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Dieses Thema hat 17 Antworten
und wurde 1.208 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | 2
Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

16.06.2017 19:42
#16 RE: DER BEAT-OPA ERZÄHLT....................... Zitat · antworten

hallo freunde/interessenten der BEAT-MUSIK 1964 - 1970, heute "berichte" ich weiter von meinen erlebnissen
und erfahrungen rund um diese musikrichtung. bin seit meiner geburt 1947 mecklenburg-vorpommeraner, und
habe eben auch die genannte zeit 1964 - 70 dort verbracht.
1966 war das "schärfste" beatjahr ! in diesem jahr kamen am allermeisten BEAT-nummern und -gruppen auf den
markt und beherrschten den schallplattenverkauf in der bundesrepublik. man konnte das in der schon von mir
mehrfach genannten radiosendung DIE GROSSEN ACHT sehen. wer zählt die gruppen-namen und die erfolge......
vorstehend sind die erfolgreichsten in der genannten zeitspanne genannt (die ersten 20).

nun gab es sehr viele zuschriften-hitparaden. hier waren die BEAT-nummern, von der beatles-musik abgesehen,
in deutschland nicht ganz so stark vertreten wie im plattenverkauf. mit anderen worten: in diesen zuschriften-
hitparaden standen im vergleich mehr deutschgesungene Titel mit auf forderen plätzen. da plazierten sich
doch des öfteren deutsche schlager weit vorn, die im plattenverkauf keine große rolle spielten.
spekuliert selbst, was die gründe gewesen sein könnten.....
an dieser BEAT-mania "beteiligten" auch deutsche musiker, die keinen geringen erfolg für sich verbuchen konnten:
DRAFI DEUTSCHER sei genannt, und dann natürlich die LORDS, nicht nur mit ihrem erfolg "POOR BOY", sondern sie
brachten etliche weitere BEAT- single-platten in die hitparaden ( "CHARTS" sagte man erst später) genau wie
die RATTLES.......na, und die regional erfolg gehabt habenden BEAT-gruppen waren nicht zu zählen.....

DRAFI DEUTSCHER & HIS MAGIC´s, so nannte sich die formation offiziell, muß ich nochmal hervorheben. in dieser
genannten BEAT-zeit war er der einzige, der bundesweit mit deutschgesungenem BEAT großen erfolg hatte. ansonsten
war die BEAT-sprache englisch.

es geschah im herbst 1964, als in der bundesrepublik zum ersten mal in der geschichte die single-schallplatten in
englischer sprache im verkauf führend waren auf den ersten 8 plätzen. nur ein deutscher schlager schaffte es, dort
sich mit zu plazieren.
und das schönste: diese führenden englischgesungenen musiken waren BEAT_TITEL !
und diese " führende rolle " gaben die englischgesungenen titel niemals mehr ab, bis zum heutigen tage ! nur daß
es dann keine BEAT-musik mehr war, sondern POP, ROCK oder einfach nur englischgesungene schlager.

im november 2017 haben wir also 53(!) jahre hintereinander das übergewicht an englischsprachigen singles-schallplatten/
CD´s /MP 3 im verkauf in deutschland !
daran ändern auch viele ganz große hits in deutscher sprache nichts, die es zweifellos gab.

zum schluß schreibe ich euch DIE GROSSEN ACHT von anfang november 1964 auf, der geburtsstunde des genannten übergewichts:

1 pretty woman .................roy orbison
2 do wah diddy diddy............manfred mann
3 memphis tennessee.............jonny rivers
4 have i the right..............honeycombs
5 skinny minny..................jimmy & the rackets
6 tennessee waltz...............alma cogan
7 das kommt vom rudern..........peter lauch
8 a hard days night.............beatles

viele grüße ! opa hans.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

16.06.2017 19:51
#17 RE: DER BEAT-OPA ERZÄHLT....................... Zitat · antworten

der opa kann nicht bis " zwei " zählen...... es muß ziemlich in der mitte heißen. "Zwei schafften es anfang nov. 1964"
(nicht: einer) ! denn auch alma cogans titel "tennessee waltz" hatte einen deutschen text...........

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

24.06.2017 22:29
#18 RE: DER BEAT-OPA ERZÄHLT....................... Zitat · antworten

hallo BEAT-Interessierte! heute bringe ich meine kleinen BEAT-geschichten zum abschluß. da ich seit meiner
geburt 1947 immer nur in mecklenburg-vorpommern gelebt habe, geht es bei mir natürlich nicht anders, als daß
ich auch meine erlebnisse und erfahrungen mit der BEAT-musik, wie sie sich m i r in der ddr gezeigt hat,
darbringe.
ich gestehe ehrlich, daß ich ein bischen "bammel" davor habe, alles so zu schreiben, wie ich es in den jahren
1964- 1970, der zeit, wo man zum BEAT BEAT sagte und noch nicht rock oder pop, persönlich in der kleinstadt malchin
mit seinen rd. 8000 einwohnern, erlebt habe.
BAMMEL ? ganz einfach, ich werde mit meinen "aussagen" so manchen vor den kopf stoßen müssen. das, was ich zu sagen
habe, entspricht 1000%-ig den tatsachen , ich habe es so selber erlebt und habe überhaupt keinen grund, verhältnisse
in der damaligen ddr zu verniedlichen oder zu verharmlosen, zu lügen oder halbwahrheiten auszubreiten. ich
wüßte nicht , warum ich das tun sollte.....
umgekehrt wird ein schuh draus, aber dazu später.....
jetzt gehts los: wenn man über die BEAT-musik, wie sich damals in der ddr darbrachte, dann sollte man 2 dinge unterscheiden:

1. die westliche BEAT-musik, wie sie über die west-radio-sender und über das westfernsehen zu uns kam und

2. die "eigene" ddr-BEAT-musik, dargebracht von eigenen gruppen und interpreten wie z.b. den SPUTNIKS, dem FRANKE-ECHO-
quintett und der THEO-SCHUMANN-COMBO, dem TEAM 4 und der uve-schikora-gruppe, die FRANK SCHÖBEL damals begleitete,
mit texten und kompositionen von musikern aus der ddr.(später kam beatmusik aus dem sozialistischen ausland dazu,
stellvertretend für etliche andere seien hier die ROTEN GITARREN aus polen und OMEGA aus ungarn genannt)
mir geht es um die musiken von punkt 1. , also die BEAT-musik aus den westlichen ländern.
schon vorher wurden die westradio-sender gehört das westfernsehen geschaut, aber als es mit dem beat so richtig los-
ging, da potenzierte sich das ganze bei uns ddr-jugendlichen nochmal. warum sollte es uns anders gehen als den jugend-
lichen allüberall?
wir haben uns in der schule oder in der lehre gegenseitig auf sendungen und BEAT-Titel aufmerksam gemacht, und später,
als schon mehrere junge leute ein tonbandgerät hatten (ich hatte mein erstes im sommer 1965, ein gebrauchtes, erst
später, so um 1969/70 waren genügend geräte im angebot der läden) haben wir uns gegenseitig die titel, die wir selber
noch nicht aufgenommen hatten vom radio, überspielt.


auf den tanzveranstaltungen für jugendliche habe ich, und das kann ich beschwören, niemals einen ddr-titel gehört. es
wurden von den amateur-beat-gruppen, die bei uns meist aus den größeren städten wie rostock, berlin oder schwerin
kamen und zum jugendtanz, wie es bei uns hieß, aufspielten, grundsätzlich nur nummern aus dem westen gespielt, mei-
stens BEAT, aber auch langsame nummern für die "anschmiegsamen " zu vorgerückter stunde. es gab für diese BEAT-
gruppen vorschriften, daß sie von den titeln des abends mindestens 60% kompositionen aus der ddr und den östlichen
staaten zu spielen hatten, demzufolge nur 40% aus dem weste. Aber keine musiker-"socke" hat sich daran gehalten,
es gab absolute 100 % westmusik. das habe ich selber erlebt, es sind tatsachen, und es betrifft von 1968 bis mitte
1972 ungefähr 120 jugendtanzveranstaltungen , die ich besucht habe.
die übergroße mehrheit der jugendlichen damals war aber nicht nur dem BEAT "verfallen", sondern man kleidete sich
auch westlich, die mode des westens wurde total übernommen, also die langen haare (noch nicht schulterlang bei den
jungs, aber über die ohren, immerhin), die miniröcke, die schlaghosen, die jeanshosen und -jacken, die lederjacken,
die wildlederbeatstiefel, die wir auch im sommer trugen und und und, der pop-schnitt bei den mädchen............

damals war in der ddr der begriff in "WESTLICH ANGEHAUCHT", galt auch für erwachsene, die von ihren verwandten aus dem westen
westklamotten kriegten, meist lederjacken und -mäntel, lewy-strauss-jeans und silastik-pullover.
für ganz, ganz viele menschen in der ddr, beileibe nicht nur für jugendliche, drehte sich ein ganz großer teil ihres lebens
nur um den westen. so wars, ich habs erlebt ! kann das immer nur wiederholen.
wenn in unseren kinos ein sowjetischer oder rumänischer film lief, waren die kinos leer, bei westlichen filmen fast immer proppe-
voll. das mag uns heute ungerecht erscheinen, wo wir wissen , daß auch im westen nur mit wasser gekocht wurde, aber es war sooo !
das zur ist-situation in groben zügen, zweite hälfte der 60er gings richtig los und nahm bis zur wende 1989 immer mehr zu.

tja, liebe mitbürger in den alten bundesländern, das war der IST-ZUSTAND in der ddr, mitten im kalten krieg, nicht viele jahre
nach dem mauerbau. das,was ich hier schildere , sind tatsachen.

nun wollt ihr vielleicht, vielleicht auch nicht, wissen, wie sich die staatsmacht in diesen jahren verhielt zu diesem west-
"gehabe" der mehrheit der ddr-bürger, bei den jugendlichen mindestens 85 %.
ich kann sagen, und auch das ist die wahrheit, ich kanns ja nicht ändern, es war sooo!, daß die zuständigen behörden, die
natürlich informiert waren, was im lande vor sich ging (ratet mal durch wen) alles in allem doch recht defensiv dagegen vor-
gegangen ist. natürlich hat ihnen das nicht gepaßt, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. aber zwischen "überhaupt nicht
gern gesehen " und VERBOTEN gibt es eben spielraum, wie es in jedem staat dieser welt der fall ist, auch in der bundes-
republik deutschland. die AfD ist auch nun wirklich nicht gern gesehen (und vor allem gehört) dennoch ist sie da und nicht
verboten. dieser vergleich hinkt ganz bestimmt, aber es gibt eben keinen vergleich , der nicht hinkt.
kurzum, die staatsmacht der ddr hats hingenommen, und mit dem fortschreiten der jahre immer, immer mehr.
und das muß ganz, ganz oben entschieden worden sein, denn die geistige einflußnahme des klassenfeindes konnte im kampf um
die weltherrschaft nur chefsache sein. ich denke, wenigstens darüber kann man in ost-und westdeutschland einigung erzielen.

die anzahl der verbote per ddr-gesetzblättern war betr. unseres themas in der tat nicht so, wie man es von einem totalitären
staat erwarten würde. wie gesagt, daß man so vorgeht gegen die westbeeinflussung nicht nur der jugend, muß ganz oben entschie-
den worden sein.
so war das westfernsehen schauen und das westradio-hören nicht per gesetz oder dekret oder per erlaß in den wohnungen der men-
schen nicht verboten. so konnte also jeder jugendliche, der ab 1965 die möglichkeit hatte, den BEAT_CLUB der ARD (radio bremen)
anschauen und anhören und auf tonband aufnehmen, ohne sich strafbar zu machen, erführe die "staatsmacht" davon.
das wird die allermeisten freunde aus den alten bundesländern verblüffen, aber es ist einfach tatsache. ich weiß es 1000%-ig, weil
ich damals in der kleinstadt, wo ich als beat-fan nr.1 bekannt war, eingeladen wurde von bekannten, den BEATCLUB zu gucken und
diese zum empfang des westfernsehens 1965 eine riesenantennenanlage über dem dach hatten. das war auf einem dorf , und ich fragte,
ob der dorfpolizist denn nun die eltern nicht mehr grüßte dieserhalb. nein, sagten die jungs, überhaupt nicht, alles wie vorher
auch. eben auch ein beweis, daß von ganz oben entschieden sein mußte, das zuzulassen und nicht etwa anzuordnen, die antennenan-
lage zu demontieren.
nun habe ich natürlich gehört, daß sogenannte "halbleiter", also leute, die in der ddr was zu sagen hatten, ohne direkt der
"STAATSMACHT" anzugehören, und die in der regel "150-%-ige " waren, daß sie versuchten, weil ihnen diese westliche ausrichtung
natürlich nicht gepaßt hat, auf ihre weise gegen diese westliche richtung vorzugehen.
natürlich weiß ich das alles, bin ja schließlich mit offenen augen und ohren durch die welt (sprich:ddr, ist ja dasselbe, hahahaha,
um einen spruch von O.F.Weidling zu zitieren) gegangen.
aber, liebe freunde, das gibts in jedem land, daß einer seine kompetenzen überschreitet. sogar in der demokratie hoch 5 gabs das.
da wurden 4 britische schüler 1965 von der schule verwiesen, weil sie sich weigerten , die ohren von haaren freizulegen.
nur e i n beispiel.
fakt ist, und dafür gibt es beweise zu hauf, und damit kriegen wir wieder den bogen zum BEAT, daß der in der ddr nicht per gesetz
oder dekret oder sonstwas verboten war, ob wir das nun wahrhaben wollen oder nicht, ob es uns in den antikommunistischen kram
paßt oder nicht.
tatsachen müssen anerkannt werden , das ist jedenfalls meine meinung, egal welche weltanschaung wir alle, die wir da sind, auch
unser eigen nennen. das ändert nichts an den verbrecherischen tätigkeiten, die die verantwortlichen in der ddr zweifellos angeordnet
haben.
ganz schlimm finde ich , wenn ehemalige bürger der ddr, die jahrzehntelang hier gelebt haben, plötzlich ihr eigenes leben verleugnen
und ihr eigenes westliches gebahren dieser zeit nicht mehr wahrhaben wollen, ständig von verboten reden, denen sie in ihrem ddr-
dasein ausgesetzt waren. ich kenne sehr wohl die verbote, keine angst, aber auf dem hier von mir beackerten gebiet, einem sehr, sehr
wichtigen gebiet, denn es ging darum, seine freizeit zu gestalten, wie man es selber für richtig hielt, habe ich ausschließlich mit
tatsachen argumentiert. und wer sagt, das stimme hier nicht, der lügt.
nochmal: tatsachen müssen tatsachen bleiben, ob sie uns nun gefallen oder nicht. lügen und halbwahrheiten sind niemals zu akzep-
tieren, völlig gleichgültig, ob es um unseren geliebten BEAT geht oder um wichtigere dinge.
hab ich jemanden überzeugt ? "und wenns nur einer wär`"- ein DEFA-FILM von 1949, der mir zu dieser problematik gerade einfällt.
entschuldigt, daßich so ernst ende. in ein paar tagen, beim FILM-OPA, gehts fröhlich zu , versprochen. film-opa hans.

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