Blutrausch (Senza ragione) Regie: Silvio Narizzano Erstaufführung: März 1983 Video Deutsche Bearbeitung: Deutsche Synchron KG Karlheinz Brunnemann Dialogbuch: Michael Richter Dialogregie: Michael Richter
Memphis und Mosquito, zwei kriminelle Psychopathen, hinterlassen nach einem Juwelier-Raub eine Spur der Gewalt. Mit dabei ein entführter Junge, der zunehmend von den Verbrechern fasziniert ist.
Mosquito (Franco Nero) Frank Glaubrecht Memphis (Telly Savalas) Edgar Ott Lennox Duncan (Mark Lester) Frank Schaff Maria (Ely Galleani) Karin Buchholz Captain Lenzi (Duilio Del Prete) ? Gräfin (Maria Michi) Beate Hasenau Margaret Duncan (Beatrice Clary) Evelyn Gressmann Riccardo (Aldo De Carellis) Helmut Heyne Anthony Duncan (Tommy Duggan) Gerd Holtenau Juwelier (Giuseppe Mattei) Eric Vaessen
Der Film ist lächerlicher Scheiße. Die dämliche Prollsynchro tut ihr übrigens. Aber offenbar war ich genau heute in der Stimmung mir den mal KOMPLETT anzuschauen. Früher kannte ich nur den berühmt-berüchtigten YT-Ausschnitt: https://www.youtube.com/watch?v=FLZ6-z2BMTs
Arnes Eintrag bei Buch/Regie (Brunnemann selbst) halte ich für falsch. Das für mich ganz eindeutig eine Arbeit von Michael Richter. Fängt ja eigentlich schon bei der Mitwirkung von Karin Buchholz an. Und viele der Sprüche kommen auch in "Banana Joe", "Söldnerkommando", "Die Kompanie der Supernieten" vor, inkl. der strunzdämlichen Reime sowieso der Erwähnung von DALLAS (!) Auch vom ganzen Aufbau her - kennt man ein paar Blödelsynchros von Richter, dann weiß man wie sein Stil ist. Und dieser hier haut definitiv in die gleiche Kerbe.
Für Mark Lester habe ich Frank Schaff (mit Fragezeichen) notiert. Ist aber Jahre her, ich erinnere mich nur vage.
Den Film habe ich nicht so eindeutig als negativ in Erinnerung. Sehr zwiespältig, das ja. Besonders von Telly Savalas ist man zunächst mehr als genervt, das passt aber irgendwie zur Figur: sein pausenloses Schwadronieren ohne Punkt und Komma, während Franco Nero eher wenig spricht. Und Mark Lester noch weniger, aber der bringt dafür sowas wie 'Tiefgang' in den eigentlich unsäglichen Film. Besonders die Schlußszene habe ich doch als recht beklemmend in Erinnerung. Muß ich mir nochmal ansehen...
Ein öder Klamauk-Actioner nach Schablone ist das jedenfalls nicht. Mir fällt als ähnlich gelagerter Film 'Der Berserker' von Umberto Lenzi ein, wo Tomas Milian den Psychopathen gibt und sich ähnlich austobt.
Frank Schaff kann gut sein. Der Kindersprecher klang jedenfalls sehr bekannt.
Dein doch eher positives Urteil wundert mich ein wenig. Wenn ich mich richtig erinnere, stößt dir doch sonst jegliche Klamauksynchro auf. Hier laufen ja pausenlos doofe, teils sexistische Sprüche. Von Glaubrechs "Herr, mach ihn krumm, dass ich in den Mercedes kumm" ganz zu schweigen. Aber ich muss zugeben: eine Synchro, wo von Anfang an nur bescheuert gesabbelt wird, ist dann doch noch angenehmer als eine vergleichsweise solide Synchro in einem ernsthaften Italo Western, wo kurz dann doch mal ein unpassender Spruch abgelassen wird ("Django - Nur der Colt war sein Freund", "Sein Wechselgeld ist Blei"). Das wirkt dann ehrlich gesagt schlimmer als ein Trashfilm mit Kneipensynchro.
Stichwort Kneipensynchro: Kommt immer darauf an, wie groß die Diskrepanz zwischen Film und draufgesetzter Synchro ist. Ein paar dümmliche Sprüche in einer ordentlichen Synchro kann ich verkraften (und schneide sie mir meistens ohnehin gleich raus), aber wie heftig ein Film verdorben werden kann, zeigt ja gerade "Sie verkaufen den Tod", wo man wunderbar die auch nicht sehr originalgetreue münchner Kinofassung mit der strunzdämlichen düsseldorfer Motzkiste und der seriösen, aber trockenen ZDF-Fassung vergleichen kann. Da war wohl bei diesem Film nichts zu verderben.
Zitat von Silenzio im Beitrag #1Auch vom ganzen Aufbau her - kennt man ein paar Blödelsynchros von Richter, dann weiß man wie sein Stil ist. Und dieser hier haut definitiv in die gleiche Kerbe.
Diesem Argument kann ich nur beipflichten. Spätestens bei der "Trümmerlotte" fiel mir auf, da dieser Ausdruck in Richters Synchro zum Chuck-Norris-Film "Feuerwalze" fiel, wo ebenfalls kräftig gekalauert wird; allerdings nicht so dermaßen heftig wie hier. Die hohe Kalauerdichte (allerdings nur in dem gegebenen Ausschnitt) fiel mir vor ein paar Jahren schon auf, als wir hier schon mal auf diesen Film zu sprechen kamen. Es ist übrigens erstaunlich, dass dieser und andere Filme auch hier im Forum früher Rainer Brandt zugeschrieben wurden (z.B. "Das Söldnerkommando"), wie man in Einträgen lesen kann, die von 2006 sind.
Zitat von Lammers im Beitrag #6Es ist übrigens erstaunlich, dass dieser und andere Filme auch hier im Forum früher Rainer Brandt zugeschrieben wurden (z.B. "Das Söldnerkommando"), wie man in Einträgen lesen kann, die von 2006 sind.
Naja, zu dieser Zeit wurden fälschlicherweise fast sämtliche Blödelsynchros (ob gute oder schlechte) Brandt zugeordnet. Diese Uralt-Beiträge sollte man nicht mehr allzu ernst nehmen.
Zitat von Silenzio im Beitrag #7Naja, zu dieser Zeit wurden fälschlicherweise fast sämtliche Blödelsynchros (ob gute oder schlechte) Brandt zugeordnet. Diese Uralt-Beiträge sollte man nicht mehr allzu ernst nehmen.
Allerdings hätte man schon vor einigen Jahren nicht mehr unbedingt auf Brandt getippt, weil dieser auf Nero entweder sich selbst oder Danneberg besetzt hätte.
Als dieser Clip im Spätsommer 2006 erstmals verlinkt wurde, war das schon schlimm genug. Aber kurz danach wurde noch ein Soundfiles aus einer Szene hochgeladen, in der es zu einer Begegnung mit Nutten kommt, Ott über seinen "Druck auf der Eule" klagt und später meint: "Man nennt mich Captain Gießkanne!" Auch nach fast genau zehn Jahre hat sich dieser Ausschnitt bei mir eingebrannt! Wenigstens scheint dieser Film nur selten gelaufen zu sein.
Es stimmt natürlich, dass die Sprüche saudumm sind, aber im Gegensatz zu fast allen anderen Filmen sind sie nicht vom Sympathieträger, sondern von zwei saudummen psychopathische Gangstern zu hören, denen man keinen korrekt formulierten Satz zutraut und denen man im realen Leben nicht begegnen möchte. Und darum passt das in gewisser Weise und charakterisiert die beiden armseligen Typen doch ganz treffend als unangenehme Vollidioten.
Ich kenne die Originalfassung nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dort gut ausformulierte Dialoge zu hören sind. Insofern ist der Verfälschungsgrad vermutlich geringer als man denkt.
Letztlich handelt es sich um einen ernsthaften dramatischen Gangsterfilm nicht ohne Substanz. Wer nicht nur ein paar Clips, sondern den ganzen Film gesehen hat, kann das hoffentlich bestätigen. Da werden Kinder erschossen und Touristen-Familien per Wohnwagen im See versenkt - vom Psychopathen Telly Savalas, der durch pausenloses dämliches Schwadronieren seine mitleiderregende Beschränktheit zur Schau stellt. Man fühlt sich als Zuschauer unwohl, wobei die Synchro ein funktionierendes Rädchen im Getriebe ist.
Klamauk-Filme sehen anders aus. Dies hier ist keiner, auch wenn die Synchro das zu suggerieren scheint.
Zitat von Lammers im Beitrag #6Es ist übrigens erstaunlich, dass dieser und andere Filme auch hier im Forum früher Rainer Brandt zugeschrieben wurden (z.B. "Das Söldnerkommando"), wie man in Einträgen lesen kann, die von 2006 sind.
Naja, zu dieser Zeit wurden fälschlicherweise fast sämtliche Blödelsynchros (ob gute oder schlechte) Brandt zugeordnet. Diese Uralt-Beiträge sollte man nicht mehr allzu ernst nehmen.
Etwas zum Film: Kann es sein, dass man länger Bedenken hatte und ihn bewusst zukleistern ließ, um von der heftigen Story abzulenken? Denn die Inhaltsangabe bei Wikipedia liest sich nach gerade so, als ob der Film dazu an sich "einlade".
Hier https://www.youtube.com/watch?v=MBuHOsnx22Q ein Clip, der die mulmige Stimmung des Films gut ausdrückt: Savalas und der Hund, während er sinnlos vor sich hinbrabbelt. Der unmotivierte Akt der Gewalt kommt dann prompt...
Wer nur die unsäglichen Dialog-Clips kennt, hat ein völlig falsches Bild von dem Film als Ganzes!
Zitat von kogenta im Beitrag #14 Wer nur die unsäglichen Dialog-Clips kennt, hat ein völlig falsches Bild von dem Film als Ganzes!
Danke für den Link. Aber ich glaube, hier tummeln sich genügend Erfahrene, die genau wissen, dass die Blödelsynchro nur versuchte, die Stimmung und Intention dieses ziemlich morbiden Streifens zu konterkarieren - so, wie es ja auch mit vielen Italo-Western, Bikerstreifen oder Martial Arts-Filmen versucht wurde. Als Ergebnis kam (für meinen Geschmack) immer etwas absolut Unausgegorenes heraus.
Das Dumme dabei ist nur, das viele Unwissende dann immer denken: "Hier konnte sich der Regisseur wohl nicht so ganz entscheiden, ob er einen ernsten Film oder eine Komödie drehen wollte."
Ich bin sicher, dass früher viele Leute mit diesem Eindruck aus dem Kino kamen. Auch bei manchen alten Kritiken zu solchen Filmen merkt man immer wieder, dass der Kritiker gar nicht merkte, dass da "gegen den Strich" synchronisiert wurde und den Film deshalb als misslungen beurteilte.