"FBI-Mann Jerry Cotton! FBI-Mann Jerry Cotton! Gehen Sie zur Sprechzelle 48!
"Cotton? Hallo, Mr. High! Was gibt's Neues in New York?"
"Ende der Übung für Sie, Jerry! Ich brauche Sie dringend! Und bringen Sie Phil Decker mit!"
DIE JERRY COTTON-FILME (1965 - 68)
Jerry Cotton erblickte Mitte der 50er-Jahre das Licht der Welt - im Groschenheftkreißsaal des Bastei Lübbe-Verlages. Nach zwei Abenteuerchen integriert in einer anderen Reihe hieß es schließlich für den guten G-Man Jerry und seinen besten Freund und Kollegen Phil Decker selbst den Mann zu stehen. Seit 1956 geistern die Hefte und Taschenbücher herum, nahezu Nonstop, auch wenn es kreative Pausen gab und einen halb gelungenen Modernisierungsversuch. Ganz totzukriegen ist Jeremias Baumwolle nicht.
Eine Verfilmung der Groschenheftreihe war schon länger geplant, aber erst der Erfolg der deutschen Krimiwelle und dann das Phänomen James Bond ebneten dem sauberen FBI-Agenten den Weg zur Leinwand.
Zwischen 1965 und 1968 entstanden acht Filme, vier in S/W und vier in Farbe. Auch wenn Bond. James Bond ein wichtiger Faktor war, dass Mr. Cotton auf die Leinwand kam, ist der Vorwurf dennoch nicht gerecht, man habe den britischen Superagenten kopieren wollen. Klar, es gab Anleihen. Später wurden sie sogar stärker, aber besonders in den ersten S/W-Filmen fing man den Stil der Romanhefte perfekt ein und kombinierte ihn mit dem, was man im Kino an Abenteuer auch sehen wollte.
Jerry Cotton war stets gut gekleidet, bestens frisiert, trug schicke Maßanzüge und hatte immer viel übrig für schöne Frauen. Nur leider kam ihm ständig etwas dazwischen, weswegen die Jerry Cotton-Filme trotz zeittypischen Sexappeals der Damen und ihrer Verstrickungen deutlich "sauberer" waren als die Bond-Filme. Jerry Cotton geriet eher nach "Geheimauftrag für John Drake", wo der Titelheld stets "sauber" blieb.
Als Hauptdarsteller wählte man George Nader. Der Amerikaner hatte seine besten Kinoerfolge hinter sich und war in Hollywoof als schwul geoutet, weswegen er weg war vom Fenster. Sein Outing war auch ein Freundschaftsdienst an Rock Hudson, da es Gemunkel gab - übrigens waren Nader und Hudson nie das Liebespaar, als das sie gerne heute noch dargestellt werden. Sie waren sehr enge, tief verbundene Freunde, die viel teilten. Mit Hudsons Charme hätte Nader ohnehin nie konkurrieren können. So wurde Hudson der endgültige große Star und Nader bekam immerhin gute Jobs beim Fernsehen. Aus der Flimmerkiste war er übrigens dem deutschen, französischen und italienischen Publikum damals bestens vertraut und er war beliebt, also war er eine gute Wahl. Wer ausser ihm in Betracht gezogen wurde, ist nicht bekannt.
Nader wurde als Jerry Cotton enorm populär, sein anderes Schaffen ist vor dem Hintergrund der Cotton-Filme zumindest hierzulande vollkommen verblasst. Die Filme waren gut budgetierte Produktionen, keine Billigware, wie oft behauptet wird - dass sie teilweise schlampig gemacht waren, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Es waren nicht alle gleich erfolgreich, einer der besten etwa ("Dynamit in grüner Seide") war kommerziell der schwächste Film. Insgesamt aber spielten die acht Filme von 1965 bis 76, als "Der Tod im roten Jaguar" nochmals zu Jerrys 20. Geburtstag mit erstaunlich gutem Geschäft gestartet wurde, inklusive Fernsehverkäufe ca. 30 Millionen DM ein - demgegenüber stehen Produktionskosten von ca 1 - 1, 8 Millionen DM pro Film (keine üble Summe damals!).
Wie alle Serien hatte auch Jerry Cotton den Zenit erreicht. Der letzte Film hatte immer noch gutes Geschäft gebracht und an die 2 Millionen Besucher, aber es ließ nach, George Naders Gage stieg mit jedem Film und es gab eine generelle Übersättigung an Filmen dieser Art. Also war Schluß, auch wenn ein neuntes Abenteuer In "Todesschüsse am Broadway" noch angekündigt wurde.
Seltsam erscheint es dennoch, dass niemals versucht wurde, eine Fernsehserie daraus zu machen und Cotton erst wieder im 21. Jahrhundert in einem glücklosen Film ein Comeback hatte.
Jerry Cotton war einer der großen Helden meiner Kindheit. Er war mir zusammen mit "Der Kurier der Kaiserin" wichtiger als James Bond. Vor allem aber war eines von Vorteil - ich musste bei diesen Filmen nie verzweifelt rufen: "Nicht schon wieder schmusen!"
Die gut und handgemachten kleinen Thriller im Überblick:
I) "Schüsse aus dem Geigenkasten" (DEA: 6. Mai 1965) II) "Mordnacht in Manhattan" (DEA: 15. November 1965) III) "Um Null Uhr schnappt die Falle zu" (DEA: 4. März 1966) IV) "Die Rechnung - eiskalt serviert!" (DEA: 25. August 1966) V) "Der Mörderclub von Brooklyn" (DEA: 17. März 1967) VI) "Dynamit in grüner Seide" (DEA: 23. Februar 1968) VII) "Der Tod im roten Jaguar" (DEA: 15. August 1968) VIII) "Todesschüsse am Broadway" (DEA: 26. März 1969)
Und nun, wenn auch etwas über drei Wochen zu spät, zu Jerrys fünfzigstem Kinojubiläum alle laut den schönen Marsch von Peter Thomas pfeifen, singen, trällern, stampfen!
Definitiv war ja Karlheinz Brunnemann für die Synchronisation der letzten drei Filme zuständig, ich bin aber ziemlich sicher, dass er auch für "Die Rechnung ..." verantwortlich zeichnete; dagegen dürfte Manfred R. Köhler den "Mörderclub" betreut haben, er wird ja sogar als Co-Autor genannt. Da Harald Philipp selbst als Synchronregisseur tätig war, hat er sich diese Aufgabe bei seinen eigenen Filmen kaum aus der Hand nehmen lassen. Bliebe noch die Frage, wer die Nachsynchronisation des ersten Filmes (der einzige, der umfassend mit Originalton arbeitete) machte - möglich, dass es auch hier Brunnemann war (der ja zu der Zeit auch immer wieder in Hamburg arbeitete), Heinz Engelmann passt ja durchaus in sein Muster.
Gruß Stefan
fortinbras
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30.05.2015 13:02
#3 RE: Der beste Mann vom FBI: Die Jerry Cotton-Filme (1965-68)
danke für deinen Überblick! Die Synchronhintergründe bei den Cotton-Filmen sind in der Tat ein interessantes Kapitel. Vielleicht lässt sich ja dann zu den einzelnen Filmen noch mehr herausfinden oder diskutieren - sofern die mit der Materie betrauten Forumianer/innen Lust dazu haben.
fortinbras
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30.05.2015 13:35
#4 RE: Der beste Mann vom FBI: Die Jerry Cotton-Filme (1965-68)
Deutschland/Frankreich, 1965 Regie: Fritz Umgelter Drehbuch: Georg Hurdalek nach einem Roman der Bastei Lübbe-Reihe "G-Man Jerry Cotton" Musik: Peter Thomas Produktion: Allianz Film und Studio Hamburg (im Auftrag der Constantin) / S. N. les Films Astoria Verleih: Constantin
Deutsche Fassung:
Studio Hamburg Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Erstaufführung: 6. Mai 1965
Inhalt:
Eine gefährliche Verbrecherbande begeht Raubmorde, bei denen Sachen gestohlen werden, von denen nur Insider wissen können. Mr. High, der Chef des FBI, setzt seinen besten Mann an den Fall: Jerry Cotton. Dieser stürzt sich zusammen mit seinem Kollegen und Freund Phil Decker ins gefährliche Abenteuer. Einziger Anhaltspunkt sind die mysteriösen Anrufe einer Mary Springfield...
Zum Film:
Fritz Umgelter, einer der kompetentesten Regisseure Deutschlands, der Fernsehfilme in Kinoqualität lieferte, sollte Jerry Cottons filmische Jungfernfahrt verantworten. Leider gelang ihm dies nur halb, bzw war er wohl der falsche Mann für diesen Art von Stoff. Er nahm die Sache viel zu ernst und war vor allem an der Psychologie zwischen den Charakteren Cotton und Percy interessiert, denen er viel Raum widmete. Auch dass Mr. High als "lebenslang zur Schreibtischarbeit" verurteilter, depressiv wirkender Mann gezeigt wird, ist eindeutig Umgelters Handschrift. Leider sind das nicht unbedingt Dinge, die in eine Groschenheftverfilmung gehören. Umgelter wurde von der Nachbearbeitung ausgeschlossen, man schnitt seinen Film um und kürzte ihn drastisch, was sicherlich im Sinne des Cotton-Universums kein Nachteil war. Für Umgelter war diese Erfahrung natürlich traumatisch, wenngleich selbst seine treuesten Begleiter zugeben mussten, er habe einfach kein Gespür für die Groschenheftromantik gehabt.
Der erste Film der Reihe kommt mit unfreiwillig komischem Pathos daher, der aber perfekt zum idealisierten FBI passt und die Stimmung ernsterer Romanhefte auf jeden Fall einfängt. Actionszenen sind relativ spärlich vorhanden und leider hat Umgelter diese nicht immer überzeugend umgesetzt. Ein unterhaltsamer Film, der aber auch zwischendrin schwerfällig ist. Die Nachbearbeitung des Filmes war sehr hastig, manche Rückprojektionen entsprechen dem Standard, andere waren sehr dürftig und einige der Effekte waren lächerlich.
Dem Publikum gefiel's trotzdem und die Schüsse aus dem Geigenkasten wurden ein Bombengeschäft. Nicht unbeteiligt an der Wirkung des Filmes Komponist Peter Thomas. Abseits seines populären "Jerry Cotton-March" schrieb er einen kunstvoll überreizten Score, der mitunter von den Dürftigkeiten des Filmes ablenkte. Einige der Musikstücke verwendete Thomas auch in späteren Filmen wieder, was den acht Streifen auch eine ungeheure musikalische Homogenität verpasst.
Der auch nach dem Endschnitt nochmals ein wenig gekürzte Film hatte eine farbige Titeleinblendung. Bis heute wurde der Film weder für's Fernsehen noch den Heimkinomarkt restauriert und rekonstruiert. Teilweise merkt man die Schnitte deutlich, so musste u.a. als FSK-Auflage die Schlußprügelei gekürzt werden. Hier sagt Cotton den Satz: "Ich habe Mr. High gesagt --- dass sein Freund Hamilton unschuldig ist!" Auch wenn der Satz logisch klingt, gehört er nicht zusammen, das merkt man deutlich. Beim ersten Teil prügelt Cotton, beim zweiten ist er plötzlich ganz ruhig in Großaufnahme zu sehen.
Der erste Film arbeitet als einziger über weite Strecken mit O-Ton. Für George Nader wurde Heinz Engelmann als Sprecher ausgesucht, der ihm viel Format gibt und echtes Kino-Heroentum. Die Nachbearbeitung fand im Studio Hamburg statt, aber es wurden nur wenige der Schauspieler synchronisiert. Engelmann bietet übrigens mehrere Versionen des Namens "Phil" - von "Fill" bis "Viel" ist alles dabei. Engelmann fungiert auch zu Beginn als Erzähler, allerdings wird nicht ganz klar, ob das ein Erzähler sein soll oder Cotton selbst.
Apropos Darsteller: warum der bekannte Charakterkopf Helmut Peine bis heute nirgendwo in den Credits genannt wird, ist mir schleierhaft. Und Bösewicht Hans E. Schons war übrigens der Ehemann von Dagmar Altrichter.
Es spielen und sprechen:
George Nader (Jerry Cotton) Heinz Engelmann Heinz Weiss (Phil Decker) Richard Münch (Mr. High)
Hans E. Schons (Cristallo) Franz Rudnick (Kilborne) Helmut Förnbacher (Percy) Robert Rathke (Latschek) Hans Waldherr (Babe) Friedrich Schütter Helmut Peine (Hamilton) Philippe Gregan (Sniff) Sylvia Pascal (Kitty Springfield) Ingmar Zeisberg Heidi Leupolt (Mary Springfield) Helga Schlack (Helen) Joachim Rake (Campleiter) Frank Straass (Dr. Bliss) Mita von Ahlefeldt (Miss Baker) (Archivmaterial) (Fernsehsprecher) Rolf Mamero Erzählstimme: Heinz Engelmann
fortinbras
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30.05.2015 14:33
#5 RE: Der beste Mann vom FBI: Die Jerry Cotton-Filme (1965-68)
Deutschland / Frankreich, 1965 Regie: Harald Philipp Drehbuch: Alex Berg (d. i. Herbert Reinecker) / K. B. Leder nach einem Roman aus der Bastei Lübbe-Reihe "G-Man Jerry Cotton" Musik: Peter Thomas Produktion: Allians Film (im Auftrag der Constantin) / Prodex Verleih: Constantin
Deutsche Fassung:
Firma: ?, Berlin Dialogbuch: ? Dialogregie: ? (vmtl. Harald Philipp)
Deutsche Erstaufführung: 25. November 1965
Inhalt:
In New York treibt die "100 Dollar-Bande" ihr Unwesen - es geht um Schutugelderpressung im großen Stil. Bei einem Zwischenfall wird ein Mann getötet. Jerry Cotton und Phil Decker ermitteln, stoßen aber auf wenig Mithilfe, alle haben Angst. Kronzeuge ist der kleine Billy. Und diesen wollen die Gangster nun bekommen...
Zum Film:
Der zweite Cotton-Film ist für mich eindeutig der beste der S/W-Streifen. Herbert Reineckers (von K. B. Leder noch überarbeitetes) Drehbuch ist sehr flüssig und bietet viele Überraschungen und Wendungen. Harald Philipp hat den Film mehr als kompetent umgesetzt. Einerseits hat er viel Sinn für die gegenüber dem Vorgängerfilm deutlich lockerere Atmosphäre, andererseits bringt er die Apannungselemente sehr gut zum Ausdruck - hier sei u.a. die Szene genannt, in der Paul Muller gefesselt in einem Raum sitzt und eine Bombe hinter der Türe ist, die sich beim Öffnen sofort entzündet: das hat schon Hitchcock-Suspense! Vorbildlich die Actionsequenzen, die teilweise für einen deutschen Film jener Tage erstaunlich sind - sogar ein auf zwei Räder seitwärts fahrendes Auto ist dabei.
Die Rückprojektionen sind diesmal deutlich sauberer gestaltet und die Nachbearbeitung wurde sorgfältiger gehandhabt - Regisseur Philipp war scheinbar bis zuletzt dabei.
Aus einem Dokumentarfilm über die FBI-Arbeit wurde einiges an Material eingeschnitten und der semidokumentarische Stil hat hier durchaus Charme.
Insgesamt merkt man dem Film an, dass man nach dem Erfolg des Erstlings dem Publikum mehr bieten wollte und auch entsprechend Geld investierte - es machte sich bezahlt!
Peter Thomas schrieb als Titelmusik den "Cotton Beat", eine herrliche Instrumentalnummer, in der das Marsch-Leitmotif zwischendrin kurz anklingt. Generell kommt das Cotton-Thema in erstaunlich vielseitigen Versionen vor. "Clap Clap" schrieb Thomas schon für den ersten Film, aber hier, gleich nach dem Vorspann, mit Paul Mullers düsterem Verbrechergesicht, setzt das Stück auf geniale Art sofort die Atmosphäre fest.
Der Film hatte vermutlich einen farbigen Vorspann, zumindest die Titeleinblendung dürfte in Farbe gewesen sein. Zudem und wurde er vor dem Kinostart von der überempfindlichen FSK beanstandet und leicht gekürzt. Bis dato steht eine restaurierte und rekonstruierte Version des Filmes aus.
Da der Film in S/W gedreht wurde, kann man die Farben von Kurd Pieritz' grauenerregend karierten Sakko nur erahnen - ein Segen! Wer aufpasst, erkennt übrigens deutlich, dass bei einer Barszene George Nader im Hintergrund Regieanweisungen erhält.
Heinz Engelmann sprach erneut für George Nader, hier dirfte er auch erstmals einige witzige Sprüche liefern. Die deutsche Bearbeitung fand diesmal deutlich kostspieliger in Berlin statt. Es waren aber auch mehrere Darsteller zu synchronisieren als im Vorgänger. Stefan vermutet, dass Harald Philipp die deutsche Fassung selbst anfertigte und dürfte damit sicher recht haben.
Es spielen und sprechen:
George Nader (Jerry Cotton) Heinz Engelmann Heinz Weiss (Phil Decker) Richard Münch (Mr. High)
Elke Neidhardt (Sophie Latimer) Margot Leonard Kurd Pieritz (Eriksen) G. G. Hoffmann Uwe Reichmeister (Billy) Monika Grimm (Helen) Ilse Kiewiet Silvie Solar (Wilma Beloy) Agi Prandhoff Sigurd Fitzek (Patrick) Daniel Dimitri (Alex Korski) Rainer Brandt Willy Semmelrogge (Stan) Peter Kuiper (Bob) Paul Muller (Dewey) Gerd Martienzen Allen Pinson (Jenkins) Otto Czarski Henry Cogan (Bruce) Curt Ackermann Walter Bluhm (Grandpa) Dirk Dautzenberg (Giuseppe) N. N. (FBI-Portier) Toni Herbert N. N. (Pilot) Gerd Duwner (Archivmaterial) (Mann in Funkzentrale) Heinz Palm (Archivmaterial) (Mann in Computerzentrale) Heinz Palm N. N. (Mr. Scharff, Laborleiter) Gerd Prager N. N. (Laborassistent) Gerd Holtenau N. N. (Mechaniker) Heinz Palm N. N. (Lastwagenfahrer) Joachim Pukaß Stimme am Funkgerät: Joachim Pukaß Fernsehstimme: Joachim Pukaß Erzählerstimme: Joachim Nottke
Fall drei hatte definitiv einen eingefärbten Vorspann und auch der Titel (nur der) des ersten Films war wohl farbig, aber bei "Mordnacht" scheint mir das nicht der Fall zu sein.
Gruß Stefan
fortinbras
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30.05.2015 17:22
#7 RE: Der beste Mann vom FBI: Die Jerry Cotton-Filme (1965-68)
Ich habe das jetzt mal ein wenig abgeändert in den Ausführungen zu den jeweiligen Filmen. Der einzige der S/W-Streifen, den ich in einer Kinokopie im Programmkino sehen konnte, war "Die Rechnung - eiskalt serviert" - und hier war der Vorspann durchgehend in Farbe. Bei "Mordnacht" wirkt der S/W-Vorspann zumindest klar und sauber, bei den Filmen drei und vier eher zu dunkel und zu verwaschen, wie eine schlechte Kopie von Farbe auf S/W.
fortinbras
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31.05.2015 00:44
#8 RE: Der beste Mann vom FBI: Die Jerry Cotton-Filme (1965-68)
BRD/F, 1965/66 Regie: Harald Philipp Drehbuch: Kurt Nachmann / Fred Denger nach einem "G-Man Jerry Cotton"-Roman der Bastei Lübbe-Reihe Musik: Peter Thomas Produktion: Allianz (i. A. der Constantin) / Prodex Verleih: Constantin
Deutsche Fassung:
?, Berlin Dialogbuch und -regie: vermutlich Harald Philipp
Deutsche Erstaufführung: 4. März 1966
Inhalt:
Zwei Gauner klauen einen Lastwagen - der ist dummerweise mit Nitroglyzerin beladen. Jerry Cotton und Phil Decker haben nicht viel Zeit, das hochexplosive Material zu finden. Zu allem Übel will der Gangster Larry Link an das Nitro kommen, um damit die Stadt New York zu erpressen...
Zum Film:
George Nader hatte für Anfang 1966 Verpflichtungen und da man fest überzeugt war vom Erfolg der Reihe, wurde der dritte Teil im Anschluß an "Mordnacht..." gedreht. Am 20 September wurde "Fall Nr 2" beendet, am nächsten Tag begannen die Arbeiten an "Fall Nr 3".
Das Budget konnte durch die "Back-to-Back"-Methode, bei der man das Material des dritten Filmes teilweise zeitgleich mit dem des zweiten bearbeitete, deutlich gesenkt werden.
Ursprünglich sollte Ernst Hofbauer Regie führen, doch Harald Philipp war bereits eingearbeitet. In der Retrospektive erwies sich das als Fehlentscheidung: Philipp kümmerte sich neben den Dreharbeiten auch um die Fertigstellung von "Mordnacht" und war schlichtweg überfordert. An der Schauspielerführung gibt es nichts auszusetzen, die ist sehr stimmungsvoll. Die Actionsequenzen wurden jedoch eher mittelmäßig in Szene gesetzt und nicht wenige entstanden erst später durch die Regieassistenz bei der Nachbearbeitung. Vor allem die markante Brückensequenz und das Finale arbeiten mit so vielen schlecht gemachten Rückprojektionen, dass es einem vollkommen die Illusion raubt.
Generell arbeitet dieser Film mit deutlich mehr Rückprojektionen - viele davon wären gar nicht nötig gewesen. Das wirkt sich negativ aus auf die durchaus spannende Geschichte. Besonders unglaubwürdig wird es, wenn man mit aus Reiseberichten einkopiertem Material eine Evakuierung New Yorks vorgaukeln will, was nur lachhaft wirkt. Vor allem ist es unlogisch, denn nachher sind noch immer viel zu viele Menschen in der anscheinend leeren Stadt. Auch Phils Pressekonferenz, in die man ihn in einer Nahaufnahme mit ein paar Schatten an der Wand zeigt, wirkt lächerlich - weil man hier Material einer US-Pressekonferenz dazuschnitt, das dutzende Journalisten zeigt und nicht einmal das Filmmaterial zusammenpasst. Die Nachlässigkeit bei der Fertigstellung machen den Film zum handwerklich dürftigsten der Reihe und das wirkt sich auf den Gesamteindruck negativ aus - mit der Geschichte an sich ist wenig verkehrt.
Peter Thomas schrieb eine fetzige Titelmusik, als Basis diente "Quasi Shearing" aus dem ersten Film - hier um Scatgesang, Motoren- und Knallgeräusche sowie Uhrticken bereichert.
Die Kritik lobte den kunstvoll gestalteten farbigen Vorspann, bedauerte aber, dass es nachher in S/W weiterging.
Die FSK gab den Film nach einer Schnittauflage beinhart erst ab 18 frei, nach längerem Feilschen und schneiden gab es die für's Geschäft wichtige Altersfreigabe 16. 1974 wurde erneut für eine FSK 12-Freigabe gekürzt. Die ursprüngliche Fassung wurde bis heute nicht rekonstruiert. Geschnitten wurden u.a. eine Folterszene, Nahaufnahmen von Schlägen und Tritten.
Mit Horst Frank hatte die Reihe den ersten prominenten Schauspieler als Bösewicht.
Dass die Countdownuhr zuletzt "007" anzeigt, hätte man sich sparen können - der Gag funktioniert weder für sich, noch als Reminiszenz an "Goldfinger".
Für mich persönlich ist "Fall Nr 3" der generell schwächste Teil der Reihe.
Heinz Engelmann sprach wieder perfekt heroisch-ironisch den Titelhelden.
Dass G. G. Hoffmann hier von George Nader dingfest gemacht wird, entbehrt nicht eines gewissen Charmes - sprach er doch den Schauspieler vorher schon und sollte dies noch weitere viermal tun, darunter dreimal als Cotton.
Es spielen und sprechen:
George Nader (Jerry Cotton) Heinz Engelmann Heinz Weiss (Phil Decker) Richard Münch (Mr. High)
Horst Frank (Larry Link) Sigfrit Steiner (Dr. Smeat) Ingrid Capelle (Ruth Warren) G. G. Hoffmann (Lew Hutton) F. G. Beckhaus (Fat Krusky) Frederica Layne (Alice) Ilse Kiewiet Monika Grimm (Helen) Werner Abrolat (Krot) Alexander Allerson (Husky) Allen Pinson (Harry) Rainer Brandt Ricky Cooper (Paul) Toni Herbert Harald Dietl (Cpt. Roward) Georg Lehn (Bud) Ilse Page (Telefonistin) Nadie Ragoo (Kassierin) Ute Marin Otto Czarski (Fensterputzer) N. N. (N.Y.P.D.-Polizist) Claus Jurichs N. N. (Botenjunge) Helo Gutschwager N. N. (Portier) Knut Hartwig N. N. (G-Man) Claus Jurichs N. N. (Sprengmeister) Toni Herbert (Archivaufnahme) (Funker) Heinz Palm Reporterstimme: Joachim Nottke Erzählerstimme: Joachim Nottke
fortinbras
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31.05.2015 00:51
#9 RE: Der beste Mann vom FBI: Die Jerry Cotton-Filme (1965-68)
Als Bonus eine kleine Anekdote aus noch gar nicht so lange vergangenen Zeiten:
Im Sommer 2001 schrieb eine Fernsehzeitschrift zu "Um null Uhr..." in einer Kurzkritik folgende Bewertung: "Dürftiges und klischeehaftes Agentenfilmchen, das nicht einmal als Trash unterhaltsam genug ist." Dazu gab es die schlechteste Punkteanzahl.
Dieselbe Zeitschrift nur drei Monate später: "Das spannende Agentenabenteuer wirkt beängstigender denn je. Die wie eine Vision der Terroranschläge vom 11. September wirkende Handlung sorgt für zusätzliche Gänsehaut. Grosses Kino der 60er-Jahre." Dazu gab es die beste zu erreichende Punkteanzahl.
fortinbras
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31.05.2015 01:24
#10 RE: Der beste Mann vom FBI: Die Jerry Cotton-Filme (1965-68)
BRD/F, 1966 Regie: Helmuth Ashley Drehbuch: Georg Hurdalek nach einem "G-Man Jerry Cotton"-Roman der Bastei Lübbe-Reihe Musik: Peter Thomas Produktion: Allianz (i. A. der Constantin) / Prodex Verleih: Constantin
Deutsche Fassung:
Studio Hamburg Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Erstaufführung: 25. August 1966
Inhalt:
Durch Zufall gerät Jerry Cotton in eine mysteriöse Geschichte um den Kleinkriminellen Tommy. Bald sollte sich im Rahmen eines groß vorbereiteten Geldtransportüberfalles herausstellen, dass Tommy zur Bande gehörte. Jerry Cotton übernimmt die Verantwortung für den Raub und wird vom Dienst suspendiert. Was ihn nicht davon abhält, auf eigene Faust Phil weiterzuhelfen...
Zum Film:
Für den vierten Film engagierte man Helmuth Ashley als Regisseur, der vorher einige gute Filme abgeliefert hatte und als Spannungsexperte galt. Er inszenierte einen sauberen und spannenden Film.
Georg Hurdalek schrieb ein aufregendes Drehbuch. Für die Rolle des meisterhaft kalkulierenden, letztendlich aber an seiner Perfektion scheiternden Erzschurken Charles gelang der Coup, Horst Tappert zu gewinnen. Dieser hatte gerade mit "Die Gentlemen bitten zur Kasse" seinen großen Durchbruch gehabt. Abgesehen davon, dass er hier ein neues Image weiterpflegen konnte, war es zugleich fast so etwas wie eine Hommage an den Straßenfeger. Tappert hat zeitlebens gerne über diesen Film gesprochen, wenn ihm auch die Härte Ashleys mitunter zuviel wurde und es zu gelegentlichen Reibereien mit den Schauspielern kam. Während der Dreharbeiten kam Rock Hudson zu Besuch in Begleitung von Naders Lebensgefährten Mark Miller. Sie bekochten die Filmcrew und nicht wenige waren erstaunt, dass sie Rock Hudson bekochte und bediente. Das war ja nicht irgendwer. Selbst auf den Regisseur färbte die lockere Stimmung ab. Tappert plauderte auch aus dem Nähkistchen und outete Nader als lausigen Autofahrer. Man schätzte seinen Einsatz bei den Stuntszenen (er machte definitiv viele selbst), beim Autofahren war man eher darauf aus, ihn nicht ans Steuer zu lassen.
Der Schauspieler Pierre Richard ist übrigens nicht der französische Star-Komödiant.
Für den Film rekrutierte man gemessen am Jahr 1966 eine sehr gute und prominente Besetzung.
Die FSK ließ den Film wieder kürzen, bei der Neubewertung 1974 gab es noch weitere Schnitte. Bis heute ist der Film nur in dieser Version zu sehen, auch wurde der farbige Vorspann nie rekonstruiert.
Peter Thomas schrieb mit "Jerry '66" ein neues, pulsierendes Titelthema, das ohne das Cotton=Leitmotif auskam. Der Film hat eine hervorragende Filmmusik, erstmals kam auch ein Song hinzu, der relativ populär unter Kennern wurde: "Love is swinging in the Air". Übrigens ist zu Beginn des Filmes, wenn Tommy die Treppen zum Zimmer hochsteigt, ein kurzes Motif zu hören, aus dem Thomas die Titelmusik zum nächsten Film kreierte.
Auf Super 8 gab man dem film übrigens den titel "Alarm beim FBI", was sich eher nach einem 30er-Jahre Gangsterfilm mit James Cagney anhört.
Seltsamerweise wurde die Synchronfassung für den vierten Film wieder in Hamburg angefertigt. Ich konnte über einen Cotton-Freak an "Studio Hamburg" kommen, aber keine Angaben zu Buch/Regie erhalten. Stefans Vermutung mit Karlheinz Brunnemann klingt sehr wahrscheinlich. Engelmann spricht letztmals für George Nader. Richard Münch stand für die Nachbearbeitung nicht zur Verfügung und wurde vom Münchener Gast Thomas Reiner gesprochen - übrigens eine durchaus kompetente Wahl. Christian Doermer synchronisierte sich selbst nach und hat nebenbei noch eine kleine zusätzliche Rolle gesprochen, was man trotz etwas verstellter Stimme merkt.
Der Kommentar des Filmes wurde weniger semidokumentarisch, sondern eher schon banal - es sollte Joachim Nottkes letzter Einsatz sein. Im nächsten Film hatte der Kommentator nur mehr zwei Sätze zu sagen.
Es spielen und sprechen:
George Nader (Jerry Cotton) Heinz Engelmann Heinz Weiss (Phil Decker) Richard Münch (Mr. High) Thomas Reiner
Horst Tappert (Charles) Ullrich Haupt (Mr. Davis) G. G. Hoffmann Walter Rilla (Mr. Clark) Erwin Linder Yvonne Monlour (Violet) Kerstin de Ahna / Marie France (Gesang) Helga Schlack (Helen) Birke Bruck (Mary) Gisela Trowe Rainer Brandt (Stanley) Pierre Richard (Chuck) Günther Jerschke Axel Scholtz (Happy) Friedrich Schütter Arthur Brauss (Billy Boy) Horst-Michael Neutze Ilija Ivesevic (Caruso) Uwe Friedrichsen Hans Waldherr (Kingkong) Horst Hesslein (Schläger) G. G. Hoffmann Jochen Sehrndt (Schläger) Rainer Brönnecke (Gerichtsmediziner) ??? (nicht er selbst) Renate Heilmeyer (Krankenschwester) Rolf Mamero (Fernsehsprecher) Frank Nossack (Mr. Shepard) Christian Doermer N. N. (Polizist in der Funkzentrale) Rolf Boysen N. N. (Streifenpolizist) Rolf Boysen Erzählstimme: Joachim Nottke
Übrigens: Wie ich letztens durch "Trivial Pursuit" erfuhr, gab es vor Jahren beim FBI deutschsprachige Formulare, auf denen vermerkt war, dass Jerry Cotton und Phil Decker keine Mitarbeiter des FBI seien .
fortinbras
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31.05.2015 17:15
#12 RE: Der beste Mann vom FBI: Die Jerry Cotton-Filme (1965-68)
Solche Sachen liebe ich!!! Ich höre immer gerne diese kleinen Bonmots. Möchte ich nicht wissen, wieviele an den FBI schreiben. Die einen um zu sehen, was sie für Antwort bekommen, die anderen wohl weil sie nicht den Unterschied merken...
Deutschland, 1966/67 Regie: Werner Jacobs Drehbuch: Herbert Reinecker / Manfred R. Köhler nach einem "G-Man Jerry Cotton"-Buch der Bastei Lübbe-Reihe Musik: Peter Thomas Produktion: Allianz Film (im Auftrag der Constantin) Verleih: Constantin
Deutsche Fassung:
Studio Hamburg Dialogbuch/-regie: Manfred R. Köhler
Deutsche Erstaufführung: 17. März 1967
Inhalt:
Kaum hat Jerry cotton einen Anschlag überlebt, wird er auch schon in einen neuen Fall verwickelt: mehrere große Industrielle werden erpresst. Bei einer Party können weder er, noch Phil Decker eine Entführung mit Todesfolge verhindern. Jerry Cotton dringt immer tiefer ein ein undurchsichtiges Netz ein, bis schließlich auch noch Phil Decker entführt wird...
Zum Film:
Im November 1966 sollte ursprünglich Jürgen roland mit den Dreharbeiten zu diesem Film beginnen, doch er war mit einem anderen Projekt noch nicht fertig. So übertrug man die Regie an den Vollprofi Werner Jacobs, einem ausgezeichneten Routinier (das Wort ist bei mir positiv). Jacobs hatte löeider nur selten Gelegenheit zu ernsteren Filmstoffen und lieferte hier einen hochwertigen, schnörkellos inszenierten Thriller.
"Die Rechnung-eiskalt serviert" hatte durchaus gutes Geschäft gemacht, die Besucherzahlen waren aber deutlich unter zwei Millionen gerutscht. Also musste man sich fügen: die Zeit der Schwarzweissfilme war praktisch vorbei, "Fall Nummer Fünf" sollte in Farbe wieder mehr Leute ins Kino locken.
Was wie ein gelungener Einfall aussieht, Cortton von S/W in Farbe zu wechseln, war allerdings kein kreativer Einfall, jedoch perfekt gelöst: aus dem Vorgängerfilm war noch ein Stück ungenutzten Filmes übrig mit einer sehr guten Actionsequenz. Diese stellte man zu Beginn des filmes, wodurch es erstmals in der Reihe eine Pre-Titlesequenz gab. Der Vorspann kam dann in schönen Farben und dann blieb es bunt.
Für den Film fand die Constantin keinen Co-Finanzier und trug die kosten alleine. Da man nun New York-Aufnahmen in Farbe benötigte, kostete alles zwangsläufig mehr Geld. Auch war Naders Gage wieder gestiegen (man kolportierte zu dem Zeitpunkt ca 200-225.000 DM, was etwas unter Lex Barkers Honoraren lag). Das kompensierte man mit der Pretitle-Sequenz, mehr Arbeit mit O-Ton und einer nicht so ganz prominenten Besetzung wie zuvor.
Handwerklich ist der film sauber gemacht, einige holprige Rückprojektionen hätten vermieden werden können, allerdings fand man das sogar in Superproduktionen a la James Bond. Auffälligerweise wurden einige Szenen in der Gerichtsmedizin und im FBI-Büro getrennt gedreht, so sieht man Frank Straas und Reiner Brönnecke, auch wird mit ihnen Dialog geführt, aber sie agieren auf der Leinwand, die deutlich erkennbar hinter Münch, Nader und Weiss läuft!
Richard Münch war letztmalig als Mr. High zu sehen, die Rolle sagte ihm nicht mehr zu und er wollte aussteigen. Er sprach auch von einer lästigen Identifikation des Publikums. In den Folgefilmen war High immer auf Urlaub, man ersetzte Richard Münch nicht.
Letztmals gab es für zwei kurze Passagen einen Kommentar, dann hörte man auf - es wirkte nur mehr komisch.
Herbert Reineckers buch war sehr solide Krimikost und Manfred R. Köhler gab in erster Linie den Dialogen mehr Schliff.
Peter Thomas schrieb ein sehr schönes Titelthema und warf sämtliche seiner musikalischen Versatzstücke in die Mülltonne, die sich vorher durch alle vier Filme zogen. Er verpasste den weiteren Teilen abseits des Marsches einen neuen musikalischen Anstrich. Unter anderem schrieb er das schmissige Lied "Superman is callin'", das instrumental in "Fall Nummer 7" wieder Verwendung fand.
Auf Super 8 wurde der Film auch unter dem schrecklichen Titel "Um das Leben meines Freundes" vermarktet.
Die FSK bestand erstmals auf keinerlei Schnittauflagen und so ist der Film bis heute unverstümmelt zu sehen. Der Film erwies sich als ausgezeichnetes Geschäft und die Besucherzahl war wieder deutlich über der 2 Millionen-Marke. Der Reingewinn fiel für die Constantin natürlich etwas geringer aus.
Neu war Harald Leipnitz als Synchronstimme von George Nader. Eine absolut gelungene Alternative, die auch in den weiteren Filmen von Reiz gewesen wäre. Warum man Heinz Engelmann nicht mehr besetzte, weiss wohl keiner so genau. Kurt Jaggberg hat erzählt, es wäre ein Gerücht in Umlauf gewesen, wonach sich Heinz Enmgelmann im Rahmen einer Feier in George Naders Anwesenheit sehr über dessen Privatleben ausließ und auch über Rock Hudson herzog. Aber ob das genügte, um ihn abzusetzen - war man damals so "political correct"? Man wird es wohl nie erfahren. Leipnitz jedenfalls brachte eine ziemliche Frische in die Sache. Fast ärgerlich allerdings, dass man Ralf Wolter nur hören kann, aber nicht sieht - die kleine Fotografenszene wäre ein nettes Cameo für ihn gewesen.
Helga Anders war sehr erfreut über diesen Film und schrieb später einer Schulfreundin aus Innsbruck, sie habe leider keine Zeit gehabt zur Selbstsynchronisation und sie hoffe, dass zumindest ihr bekannte Personen das nicht zu seltsam fänden - der breiten Masse fiele es gar nicht so auf. Manfred Köhler habe ihr versprochen, eine nette Stimme zu suchen. Auf die Frage, wen sie sich wünsche, hatte sie scherzhalber Inge Meysel oder Monika Peitsch genannt.
Es spielen und sprechen:
George Nader (Jerry Cotton) Harald Leipnitz Heinz Weiss (Phil Decker) Richard Münch (Mr. High)
Karel Stepanek (Mr. Dyers) Curt Ackermann Helmuth Rudolph (Mr. Johnson) Helga Anders (Edna Cormick) Kerstin de Ahna Helmut Förnbacher (Brian Dyers) Heinz Reincke (Sam) Rudi Schmitt (Mr. Cormick) Wolfgang Weiser (Harry Long) Dagmar Lassander (Jean Dyers) ??? Helmuth Kircher (Bernie Johnson) Wolfgang Spier (Rechtsanwalt Warner) Horst-Michael Neutze (Richard Nash) Ira Hagen (Sally Chester) Hela Gruel (Miss Simpson) Franziska Bronnen (Sekretärin) Paul Muller (Blees) Daniel Dimitri (Malbran) Horst Stark Hansjürgen Janza (Ferks) Hans Waldherr (Kingkong) - Material aus dem Vorgängerfilm Rolf Jahnke (Fotograf) Ralf Wolter Manfred Reddemann (FBI-Mann) Reiner Brönnecke (FBI-Mann) Peter Lehmbrock (FBI-Mann) Frank Straass (Gerichtsmediziner) Hans Daniel (Aushilfskellner) Telefonstimme: Harry Wüstenhagen Erzähler: Horst Fleck
Vielen Dank für die Auflistung und die großartigen Nebenbemerkungen.
Aber den folgenden Satz (aus Film 5) habe ich nicht verstanden:
Also musste man sich fügen: die Zeit der Farbfilme (??) war praktisch vorbei, "Fall Nummer Fünf" sollte in Farbe (??) wieder mehr Leute ins Kino locken.
Du meinstest wohl: die Zeit der s/w-Filme war praktisch vorbei..... ?