kinofilme mehr zu machen war aus meiner Sicht ein Ausdruck seiner Meinung über die Entwicklung des Mediums. Dass er trotz Angeboten aus verschiedenen Sparten der Branche sich nicht zu einem weiteren Auftritt überreden liess, zeugt wiederum vielleicht davon, dass ihm auch diese Entwicklungen missfielen. Und zahlreichen anderen Künstlern ebenso.

berti


Beiträge: 17.884

14.09.2014 22:33
#18 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

Zitat von S.T.O.F.F.E.L. im Beitrag #16
Irgendwie einer der wenigen deutschen Stars seiner Zeit, der echt 'cool' war.

Thomas Bräutigam zitiert in seinem Buch Fritz Göttler, der gemeint hatte, Draches Stimme sei "cool" gewesen, "bevor der Terminus in Mode kam", und meint selber: "Drache gehörte keineswegs zu den Synchron-Platzhirschen, vielmehr lassen seine Parts eine sorgfältige Auswahl erkennen. Mit messerscharfer Stimme und geschliffener Diktion (...) verlieh er zahlreichen Stars, die sonst eher andere Sprecher hatten, in der deutschen Fassung ein spezielles Profil".

berti


Beiträge: 17.884

02.10.2014 10:44
#19 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

Dass Heinz Draches Synchronrollen deutlich weniger wurden, nachdem er durch Film und Fernsehen zum "großen Namen" geworden war, ist nicht weiter überraschend.
Beim Blick in die Synchrondatenbank habe ich den Eindruck, dass er zu der Zeit, als er viel in der Synchronisation arbeitete, besonders oft von MGM und Ultra besetzt wurde. Bei der MGM sind Angaben zur Regie bekanntlich kaum vorhanden, bei der Ultra nicht so selbstverständlich wie etwa bei der BSG. Ob es wohl auch bestimmte Synchronregisseure gab, die mit ihm gut auskamen und ihn daher öfter besetzte? Interessant wäre natürlich, ob er und Alfred Vohrer damals schon die eine oder andere Zusammenarbeit hatten.

berti


Beiträge: 17.884

31.12.2019 10:32
#20 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

@Stefan: Du hast gerade in einem anderen Thread geschrieben, dass "Drache auf einige Schauspieler besetzt wurde, zu denen er nicht recht passte".
An wen dachtest du dabei?

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.307

31.12.2019 10:35
#21 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

Kirk Douglas, Christopher Lee, Herbert Lom - bei letzteren beiden auch sehr, sehr weit weg von der Originalstimme. Ob er zu Charlton Heston passte oder nicht, kann ich nicht sagen, da ich die Serie nie gesehen habe.

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.884

31.12.2019 10:44
#22 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

Bei Lee gebe ich dir recht, auf Lom habe ich ihn noch nicht gehört, kann ihn mir aber kaum mit Gesicht und Statur zusammenpassend vorstellen. Bei Douglas dagegen fand ich ihn in den beiden mir bekannten Filmen ("Totenliste", "Stadt ohne Mitleid") sehr passend, sowohl zum Gesicht als auch zur Rolle (Letzteres besonders bei der "Stadt").
Arnold Marquis kann ich mir in beiden Fällen nicht so gut vorstellen, bei Kieling hätte ich auch Schwierigkeiten. Als Stammsprecher hätte ich ihn nicht unbedingt haben wollen, aber es wundert mich fast, dass man nicht ein paar Jahre früher darauf kam (als bei Douglas noch niemand fest etabliert war).

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.307

31.12.2019 11:37
#23 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

Klaus von Wahl scheint ihn ja immer wieder gern und auch etwas unerwartet besetzt zu haben - ein Grund, weshalb ich glaube, dass Arbeitstier von Wahl auch für MGM gearbeitet hat trotz seiner ohnehin schon zahlreichen Arbeiten für die BSG.
Und ganz gebe ich den Gedanken an einige Brunnemann-Arbeiten bei der MGM nicht auf, zumal er ja auch zeitweise eine Vorliebe für Drache zeigte.

Gruß
Stefan

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.490

31.12.2019 11:55
#24 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

Die Serie kenne ich auch nicht, aber ich habe mal vor längerer Zeit in "Der Letzte der harten Männer" reingeschaut, wo Drache ebenfalls Heston sprach. Ein Spätwestern, Heston mit Schauzbart... Drache ist sehr sehr bizarr besetzt. Wo ich Drache ebenfalls etwas komisch fand war für Martin Landau in "Die größte Geschichte aller Zeiten" oder für Eli Wallach in "Misfits". Zwei höchst seltsame Besetzungen, wo Drache irgendwie gar nicht auf die Gesichter beider passte.

Etwas OT: an welche mögliche MGM-Arbeiten dachtest du denn bei Brunnemann neben den Genannten in meinem anderen Thread? "Nebraska" z.B. finde ich etwas spät für einen Ausflug in andere Synchronstudios. Da gab es ja auch schon die Berliner Union. Und wegen was genau? Weil da GGH Glenn Ford und Arnold Marquis Henry Fonda spricht?

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.307

16.01.2021 19:47
#25 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

Späte Antwort, aber immerhin ... Ja, "Nebraska" schwebte mir vor, aber auch "Sieben Gladiatoren" - typische Brunnemann-Sprecherwahl und vor allem zahlreiche, manchmal recht gewagte Doppelbesetzungen - auch typisch Brunnemann. Die BU war immerhin nicht seine eigene Firma, also besteht zumindest die Möglichkeit, dass er auch für andere Firmen tätig war. Umgekehrt ist Brunnemann/BU ein höchst untypisches Studio für einen Warner-Film, aber "Lebendig begraben" stammt unzweifelhaft aus dieser Quelle.

Gruß
Stefan

Berzelmayr



Beiträge: 137

09.02.2023 17:18
#26 RE: Heinz Drache Zitat · antworten

Heute wäre sein 100. Geburtstag.

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Farb-Legende: blau = Spekulation, orange = Trailer-Besetzung, grün = endgültige Besetzung, rot = Korrektur/Ergänzung zur endgültigen Besetzung


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