Gerade FANTOMAS war grausam. Die miese Geräuschmusik nahm dem Film sämtliches Tempo und machte daraus einen trägen Brei. Grauenvoll. Aber leider sind die meisten Musikbearbeitungen für ARTE schlimm. War jemals eine gelungen? Ich glaube, es gab nur ein paar, die weniger fürchterlich waren als die anderen.
Zitat von Taccomania im Beitrag #12Synchronisation ist immer Verfälschung.
*seufz* Man könnte freilich auch auf solche apodiktischen Vor-Urteile verzichten und die Antwort auf die Frage, ob die Vorlage denn tatsächlich gelungener ist als die Synchronfassung, einfach der Empirie überlassen. Dass oft genug auch das Gegenteil der Fall ist, behaupten mit guten Gründen nicht gerade Wenige in diesem Forum.
Das Problem bei musikalischen Neubearbeitungen von Stummfilmen ist definitiv ein großes. Nur zu wenigen Stummfilmen weiß man etwas über die Originalmusik oder liegt eine Partitur vor. Nur selten passiert es, daß man (bedeutende) Stummfilme mit Musik unterlegt, die der Zeit und der Atmosphäre des Filmes geschuldet ist (u.a. James Bernards Score für "Nosferatu", diverse Arbeiten von Carl Davis).
Da Stummfilme keine besonders kommerziell verwertbare Quelle sind, ist teils sicher auch das zur Verfügung stehende Budget ein Manko.
Aber mitunter werden auch Künstler fürstlich bezahlt, die dann schlichtweg Scheiße liefern. Das ist teils ein intellektuelles Problem von Künstlern und Verantwortlichen, die nichts so belassen können, wie es ist. Teils weil man nur heutzutage den "Durchblick" hat, teils weil man durch Musik etwas zwanghaft modernisieren kann.
Filme kann man natürlich verändern (damit ist jetzt nicht eine Synchronbearbeitung gemeint), aber üblicherweise gibt es recht unantastbares Original, das eine Einheit ergibt. Beim Tonfilm kann man sich also nicht wirklich austoben, weswegen der Stummfilm das Ziel ist.
Man kann auf verschiedene Arten die Musik gestalten. Nur geht's bei manchen durch - leider. Man kann etwa "Nosferatu" mit Erdmanns Originalmusik zeigen, mit diversen Neukompositionen von Schirrmann, Posegga oder Bernard. Mag etwa Poseggas Musik auch eher an Edgar Wallace gepaart mit Folklore erinnern, ist das Ergebnis dennoch dramaturgisch passend. Aber Jazzmusik drüber zu legen, Zwölftonmusik ohne dramaturgischen Nutzen oder experimentelle Klänge, die mit Musik nichts mehr zu tun haben - da freut sich vielleicht XYZ, der sich schämen würde, im Rahmen von Kunst schlichtweg "normal" wirkungsvolle Klänge für gut zu empfinden.
Der Klavierspieler, der Stimmungen improvisiert oder auf altbekannte Melodien zurückgreift um etwas auszudrücken, ist fast immer besser als diese musikalische Vergewaltigung, der man hier oft ausgesetzt ist.
Leider ist in vielen Bereichen der Kunst und Kultur alles verpönt, das gefällt und bewährt ist.
Ich habe z. Bsp. kaum noch Lust, im Metro-Kino Stummfilme bei Retrospektiven anzusehen. Da geht Siegfried mit Freejazz auf Drachenjagd, reist Graf Orlok mit elektronisch erzeugter Ethno-Musik nach Wisborg oder klopfen Leute mit Karotten auf Kochtöpfe und blubbern mit Strohhalmen in Gläsern, während Greta Garbo leidet. Nur Flatulenzen fehlen mir bisher im Programm als Begleitmusik - aber das gab's wohl auch schon irgendwo...
Zitat von fortinbras im Beitrag #18Ich habe z. Bsp. kaum noch Lust, im Metro-Kino Stummfilme bei Retrospektiven anzusehen. Da geht Siegfried mit Freejazz auf Drachenjagd, reist Graf Orlok mit elektronisch erzeugter Ethno-Musik nach Wisborg oder klopfen Leute mit Karotten auf Kochtöpfe und blubbern mit Strohhalmen in Gläsern, während Greta Garbo leidet. Nur Flatulenzen fehlen mir bisher im Programm als Begleitmusik - aber das gab's wohl auch schon irgendwo...
Das ist natürlich doof, weil zu abstrakte Musik irgendwie auch den Sinn abhanden kommen lässt. Zumindest gibt es in meiner Nähe (weiterer Umkreis) zumindest zwei Kinos, die eine Kinoorgel besitzen, die auch regelmäßig als Begleitinstrument bei Stummfilmen zum Einsatz kommen.