Wollte ich auch gerade schreiben. Die Synchro von "Das Unheimliche" war schon arg hölzern und zieht den Film nach unten (oder ist der in der OV auch nicht besser?). War die Synchro denn von "M-N-S" oder von einem anderen Synchronstudio aus dem Raum?
"Eine Spur billiger" war auch rein ironisch gemeint...!
Ein Meisterstück ist "Das Unheimliche" sicher nicht, aber meine Katze schätzt diesen Film sehr. Eine nette, kuzweilige Unterhaltung, allerdings vermeidet die deutsche Fassung geradezu das Aufkommen einer Atmosphäre.
Nach der hochwertigen "Höllenmonster"-Synchronisation kam einem "Das Unheimliche" fast wie eine Verhöhnung vor, auch wenn ich schon Schlimmeres gehört habe.
Zitat von fortinbras im Beitrag #3Ein Meisterstück ist "Das Unheimliche" sicher nicht, aber meine Katze schätzt diesen Film sehr.
Welche Katze täte das nicht?
Zitat von fortinbras im Beitrag #3Eine nette, kuzweilige Unterhaltung, allerdings vermeidet die deutsche Fassung geradezu das Aufkommen einer Atmosphäre.
Danke für die Einschätzung, dann werde ich mir bei Gelegenheit nochmal die OV ansehen, noch liegt die DVD nämlich hier.
bei allen Schwächen des Filmes, die auch im Original vorhanden sind, so hat er doch eine Handvoll toller Schauspieler mit ganz besonderer Sprache: Peter Cushing, Ray Milland, Donald Pleasence oder Joan Greenwood, die ein klassisches Bühnen-Englisch sprach, das einen einfach umwarf. Das brachte eine gewisse Klasse in den Film, deutsch fehlt das vollkommen. Cushing hört sich wie ein wahnsinnig gewordener Tischlermeister an und nicht wie ein im Grunde feinsinniger, paranoid gewordener Erforscher des Paranormalen. Milland ist auch eher grobschlächtig, Piedesack für Pleasence ist immerhin ok.
In Fortführung zum "Höllenmonster" hätte mit Schoenfelder für Cushing, Klaus Jepsen für Milland und Bodo Wolf für Pleasence durchaus ein Hauch Klasse in die Sache kommen können.
Das Unheimliche (The Uncanny) UK 1977 [DF: 2008, DVD]
Darsteller(in) - Rolle - Synchronsprecher(in)
Rahmenhandlung Peter Cushing - Wilbur - Aart Veder Ray Milland - Frank Richards - Achim Barrenstein
London 1912 Joan Greenwood - Miss Malkin - Sylvia Heydt Roland Culver - Wallace - Karl Sihler Susan Penhaligon - Janet - Marina Tamassy Simon Williams - Michael - Rolf Birkholz
Quebec Province 1975 Alexandra Stewart - Mrs. Blake - Josefin Lössl Donald Pilon - Mr. Blake - Wolff von Lindenau Chloe Franks - Angela - Jule Gölsdorf Katrina Holden Bronson - Lucy - Verena Specht Renée Girard - Mrs. Maitland - Barbara Pierson
Hollywood 1936 Donald Pleasence - Valentine De'ath - Gordon Piedesack Samantha Eggar - Edina - Gisa Bergmann John Vernon - Pomeroy - Ralf Steuernagel Catherine Bégin - Madeleine - Gisa Bergmann Jean LeClerc - Barrington - Dirk Pettenkofer Sean McCann - Inskeptor - Olaf Fütterer
Deutsche Bearbeitung: Metz-Neun Synchron Studio- und Verlags GmbH (?) Dialogregie: ? Dialogbuch: ?
Dann schreibe ich hier noch einmal meine Beurteilung.
Der Film ist, auch wenn meine Katze ihn sehr schätzt, kein Glanzstück des Genres, aber eine durchaus sehenswerte Unterhaltung. Für mioch stellt er sogar ein wenig ein Bindeglied dar zwischen klassischem und modernem Horrorfilm, auch wenn das Ergebnis nicht so ganz geglückt ist.
Ein Pluspunkt ist die gediegene Besetzung, die dem ganzen einen Charme verleiht und auch eine gewisse Klasse. Peter Cushing gibt wie immer alles und ist als paranoider Schriftsteller, der das Paranormale erforscht und halb in Ohnmacht ist, eine kleine Schau. Wir wissen ja, daß er recht hat. Er ist versponnen, heruntergekommen, aber er hat doch Stil, eine gewisse Weisheit und Intelligenz. Ray Milland ist wie immer Ray Milland, aber das ist er natürlich vollendet und allein seine Präsenz zählt. Donald Pleasence spielt mit einiger Selbstironie einen Horrorfilmschauspieler und Samantha Eggar als Filmstar der 30er ist auch glaubwürdig und glamourös genug. Joan Greenwood spricht ein herrliches Bühnen-Englisch, das deutsch natürlich schwer einzufangen ist, da braucht es natürlich zumindest eine Stimme, die der Eleganz einer vergangenen Epoche beikommt.
Aart Veder für Cushing gelingt es nicht, dessen detailreiches Porträt eines Unverstandenen zu transportieren. Er wirkt auch nicht wirklich gelehrt und etwas grobschlächtig. Achim Barrenstein für Milland ist auch nicht gerade glaubwürdig und sehr eintönig, auch ist er im Umgang mit den Katzen nicht huldvoll genug. Ihm fehlt schlichtweg auch Millands Klasse. Gordon Piedsack für Pleasence ist ok, aber es fehlt ihm doch der Sinn für die Selbstironie. Offenbar war von keiner Seite das Gespür für diese Ironie vorhanden. Sylvia Heidt für Joan Greenwood ist eben eine alte kranke Frau, zur eleganz, die die Schauspielerin selbst in der bettlägerigen Rolle ausstrahlt, will die Stimme nicht passen.
Die Synchronfassung hat Dialoge ohne Schwung, die teils wirken wie eine computerisierte Rohübersetzung. Gespür für den Film und seine Zeit ist kaum vorhanden und insgesamt wirkt alles so, als hätte man es einen Nachmittag über am Stück eingesprochen.
Nachdem aus der praktisch selben Quelle auch "Frankensteins Höllenmonster" und "Captain Kronos" veräöffentlicht wurden und man sich viel Mühe machte mit der Synchronfassung, ist dies hier natürlich doppelt enttäuschend. Schoenfelder war zu dem Zeitpunkt noch aktiv und die Rolle ist nicht so gigantisch groß, daß er es nicht geschafft hätte. Bedauerlich, daß man hier diese letzte Chance vertan hat.
Unterm Strich muß ich sagen, daß ich definitiv schon Schlimmeres gehört habe, aber die Synchronfassungen, die Hans Bayer für zahlreiche Dvd-Veröffentlichungen alter Genrefilme anfertigte, sind liebevoller, professioneller und atmosphärischer gemacht. Zumindest einige davon.
Zitat von fortinbras im Beitrag #6... Klaus Jepsen für Milland ...
Hmm, mit Barrenstein für Milland bin ich auch nicht ganz glücklich, aber Jepsen wäre m.E. noch viel unpassender gewesen - Jepsen, so sehr ich ihn auch schätze, hat einfach keine Star-adäquate Stimme gehabt, mit seiner Stimme assoziiere ich auch irgendwie zumeist zu kurz geratene Durchschnittsmenschen. Da hätte schon eine weltmännischere Stimme hergemusst.
Jepsen war ja auch nur ein improvisierter Schnellschuß aus der Ressource vom "Höllenmonster". Man hätte sicher auch bessere Sprecher finden können. Vielleicht auch aus dem Bereich der ehemaligen DDR oder es schlichtweg mit Lothar Blumhagen oder Christian Rode versuchen. Aber die hätten vielleicht mehr gekostet als die gesamte Synchronisation des Filmes.
Zitat von fortinbras im Beitrag #8Nachdem aus der praktisch selben Quelle auch "Frankensteins Höllenmonster" und "Captain Kronos" veräöffentlicht wurden ...
Na ja, "praktisch selbe Quelle". EMS ist, glaube ich, Vertriebspartner von Anolis - das ist nicht unbedingt das Gleiche. ;)
Das war natürlich etwas indifferent ausgedrückt. Ich mache es mal detaillierter (Gähnen ausdrücklich erwünscht):
Zuerst kam die Hammer-Anolis-Reihe mit Vertriebspartner e-m-s. Dann wurde man mit der Mario Bava-Edition beglückt, gefolgt von einer Handvoll britischer Horrorfilme (darunter einiges von Hammer) in der selben Konstellation. Die später folgende Horror-Reihe war ja nur mehr von e-m-s, allerding versprach die auch etwas Besonderes zu werden, die äußere Aufmachung konnte sich sehen lassen und auch medial wurden diese Dvd-Reihen miteinander in Verbindung gebracht, deshalb gab es natürlich auch meinerseits eine gewisse Erwartungshaltung.
Wenn ich genug Zaster hätte, würde ich den Film neu synchronisieren lassen und Peter Matic für Peter Cushing nehmen. Die Synchronisation der Katzen wird ehrenamtlich gemacht - von meinem Kater und dessen Kumpanen seiner nächtlichen Ausflüge.
"Zaster" ist natürlich genau das Thema. Die Synchro von FRANKENSTEINS HÖLLENMONSTER war eine echte Liebes- und Überzeugungstat, in die viel Geld geflossen ist - viel mehr, als man mit einem solchen Titel eigentlich wieder einspielen kann. Die Wahrscheinlichkeit, mit einem Titel wie THE UNCANNY auch nur entfernt vergleichbare Einnahmen zu einem Hammer-Frankenstein zu generieren, sind freilich verschwindend gering, wenn auch die Rechte für den Titel selbst wohl für ein Taschengeld zu bekommen waren.