Ich hatte nun die Gelegenheit, bei einem Sammler eine alte Filmkopie zu sichten und mit dem Handy einige Samples zu machen, um den Film möglichst vollständig durchbesetzen zu können. Die Qualität ist leider ziemlich bescheiden; so bin ich mir v.a. deshalb bei Klaus W. Krause und Wolfgang Draeger unschlüssig. Doch zumindest sollte sich nun ein Teil des Rätsels um diesen Film lösen lassen.
Überraschend: Patrick McGoohan wird nicht von Heinz Drache synchronisiert, obwohl hier Patrick McGoohan - Thread 2 (3) zu lesen war, dass er ihn im Trailer gesprochen haben soll. Das verblüfft mich bei Rank nun doch, dass es in einer Hauptrolle eine Abweichung Trailer/Film gibt. Eine Erklärung könnte sein, dass Drache umbesetzt wurde, weil er in Berlin "Das indische Tuch" drehte, aber sehr stimmig erscheint mir das trotzdem nicht. Ist es 100% sicher, dass Heinz Drache im Trailer spricht?
Die Synchro stammt wie anzunehmen war von Edgar Flatau und bietet bewährte Rank-Qualität. Heinz Drache hätte McGoohan deutlich mehr Schärfe und Aggressivität verliehen als die gewählte Besetzung - hier wird die Rolle trotz aller Empörung sachlich und beinahe sanft gespielt. Vermutlich weil ich im Vorfeld schon total auf Drache eingeschossen war, war ich etwas enttäuscht, obwohl die Besetzung gut und stimmig erscheint. Einen plausiblen Grund für eine Neusynchro vermag ich nicht zu erkennen außer vielleicht der von mir vermuteten 70er-Jahre ARD-Kirch-Zwistigkeit.
BRENNENDE SCHULD
(Leben für Ruth) (Life for Ruth)
UK 1962
Erst-Verleih J. Arthur Rank Film, Hamburg Deutsche Erstaufführung 08.10.1963
1. Deutsche Bearbeitung J. Arthur Rank Film Synchron-Produktion, Berlin/West (1963) Dialogregie Edgar Flatau Deutsches Buch Ursula Buschow
2. Deutsche Bearbeitung (TV 197?) Buch und Dialogregie Horst Sommer
Rolle Darsteller Sprecher (1963) Sprecher (TV 70er Jahre)
John Paul Harris Michael Craig Holger Hagen Horst Raspe Doktor James „Jim“ Brown Patrick McGoohan Horst Niendorf Heinz Drache Pat Harris Janet Munro Rosemarie Kirstein Hart Jacobs, Strafverteidiger Paul Rogers Rolf Mamero Reinhard Glemnitz Mr. Harris sr. Malcolm Keen Sir Humphrey, Anwalt der Krone Norman Wooland Fritz Tillmann Christian Marschall Mrs. Gordon Megs Jenkins Elfe Schneider (?) Mr. Gordon John Barrie Klaus W. Krause Kent, Harris‘ Verteidiger Michael Bryant Michael Chevalier Vorsitzender Richter Walter Hudd Curt Ackermann Clyde, Zeitungsverleger Leslie Sands Siegmar Schneider Dr. Richard Harvard Michael Aldridge Heinz Petruo Rechtsanwalt Mapleton Basil Dignam Siegfried Schürenberg Henry, Teddys Vater Frank Finlay Gerd Duwner Maggie, Teddys Mutter Maureen Pryor Eva Katharina Schultz Marshall, Klinikchef John Welsh Klaus Miedel Sergeant Finley Kenneth J. Warren Eduard Wandrey Pfarrer Reynolds Maurice Colbourne Dora Young, Krankenschwester Ellen McIntosh Ilse Kiewiet Teddy Freddy Ramsay Ruth Harris Lynn Taylor Fred Elliott, Kriminalbeamter Richard Clarke Thomas Eckelmann Zeitungsfotograf Brian Wilde Gerichtssekretär ?? Jürgen Thormann
Dateianlage:
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Brian Wilde - Janet Munro.mp3
Ellen McIntosh.mp3
Freddy Ramsay - Lynn Taylor.mp3
Holger Hagen - Malcolm Keen.mp3
Janet Munro - Maurice Colbourne.mp3
John Barrie - Megs Jenkins.mp3
Maureen Pryor.mp3
Michael Aldridge.mp3
Michael Bryant.mp3
Patrick McGoohan.mp3
Richard Clarke.mp3
Bei mir funktionieren die Samples leider nicht . Beim Abspielveruch wird zwar die Seite angezeigt, aber nicht die untere Leiste zum Navigieren. Wenn ich eine Datei downloade, wird auf dem Rechner nur eine 25 Bytes große MP3 gespeichert (entsprechend ohne jeglichen Inhalt). Kannst Du noch mal ausprobieren, ob es bei Dir funktioniert?
Bei mir funktionieren die Samples auch nicht (auf Firefox und Explorer). Hab grad ein Sample nochmal neu hochgeladen aber es bleibt derselbe Effekt. Da liegt wohl ein Defekt bei homepagemodules vor.
Das bestürzt mich nun in der Tat, dass hier Heinz Drache nicht zu hören ist. Es ist an die 15 Jahre her, dass ich den Kinotrailer gesehen habe - aber Heinz Drache ist hieb und stichfest, den konnte ich nicht verwechseln. Michael Craig hatte ebenso nicht die Stimme von Holger Hagen, den ich damals ebenfalls kannte. Hier hatte ich mir Ottokar Runze mit Fragezeichen notiert, da ich ihn niemals gänzlich behalten kann.
Auch wenn es damals selten vorkam, dass Trailer und Film andere Sprecher - gleich zwei! - hatten, so gab es wohl die berüchtigten Ausnahmen.
Da der Film trotz seiner Nüchternheit ein brisantes Thema ansprach, kann ich nur die Vermutung äussern, dass man möglicherweise etwas zuwartete und die Sprecherbesetzung dann nicht mehr zur Verfügung stand.
Ich kenne den Film im Original und nach dem Trailer war ich auf Drache eingestellt. McGoohan selbst spielt die Rolle mit entsprechender Schärfe, weswegen mir eine sanfte Stimme sehr unsinnig erscheint. Oder wollte man hier ein wenig abschwächen?
Ich habe jetzt erst gedacht es liegt an den unkonventionell hergestellten Samples. Aber ich hab grad nochmal ein altes Sample probiert, das ich früher schon mal hochgeladen habe und auch nach wie vor hier im Forum anhörbar ist - geht auch nicht. Umso seltsamer, dass alle Samples die online stehen normal abspielbar sind. Hier müssen die Admins prüfen. Ein filmreifer Spannungsbogen der sich hier auftut...
@Pavel Wäre es denkbar, dass der Trailer zur Neusynchro gehörte und diese vielleicht doch kurzzeitig im Kino lief? Was ich gesehen habe ist definitiv eine 60er Jahre Fassung. Wenn hier entschärft wurde, könnte das ein schlüssiger Grund für die Neusynchro gewesen sein und da hätte sich Drache durchaus angeboten und Dux für Craig. Die englische Fassung habe ich nicht gesehen, wenn diese Fassung hier http://www.filmon.com/vod/view/229283-0-life-for-ruth identisch mit dem DVD-Master ist kann ich dazu sagen, dass die DVD nicht Open Matte ist sondern auf 4:3 gezoomtes Breitwand. Muss jetzt mal ein paar McGoohan-Dialoge in Englisch anhören.
Konnte oben ein Sample einfügen und es läuft. Der Versuch, weitere Samples einzufügen ist allerdings wieder gescheitert. Die Admins bitte am besten kurz hier Info geben, wenn es wieder richtig geht.
Ich kann freilich nicht ausschliessen, dass ich etwas verwechselt habe in meinen Erinnerungen. Da es den Filmsammler noch gibt, habe ich ihn bereits kontaktiert und erhoffe mir eine brauchbare Lösung.
Stören würde mich Heinz Drache in München allerdings, falls die Angabe mit Horst Sommer zutrifft. Denn leider bin ich akut etwas überfordert und müsste den Keller durchforsten.
Holger Hagen wäre naheliegender gewesen für McGoohan. Der Film lief in der Schweiz nur kurz in Genf, Zürich, Bern und Basel - das habe ich in der Vergangenheit recherchieren können. Im Appenzellerland erwog man ein Verbot. Aber viel Rauch machte der Film nicht, er scheint ja international kommerziell gescheitert zu sein. In Österreich lief er offenbar nur in Wien und zwei Landeshauptstädten. Die Katholische Kirche sah den Film sehr kritisch, obwohl er dezent gestaltet war.