Ich wundere mich, dass in einer münchener Synchronisation so viele Hauptrollen mit Berlinern besetzt wurden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in München keine passenden Alternativen gab.
Meine Vermutung ist, dass man (warum auch immer, denn man hätte, wie hier ja schon oft geschrieben, definitiv in jeder der beiden Städte passende Sprecher finden können) sowohl in Berlin als auch in München aufgenommen hat.
@lupoprezzo: Ja, die Studio- und Bearbeiterangaben stammen aus dem Vorspann. Die Namen, die ich unter „Außerdem:“ gelistet habe (vermutlich Abgesandte der deutschen Produktionsfirma), stehen mit kleinem Abstand und in etwas kleinerer Schrift unter: „Deutsche Fassung: Michael Miller“, und darunter steht wiederum in der normalen Schriftgröße: „Aventin Filmstudio München“.
Klingt vielleicht etwas absurd, aber die Constantin ließ abwechselnd bei der Aventin und bei der Deutschen Synchron arbeiten. Vielleicht gab es vertragliche Regelungen und um ein bestimmtes "Kontingent" zu erfüllen, wurde der Auftrag an beide Firmen als Kooperation vergeben. Dass ein so enormer Zeitdruck bis zur angekündigten Premiere bestand, dass man parallel arbeiten musste (Miller in München wäre ja auch ungewöhnlich, also war vielleicht ein zweiter Regisseur am Werk), wäre theoretisch auch denkbar, aber da hätten sich wohl eher zwei Studios in Berlin angeboten (wobei gewisse vertraglich geregelte Preisnachlässe bei den Stammstudios schon ein Grund wären, in verschiedene Städte zu gehen). Wohl gemerkt - nur Spekulation ...
Eine interessante Theorie! Bei den (wenigen ...) erkannten Berliner Sprechern musste ich lustigerweise auch an die DS denken, wobei sich das natürlich gerade, wenn nicht viele erkannt wurden oder nicht viele verschiedene zu hören sind, äußerst schwer festmachen lässt. „Die Enterprise“ und „Herr Rossi“ fallen mir spontan als DS-Miller-Arbeiten ein ... Vielleicht haben auch die drei (oder hat eine der drei) unter Miller genannten Personen die Regie in München übernommen - falls diese alle von der in München ansässigen Produktionsfirma kamen, würde das zumindest rein standorttechnisch hinhauen - und man hat eben Miller, der für das komplette Buch und die Regie in Berlin verantwortlich zeichnete, als Hauptverantwortlichen für die „Deutsche Fassung“ (zwischen Buch und Regie wurde ja nicht genau differenziert) und die drei Münchener Synchronverantwortlichen etwas kleiner darunter, aber nicht wirklich stark von ihm abgegrenzt, genannt ...
Spontan würde mir als weitere DS/Miller-Arbeit noch "Ein Mann räumt auf" (1979) mit Charles Bronson einfallen. Die letzte offizielle erfasste Arbeit Millers übrigens.
Das ist schon ein sehr beeindruckender Film, allerdings auch mit einer politisch sehr stark links gerichteten Botschaft, die wahrscheinlich nicht jedermann gefällt.
Mir fällt es daher auch etwas schwer, darin Heinz Petruo zu hören, von dem man ja weiß, dass er politisch eher auf der anderen Seite stand. Und auch Arnold Marquis war ja im 1957er Bundestagswahlkampf in einem Wahlfilm der CDU zu hören.