DER GRAF VON MONTE CHRISTO Le Comte de Monte Christo
Produktion: Regina-Films, 1942 Regie: Robert Vernay
Deutsche Fassung: Risle-Film, München (hergestellt in den Bavaria-Ateliers, Geiselgasteig) Dt. Dialogbuch: Frédéric Klein, Sylvestre Huth Dialogregie: Conrad von Molo Verleih: IFA- Internationale Film-Allianz, Baden-Baden (franz. Besatzungszone) Dt. Erstaufführung: 1947
Edmond Dantes/Graf v. Monte Christo - PIERRE RICHARD-WILLM - Ernst Fritz Fürbringer Mercedes - MICHÈLE ALFA - Ingeborg Hoffmann de Villefort - AIMÉ CARIOND - Ulrich Folkmar Bertuccio - MARCEL HERRAND - Paul Dahlke Fernand, Graf de Morcerf - HENRI BOSC - Anton Reimer Caderousse - ALEXANDRE RIGNAULT - Anton Reimer? Noitier - JACQUES BAUMER - Bum Krüger Benedetto - ANDRÉ FOUCHÉ - John Pauls-Harding Albert de Morcerf - JEAN CHADUC - ? Haydée - BIANCA DELLA CORTE - Nina Fischer
Herbert Gernot spricht drei Rollen, die ich nicht zuordnen konnte (Chefredakteur; Richter und Arzt [möglicherweise ist das Jean Coquelin])
Als Anhang 4 Soundsamples. "Caderousse" hört sich für mich an wie Anton Reimer, der seine Stimme verstellt (bei dem Stimmwunder wäre das durchaus möglich...er rrrrolllt immer so schön das rrr...)
Einige Infos zum Film und zu Filmen in der französischen Besatzungszone: "Der Graf von Monte Christo" gilt als der erfolgreichste Film in der französischen Zone in 1948. Man muss dabei allerdings etwas vorsichtig sein; es gibt aus dieser Zeit keine Zuschauerzahlen, das sind Schätzungen, die sich aus Bewertungen der Kinobesitzer zusammensetzen. Die "IFA- Internationale Film-Allianz" (nicht zu verwechseln mit der IFU- Internationale Film-Union) wurde 1946 als Nachfolger des Rhein-Donau-Verleihs in Baden-Baden gegründet. Der Verleih stand mehrheitlich im Besitz des französischen UGC-Konzerns. Deutsche Anteilseigner waren die REX-Film in Berlin und die Wochenschau "Blick in die Welt". Die IFA stand unter der Oberleitung des franz. Filmoffiziers Marcel Collin-Reval. Die deutsche Leitung oblag Kurt Zobel. Zobel verließ die IFA 1949 und gründete den Allianz-Verleih. Aus der IFA wurde 1949 der Pallas-Filmverleih. Während seines Bestehens verlieh die IFA sowohl deutsche (Vor allem ältere Filme) und französische Werke. Die Kinobesitzer mussten allerdings -wenn sie einen deutschen Film nehmen wollten- grundsätzlich auch einen französischen Film abspielen. Das war für die Kinobesitzer kein gutes Geschäft; die französischen Filme wurden meist im Original, oft auch ohne deutsche Untertitel, geliefert. Es gab noch zu wenig Möglichkeiten, einen Film zu synchronisieren. Auch deshalb richtete man 1947 in Teningen das erste Synchronstudio in der franz. Zone ein; abgelöst 1948/49 durch die neuen Synchronstudios in Remagen. Dort wollte man ursprünglich sogar Filme produzieren. Dazu kam es aber nie; übers Synchronisieren kam man in Remagen nicht hinaus.
Dateianlage:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
alexandre rignault- caderousse.mp3
bianca della corte-haydee.mp3
jean chaduc-albert de morcert.mp3
michele alfa- mercedes.mp3
Caderousse ist für mich so eindeutig Anton Reimer, dass ich fragen muss, ob du bei Montcerf sicher bist - dann hätte er ja einen Dialog mit sich selbst. Alternativ hätte ich noch einen leipziger Sprecher anzubieten, bei dem ich noch schauen muss, wie er hieß und woher er stammte - theoretisch wäre es ja möglich, dass er in den ersten Nachkriegsjahren nach Ostdeutschland zog.
Gruß Stefan
Jeannot
(
gelöscht
)
Beiträge:
04.10.2015 09:44
#19 RE: Der Graf von Monte Christo (FRA 1942/DF 1947) mit Pierre Richard-Willm (2 Teile)
Ost und Westfassung? Juhuuu!!! Bei der "Kartause" vermute ich die ungekürzte DEFA-Fassung - und weiterhin vermute ich, dass Erkundigungen im Vorfeld im Sande verlaufen werden, da die Beantworter solcher Fragen meist keine Ahnung haben und freundlich, aber informationslos zurück schreiben. Bei meiner Anfrage zu "Samson und der Schatz der Inkas" kam nur die schwammige Antwort, dass der Vorspann den Titel "Schatz der Inkas" enthält, was zwar auf die Synchronfassung schließen lässt, aber von einer kompetenten Beantwortung der Frage merklich entfernt ist.
de Villefort - Aimé Cariond ist definitiv nicht Fritz Rasp. Die Stimme erinnert mich vom Duktus her an Erhard Siedel; aber ich weiß nicht recht ob er es tatsächlich sein könnte. Bei Ermete Zacconi als Abbé Faria würde ich auf Ludwig Linkmann tippen. Michèle Alfa als Mercédès hat eine sehr markante Stimme und ist m.E. eine ganz bekannte deutsche Filmschauspielerin. Aber bislang ist es mir nicht gelungen, auf die richtige Spur zu kommen.
Jeannot
(
gelöscht
)
Beiträge:
15.10.2015 18:42
#22 RE: Der Graf von Monte Christo (FRA 1942/DF 1947) mit Pierre Richard-Willm (2 Teile)
Zitat von Jeannot im Beitrag #22Michèle Alfa - gehört diese schöne Stimme Hilde Krahl?
Leny Marenbach, Heidemarie Hatheyer, Hilde Krahl und Heli Finkenzeller spukten mir mittlerweile im Kopf herum... aber doch will keine so recht passen. Anbei ein Sample von Hilde Krahl aus "Meine Nichte Susanne" von 1949. Ich glaube eher sie ist es nicht.
Dateianlage:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Hilde Krahl 1949.mp3
fortinbras
(
gelöscht
)
Beiträge:
03.11.2015 12:55
#24 RE: Der Graf von Monte Christo (FRA 1942/DF 1947) mit Pierre Richard-Willm (2 Teile)
Hilde Krahl ist das auf jeden Fall nicht, die Absage möchte ich unterstützen.
Mir kommt die Stimme auch sehr bekannt vor, aber sie erinnert mich gleichzeitig an mehrere Schauspielerinnen jener Tage. Anfangs an Paula Wessely, zwischendrin an Jane Tilden (sind's beide nicht) und auch stark an Judith Holzmeister. Aber das hilft auch nicht viel weiter.
In der Zeitschrift "Der Neue Film" aus 1947 gibt es eine Aufstellung der Synchronschauspieler, leider ohne Rollenzuteilung:
E. F. Fürbringer Ingeborg Hoffmann Nina Fischer Paul Dahlke H. Ludwig U. Folkmar (= Ulrich Folkmar) H. Gernot (= Herbert Gernot) K. Hinz (Dürfte Kurt Hinz sein)
Anton Reimer wird dort nicht genannt, allerdings bin ich mir sicher, dass wir ihn dort hören.
Für Caderousse möchte ich jetzt mal Arnulf Schröder ins Rennen werfen - ich habe ihn kürzlich im "Hexer" (1956) gehört und er klang Anton Reimer sehr ähnlich.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #14Die Zerstückelung des Films hat wahrscheinlich weder die DEFA noch das Fernsehen der DDR zu verantworten, da es ja schon in den 50ern eine einteilige Kurzfassung gab - ich würde meinen, sie ist mit der vorliegenden identisch. Ich habe den Verdacht, dass jahrelang die Langfassung nicht verfügbar war (vielleicht nicht einmal in Frankreich) und deshalb die gekürzte Fassung synchronisiert wurde - etwas anderes ergäbe für mich keinen Sinn, da ja bei der "Kartause von Parma" gerade die Langfassung dafür ausgewählt wurde.
Neue Erkenntnisse zu dieser Fassung: Wie bei der "Kartause" ist es die italienische Schnittfassung, die praktisch eine vollkommen andere darstellt - alternative Takes und komplett abweichender Schnitt. Das ergab ein kurzer Vergleich allein der ersten zwei Szenen - mehr zu vergleichen erschien mir angesichts des eindeutigen Ergebnisses zu aufwendig und sinnlos.