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Dieses Thema hat 25 Antworten
und wurde 1.652 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | 2
fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

01.05.2015 12:39
Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

Hiermit eröffne ich einen neuen Spaßthread, bei dem es heisst, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Jeder kann die von mir begonnene Geschichte so weiterschreiben, wie er es möchte - es muss nur ein Bezug da sein. Das gilt auch für die weiteren Fortsetzungen, die sollten immer an das Ende der vorherigen Kapitel anschließen. Wichtig: darin treten Synchronsprecher/innen auf.

Falls mehrere Personen gleichzeitig schreiben, entstehen dadurch vielleicht neue Wege oder kann der Nächste die Parallelhandlungen zusammenfügen.

Wie die Geschichte fortgesetzt wird, welchem Genre sie verpflichtet ist, das ist jedem selbst überlassen - es gibt hier keine Auflagen und keine Regeln, alles ist erlaubt: Von Zeitreisen zu Sprecherwechseln, von auftauchenden Filmfiguren zu realen Personen, von Forumsmitgliedern zu selbst erfundenen Personen,...

Für meinen Grundbeitrag im nächsten Posting greife ich auf etwas zurück, das ich in einem anderen Thread so ähnlich verfasst habe.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

01.05.2015 12:56
#2 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

1. Kapitel

Berlin, irgendwann im Herbst 1966. Es war ein sehr trüber Herbsttag und die Sonne hatte es sehr schwer, durch die dichten, schwarzen Wolken zu dringen.

Als G. G. Hoffmann gegen sieben Uhr erwachte, hörte er Regentropfen gegen sein Schlafzimmerfenster klopfen. Er tappte mit der Hand leicht unbeholfen in der Gegend herum, bis er den Knopf fand, mit dem er sein Radiogerät einschalten konnte. Er hörte die unheilschwangere Stimme Heinz Petruos, die einen morgendlichen Gruß an Gert Günther ausrichtete und er möge doch wieder mal am Kurfürstendamm erscheinen. Im Anschluss daran wurde als Gruß von Karlheinz das James Bond-Thema gespielt.

"Mir bleibt auch nichts erspart!", sagte Hoffmann zu sich selbst und sprang aus dem Bett. Er zog sich schnell an und verließ mißmutig die Wohnung. Er fuhr mit einem Taxi zum Kurfürstendamm und ließ sich nahe einer roten Telefonzelle absetzen, bei der ein "Außer Betrieb"-Schild groß sichtbar auf der Türe prangerte.

Hoffmann ging in die Zelle, warf eine Münze in den Automaten und wählte die Nummer 007.

Er hörte der Stimme zu. "Guten Morgen, Herr Hoffmann! Der Gloria-Verleih hat vor, demnächst einen neuen Agentenfilm zu veröffentlichen. Der Hauptdarsteller ist ein ausgesprochen farbloser, hölzerner Schauspieler und leidet an Humorlosigkeit. Es ist aber unabdingbar, dass dieser Film kommerziell verwertbar wird. Ihr Auftrag lautet, so Sie ihn annehmen: synchronisieren Sie diesen Agenten und verhelfen Sie ihm zum Erfolg. Sollten Sie bei diesem Auftrag aufgrund von Langeweile einschlafen oder sterben, wird der Synchronminister jegliche Kenntnis der Sache leugnen. Gerd, übernehmen Sie!"

Hoffmann hing den Hörer auf. Eine kleine Träne der Verzweiflung zeigte sich an einem seiner Augen. Er seufzte und sagte laut zu sich selbst: "Disziplin, Gerd, Disziplin!"

Als er die rote Telefonzelle verlassen wollte, ließ sich die Türe nicht mehr öffnen. Er rüttelte und klopfte, aber nichts geschah. Nichts? Das traf es nicht genau: ausserhalb der roten Telefonzelle veränderte sich sehr wohl etwas. Die Umgebung schien zu verschwinden, das Telefonhäuschen ein Eigenleben zu entwickeln. Ihm wurde etwas unwohl und er versank in eine Art Bewußtlosigkeit.

E.v.G.



Beiträge: 2.337

02.05.2015 13:12
#3 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

Gelb - Telefonzellen in Deutschland waren gelb, rot sind die englischen (meistens)

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

02.05.2015 22:48
#4 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

Elisabeth, ich bin entrüstet! Wie hast du Zeit, von London aus etwas zu deutschen Telefonzellen zu schreiben, wo doch Nachwuchs bei den Royals eingetroffen ist! Da campiert man doch vor dem Dingsbumspalast oder dem Krankenhaus!

Zum Thema: meine Telefonzelle in Berlin ist rot, weil es sich um eine englische Gasttelefonzelle handelt, die bestimmte Fähigkeiten hat und variabel einsetzbar ist.

Aber posthistorisch betrachtet hast du natürlich absolut recht.

Edigrieg



Beiträge: 3.086

03.05.2015 06:15
#5 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

Elisabeth, die einzige Frau in Deutschland, die noch nie Dr. Who gesehen hat ... Leute gibt's OK:

Als Gert wieder erwachte, reichlich unbequem auf dem Rücken mit den Füßen nach oben gegen die Zellenwand, hörte er laute Jubelschreie. Blinzelnd drehte er den Kopf zur Seite und sah saftiges, grünes Gras. Eine dumpfe Stimme ertönte:"Nun meine Damen und Herren, nachdem wir uns nun wieder beruhigt haben, wollen wir uns wieder dem Spiel zuwenden! Wir sind bei siebten Wicket und David Jason ist am Schlag. Wenn die gegnerische Mannschaft noch aufholen ..." Gert versuchte sich umzudrehen, glitt dabei mit den Beinen gegen die Zellentür und rollte reichlich unsanft auf den Rasen. "Brauchst Du immer so lange?", fragte ihn eine vertraute Stimme. Er rappelte sich hoch und war in zweifacher Hinsicht erstaunt, zum einen weil er sich mitten auf Lord's Crickets Ground in London befand, zum zweiten, weil Norbert Langer neben ihm stand - ein Auge mit der Hand zuhaltend an ihm vorbei schauend. "Norbert, was, wieso, wer, wo ....", stammelte er in einem Tonfall, für den alleine Charles Tingwell den British Academy Award erhalten hätte - wenn in der Jury jemand hätte Deutsch verstehen können.
"Das erkläre ich Dir später.", rief Norbert recht kräftig, da nun das Publikum in frenetischen Jubel ausbrach, weil der Teamchef der Londoner am Zuge war. Sich von Norbert ziehen lassend rannten die beiden Richtung Stadiontor.

VanToby
Forumsleiter

Beiträge: 42.489

03.05.2015 11:49
#6 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

Zitat von Edigrieg im Beitrag #5
Elisabeth, die einzige Frau in Deutschland, die noch nie Dr. Who gesehen hat ... Leute gibt's OK:


Mal davon abgesehen, dass Elisabeth in UK lebt ...

Mal davon abgesehen, dass sie deshalb natürlich schon viel von DOCTOR WHO gesehen hat, wie sie häufiger schon geschrieben hat ...

Mal davon abgesehen, dass DOCTOR WHO nicht in Deutschland spielt bzw.

Mal davon abgesehen, dass seine TARDIS nicht rot ist, sondern blau ...

Mal davon abgesehen, dass sie nicht als normale Telefonzelle erscheint, sondern als Polizeinotrufzelle ...


... bist du offenbar der einzige "klassischer" orientierte Mann in diesem Forum, der noch nie "Mini-Max" gesehen hat.

E.v.G.



Beiträge: 2.337

03.05.2015 14:17
#7 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #4
Elisabeth, ich bin entrüstet! Wie hast du Zeit, von London aus etwas zu deutschen Telefonzellen zu schreiben, wo doch Nachwuchs bei den Royals eingetroffen ist! Da campiert man doch vor dem Dingsbumspalast oder dem Krankenhaus!

Zum Thema: meine Telefonzelle in Berlin ist rot, weil es sich um eine englische Gasttelefonzelle handelt, die bestimmte Fähigkeiten hat und variabel einsetzbar ist.

Aber posthistorisch betrachtet hast du natürlich absolut recht.


Ich bezweifle, dass 1966 schon englische Telefonzellen in Deutschland rumstanden (meine Heimatstadt Osnabrück hat auch mehrere)

E.v.G.



Beiträge: 2.337

03.05.2015 14:33
#8 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

[widget=16]
klassische rote und zwei hellgrüne, die am Royal Exchange in London stehen

John Connor



Beiträge: 4.883

03.05.2015 14:37
#9 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

Meanwhile auf SPECTRE-Island…

Klaus Kindler machte sich in seiner Garderobe fertig. Die Hitze war unerträglich. Als er heute Mittag seine Zeitmaschine bestieg, hatte er gänzlich vergessen, dass der 30. August 1973 als der heißeste Tag des Jahrzehnts in die Annalen eingegangen war. Aber hatte er nicht auf Arnes Gesicht ein hinterhältiges Grinsen vernommen, als er den Chrono-Regulator einstellte? Spätestens als dieser in voller Safari-Montur zum allmorgendlichen Rapport erschienen war, hätte ihm ein Licht aufgehen müssen.

Eines stand jedenfalls fest: Arnes Tage als Nr. 2 waren gezählt. Nicht nur hatte durch seine Nachlässigkeit der Verschleiß an siamesischen Katzen an der Front drastisch zugenommen, nein, er machte sich auch immer wieder einen Spaß daraus, in seinen Redemanuskripten den Namen der Organisation ständig zu ändern. G.O.F.T.E.R. war doch perfekt gewesen. An SPECTRE hatte er sich nie gewöhnen können. Noch heute kam es vor, dass er – time-lag-geschädigt durch die ganze Zeitreiserei -, die Namen ständig durcheinanderbrachte.

Mit Rainer hatte es solche Probleme nie gegeben. Überhaupt war es ja Rainers Idee gewesen, ins Synchrongeschäft einzusteigen. Die Sache mit der Klamauk-Offensive hatte sich geradezu als ein genialer Schachzug erwiesen. Aber nachdem dieses lukrative Tarngeschäft bald zu ihrem Hauptbetätigungsfeld geworden war, war es nur eine Frage der Zeit, bis Rainer sich mit seiner Position als Nr. 2 nicht zufrieden geben würde. Er mochte es zwar nicht glauben, aber „Wolfgang, der Hesse“ hatte schwerwiegendes Beweismaterial gegen Rainer zusammengetragen. Von einem Konkurrenz-Unternehmen namens WARHEAD war da die Rede gewesen, das wusste er noch.

Im Grunde war es auch Rainer gewesen, der das aktuelle Projekt erstmals erwähnt hatte. Auf der traditionellen Weihnachtsfeier auf Crab Key hatte er vor 2 Jahren halb im Scherz vorgeschlagen, Agatha Christies MORD IM ORIENT-EXPRESS als Klamauk-Film aufzuziehen und Tony Curtis sämtliche Rollen darin spielen zu lassen. Sie hatten kurz über diese drollige Idee gelacht, und er hatte die Sache danach wieder völlig vergessen. Bis er vor zwei Wochen beim Zappen durch die Kanäle zwei parallellaufende Filme erwischte, die nun in Kombination längst verdrängte Hassgefühle hochkommen ließen: LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU und ZWEI GLORREICHE HALUNKEN. Hatte dieser GGH ihm nicht die beiden Hauptdarsteller wegschnappt? Gut, den Eastwood hatte er sich nach einer langen Weile wieder gekrallt, aber diesen Connery hatte er endgültig verloren.

Da war ihm noch in derselben Nacht die Idee gekommen. Er würde den ORIENT-EXPRESS-Film ernsthaft in Angriff nehmen. Und er würde sämtliche Rollen mit GGHs Stammschauspielern besetzen - neben Connery noch: Paul Newman, Rock Hudson, Michel Piccoli, William Shatner, Patrick McNee, Richard Johnson, Stuart Whitman … Vielleicht war es doch gut, dass Rainer nicht mehr mit an Bord war – er hätte mit Sicherheit durchgedrückt, dass GGH sämtliche Rollen übernimmt. Das war aber doch gerade der Clou: GGH sollte KEINEN von ihnen sprechen.

Als er noch überlegte, auf welche Stimme er heute seinen Modulator einstellen sollte, sah er auf dem Monitor auch schon, dass alle Mitglieder im Konferenzraum Platz genommen hatten. Fein, Arne hatte wie geplant Erik auch schon auf den „Heißen Stuhl“ gelotst. Schade - über Eriks Besetzungscoup im UNSICHTBAREN DRITTEN sprach man noch heute. Aber es war ein unverzeihlicher Fehler von ihm gewesen, dass er sich stur weigerte, diesen Film für SPECTREs Neusynchro-Programm freizugeben. Jedenfalls war es schon beschlossene Sache, dass Norbert seinen Platz einnehmen würde. Mit der Entführung GGHs hatte er ganze Arbeit geleistet.

Inzwischen hatte er auch schon seinen PHANT… SPECTRE-Ring übergestreift, Katze Nr. 17 auf seinem Schoß platziert und die automatischen Jalousien auf Halbmast gestellt. Er würde heute den Joloff nehmen, Borchert würde er sich für die Verhandlungen mit Netflix aufsparen.

VanToby
Forumsleiter

Beiträge: 42.489

03.05.2015 14:55
#10 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

In diesem Thread geht es um Telefonzellen, pass doch bitte etwas besser auf!

John Connor



Beiträge: 4.883

03.05.2015 14:59
#11 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

Kömwa nich ein neues Telefonzellenfarben-Subforum aufmachen?

E.v.G.



Beiträge: 2.337

03.05.2015 16:15
#12 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

ich wollte nur etwas Farbe reinbringen.

Nicht stören lassen! Einfach weiterreisen!

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

03.05.2015 20:10
#13 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

4. Kapitel

Norbert Langer und G. G. Hoffmann zerrten sich abwechselnd durch einige Gassen Londons. Unterwegs trafen sie kuirz auf Eddi Arent, der eine Nebelmaschine betätigte und die beiden aufhielt.

"Wenn es erlaubt ist, das zu sagen, dann möchte ich anmerken: Elisabeth, die einzige Frau in Deutschland, die noch nie Dr. Who gesehen hat ... Leute gibt's!" Arent lächelte vielsagend.

Norbert Langer blickte seinen Mitläufer fragend an. "Weisst du, was er uns damit sagen will?"

"Ich nehme an, das ist ein neuer Code. Wir werden ja sehen!" Er schwenkte seinen Kopf etwas herum und erblickte einen schönen englischen Pub. "Komm, Norbert, da gehen wir hinein!"

Sie ließen Arent im Nebel stehen und betraten das kleine Lokal. Etwas ließ sie stutzen - an den Tischen saßen glatzköpfige Herren mit weissen Angora- und Perserkatzen.

"Du, Norbert", meinte Hoffmann leise zu seinem Freund, "ich glaube, diese Typen habe ich schon mal wo gesehen. Hier heisst es vorsichtig zu sein!"

Dennoch setzten sie sich an den einzigen freien Tisch und bestellten sich herrlich warmes englisches Bier.

Norbert hakte nach: "Was ist das nun wohl mit dieser Elisabeth, von der Eddi gesprochen hat?"

"Sag mal, musst du immer so sprechen, als würdest du gerade etwas über Magdeburger Kellerbienen berichten, die Schwarzwälder Heckenrosen bestäuben müssen als einzige Lebensaufgabe?" Langer antwortete nicht, Hoffmann nahm einen Schluck von der warmen Brühe und murmelte etwas vor sich hin. "Mal davon abgesehen, dass Elisabeth in UK lebt ..."

"Was hast du da gesagt? Du weisst also doch, was Eddi gesagt hat?"

"Mal davon abgesehen, dass sie deshalb natürlich schon viel von DOCTOR WHO gesehen hat, wie sie häufiger schon geschrieben hat ...", sagte Gert wiederum eher zu sich selbst, als zu seinem Freund. "Mal davon abgesehen, dass DOCTOR WHO nicht in Deutschland spielt...Mal davon abgesehen, dass seine TARDIS nicht rot ist, sondern blau ... Mal davon abgesehen, dass sie nicht als normale Telefonzelle erscheint, sondern als Polizeinotrufzelle ... bist du offenbar der einzige "klassischer" orientierte Mann in diesem Forum, der noch nie "Mini-Max" gesehen hat."

"Ich???" fragte Langer mit erstauntem Blick. "Wieso ich???"

"Weil sonst niemand da ist!" antwortete Hoffmann und deutete ins Pub: es war leer. "Ich werd dann mal pinkeln gehen."

G. G. Hoffmann verschwand durch die kleine Nebentüre und zu seinem Erstaunen stand in dem Gang eine rote Telefonzelle, auf der die Aufschrift 'Toilet' prangerte. Er ging hinein, das Licht ging aus und da setzte sich das Ding in Bewegung und fuhr mit ihm hoch. Als die Beleuchtung wieder anging, stammte die Helligkeit von der Sonne. Er war auf dem geräumigen Dach einer nicht näher erkennbaren Gebäudeanlage. In einem Eck stand ein Rollstuhl, auf dem eine weisse Katze friedlich eingerollt lag und neugierig ein Auge öffnete.

Wenige Stockwerke unterhalb erhielt der Chef von SPECTRE die Nachricht, dass die "Operation Hoffmann" nun praktisch dem Ende zuging. Er stand auf, drückte einen Knopf und schon war die ominöse Zelle bei ihm, die er bestieg und mit der er schnellstens am Dach war. "Herr Hoffmann, gestatten sie, dass ich mich Ihnen vorstelle: mein Name ist Ernst Stavro Blofeld."

"Blofeld?" Hoffmann dachte nach. Irgendwo gab es doch Worte die er zu sagen hatte. "Ich bin vom Amt für Umweltschutz! Nein? Gut. Wieviel Millionen soll man Ihnen dieses mal bezahlen, Blofeld?"

Der Angesprochene antwortete zunächst nicht darauf, nach beinahe einer minute des Schweigens sprach er aber doch. "Angeblich sollen Sie von niels clausnitzer abgelöst worden sein! Aber wie dem auch sei, es freut mich, dass Sie mit dem Aufzug zu mir gekommen sind. Oder sollte ich besser Lift sagen? Nein, Herr Hoffmann, Sie sollen mir keine Millionen Dollar bezahlen. Es ist eher so, dass ich Ihnen ein verlockendes Angebot machen kann. Ich werde Sie vom Agentenimage befreien und sie zu mir machen!"

Der Glatzkopf hielt ihm eine künstliche Latexglatze hin, eine Stoffkatze und deutete auf den Rollstuhl. Hoffmann schüttelte den Kopf: "Aus ein paar so albernen Requisiten wird noch lange kein Blofeld!"

"Wie Sie meinen! Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie persönlich vom Gegenteil zu überzeugen. Sie werden sich diese Maskerade aufsetzen und sich im Rollstuhl hinsetzen. Sie werden so tun, als wären Sie ich und ich lasse Sie dafür sogar von Ihrem Kollegen Herbert Weicker sprechen. Der Text ist schon vorgegeben, sie können ihn in windeseile lernen. Kollege Weicker wird es dann einfach haben mit der Synchronisation, versprochen. In wenigen minuten wird ein Hubschrauber kommen und sie ein Stück mitnehmen. Bis zu einem Fabriksschlot, von allem anderen lassen Sie sich dann überraschen. Das Erstaunen der Bevölkerung wird unermesslich sein, wenn man dann erkennt, dass Sie es waren, den man..."

"Den man was? Na los, spucks aus!" drängte Hoffmann und bemühte sich dabei, so cool wie möglich zu klingen.

"Das wird eine besondere Überraschung für Sie werden, Herr Hoffmann!"

Nach kurzem Zögern schlug Hoffmann ein und brachte sich in Position. Blofeld verschwand wieder in der roten Zelle und wählte auf der Scheibe die Ziffer "0", mit der er wieder ins Hauptquartier zurück kam. Unterwegs kam eine Durchsage übers Interkom: "Chef, Herr Langer macht Schwierigkeiten! Er will die doppelte Bezahlung haben!"

Blofeld blieb ungerührt. "Es gibt den ausgemachten Tarif, ansonsten erledigen wir das auf die übliche Weise. Meinetwegen geben sie ihm ein paar Bermudashorts und Hawaiihemden, aber das ist das Äusserste!"

Die Stimme aus dem Interkom bestätigte die Durchsage. Dann kam er gerade rechtzeitig in sein Chefbüro, um sich via Bildschirm den Sturz anzusehen, von dem er sich selbst und auch Herrn Hoffmann so viel versprochen hatte. Zu seiner größten Zufriedenheit ging alles glatt, doch dann klingelten die Alarmglocken und Irma Bunt erschien im Büro. Blofeld lief zu ihr. "Irmchen, was ist los?"

Irma konnte nicht sprechen, sie konnte sich nur noch übergeben. Es war zu schlimm, was sie ihrem Ernstilein zu sagen hatte...

Lammers


Beiträge: 4.155

04.05.2015 18:44
#14 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

5. Kapitel

Als Irma sich, nach immerhin 15 Minuten, wieder gefangen hatte, konnte sie Blofeld endlich von der Hiobsbotschaft berichten, die sie zwischenzeitlich erhalten hatte: Norbert Langer war nicht untätig gewesen, sondern hatte sich Hilfe geholt. Der Alptraum Blofelds war auf dem Weg hierher: Wolfgang alias "Woody, der Aufrührer". Mit seinen Streikeskapaden hatte er Blofeld das Fürchten gelehrt, weswegen dieser ihn schon diverse Male versucht hatte, aus dem Weg zu räumen. Aber "Woody" war unkaputtbar.
Wie er den Weg hierher gefunden hatte, wusste niemand; auch nicht, wie er an den Code für die Telefonzelle gekommen war.

"Was wollen Sie denn schon wieder hier ?", fragte Blofeld verärgert.
"Was Sie mit Herrn Hoffmann und Herrn Langer veranstalten, ist eine sehr feindselige Geste der Synchronunion gegenüber", sagte "Woody", nicht ganz überzeugend verärgert.
"Was interessiert mich die Synchronunion. Ich habe hier die Fäden in der Hand und werde die Marktpreise weiterhin drücken. Und Ihr werdet nichts dagegen unternehmen können. Herr Hoffmann ist wenigstens vernünftig und macht keine Schwierigkeiten. Sein Pech, wenn er Herrn Langer dort mit hineinzieht."
"Wo ist Herr Hoffmann überhaupt ?", fragte "Woody".
"An einem sicheren Ort, wo Ihn niemand hören wird", sagte Blofeld kühl.

"Woody" wusste, dass ihn Diskussionen hier nicht weiterbringen würden, da es unmöglich war, mit dem Glatzkopf weiter in diplomatischem Ton weiterzureden. Daher wurde er etwas deutlicher:

"Ich habe die ganze Synchronunion, zu der auch Herr Langer gehört, hinter mir und wir werden in den Streik treten, falls Herr Langer und Herr Hoffmann keine besseren Bedingungen bekommen. Die Bedingungen, zu denen Sie besonders Hoffmann zwingen, sind völlig inakzeptabel. Und das zu so einer miesen Bezahlung. Das ist kriminell."

Die von "Woody" getätigten Äußerungen entlockten Blofeld ein fieses Grinsen: "Sie enttäuschen mich, "Woody". Ihre letzten Aktionen im "Batman"-Kostüm..."
"Robin !" - "Na, wie auch immer. Diese Aktionen haben mich wenigstens amüsiert. Aber sowas reicht eben nur für den Kölner Karneval."

Aber diese Provokationen ließen "Woody" kalt. Er hatte schon einen Plan, wie er Blofeld kriegen würde.

"Unterbreiten Sie uns ein neues Angebot. Und zwar ein besseres, als das jetztige. Sonst werden wir streiken und zwar einen Monat. Und dann gibt es nur OmU's, was den Fernseh- und Kinozuschauern nicht gefallen würde. Schon viele Fernsehgeräte sind aus Frustation über mangelnde Sprachkenntnisse zu Bruch gegangen."
Letzteres war zwar ausgedacht (immerhin kosteten Fernsehgeräte ein Vermögen), aber Blofeld hatte "Woody" durchschaut.

"Wie absurd, mich glauben machen zu wollen, man zerstöre Fernsehgeräte aus Frust wegen mangelnder Sprachkenntnisse. Verschwinden Sie, bevor ich Sie fettich mache".

"Woody" glaubte, einen Sprachfehler gehört zu haben. Er verzog sich aber dennoch und verschwand wie er gekommen war; durch die Telefonzelle. Oben angekommen, ging er in den Pub, wo er mit Norbert Langer verabredet war. Er erzählte Norbert von dem nicht gerade erfolgreichen Einlenkungsversuch gegenüber Blofeld. Norbert war zwar enttäuscht, aber jetzt war es klar: Sie würden streiken, damit ihr Kollege Gert Günter Hoffmann und auch Norbert Langer bessere Bedingungen bekämen. Während Sie bei einem Pint Guinness über einer Strategie brüteten, öffnete sich die Tür und Siegfried Schürenberg, der als Nebenjob bei Scotland Yard arbeitete, betrat den Pub.

"Hallo Siegfried. Wie geht's ?", rief Norbert in seine Richtung.
"Na, was seh' ich denn da. Ihr Beiden in London. Das gibt's doch nicht. Was führt euch her ?", rief Siegfried erfreut.
"Gert Günter Hoffmann steckt in Schwierigkeiten. Wir arbeiten gerade an einer Streikstrategie, wie wir ihn wieder raushauen können. Blofeld zwingt ihn dazu, seinen Doppelgänger zu spielen und zu sprechen."

Siegfrieds Miene verfinsterte sich. "Das darf doch nicht wahr sein. Blofeld ist noch am Leben ? In den Zeitungen hieß es doch er sei im All verglüht. Da heißt es noch Scotland Yard weiß alles. Naja, das kommt davon, wenn man nur in Teilzeit als Aufhilfspolizist dort arbeitet, während man sonst für Synchronstudios arbeitet, damit man über die Runden kommt."

"Na siehst du, du hast ja genau dasselbe Problem. Und deswegen müssen wir Norbert Langer und Gert Günter Hoffmann helfen, aus der Bredouille wieder rauszukommen. Ich bin keinesfalls ein müder Typ, ich habe Ausdauer", sagte "Woody".

"Unter diesen Gesichtspunkten kann ich ja gar nicht ablehnen. Also, ich bin dabei.", sagte Siegfried.

Und dann bestellten Sie noch eine Runde und besprachen alles Weitere...

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

04.05.2015 18:57
#15 RE: Synchron-Wege zum Glück: ein Fortsetzungsroman Zitat · antworten

Das war jetzt schön - vor allem Schürenberg konnte ich beim Lesen geradezu hören!!!

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