Dt. Kinopremiere: 17.10. 1956 Deutsche Mondial Film, München (?)
Ismael Richard Basehart Gert Günther Hoffmann Ahab Gregory Peck Klaus W. Krause Queequeg Friedrich von Ledebur Wolfgang Büttner Starbuck Leo Genn Wolfgang Lukschy Stubb Harry Andrews Wolfgang Eichberger Father Mapple Orson Welles Hans Hinrich Peleg Mervyn Johns Ernst Fritz Fürbringer Bildach Philip Stainton Joseph Offenbach Elias (Elisha) Royal Dano Ernst Kuhr Flask Seamus Kelly Anton Reimer Daggoo Edric Connor Herbert Weicker Captain Boomer James Robertson Justice Werner Lieven
Bei der Regie schwanke ich spekulativ zwischen Josef Wolf (der ja GGH gern besetzte und ihm mit so mancher Hauptrolle nach oben half) und Alfred Kirschner, der diverse Warner-Filme bei der IFU bearbeitete und da öfter hamburger Sprecher besetzte (was wiederum zu Offenbach passt). Beachtenswert der „norddeutsche“ Klang der Dialoge – nicht nur haufenweise authentische nautische Begriffe, sondern die Übersetzung des Liedes „A-Roving“ ist auch eindeutig von der Küstensprache geprägt. Mich stört nur leider immer wieder die Gegenpart-Besetzung von Lukschy.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #1Bei der Regie schwanke ich spekulativ zwischen Josef Wolf (der ja GGH gern besetzte und ihm mit so mancher Hauptrolle nach oben half) und Alfred Kirschner, der diverse Warner-Filme bei der IFU bearbeitete und da öfter hamburger Sprecher besetzte (was wiederum zu Offenbach passt).
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #1Beachtenswert der „norddeutsche“ Klang der Dialoge – nicht nur haufenweise authentische nautische Begriffe, sondern die Übersetzung des Liedes „A-Roving“ ist auch eindeutig von der Küstensprache geprägt.
Da die Seefahrt im deutschsprachigen Raum "norddeutsch" geprägt ist, ließ sich das wohl kaum vermeiden.
Zitat von berti im Beitrag #2Hat Wolf denn auch für die Mondial gearbeitet?
Rein spekulativ, wie gesagt, denn solange keine Unterlagen auftauchen, lässt sich weder das Eine noch das Andere sicher sagen - auch wenn Wolf sicher mit seiner Ultra mehr als genug zu tun hatte.
Zitat von berti im Beitrag #3Da die Seefahrt im deutschsprachigen Raum "norddeutsch" geprägt ist, ließ sich das wohl kaum vermeiden.
Ich beurteile das ja auch nicht negativ - es passt.
Zitat von berti im Beitrag #4Noch mehr, als das Peck hier den Kapitän und nicht (wie ursprünglich vorgesehen) Starbuck spielte?
Lässt sich für mich kaum trennen - wobei der sauertöpfisch blickende Genn perfekt für Starbuck war (besser passend als der edle Peck, der das Sympathiegewicht zu sehr verschoben hätte) und Lukschy wiederum perfekt für Genn.
Als "negativ" hatte ich deine Bemerkung zum "Norddeutschen" auch nicht verstanden.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #5wobei der sauertöpfisch blickende Genn perfekt für Starbuck war (besser passend als der edle Peck, der das Sympathiegewicht zu sehr verschoben hätte) und Lukschy wiederum perfekt für Genn
Immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Eindrücke sein können! Genn wirkte hier zwar (rollenbezogen) weniger charmant als in vielen anderen Fällen, aber trotzdem kam er mir nicht "sauertöpfisch" vor, eher betont "bodenständig". Seine mahnend-moralisierende Funktion war natürlich durch die Vorlage vorgegeben, zusätzlich passte sie auch gut in die damaligen Zensurvorgaben (aber das wäre jetzt ein Exkurs). Lukschy passte zur Rolle ganz gut, aber trotzdem wären mir hier Friedrich Joloff oder Heinz Giese noch lieber gewesen: Joloff, weil er bei einer positiven Figur reizvoll gewesen wäre, Giese, weil ihm eine Hauptrolle zu wünschen gewesen wäre (davon bekam er damals sicher nicht so viele).
Lukschy in einem (im wahrsten Sinne des Wortes) Gegenpart zu Peck zu hören, irritiert aus heutiger Sicht natürlich sehr. Bei einem Blick in den Sprecherthread stellt sich allerdings heraus, dass die Kombination zu dieser Zeit alles andere als "fest" war. Der letzte Einsatz war 1953 gewesen, danach war herumexperimentiert worden (Wolfgang Eichberger, Axel Monjé, Heinz Engelmann), zudem hatte Krause mehrere Jahre zuvor bereits einen Einsatz gehabt. Daher dürfte es 1956 nicht als so störend empfunden worden sein wie es manchen aus heutiger Sicht erscheint. Daneben war es eine sehr untypische Rolle, die dann noch am besten funktioniert, wenn man vergisst, dass man hier Peck sieht (ansonsten wird es zu leicht unfreiwillig komisch) und bei der ein Rollencast vertretbar erscheint. Vor mehreren Jahren hat fortinbras erwähnt, dass Gregory Peck neben James Stewart einer der wenigen amerikanischen Filmstars aus dieser Zeit und Generation war, der nie von Arnold Marquis synchronisiert wurde (worüber er froh war). Vielleicht wäre Marquis einige Jahre später in diesem Fall sogar denkbar gewesen?
Eine Sache, die mir beim Dialogbuch aufgefallen ist: In einer Schlüsselszene zwischen Ahab und Starbuck, in der der Kapitän seine Besessenheit begründet, wird dessen Hass auf den Wal im Original als "blasphemy" bezeichnet; übersetzt wurde es jedoch mit "Vermessenheit", was eine etwas andere Sache ist. Ob man auf diese Weise (die Synchro entstand immerhin mitten in der Adenauer-Zeit) herunterspielen wollte, dass Ahabs Plan, Moby Dick zu töten, einen Akt der Auflehnung gegen Gott darstellt?
Nachdem wir den deutschen Ton von DIE BRÜCKE VON REMAGEN dank alternativer Tonquellen bereits remastern konnten und HERR DER FLIEGEN gerade in Arbeit ist, stehen nun die nächsten Projekte an: - MOBY DICK: wir suchen weitere Kopien (oder Digitalisierungen) der deutschen VHS. Ein Tape haben wir bereits, das hat aber einige Aussetzer. Das von MGM gelieferte Audio entspricht der alten DVD, mit den bekannten Problemen. - 40 WAGEN WESTWÄRTS: hier suchen wir jegliche alternative Tonquellen zur alten DVD.
Wir freuen uns auf euer Feedback und sachdienliche Hinweise!
Mody Dick: Reicht da eine Wave-Datei der Warner-VHS? Was sind denn die bekannten Probleme außer der Tieferpitchung? Zwei Rollen haben eine hörbar schlechtere Tonqualität, aber das ist bei der VHS genauso, da offenbar nur noch eine Archivkopie vorlag.
Lag bei "Herr der Fliegen" die ungekürzte Kinofassung vor oder wenigstens die Arte-Rekonstruktion?
„Für den deutschen Ton sind zwei Spuren geplant: Der tonhöhenkorrigierte MGM-Ton und ein Remaster, das aus dem englischen Ton (die beste Quelle für die Filmmusik) und den dt. VHS-Quellen (für Sequenzen mit Sprache) editiert und gemischt wurde. Alles noch work in progress: wir bestätigen dann, wenn die Mischung durch ist!“
Die Synchronkartei nennt noch Walter Holten als Sprecher für den Manxman (Bernard Miles). Und der Schiffsjunge Pip (Tamba Allen) ist IMHO Hans Clarin (komisch, daß der hier bisher nicht genannt wurde).