Mit "Frühstück bei Tiffany" konnte ich auch nie etwas anfangen; schon allein deshalb nicht, weil der Film im Grunde keine Story hat, sondern nur Episoden aneinander reiht, und das Ende fast wie eine unfreiwillige Parodie auf Hollywood-Kitsch wirkt. Vielleicht tröstet dich wenigstens die Mitwirkung einer Katze?
Zitat von fortinbras im Beitrag #15"Zusammen in Paris" (den bezaubernden Film mag fast niemand, warum denn eigentlich?).
In einem Buch über Audrey Hepburn heißt es, sie habe kurz nacheinander diesen Film und "Charade" gedreht, was sich als ihr "bester" und "schlechtester" Film herausstellen sollte: "Und der Schlechteste kam zuerst." Auch in anderen Biographien wird er als "Gurke" bezeichnet, die nach Drehschluss zwei Jahre auf Eis gelegt und erst wieder hervorgeholt wurde, als die Hepburn wegen der Dreharbeiten zu einem gewissen Musical belegt war und gerade keine anderen Filme mit ihr zu erwarten waren. Sicher kann man "Zusammen in Paris" als einen Versuch sehen, die dramaturgischen Gesetze von Hollywood-Filmen zu ironisieren; nur leider wirkt es auf mich meist wenig amüsant. Und insgesamt blieb bei mir der Eindruck, das Drehbuch des Films selber könnte genau so entstanden sei wie in diesem selbst dargestellt.
Ich finde "Zusammen in Paris" ist kein Meisterwekr, aber ein sehr unterhaltsamer Filmspaß - dass das Drehbuch dazu möglicherweise so wie im Film entstand ist ein charmanter Gedanke.
Auch ein Film, auf den man liebend gerne herumhackt und im Gegensatz dazu andere unreflektiert zum Meisterwerk erklärt - damit meine ich jetzt nicht dich, lieber Berti, sondern die breite Masse an Filmkritikern/-journalisten/-biographen, etc.
Wenn ein Film das Anrecht hat, Hepburns schlechtester Film zu sein, wäre das meiner Meinung nach "Ein süßer Fratz". Das ganze Ding ist eine einzige Zumutung, die Hepburn fehlbesetzt wie Fred Astaire, die Romanze unglaubwürdig, die aufgeblasene Künstlichkeit kaum erträglich und dazu eine Reihe der unmelodiösesten und scheußlichsten Songs, die ein Filmmusical je an Bord hatte...
Aber über Geschmack läßt sich ja nicht streiten...!
Zitat von fortinbras im Beitrag #17Wenn ein Film das Anrecht hat, Hepburns schlechtester Film zu sein, wäre das meiner Meinung nach "Ein süßer Fratz". Das ganze Ding ist eine einzige Zumutung, die Hepburn fehlbesetzt wie Fred Astaire, die Romanze unglaubwürdig, die aufgeblasene Künstlichkeit kaum erträglich und dazu eine Reihe der unmelodiösesten und scheußlichsten Songs, die ein Filmmusical je an Bord hatte...
Hoffentlich sucht dich deswegen nicht der Geist des seligen Sheridan Morley heim, der in seiner Biographie (die allenfalls als Beispiel für fast grenzenlose Beweihräucherung von Interesse ist) diesen Film in den Himmel lobt.
Ganz so schlimm finde ich ihn auch wieder nicht. Die Künstlichkeit (und Stilisierung) ist natürlich extrem, aber das dürfte bei Filmmusicals (besonders aus dieser Zeit) Standard sein. Ihn wenigstens einmal gesehen zu haben habe ich nicht bedauert (öfter müsste es aber nicht sein), da gab es eher andere Hepburn-Filme als Beispiel. Apropos "Romanze unglaubwürdig": Es war weder der erste noch der letzte Film, in dem Audrey Hepburn einen Filmpartner hatte, der ihr Vater hätte sein können.
Immerhin hat man es der guten Audrey nicht angetan, ihre amourösen Fühler in einem Film auf Clark Gable ausstrecken zu müssen, der von den älteren Hollywoodstars mit Liebhaberimage damals am Schlimmsten wirkte...
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Es ist fast so etwas wie ein beliebter Sport geworden, diesen Film unreflektiert und wohl nicht selten in Unkenntnis zu verreissen und sich über ihn lustig zu machen. Sicher: er hat einige Längen; der nur vage erklärte, sehr zeitgeistige Subplot mit den Sexualmorden wirkt eher lächerlich; die Geschichte ist recht konstruiert und manchesmal nicht ganz in sich logisch und natürlich bedient sich der Film zahlreicher Klischees.
Aber das trifft auf viele andere Filme auch zu und spannende Unterhaltung mit guter Besetzung bietet der Film allemal - er ist keinesfalls besser, aber schon gar nicht schlechter als das Gros des Genres und "vergeudete Starauftritte" ist natürlich etwas, das man sämtlichen Agatha Christie-Krimis, Katastrophenfilmen oder Kriegsspektakeln vorwerfen könnte.
Als ich den Film vor einigen Jahren gesehen habe, war mein Eindruck nicht gerade positiv, allerdings auch durch manche negative Stimmen im Vorfeld beeinflusst. Nach diesem Beitrag wollte ich ihm eine faire Chance geben und habe ihn nochmals gesichtet. Leider ist er (der Eindruck) nicht besser geworden. Im Kern würde ich dieser längeren Besprechung zustimmen, die viele Schwächen pointiert zusammenfasst:http://www.amazon.de/gp/customer-reviews...ASIN=B000OQF5UA Besonders die Kritik an der (im Übrigen furchtbar rührseligen) Krakau-Episode trifft den Nagel auf den Kopf, was die chronologische Unstimmigkeit und den Flug einer Privatperson in den Ostblock von einem Tag auf den anderen betrifft. Hätte es nicht völlig gereicht, wenn Elizabeth die Aufzeichnungen ihres Vaters gelesen und daraus den Schluss gezogen hätte, ein Verkauf an eine Aktiengesellschaft sei nicht in seinem Sinne? Das wäre zwar klischeehaft, aber dramaturgisch eher zu verkraften gewesen. Dass die Szenen mit den Prostituierten-Morden nicht hineinpassen wollen, wurde bereits zugegeben. Zusätzlich fragt man sich, wieso zwei Fälle, die (nicht nur) auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, zufällig vom selben Inspektor bearbeitet werden. Dieses reißerische Element wirkt so, als sei es erst spät ins Drehbuch eingefügt worden, um den Film "spannender" zu machen. Ob die beteiligten Stars von diesem Handlungsteil nichts wussten, als sie unterschrieben? Abgesehen von Gert Fröbe haben deren Szenen damit nämlich nichts zu tun. Ohne die Szenen in Krakau und die Serienmorde wäre der Film in sich geschlossener und immer noch lang genug. Aber würde es ihn so viel besser machen? Da habe ich meine Zweifel, da es weitere Schwächen gibt. Viele Agatha-Christie-Verfilmungen setzten auch auf Alt-Stars, aber zumindest die besseren unter diesen Filmen hatten wenigstens geschliffene Dialoge (aus der Feder von Paul Dehn oder Anthony Shaffer) sowie aufwendige Ausstattung und Kostüme. Dieser Streifen hat davon leider nichts zu bieten, vielmehr weist das Drehbuch einige Schwächen auf. Als Beispiel nenne ich neben den bereits hier oder bei Amazon genannten Punkten noch die Tatsache, dass der Inspektor mal eben nach Sardinien oder Rom fliegt, um dort Gespräche durchzuführen, obwohl er die Verdächtigen entweder in sein Büro in Zürich vorladen oder sie am Telefon bezahlen könnte. Auch wirkt die Auflösung relativ willkürlich, beim ersten Sehen hatte ich erwartet, im Verlauf der Geschichte wären Hinweise ausgestreut worden; so hätte im Prinzip auch jeder andere aus der Verwandtschaft der Mörder sein können. Allenfalls eine Szene kurz vor dem Finale, in der X plötzlich gesteht, über bisher verschwiegene Informationen zu verfügen, könnte man als Wink mit dem Zaunpfahl sehen; aber Ähnliches trifft auf Y ebenfalls zu, der als zweiter Hauptverdächtiger präsentiert wird. Als X sterbend beteuert, dass er "es tun musste", sorgt das eher für Kopfschütteln, da er aus reiner Habgier gehandelt zu haben scheint. Bei älteren Filmen sorgen Szenen mit Computern natürlich meistens für Erheiterung, hier wirkt es dann aber doch zu absurd, dass der Inspektor seinem (sprechenden!) Rechner den Löwenanteil der Aufklärungsarbeit zu überlassen scheint. Was die Starbesetzung anbetrifft, wirken diese überwiegend unterfordert bzw. wenig motiviert.Fortinbras möge mir verzeihen, aber besonders dem Urteil der Rezensentin über Omar Sharifs Rolle kann ich nur zustimmen; James Mason zieht sich noch einigermaßen aus der Affäre, abgesehen von seinem kurzen Auftitt in der Badehose (das hätte man ihm doch besser erspart). Wirkliche Spielfreude scheint nur bei Gert Fröbe vorhanden zu sein, sofern die Rolle das zulässt. Audrey Hepburn wirkt vielleicht etwas jünger als sie damals war (immerhin schon fast 50), aber als unter 40 kann man sie nicht durchgehen lassen. Angesichts ihres 64jährigen Vaters und der Tatsache, dass sie einen älteren Bruder hatte (durch dessen frühen Tod sie zur Erbin wurde) überzeugt das nicht, auch wenn sie in dieser Rolle relativ "bodenständig" wirkt. Die deutsche Fassung ist bei den Hauptrollen recht gut besetzt, besonders Chevalier und Borchert für Sharif und Mason wissen zu gefallen, dass Audrey Hepburn wieder Uta Hallant bekam (vor vielen Jahren hieß es auf einer Intenetseite übrigens mal falsch, die Sprecherin hier sei Marion Degler) ist ebenfalls lobenswert. Ob man Heinz Petruo auf Ben Gazzara besetzte, um diese Rolle etwas "verdächtig" erscheinen zu lassen? Petruo als Liebhaber war immerhin eine interessante Besetzung.
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Es fällt aber auf, dass sich ausser Fröbe, Schneider und Preiss keiner der deutschen Schauspieler selbst synchronisierte. Das wirkt teilweise etwas befremdlich.
Übrigens: während alle den Namen "Sam" richtig aussprechen, also "Semm", ist von Romy Schneider durchgehend eigenartigerweise stehts "Samm" zu hören.
Gert Fröbe und Romy Schneider waren eben Stars, die sich fast immer selbst sprachen, so dass eine Fremdsynchro aufgefallen wäre. Die meisten anderen deutschsprachigen Darsteller hatten entweder eher kleine Rollen oder waren keine allzu großen Namen, so dass man wahrscheinlich meinte, es lohne sich nicht, sie extra ins Studio zu holen. Neben Pinkas Braun (siehe einen früheren Beitrag) ist mir besonders bei Vadim Glowna die Fremdsynchro unangenehm aufgefallen, da Wolfgang Condrus nicht recht passen will, Glowna durchaus ein beklannter Name war und mehr als eine Szne im Film hat. Bei Braun könnte es immerhin noch sein, dass dieser für seine wenigen Szenen nicht extra geholt werden sollte und man vielleicht meinte, wegen seines Vollbarts (den er damals wahrscheinlich noch nicht so lange trug) würde man ihn nicht sofort erkennen. Dass Wolfgang Preiss sich selbst sprach, dürfte daran gelegen haben, dass seine Rolle zwar nicht sehr groß, im Film aber immerhin dramaturgisch von einer gewissen Bedeutung ist und Preiss durchaus Erfahrungen mit der Synchronarbeit (für sich selbst und andere) hatte. Was die Phonetik betrifft, ist mir noch etwas aufgefallen, was allerdings auch den Originalton betrifft: Charles Martin ist ein Franzose, trotzdem wird sein Vorname (im Unterschied zum Nachnamen) von sämtlichen Figuren komischerweise englisch ausgesprochen.
Zitat von fortinbras im Beitrag #11Mir ging es auch bei Walter Kohut so, dass ich ihn mit Wolfgang Völz zutiefst eigenartig empfand - ich bin ja doch seinen wienerischen Einschlag und seine raunzige Stimme gewohnt.
Kohouts Stimme ist mir nicht vertraut, hinzu kommt noch, dass er nur wenige Sätze hat. Tröstet es dich wenigstens, dass man hier (trotz der Kürze der Rolle) wieder erleben kann, wie angenehm "normal" Völz klingen konnte?
Ich bin mir der (vielen) Schwächen des Filmes durchaus bewusst und wollte ihn keinesfalls verteidigen als verkannte Perle oder ähnliches.
Natürlich liegen die Agatha Christie-Verfilmungen jener Tage über dem Niveau von "Blutspur", allerdings zielte mein Vergleich auf das gesamte Thrillerkino jener Tage hin, zu dem man auch Katastrophenfilme oder Horrorstreifen zählen kann, in denen jede Menge Altstars auftreten. Hier finden viele Kritiker selbst an Streifen wie "Hexensabbat", "Der Clan" oder "Der Tag, an dem die Welt unterging" Detaillob oder "Ausreden", während "Blutspur" prinzipiell verrissen wird.
Ein ganz und gar durchschnittlicher Thriller, aber nicht weniger - auf keinen Fall mehr.
Über die Ausreisebedingungen nach Krakau zu doiskutieren und das in die Kritik zum Film einzubauen ist kleinkariert und kindisch, auch wenn es der Tatsache entspricht. Abgesehen davon, dass die gesamte Krakau-Szene überflüssig ist, würde derselbe Rezensent vermutlich kritisieren, dass der Film in die Länge gezogen wird, hätte man die Reiseprocedere gezeigt. Das ist schlichtweg irrelevant für den Film, weshalb ich hier eine Kritik für mehr als unangebracht halte.
Die Lustmorde sind ganz offensichtlich nur deshalb eingebaut worden, um etwas Sensationslust zu präsentieren - aufgegangen ist die Rechnung nicht. Dieser Subhandlungsstrang ist überflüssig. In der ungekürzten Fassung soll das logisch geschlossener erklärt werden - immerhin.
Gegen James Mason in der Badehose habe ich nichts - das war ja nicht würdelos inszeniert, sondern ganz natürlich. "Schöne" und junge Körper sieht man in Filmen ohnehin oft genug...
Heinz Petruo und Ben Gazzara gab es öfters zusammen zu hören, ich glaube schon vor "Blutspur" - mir gefiel diese Kombination ausgezeichnet. Ich habe übrigens vor Jahren "Blutspur" und "Sie haben alle gelacht" kurz hintereinander gesehen. In diesem in die Hose gegangenen Bogdanovich-Film sind ja Hepburn und Gazzara auch dabei. Als ich da Edgar Ott für ihn hörte, fand ich das sehr komisch!!!
Wolfgang Völz ist in den wenigen Sätzen wirklich sehr der Rolle entsprechend, da hätte eigentlich keiner was falsch machen können. Wenn man Walter Kohut und seine markante Stimme eben genau kennt und die Wiener Spracheinfärbung einfach dazu gehört, ist das sehr eigenartig und gewöhnungsbedürftig.
Zitat von fortinbras im Beitrag #23Über die Ausreisebedingungen nach Krakau zu doiskutieren und das in die Kritik zum Film einzubauen ist kleinkariert und kindisch, auch wenn es der Tatsache entspricht. Abgesehen davon, dass die gesamte Krakau-Szene überflüssig ist, würde derselbe Rezensent vermutlich kritisieren, dass der Film in die Länge gezogen wird, hätte man die Reiseprocedere gezeigt. Das ist schlichtweg irrelevant für den Film, weshalb ich hier eine Kritik für mehr als unangebracht halte.
Wirklich "kindisch" und "unangebracht"? Wäre die Episode für die Handlung unverzichtbar oder würde sich zumindest stimmig in diese einfügen, könnte man noch darüber hinwegsehen, dass es kaum realistisch ist. Vielleicht ist die Unglaubwürdigkeit gerade deswegen als so störend aufgefallen, weil die Exkursion überflüssig ist.
Zitat von fortinbras im Beitrag #23Gegen James Mason in der Badehose habe ich nichts - das war ja nicht würdelos inszeniert, sondern ganz natürlich. "Schöne" und junge Körper sieht man in Filmen ohnehin oft genug...
Mag sein, aber auch hier frage ich mich, warum die Szene in einem Schwimmbad stattfinden musste.
Zitat von fortinbras im Beitrag #23Ich bin mir der (vielen) Schwächen des Filmes durchaus bewusst und wollte ihn keinesfalls verteidigen als verkannte Perle oder ähnliches.
Natürlich liegen die Agatha Christie-Verfilmungen jener Tage über dem Niveau von "Blutspur", allerdings zielte mein Vergleich auf das gesamte Thrillerkino jener Tage hin, zu dem man auch Katastrophenfilme oder Horrorstreifen zählen kann, in denen jede Menge Altstars auftreten. Hier finden viele Kritiker selbst an Streifen wie "Hexensabbat", "Der Clan" oder "Der Tag, an dem die Welt unterging" Detaillob oder "Ausreden", während "Blutspur" prinzipiell verrissen wird.
Ein ganz und gar durchschnittlicher Thriller, aber nicht weniger - auf keinen Fall mehr.
Meine Vermutung wäre (wie bereits früher formuliert), dass gerade Audrey Hepburns Mitwirkung hier ein Grund für die besonders kritischen Stimmen war. Denn zuvor hatte sie diverse andere Filmangebote abgelehnt, und Terence Young bekniete sie (laut seiner Aussage) ein halbes Jahr lang, bis die Dreharbeiten beginnen konnten. Oder sind es nicht gerade ihre Biographen, die diesen Film besonders negativ einstufen?
Die Exkursion nach Krakau hätte man, wie gesagt, vollkommen streichen können. Das ist wohl eine der typischen Großfilm-Plattheiten, wo man glaubt, mit Besonderheiten einen Film noch größer machen zu müssen. Aber die Ausreisebedingungen zu zeigen, zu thematisieren, das hätte das nur alles noch mehr in die Länge gezogen. Die Irrelevanz der gesamten Szene für den Film als Anlass zu nehmen, erst recht Akkuratesse von dieser einzufordern ist absurd und albern. Denn die Reisebedingungen nach Polen wären für den Film noch entbehrlicher und irrelevanter, darauf kommt es nicht an - alleine schon deshalb nicht, weil der Film keinen Anspruch stellt auf eine korrekte Darstellung dieser Art. Abgesehen davon dauerte das je nach Herkunftsland mit dem Visum nicht unbedingt so lange, wie man es sich vorstellt. Ende der 70er war es aus dem neutralen Österreich heraus etwa recht einfach, zumindest ein Tagesvisum nach Ungarn, die Tschechoslowakei oder Polen zu bekommen. Tagesvisa erhielt man mitunter direkt an der Grenze! Ausserdem kann man wohl davon ausgehen, dass ein internationaler Pharmakonzern wie die Roffe AG auch hinter dem eisernen Vorhang aktiv ist und die sogenannte Direktorin problemlos über die polnische Botschaft innerhalb von Stunden ein Visum erhalten sollte - vermutlich sogar frei Haus zugestellt!
Audrey Hepburn ist ein Kapitel für sich. Ihre Karriere und Rollenauswahl wird auch sehr eigenartig vorgestellt, viele Biographen neigen bei ihr dazu, sie noch mehr zu stilisieren als andere Stars. Selbst der ansonsten sehr zuverlässige Sheridan Morley hat ja bei ihr über die Stränge geschlagen.
Ich denke, dass die Hepburn gedacht hat, sie könne nahtlos an die früheren Erfolge anschließen und ganz vergessen hat, wie sich die Zeit verändert hat. Die Wende zu den 1970ern hat einer Reihe von Stars sozusagen den Kopf gekostet und Audrey Hepburn schien immer in den 50er und frühen 60er-Jahren geblieben zu sein, was ihre Einstellungen und die Erwartungshaltung zum Kino betraf. Sie war zur Zeit von "Blutspur" ein Relikt der Vergangenheit - anders als etwa James Mason, der sich immer perfekt anpassen konnte und seine Nische gefunden hatte. "Robin und Marian" wäre die Art Film gewesen, die ihr weiterhin gut getan hätte - erfolgsversprechend, gut gemacht, aber nicht massentauglich. Leider hat sie den ihrer Meinung nach als Misserfolg eingestuften Film nicht ganz verkraftet - dabei war "Robin und Marian" kommerziell ein Erfolg, nur eben nicht nach ihrem Maßstab. Wie sie sich aber nach Youngs Beknien durch "Blutspur" ein besseres Comeback erwarten konnte, zeugt nicht gerade von Weitsicht.
Seltsamerweise gibt es in der einschlägigen Literatur hauptsächlich die Tendenz, Regisseure und Produzenten für das misslungene Comeback verantwortlich zu machen und nicht Audrey Hepburns falsche Einschätzung ihrer Position, der veränderten Kinolandschaft und der ausgewählten Rollen.
Zitat von fortinbras im Beitrag #25Audrey Hepburn ist ein Kapitel für sich. Ihre Karriere und Rollenauswahl wird auch sehr eigenartig vorgestellt (...) Ich denke, dass die Hepburn gedacht hat, sie könne nahtlos an die früheren Erfolge anschließen und ganz vergessen hat, wie sich die Zeit verändert hat. Die Wende zu den 1970ern hat einer Reihe von Stars sozusagen den Kopf gekostet und Audrey Hepburn schien immer in den 50er und frühen 60er-Jahren geblieben zu sein, was ihre Einstellungen und die Erwartungshaltung zum Kino betraf. Sie war zur Zeit von "Blutspur" ein Relikt der Vergangenheit - anders als etwa James Mason, der sich immer perfekt anpassen konnte und seine Nische gefunden hatte. "Robin und Marian" wäre die Art Film gewesen, die ihr weiterhin gut getan hätte - erfolgsversprechend, gut gemacht, aber nicht massentauglich. Leider hat sie den ihrer Meinung nach als Misserfolg eingestuften Film nicht ganz verkraftet - dabei war "Robin und Marian" kommerziell ein Erfolg, nur eben nicht nach ihrem Maßstab. Wie sie sich aber nach Youngs Beknien durch "Blutspur" ein besseres Comeback erwarten konnte, zeugt nicht gerade von Weitsicht.
Seltsamerweise gibt es in der einschlägigen Literatur hauptsächlich die Tendenz, Regisseure und Produzenten für das misslungene Comeback verantwortlich zu machen und nicht Audrey Hepburns falsche Einschätzung ihrer Position, der veränderten Kinolandschaft und der ausgewählten Rollen.
Daneben wird allerdings auch der sehr viel früher gedrehte "Zwei auf gleichem Weg" als ein Versuch dargestellt, mit ihrem Image zu brechen. Ich weiß, du hältst von diesem Film nicht viel; es fiel mir nur auf, dass im Zusammenhang mit diesem die Beurteilung teilweise ähnlich ausfällt.
Ich glaube, dass über "Zwei auf gleichem Weg" teilweise auch sehr falsch berichtet wird. Gegen den film habe ich gar nicht und wenn es so wäre, warum sollte das problematisch sein? Der Film war recht erfolgreich, aber ohne die Hepurn wäre er vermutlich etwas anders und berühmter geworden. Albert Finney mochte sie gerne und die Zusammenarbeit an sich war unproblematisch, er räumte aber mehrfach ein, dass sie sich nicht dazu durchringen konnte, die rolle dem Drehbuch gemäß und den anweisungen Donens zufolge zu spielen. Laut ihm, aber auch anderen Beteiligten war ihr daran gelegen, nur ja nicht an ihrem Image zu kratzen. Ursprünglich schien ihr das ganz gut gefallen zu haben, aber dann wollte sie Abstand nehmen vom eigentlichen Vorhaben.
Audrey Hepburn ist sicher einer jener problematischen Fälle, wo man durch Legendenbildung schon zu Lebzeiten generell ein idealisiertes Bild darstellt und bis heute eine differenzierte Biographie und eine kritische Filmographie fehlt. Nahezu alle Publikationen springen auf ein und dasselbe Pferd auf und übernehmen gerne die "offiziellen" Meinung. Betreffend "Zwei auf gleichem Weg" geistern seit Jahrzehnten Meldungen herum von Beteiligten, die im Zuge offizieller Beiträge über die Dreharbeiten gemacht wurden. Und da gab es noch nie etwas anderes als uneingeschränktes Lob für alles und jeden.
Besonders Albert Finney hat in einigen Interviews von den Querelen beim Drehen berichtet, or allem über die Ängste der Hepburn, das Publikum könne sie nicht mehr lieben. Der Wunsch nach Veränderung dürfte vielleicht auch nur eine Legende sein. Sie wollte später ja auch gern auf "Nummer Sciher" gehen, allerdings hatte sie kein gutes Händchen für ihre Rollenauswahl. Ausser "Robin und Marian" hat sie nach ihrem ersten Rückzug nichts mehr von Bedeutung gemacht, selbst der nette Fernsehfilm "Liebe Diebe killt man nicht" ist nichts weiter als eine Belanglosigkeit und beim genauen hinsehen ein aufwärmen alter Filmerfolge.
Sicher ist Audrey Hepburn bzw. die Sicht auf sie ein Thema, über das sich eine Diskussion lohnt. Allerdings würde das den Rahmen dieses Threads sprengen, weswegen eine Wiederaufnahme bei anderer Gelegenheit sicher besser wäre. Aber bevor es zu versöhnlich wird, gehe ich noch auf einen Punkt ein:
Zitat von fortinbras im Beitrag #1In keinster Weise ein Meisterwerk, aber keiner der Beteiligten braucht sich hier für irgendetwas zu schämen.
In Robyn Karneys Biographie wird ein Bericht (von Beatrice Straight) über die Stimmung bei den Dreharbeiten zitiert (S. 175): "Da war zum einen Irene Papas, die immer wieder betonte, daß sie vergessen habe, wie man schauspielert, und zum anderen James Mason, der ständig murrt, daß er nie wieder einen Film machen wolle, den er nicht selbst produziere und bei dem er nicht selbst die Regie führe, und schließlich Audrey, die mit ihrem eigenen Leibwächter anreiste, aber nach kurzer Zeit erklärte, sie wolle sich lieber von der Mafia entführen lassen, als diesen Film zu Ende zu drehen..." Natürlich kann man jetzt einwenden, dass solche und ähnliche Szenen sicher auch bei vielen anderen Filmen mit großer Starbesetzung vorkommen.
Irgendwie immer wieder lustig, wie viele Geschichten es gibt zu solchen Filmen. Da fallen mir noch ein, dass angeblich jeder Agent der Top-Besetzungen bei Produzent und Regisseur vorsprach und mehr Großaufnahmen "seines" Stars verlangte. Das wurde zugesagt und am Ende waren alle glücklich. Vor allem Terence Young erzählte gerne diese Geschichte in allen farbigen Details - Klappern gehört zum Showbusiness dazu. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass dieser Kampf mit allen Agenten vor Ort alleine aus einem Grund erfunden war, weil drei oder gar vier der Mitwirkenden von ein und dem selben Agenten vertreten wurden...
Fast alle der Mitwirkenden hatten schon viel schlechtere Filme gemacht als diesen - und auch billigere. Und nicht selten ist es so, dass ironisch gemeinte Kommentare dann als ernstgemeintes Gejammere dargestellt werden.
Noch kurz zu Audrey Hepburn, eine kleine Auswahl jener Rollen fiel mir wieder ein, die sie ablehnte. Dazu gehörte "Nikolaus und Alexandra", daran war sie durchaus interessiert, aber wollte die Dreharbeiten aus familiären Gründen nach Rom verlegt haben. Das ging natürlich nicht. Luchino Visconti wollte sie zweimal für eine Filmrolle haben, einmal für "Die Verdammten", den lehnte sie nach dem Drehbuchlesen ab und ihre Rolle spielte Ingrid Thulin. Später wollte er sie noch für "Gewalt und Leidenschaft" gewinnen, das Drehbuch nannte sie jedoch unmoralisch und fand das gesamte Projekt verdorben. Auch eine Fürsprache von Burt Lancaster nutzte nichts, der angeblich erstaunt war über Hepburns Einstellung zu Filmen dieser Art.