Die 40er-Jahre-Verfilmung von Alexandre Dumas' Roman mit Pierre Richard-Willm und Michele Alfa http://www.kabeleins.de/sosiehtsaus/film...on/filmnr/42758 lief in den deutschen und österreichischen Kinos 1947 als Zweiteiler im Verleih der Union Film: 1. Teil "Der Gefangene auf Kastell If", 2. Teil: "Die Vergeltung". 1954 gab es einen gekürzten einteiligen Zusammenschnitt der bei Allianz, nach anderen Quellen bei der Deutschen Cosmopol herauskam. 1956 kam die zweiteilige Version in die Kinos der DDR. Am 01.05.1986 gab es eine Ausstrahlung auf DDR 2. Regisseur Robert Vernay inszenierte 10 Jahre später auch das Remake in Farbe mit Jean Marais.
Wer hat Infos über die deutsche Synchro? Gab es 1956 eine eigenständige DEFA-Synchro? Wurde 1986 auf DDR 2 die DEFA-Kinosynchro oder eine DDR-TV-Neusynchro gesendet?
Jeannot
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09.11.2014 10:00
#2 RE: Der Graf von Monte Christo (FRA 1942/DF 1947) mit Pierre Richard-Willm (2 Teile)
Die Filmprogramme von 55 machen keine Angaben zu Synchronisation, d. h. mit Sicherheit, daß die Westfassung übernommen wurde. Ich erinnere mich dunkel, daß bei der DFF-Ausstrahlung eine Neufassung zu hören war.
Wie sicher ist die Erinnerung? Zwar gab es zu den im Kino gezeigten Filmen "Die drei Musketiere" und "Die Kartause von Parma" jeweils eine DEFA-Neusynchro, aber in beiden Fällen lagen im Kino Kürzungen vor (bei der "Kartause" sogar drastische), während "Monte Christo" ungekürzt gelaufen zu sein scheint.
Gruß Stefan
Jeannot
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09.11.2014 10:15
#4 RE: Der Graf von Monte Christo (FRA 1942/DF 1947) mit Pierre Richard-Willm (2 Teile)
danke für Eure Infos. Ich hätte auch vermutet: Westfassung plus TV-Neusynchro. Ich denke als Faustregel kann wohl gelten: wenn ein internationaler Film in der Datenbank der DEFA-Stiftung fehlt -> Westfassung. Der Grund für eine TV-Neusynchro könnte dann sein, dass man die damals eingekaufte Synchro nicht mehr hatte bzw nach Ablauf der eingekauften Lizenz nicht mehr verwenden durfte.
Jetzt wird´s schon lichter: Den Film hab ich mir nach kurzer Zeit nicht mehr angesehen. Eben wegen der Synchro. Die DFF-Synchro-Schnellschüsse mit Konservenmusik, schlechter Geräusche und gefühlter 95%iger Beteiligung von Ernst Meincke fand ich immer schlecht. Im Gegensatz zu denen fürs Kino.
Ging mir ähnlich, bis ich irgendwann halbwegs über diese Mängel hinweg sehen konnte (oder sie auf meinen Aufnahmen selbst behob) und den Blick eher auf die oft geschliffenen Dialoge und glänzenden Schauspieler lenken konnte (wie bei der "Kartause von Parma" - aber da war Meincke auch nicht beteiligt; nichts gegen ihn, aber ich glaube, ich weiß, was du meinst ...) Seltsam aber, dass es wirklich die einteilige Fassung gewesen sein soll, das passt nicht ins Bild. Könnte es vielleicht auch die Langfassung gewesen sein, nur eben zu einem Monsterfilm von 3 Stunden zusammen geschnitten? Solche "Events" der Literaturverfilmung gab es ja auch teilweise im DDR-Fernsehen.
Zitat von Videonaut im Beitrag #6ich durfte mal sichten) für das Fernsehen der DDR die einteilige Fassung synchronisiert PS: Lief die zweiteilige Fassung eigentlich noch mal irgendwo in den letzten Jahren synchronisiert im Fernsehen?
Wie und wo denn das? Der Zweiteiler (und ich meine den in s/w) lief meiner Erinnerung nach vor vielen Jahren mal auf Arte, ob aber synchronisiert, weiß ich nicht.
Sichten heißt in dem Fall lediglich aus privatem Interesse durch eine fremde ORB-Aufnahme (29.12.93, 11:00 - 12:45 Uhr) springen und ein paar Notizen machen.
Die Arte-Fassung war untertitelt. Synchronisiert wäre mir natürlich lieber. :o)
Zitat Die DFF-Synchro-Schnellschüsse mit Konservenmusik, schlechter Geräusche und gefühlter 95%iger Beteiligung von Ernst Meincke fand ich immer schlecht.
Wie ist das zu verstehen - war Meincke jemand, der regelmäßig 10 und mehr verschiedene Rollen in einem Film sprach?
Nicht verschiedene Rollen, aber Meincke (und Telloke) waren so omnipräsent in Heldenrollen wie GGH in den 60ern und oft ebenso willkürlich besetzt, ob passend oder nicht. Und da gerade Meincke eine sehr markante Art zu sprechen hat, kann einem Zuschauer so eine Omnipräsenz schnell auf die Nerven gehen. Sozusagen (anderer Vergleich) das Bodo-Wolf-Erich-Räuker-Neusynchro-Syndrom.
Gruß Stefan
Jeannot
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10.11.2014 08:41
#12 RE: Der Graf von Monte Christo (FRA 1942/DF 1947) mit Pierre Richard-Willm (2 Teile)
Genau so hab ich das gemeint. In den TV-Synchros waren immer die gleichen Schauspieler zu hören (und fast immer Meincke), die passende Zuordnung zum Typ spielte keine Rolle. Etwa so, wie das heute fast die Regel ist (John Wayne-Thomas Danneberg). Als besonders nervend empfand ich die Geräusche, die immer gleich waren, z. B. die brechenden Holzstäbchen für Hausbrand=Lagerfeuer=brennende Stadt usw. Als Filmmusik konnte man ab und zu das Thema aus dem TV-Mehrteiler DAS GRÜNE UNGEHEUER für z. B. einen hist. ital. Film aus den 40er Jahren hören. Unschwer zu erkennen, daß es hier nur ums Sparen ging, so wie man hier diese Filme durchs Synchronstudio jagte.
Der Graf von Monte Christo (Le comte de Monte Cristo) Regie: Robert Vernay Erstaufführung Neusynchro: 01.05.1986 DFF 2 Deutsche Bearbeitung: DEFA Studio für Synchronisation, Leipzig Dialogbuch: Eberhard Richter Dialogregie: Klaus Zippel
Edmond Dantès (Pierre Richard-Willm) Thomas Kästner Mercédès (Michèle Alfa) Astrid Bless Monsieur de Villefort (Aimé Clariond) Rüdiger Evers Bertuccio (Marcel Herrand) Roland Hemmo Caderousse (Alexandre Rignault) Horst Kempe Fernand Mondego (Henri Bosc) Georg Solga Albert de Morcerf (Jean Chaduc) Walter Jäckel Benedetto (André Fouché) Berndt Stübner Beauchamp (Louis Salou) Friedhelm Eberle Haydée (Lise Delamare) Dagmar Dempe Erzähler (?) Walter Niklaus
Zur DFF-Synchro hier mal eine grobe Liste. Fred-Arthur Geppert war auch noch dabei, als Assistent oder Sekretär von Villefort. Leider fällt die Zuordung schwer, da er nie mit Namen angeredet wird.
Ich fand die Synchro so schlecht übrigens nicht. Da hab ich schon deutlich "schlimmere" TV-Synchros erlebt. Archivmusik ist mir auch nicht aufgefallen, aber mag sein, dass mir da die konkreten Kenntnisse im Bereich fehlen. Ein großes Manko allerdings ist die doch ziemlich zusammengestückelte Fassung. Einige Handlungsstränge werden sehr rasch abgehandelt bzw. andere fehlen gänzlich.
Die Zerstückelung des Films hat wahrscheinlich weder die DEFA noch das Fernsehen der DDR zu verantworten, da es ja schon in den 50ern eine einteilige Kurzfassung gab - ich würde meinen, sie ist mit der vorliegenden identisch. Ich habe den Verdacht, dass jahrelang die Langfassung nicht verfügbar war (vielleicht nicht einmal in Frankreich) und deshalb die gekürzte Fassung synchronisiert wurde - etwas anderes ergäbe für mich keinen Sinn, da ja bei der "Kartause von Parma" gerade die Langfassung dafür ausgewählt wurde.
Zweiteilige westdeutsche Kinosynchron (die auch in der DDR lief) von "RISLE-FILMS" Deutscher Text: Frederic Klein / Sylvestre Huth Dialogfassung : Conrad von Molo