USA/GB, 1954 Regie: Curtis Bernhardt Drehbuch: Karl Tunberg, nach den Theaterstück von Clyde Fitch Musik: Richard Addinsell / Miklos Rozsa (ungenannt) Produktion / Verleih: M-G-M
Deutsche Fassung:
M-G-M Synchronatelier, Berlin Dialogbuch: ? Dialogregie: ?
Deutsche Erstaufführung: 23. Dezember 1955
Zum Film:
Curtis Bernhardt's elegant-opulenter Kostümfilm zählt zu den unterhaltsamsten MGM-Ausstattungsepen jener Tage und kommt gänzlich ohne Action aus. Hervorragende Schauspieler, geschliffene Dialoge, Atmosphäre und opulente Schauwerte: durchaus ein Klassiker! Produzent Zimbalist war mit Richard Addinsells Musik unzufrieden und ließ sie von Miklos Rozsa neu orchestrieren, bearbeiten und durch eigene Stücke ergänzen. Dabei gelang es ihm, seinen eigenen typischen Stil zugunsten Addinsells Klangwelt zurückzustellen. Neben Noel Willman als Lord Byron ist noch ein weiterer klassischer Hammer-Vampir im Film zu sehen: David Peel, jedoch ohne Text und kaum zu erkennen in der Masse. Der einstige Revue- und Stummfilmstar Bessie Love ist in einer ihrer vielen Tonfilm-Minirollen zu sehen.
Zur deutschen Fassung finden sich bisher nur fünf Einträge bei Arne und wenige Nennungen in Threads (alle von, erraten: Jeannot). Nun machen wir das einmal etwas umfangreicher. Die Synchronfassung ist exzellent und bietet sicher eine der besten Leistungen von Wolfgang Lukschy für Stewart Granger, da er hier auch sein Gespür für die klassische Konversationskomödie voll ausspielen kann. Ernst Schröder, der nicht unbedingt einer meiner Synchron-Favoriten ist, ist hier allerdings eine erfrischend vielseitige Besetzung für Peter Ustinov.
Es spielen und sprechen:
Stewart Granger - Beau Brummel - Wolfgang Lukschy
Elizabeth Taylor - Lady Patricia - Marion Degler
Peter Ustinov - Prince of Wales - Ernst Schröder
James Donald - Lord Edwin Mercer - Ralph Lothar
Robert Morley - König George III. - Eduard Wandrey
Rosemary Harris - Lady Fitzherbert - Dagmar Altrichter
James Hayter - Mortimer - Hans Hessling
Paul Rogers - William Pitt - Martin Held
Noel Willman - Lord Byron - Klaus Miedel
Charles Carson - Sir Geoffrey Baker - ???
Ernest Clark - Dr. Warren - Hans Wiegner
Peter Bull - Mr. Fox - Hans Emons
Mark Dignam - Mr. Burke - ???
Desmond Roberts - Oberst der Garde - Siegfried Schürenberg
David Horne - Thurlow - ???
Ralph Truman - Sir Ralph Sidley - Robert Klupp
George de Warfaz - Dr. Dubois - ???
Henry Oscar - Dr. Willis - kein Dialog
Harold Kasket - Major - Kurt Waitzmann
Yvonne Andre - Madame Binard - Eva Eras
Elwyn Brook-Jones - Mr. Tupp - ???
John Chandos - Mr. Silva - Werner Lieven
Finlay Currie - McIver - Otto Stoeckel
Geoffrey Dunn - St. Clair - ???
Alexander Gauge - Zeitungsmann - Stanislav Ledinek
Danny Gray - Hundedompteur - Clemens Hasse
Ann Hanslip - Lady Anne - ???
Kenneth Hyde - Clubdiener - ???
Maurice Kaufmann - Lord Alvanley - Ottokar Runze
Bessie Love - Hausmädchen - ???
Clement Mc Callin - Diener des Königs - ???
Andrew Osborn - Lord Mindon - ???
David Oxley - Brummels Diener - ???
Gordon Phillott - Schneider Roper, sr - Otto Stoeckel
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Die Synchronfassung ist exzellent und bietet sicher eine der besten Leistungen von Wolfgang Lukschy für Stewart Granger, da er hier auch sein Gespür für die klassische Konversationskomödie voll ausspielen kann. Ernst Schröder, der nicht unbedingt einer meiner Synchron-Favoriten ist, ist hier allerdings eine erfrischend vielseitige Besetzung für Peter Ustinov.
Und mit Eduard Wandrey für Robert Morley kommst du auch klar? Ich kenne den Film noch nicht, kann mir aber nur schwer vorstellen, dass beide miteinander harmonieren.
Morley hat nur wenige, aber beeindruckende Szenen. Er spielt den geistig umnachteten König, mit weissgrauem strähnigen Haar und ohne jegliche Komik oder Pompösität. Eduard Wandrey passt hier perfekt dazu, weil die Rolle eben auch vollkommen aus Morleys üblicher Schublade heraussticht.
Der Film ist sehr sehenswert und die Synchronfassung perfekt und stimmig. Falls er wieder mal im Fernsehen läuft (was regelmäßig ist), solltest du dir mal ein (Hör-) Bild davon machen.
Danke für die Antwort! Den Film hatte Stefan bereits vor zwei Jahren empfohlen, leider ergab sich seitdem nicht die Gelegenheit. Aber das kann sich ja noch ändern.
DER deutsche Titel ist "Beau Brummell - Rebell und Verführer" - der ist nachweisbar und eben auch durch Kinoplakate belegt. Was sich sonst noch an "alternativen" Titeln herumtreibt (eine falsche Schreibweise ist für mich noch lange kein offizieller Alternativtitel) - das Internet ist geduldig, eingetragen werden kann viel und wird viel. Solange kein klarer Beweis vorliegt, dass er tatsächlich offiziell verwendet wurde - egal ob im Fernsehen oder im Kino oder auf DVD oder weiß der Teufel bei welcher Nutzung des Filmes (und nur das zählt, sonst ist es kein verwendeter Titel) - ist es für mich einfach nur ein Schreibfehler, der bedenkenlos übernommen wurde.
Irgendwie tat sich MGM wohl schwer mit Cinemascope (sollte man gar nicht glauben) - dieser Film wäre prädestiniert dafür und mit "Ritter der Tafelrunde" war lange vorher auch einer der ersten Scope-Filme (und der erste von MGM) erschienen (aber selbst bei diesem war der Vorspann auffällig so gestaltet, dass man ihn auf das Accademy-Format hätte umstellen können). Aber dafür ist "Beau Brummell" so gedreht, dass man ihn kaschiert in "falschem" Breitwand vorführen konnte und damit einer der ersten Filme, bei denen diese Methode offenbar gezielt einkalkuliert wurde. Und siehe da - der Film wurde in England gedreht, wo man sich ja im Folgenden auf diese Methode stürzte. Und das Tollste: Einige Szenen (Brummell und sein Bursche im Gespräch) sehen sowohl vom Bildaufbau als auch von der Bildqualität so aus, als wären sie übersprünglich in Scope gedreht und dann (sehr schlecht) auf Accademy-Format abgefilmt worden, um den Film gänzlich in diesem Format herausbringen zu können.
Was ich vorher schon vermutete, ist für mich durch "Casbah" zur persönlichen Gewissheit geworden. Jener Film hört sich wie eine verkappte MGM-Synchro an; glücklicherweise bei der BSG entstanden, die endlich ihre Regisseure in die Listen eintrug. Ernst Schröder! Und wen hören wir hier in ungewohnter, aber sehr passender Rolle? Schröder für Ustinov. Ich bin ganz sicher, dass Schröder (gerade er war bei MGM nicht exzessiv, aber immer wieder in dankbaren Rollen für Schauspieler zu hören, die man sonst mit anderen Sprechern verbindet) einer von MGMs profiliertesten Regisseuren war; dazu bringt mich auch die Beobachtung, dass bei MGM immer mal ostdeutsche Sprecher bzw. bei der DEFA beschäftigte Westdeutsche zu hören waren - und zurück zu "Casbah": da hört man Suessenguth (nun gut, typisch für kein Studio) und Kieling (schon weitaus typischer für MGM UND DEFA).
Zitat von Synchronkartei: Ernst SchröderBedeutender Theaterschauspieler, der auch umfassend im Film tätig war. War zumeist bei MGM-Synchronisationen dabei, wo er auch als Autor und Regisseur arbeitete. Laut seinen Memoiren beendete er seine Synchronarbeiten 1956 aus Zeitmangel.
Diese Information wird wahrscheinlich ebenfalls aus seinen Memoiren stammen.