Es kommt bei Synchronsprechern ja durchaus vor, dass sie in der Anfangszeit ihre langjährige Rolle oder ihren Stammschauspieler noch anders spielen/anlegen als in späteren Jahren. Grund dafür könnte wohl sein, dass sich der Synchronschauspieler erst einmal in die Rolle einfinden muss oder die Regie später eine andere Vorstellung von der Rolle hat.
Auffällig finde ich in der Hinsicht beispielsweise Norbert Gastell bei den Simpsons: Während er Homer in Staffel 1 noch in einer sehr tiefen und ernsten Tonlage synchronisierte, konzentrierte er sich in den späteren Staffeln auf das leichte Kieksen, welches den Charme des naiv-sympathischen Homers mMn ausmacht.
Zum Thema Homer Simpson: Beim ersten Auftritt seines Zwillingsbruders sprach dieser mit der späteren höheren Stimme Homers. Trotzdem war es eine strunzdämliche Entscheidung, beim zweiten Auftritt des Bruders (in einer deutlich späteren Staffel) Homer in die alte tiefe Lage zurück fallen zu lassen und den Bruder extra hoch zu sprechen.
Weitere Beispiele: In der eindeutig zuerst synchronisierten "Mit Schirm, Charme und Melone"-Episode "Die Roboter" sprach GGH noch ganz normal, während er in allen anderen Episoden seine Stimme quasi auf Stelzen gehen ließ. Gute, wenn auch etwas verspätete Entscheidung.
Ziemlich klar der Regiewechsel dürfte der Grund sein, dass auch Klaus Kindler als Gruffi in den späteren "Gummibären"-Episoden stärker kiekste.
Und dass Egon Olsen im "Wirklich allerletzten Streich der Olsenbande" nicht so zackig klingt wie früher, war eine klare Forderung der Regie - ausdrücklich entgegen der Einwände der erfahrenen Schauspieler.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #2Zum Thema Homer Simpson: Beim ersten Auftritt seines Zwillingsbruders sprach dieser mit der späteren höheren Stimme Homers. Trotzdem war es eine strunzdämliche Entscheidung, beim zweiten Auftritt des Bruders (in einer deutlich späteren Staffel) Homer in die alte tiefe Lage zurück fallen zu lassen und den Bruder extra hoch zu sprechen.
So weit langen die Episoden (zumindest im Original) gar nicht auseinander. Den ersten Auftritt hatte Herb etwas Mitte der zweiten Staffel und seinen zweiten (und letzten Auftritt) in der letzten Folge der dritten Staffel. Wie weit die Auftritte im Deutschen auseinanderlagen, weiß ich allerdings nicht.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #2In der eindeutig zuerst synchronisierten "Mit Schirm, Charme und Melone"-Episode "Die Roboter" sprach GGH noch ganz normal, während er in allen anderen Episoden seine Stimme quasi auf Stelzen gehen ließ. Gute, wenn auch etwas verspätete Entscheidung.
Inwiefern "gut"? Weil er für dich ansonsten zu tief bzw. nicht "britisch" genug geklungen hätte?
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #5GGH für Macnee war schon eine gewagte Besetzung - und hier wollten für mein Gefühl Stimme und Gesicht wirklich nicht zusammen passen.
Und bei den von dir früher als "naheliegender" vorgeschlagenen Herren Schoenfelder und Blumhagen wäre das nicht der Fall gewesen? Die hätten mir persönlich zu schmal für den etwas stattlichen Macnee mit seinem breiten Gesicht geklungen.
Zwar ist er ein Promi-Sprecher, aber bei Frank Zander als Asterix fallen die durch die Regie bedingten Unterschiede besonders deutlich auf: In der Neusynchro vom "Gallier" chargiert er extrem, so wie die ganze Fassung extrem auf Klamauk getrimmt ist. In "Sieg über Cäsar" dagegen spricht er deutlich zurückgenommener und passt ausgezeichnet zum gewitzten Gallier.
Umgekehrt sprach Wolfgang Hess den Obelix in "Sieg über Cäsar" sehr tief und knurrig, während er in "Bei den Briten" (unter dem gleichen Regisseur!) so albern herumkiekste, dass er fast wie ein verfrühter Homer wirkt.
Randolf Kronberg sprach Eddie Murphy in seinem ersten Film "Nur 48 Stunden" (1982) noch mit relativ zurückgenommener Stimme. Natürlich hat er ihn hier schon recht hoch und jung angelegt (anders hätte es auch gar nicht gepasst), aber noch nicht "gekiekst". Das kam, soweit ich weiß, erst ab "Die Glücksritter" oder "Beverly Hills Cop".
Ähnliches dürfte auch für Tommi Piper auf Nick Nolte im gleichen Film gelten: 1982 noch mit normaler Sprechstimme, in den heutigen Einsätzen jedoch deutlich "knarziger".
Zitat von Koboldsky im Beitrag #9Randolf Kronberg sprach Eddie Murphy in seinem ersten Film "Nur 48 Stunden" (1982) noch mit relativ zurückgenommener Stimme. Natürlich hat er ihn hier schon recht hoch und jung angelegt (anders hätte es auch gar nicht gepasst), aber noch nicht "gekiekst". Das kam, soweit ich weiß, erst ab "Die Glücksritter" oder "Beverly Hills Cop".
Wobei selbst beim "Cop" ein Unterschied bei der Art des Kieksens zwischen dem ersten und dem zweiten Teil zu hören ist; das lag wohl am Regiewechsel von Elsholtz zu Nowka.
"Drei Bruchpiloten in Paris/Die große Sause" wurde zweimal synchronisiert, Gerd Martienzen, Arnold Marquis und Hugo Schrader waren dabei in denselben Rollen zu hören. Bei Martienzen und Schrader ist für mich kein Unterschied zu hören, bei Marquis schon eher, da er in der zweiten Fassung deutlich stärker chargiert. Vermutlich lag es daran, dass seine Stimme zu dieser Zeit schon schwerer geworden war und ansonsten nicht mehr so gut mit Bourvils unschuldig-naiver Art harmoniert hätte?