Kein Meisterwerk, irgendwo angesiedelt zwischen "Ipcress" und Eurospy, aber bei Arne noch nicht erfasst. Mit partiell interessanter Besetzung, einprägsamer Musik von Lalo Schifrin (einmal gehört und Jahrzehnte behalten) und einigen oberflächlichen Anleihen bei Hitchcocks "Foreign Correspondent".
Mitternacht Canale Grande (The Venetian Affair)
Deutsche Fassung: MGM Synchronabteilung, Berlin (West) Dt.Erstaufführung: 2.3. 1967
Bill Fenner Robert Vaughn Herbert Stass Sandra Fane Elke Sommer Renate Küster Claire Connor Felicia Farr Anneliese Priefert Robert Wahl Karlheinz Boehm Karlheinz Boehm Giulia Almeranti Luciana Paluzzi Chariklia Baxevanos? Dr. Pierre Vaugirod Boris Karloff Knut Hartwig Mike Ballard Roger C. Carmel Holger Kepich Frank Rosenfeld Edward Asner Werner Peters Jan Aarvan Joe de Santis Herbert Knippenberg Neill Carlson Wesley Lau Heinz Palm Penniman ? Heinz W. Giese Berioff ? Heinz Lausch
Stass für Vaughn - alles andere wäre zu dieser Zeit bei MGM auch ein Unding gewesen, auch wenn ich mir in der Rolle eine etwas "dreckigere" Stimme gewünscht hätte. c.n.tonfilm ist zwar der Meinung, dass Boehm sich nicht selbst synchronisiert hat, aber da muss ich ihm widersprechen, für mich ist das eindeutig Boehm. Ein Rätsel ist die "deutsche" Sprecherin von Paluzzi, sie parliert (wie einige andere auch, wo der O-Ton nicht zu verwenden war) praktisch nur italienisch und das sehr überzeugend. Wie immer ist nichts bekannt über Dialog und Regie, die Mitwirkung von Peters aber lässt mich vermuten, dass jemand die Feder führte, der häufiger auch für die Ultra arbeitete, wo Peters als Sprecher am häufigsten und später - seit er seine eigene Firma hatte - fast ausschließlich (außer bei der Rondo) zu hören war.
Für Felicia Farr habe ich Anneliese Priefert. Paluzzi - Marianne Wischmann (??) Bei Karlheinz Böhm steht bei mir gar nichts, da muß ich noch mal reinschauen.
Die Wischmann ist das auf keinen Fall. Für mich hörte sich das Italienisch (vor allem in diesem Tempo) sehr authentisch an, es dürfte also eine Schauspielerin sein, die engere Verbindungen zu Italien hat, vielleicht hat jemand eine Idee ... Anneliese Priefert sagt mir gar nichts, es könnte also durchaus sein. Ich überprüfe das mal. Für Boehm hattest Du irgendwann mal auf Peter Weck spekuliert, aber ich glaube, da hattest Du Dich zu sehr auf c.n.tonfilm verlassen, dass es NICHT Boehm selber ist - und wie gesagt, da bin ich ganz anderer Meinung.
Ist ewig her, daß ich den Film mal gesehen habe. Böhm kam mir etwas ungewohnt vor, aber wenn er sich in astreinem Deutsch nachsynchronisierte, kann das schon eine solche Wirkung haben - ausserdem unterscheiden sich Synchron- und O-Ton bei manchen ja durchaus.
Peter Weck hätten sicherlich viele erkannt, der ist unverwechselbar. Zudem sollte man nicht vergessen: zur Zeit dieses Filmes befand sich Böhms Karriere im Nirvana. Es interessierte sich kaum jemand für ihn. Wenn er also zur Verfügung stand, um sich selbst zu synchronisieren, dann sagte man sicher nicht nein. Aber sich die Mühe zu machen, eigens wen aus Wien zu besetzen und nach Berlin zu holen, wo man Böhm oft genug schon fremde Stimmen verpaßte, scheint mir doch etwas weit hergeholt - auch wenn es Charme hat.
Es ist ja eben kein astreines Hochdeutsch, sondern ein leichter - nun sagen wir: südlicher Einschlag ist deutlich zu hören. Und nicht immer, wenn sich ein Deutscher nicht selbst synchronisiert, hatte er keine Lust oder dergleichen. Ich nehme an, dass bei den vorangegangenen MGM-Filmen Boehm zeitlich nicht zur Verfügung stand - hier schon (denn seine Karriere ... wie du schon sagtest - wobei das bei Boehm ja keine Frage der Qualität war, sondern der enttäuschten Publikumserwartungen). Zudem war diese Rolle eine seiner wenigen negativen (sofern man "Augen der Angst" überhaupt dazu rechnen kann), weshalb sie ihm vielleicht besonders am Herzen lag.
Wie gesagt, es ist lange her, daß ich den Film sah - Böhm ohne speziellen Akzent konnte etwas fremd klingen, das war eine Mutmaßung.
Es ist eigentlich schade, daß Böhms Karriere so im Sande verlief. Ich konnte auch verstehen, warum er gerne auf seine Fassbinder-Arbeiten verwies. In "Martha" spielte er tatsächlich grandios, auch wenn der Film selbst (auf mich) dilletantisch wirkt. Ich glaube fast, er hatte unter den Nachwirkungen der "Sissi"-Filme mehr zu leiden als Romy Schneider - anders als diese hat er es ja nie geschafft, ein neues Publikum wirklich zu begeistern. Daß er sich später so besessen für Afrika einsetzte, war wohl auch etwas Kompensation - sein Engagement in Ehren, er konnte einem damit gewaltig auf den Zeiger gehen.
Peter Weck übrigens war stets verärgert, wenn man bei seinen Lustspielen mit fremden Stimmen nachsynchronisierte - wo es ging, versuchte er das zu verhindern, nur hatte er gewöhnlich mit dem letzten Drehtag den Film aus der Hand gegeben. Generell offenbar kein Freund von Filmsynchronisation, wetterte er häufig gegen die Unart, einheimischen Schauspielern fremde Stimmen zu geben. Ich bezweifle, daß er so etwas gemacht hätte. Das noch nebenbei.
Wäre Hanne Wieder eine Option für Luciana Paluzzi? Frau Wieder hat ja auch dann und wann synchronisiert, war aber hervorragend im "Imitieren" fremder Sprachen. Das ist aber ein Blindschuß, weil ich ja den Film nicht vorliegen habe und Hanne Wieders Stimme doch SEHR charakteristisch ist. Dieselbe sprachliche Begabung hatte auch Chariklia Baxevanos.
Priefert stimmt, und Wischmann ist falsch. Bei Karlheinz Böhm bin ich unsicher. Eigentlich würde ich sagen, er ist es nicht selbst. Aber dann kommen Passagen (ein leichter Akzent ist ja da), da kriege ich Zweifel. Man müßte Vergleichsmaterial aus den End60ern haben - wie klang er zu dieser Zeit?
Hanne Wieder ist ganz weit weg von Paluzzis Stimme - die Wieder hatte ja eine fast schon männliche Tiefe. Aber Chariklia Baxevanos ist ein verdammt guter Tip - Synchronerfahrung und auch von der Stimmfärbung könnte es hinkommen. Ich setze sie mal mit Fragezeichen ein.
Baxevanos für Luciana Paluzzi ist wirklich eine gute Idee, aber zweifelsfrei bestätigen kann ich sie leider auch nicht, sie sagt leider nicht viel im Film. Deswegen hab ich ein Sample gemacht, aber ob das hilft die Sache wirklich zu lösen...?
Ach, und Boehm würde ich auch für Boehm halten!
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Zitat von fortinbras im Beitrag #6Peter Weck übrigens war stets verärgert, wenn man bei seinen Lustspielen mit fremden Stimmen nachsynchronisierte - wo es ging, versuchte er das zu verhindern, nur hatte er gewöhnlich mit dem letzten Drehtag den Film aus der Hand gegeben. Generell offenbar kein Freund von Filmsynchronisation, wetterte er häufig gegen die Unart, einheimischen Schauspielern fremde Stimmen zu geben.
Da hake ich mich mal ein, weil vor Jahren ein solcher Fall besprochen wurde:
Zitat Fuchs schrieb: "Ich hab´ auch noch ein schön peinliches Beispiel: Bernd Herzsprung für Peter Weck in "Trubel um Trixie" (D, 1972). In diesem "Film" entwickelt sich eine Romanze zwischen Peter Weck und Uschi Glas, und den Altersunterschied zwischen beiden wollte man wohl dadurch kaschieren, dass man Weck eine wesentlich jüngere Stimme verpasste."
Der Film lief neulich im Dritten und ich habe ihn in freudiger Erwartung des schlimmen Synchroncoups angesehen. Doch Weck sprach, zwar nachsynchronisiert, mit seiner eigenen Stimme. Kann es also sein, dass es sich um einen anderen Film handelt, oder gibt es zwei Fassungen? Nebenbei bemerkt: ein schrecklicher Film, trotz Trash-Erwartung habe ich nach 20 Minuten ausgemacht... Ich kann mir nicht vorstellen , dass "Fuchs" sich das nur eingebildet hat. Und das Ganze klingt so trashig, dass ich diesen ominösen Film gerne mal sehen würde.