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Dieses Thema hat 43 Antworten
und wurde 3.117 mal aufgerufen
 Filme: Klassiker
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berti


Beiträge: 17.492

19.03.2015 09:24
#31 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

So, jetzt also endlich mein Urteil: Wie bereits erwähnt, haben beide Synchros für mich Plus- und Minuspunkte, weswegen die gemeinsame Veröffentlichung absolut lobenswert ist. Zu einzelnen Besetzungen folgen später noch Beiträge unter "Sternstunden" bzw. "Fehlbesetzung".
Von den Dialogen her würde ich die Kinofassung absolut vorziehen, da sie weniger an den Originalformulierungen "klebt" und so erheblich lebendiger wirkt. Der Höhepunkt ist natürlich die Episode mit Christopher Lee und dort speziell dessen verbales Duell mit dem Maler in der Galerie: da sitzt jede Formulierung, alles ist geschliffen.
Wolfgang Engels (ein mir bisher vollkommen unbekannter Sprecher) wirkt ziemlich merkwürdig, denn obwohl Cushing durch seinen Bart und die Kostümierung anders aussieht, erkennt man ihn trotzdem sofort und er spielt auch nicht anders als sonst. Erich Schellow hätte ich mir deswegen natürlich an erster Stelle gewünscht, ansonsten Wilhelm Borchert. Dieser war zwar auf britische Charaktermimen dieser Generation bekanntlich "überbesetzt", aber seine Art hätte der Rolle (auch in Bezug auf die Wendung am Schluss) entsprochen; Siegmar Schneider wäre daneben auch denkbar. Mit Friedrich W. Bauschulte habe ich weder hier noch in den "lebenden Leichen" Probleme. "Schneidend" klang er für mich auch nicht, aber dafür betont "raunend", wohl um Dr. Schreck von Anfang an "mystisch" wirken zu lassen.
Bei Christopher Lee finde ich beide Besetzungen ungewöhnlich, kann sie aber rollenbezogen akzeptieren. Man muss hier natürlich bedenken, dass die Rolle an sich für Lee eher ungewöhnlich erscheint. Die oft aufbrausende Art, aber zugleich mit betont bodenständiger Argumentation hat nichts von dem oft souveränen Spiel vieler seiner sonstigen Figuren, gerade in diesem Genre. Miedel brachte die Blasiertheit des Kunstkritikers und dessen Wortgewandtheit überzeugend rüber, ebenso wie (in den Szenen im Abteil) die groben Momente, will allerdings nicht recht zum Gesicht passen. Heinz Petruo wäre hier eigentlich viel naheliegender gewesen, zumal er in diesem Film dabei ist (siehe dazu später mehr), Helmo Kindermann hätte auch funktioniert. Rode passte zur Optik besser, klang mit seiner schneidenden Stimme in den aggressiveren Momenten aber schon fast zu forsch.
Gerd Martienzen für Donald Sutherland wirkt tatsächlich sehr eigenartig, weil er sich viel zu alt anhört und ihn eher fies spricht, so dass einem die Identifikation mit der Figur schwer fällt; in dieser Hinsicht ist Randolf Kronberg überzeugender. Rainer Brandt verzichtet als Sprecher erfreulicherweise auf seinen frechen Schnodderton und Manfred Lehmann hält sich angenehm zurück, so dass beide überzeugen können, obwohl sie in Familienvater-Rollen nicht gerade naheliegend erscheinen. Arne Elsholtz passte zwar zur Rolle, brachte in diese allerdings auch manche seiner Nervosität betonenden Manierismen (wie etwa ein langgezogenes "OK") ein, wodurch einem bewusst wird, dass es sich um eine neuere Synchro handelt.
Was Arnold Marquis betrifft, kann ich Mückes Urteil im älteren Thread nur zustimmen, dass er dem Vodoo-Häuptling durch sein Dröhnen jede Aura nimmt und die Figur so ruiniert (Jürgen Kluckert war um Längen besser). Als Kontrast dazu war er für Max Adrian in der Vampir-Episode ein Erlebnis, besonders wenn man es mit Hans Klimas "Leistung" in der anderen Synchro vergleicht. Oder wollte die Regie kaschieren, dass Marquis zwei Rollen sprach, indem man ihn bewusst völlig verschieden klingen ließ?
Bei Michael Gough wäre ich nie auf Horst Niendorf gekommen, der sich in dieser Rolle von einer völlig anderen Seite zeigt: kein langweiliger B-Film-Held, sondern ein aufgekratzter, munterer Typ, der Klaus Miedel locker Paroli bieten kann. Zu dieser Zeit hätte ich hier eher mit Friedrich Schoenfelder gerechnet, vielleicht auch mit Harry Wüstenhagen. Dieser schlug sich in der Neufassung gewohnt wacker, was angesichts seiner Erfahrungen als Komödiant (im Synchronstudio und auf der Bühne) nicht weiter verwundert. Trotzdem klang er leider viel zu alt und zu schwer, sein brüchig-heiserer Klang beißt sich mit der munteren Art, durch die er das zu überspielen versucht.
GGH für Jeremy Kemp in einer Nebenrolle war angesichts der unscheinbaren Erscheinung erfreulich untypisch besetzt, aber durch seine (gerade zu dieser Zeit) extreme Präsenz wirkt die Besetzung trotzdem austauschbar, man hätte auch jemand anders nehmen können. Eberhard Prüter (dass die beiden sich eine Rolle teilten, ist eigentlich eine Kuriosität an sich!) klang hier angenehm "normal", ohne jede Schrulligkeit oder comichafte Wirkung. Dass man einen Top-Sprecher wie Alfred Balthoff in einer relativ kleinen Rolle besetzte, wirkt schon fast wie Verschwendung.
Vollkommen unverständlich erscheint mir allerdings Heinz Petruo für Bernard Lee, da man mit Siegfried Schürenberg und Konrad Wagner (oder sogar dessen Bruder Paul) Alternativen zur Hand gehabt hätte, die in dieser Rolle funktioniert hätten. Petruo klingt viel zu schmal, außerdem geht ihm sowohl Lees väterliche Art als auch dessen Bärbeißigkeit völlig ab.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

19.03.2015 12:18
#32 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Die Kritik an Marquis in der Voodoo-Folge ist sicher berechtigt, aber wenn man ganz fair ist: diese vollkommen überflüssige, in die Länge gedehnte Episode wird durch wen anderen auch nicht besser.

Ich kann Bauschulte für Cushing wirklich nichts abgewinnen, er erscheint mir kein bisschen wie der weise, gerechte Tod. Das macht Engels viel besser, auch wenn ich gerne wen andern gehört habe. Durch Bauschulte wirkt der Tod auf mich wie ein richtender, strafender Tod. Bei Cushing und auch Engels ist es ein gerechter Tod, der die Geheimnisse des Lebens kennt. Borchert hätte dem Tod wohl eine leicht biblische Dimension gegeben, wäre eine interessante Wahl gewesen. Engels ist meiner Meinung nach wirklich sehr gut, nur erreicht er nicht den Effekt, den eine Besetzung mit Borchert, Joloff oder sicher auch Schellow gehabt hätte.

Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob nicht Balthoff als Rollencast sogar funktioniert hätte.

Marquis für Max Adrian war ganz gut, aber hier hätte ich auch gerne eine andere Stimme gehört.

Die deutsche Besetzung des Filmes ist sehr prominent, aber teilweise auch willkürlich und unüberlegt.

berti


Beiträge: 17.492

19.03.2015 12:49
#33 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #26
Die deutsche Besetzung des Filmes ist sehr prominent, aber teilweise auch willkürlich und unüberlegt.

Gilt das aus deiner Sicht für beide Synchros gleichermaßen?

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

19.03.2015 13:15
#34 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Das gilt in erster Linie für die Kinosynchronisation. In der Fernsehfassung fand ich eigentlich neben Bauschulte nur Manfred Lehmann unpassend besetzt, insgesamt hat man sich doch viel Mühe gemacht.

berti


Beiträge: 17.492

19.03.2015 13:20
#35 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #26
Marquis für Max Adrian war ganz gut, aber hier hätte ich auch gerne eine andere Stimme gehört.

Wen denn?

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

19.03.2015 14:44
#36 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Horst Keitel zum Beispiel - der war in "Anruf für einen Toten" ganz ausgezeichnet. Oder auch Hans W. Clasen, der in "Die Teufel" Max Adrian sehr gut einfing. Adrian wirkte immer leicht affektiert, er konnte seine Homosexualität nie ganz verbergen. Er war häufig in nach Aussen bodenständigen Rollen zu sehen, hinter deren Fassade jedoch etwas lauerte. Marquis war mir einfach eine Spur zu normal maskulin für die Rolle.

berti


Beiträge: 17.492

19.03.2015 15:13
#37 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Zumindest in dieser Rolle wirkte Adrian auf mich nicht affektiert, und das unterschwellig "Lauernde" brachte Marquis hier aus meiner Sicht ganz gut rüber, gerade am Ende der Episode.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

19.03.2015 15:15
#38 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Adrian war sicher nicht so affektiert wie sonst, aber so ein gewisser Augenaufschlag dann und wann...

Marquis war auf keinen Fall verkehrt, aber ich hätte andere bevorzugt.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

25.03.2015 12:36
#39 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Liebe Moderatoren!

Berti hat in Beitrag 3 zwei bereits bestehende Threads zum Film verlinkt. Könnte einer von euch die drei Threads bitte zusammenhängen, das wäre dann alles viel übersichtlicher!

Vielen Dank!

berti


Beiträge: 17.492

09.04.2015 22:55
#40 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Danke für die Zusammenlegung!

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #17
Also, wenn die Reihenfolge tatsächlich für dich ne Rolle spielt, dann empfehle ich dir die Neusynchro. Die Kinosynchro war mir an einigen Stellen von den Dialogen her zu schwach.

Ehrlich gesagt, würde ich die Erstsynchro von den Dialogen her vorziehen. Z. B. wirkt "Und im Himmel ist Jahrmarkt und wer´s glaubt, wird selig!" auf mich deutlich farbiger und lebendiger als "Wer das glaubt, würde wirklich alles glauben!".
Dass man in der TV-Synchro den Ausdruck "action painting" beibehielt, erscheint mir auch eher überflüssig, zumal sich eine Übersetzung wie "reine Ausdrucksmalerei" (Kino) angeboten hätte. Auch sonst wirkte die ältere Fassung auf mich nicht gerade "schwach".
Kannst du sagen, an welchen Stellen dir die Dialoge unangenehm aufgefallen sind?

Markus


Beiträge: 2.421

23.06.2015 11:52
#41 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Nachdem die DVD lange out of print ist, bringt Wicked Vision Media den Film im Herbst 2015 als HD-Premiere mit neuem Master auf BD/DVD.
Neben umfangreichen Extras sollen wieder beide Synchronfassungen enthalten sein.

Zitat
Dank der Unterstützung von unseren "Buio Omega" Freunden, können wir die Kinosynchro endlich weitgehend vollständig präsentieren. Dies Restauration der Kinosynchro bekommt höchste Priorität, da die alte DVD in dem Bereich mit vielen Problemen zu kämpfen hatte. Auf die Tonhöhe [der TV-Synchro] wird natürlich geachtet.



Gruss
Markus

Mein Name ist Hase


Beiträge: 2.810

08.12.2015 18:32
#42 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Carol in der zweiten Episode müsste die kleine Janina Richter sein (Rank-Synchro).

Zitat von berti im Beitrag #19
Die Kinosynchro wird bei Arne Hamburg zugeordnet. Dass man dort Gäste aus anderen Städten besetzt hat, ist nichts Ungewöhnliches, aber in diesem Fall macht mich stutzig, dass sowohl in Haupt-, als auch in Nebenrollen praktisch ausschließlich Berliner zu hören sind. Und war die Rank als Synchronstudio nicht damals bereits komplett in Berlin?

Das deutsche Presseheft gibt dazu Folgendes an: "Herstellung der deutschen Fassung: Rank Synchron Produktion Berlin"

Gruß
Hase

Wilkins


Beiträge: 4.250

22.12.2018 23:04
#43 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

Laut Synchrondatenbank entstand die Neufassung bei Michael Eiler Synchron GmbH. Buch und Regie: Arne Elsholtz (!)

berti


Beiträge: 17.492

23.12.2018 09:37
#44 RE: Die Todeskarten des Dr. Schreck. Welche Synchro ist besser? Zitat · antworten

So überraschend finde ich diese Information ehrlich gesagt nicht. Seine Rolle hier ist zwar alles andere als ein Cameo, aber Arne Elsholtz in einer Berliner Synchro aus dieser Zeit ohne Kontinuität war dann doch zu verdächtig.

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