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Dieses Thema hat 25 Antworten
und wurde 1.175 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | 2
Wilkins


Beiträge: 4.267

12.01.2018 22:14
#16 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten

Band und Album beginnen beide mit demselben Buchstaben.

VanToby
Forumsleiter

Beiträge: 41.727

12.01.2018 22:22
#17 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten

Zitat von Silenzio im Beitrag #11
Haha. Aber im Ernst: das ist manchmal gar nicht so einfach zu jedem Song der jeweiligen Platte was sinnvolles zu schreiben.


Für mich ist gar nicht so einfach, jeden Song einer Platte zu mögen oder überhaupt mehrere derselben Künstler. Sowas ist bei mir ehrlich gesagt sogar die absolute Ausnahme.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 20.498

12.01.2018 22:57
#18 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten

Zitat von Wilkins im Beitrag #16
Band und Album beginnen beide mit demselben Buchstaben.

Nirvana - Nevermind *gähn* Nee, Spaß. Näheres, wenn es dazu kommt.

Zitat von VanToby im Beitrag #17

Für mich ist gar nicht so einfach, jeden Song einer Platte zu mögen oder überhaupt mehrere derselben Künstler. Sowas ist bei mir ehrlich gesagt sogar die absolute Ausnahme.

Ach, das wäre auch bei mir übertrieben zu sagen. Bei manchen Songs muss ich mich ehrlich arg überwinden, um positive Seiten anzuerkennen. Aber das Gesamtwerk ist meist stimmig. So wie das halt mit manchen Filmen/ Synchros oder gar Sprechern ist.

Edigrieg



Beiträge: 3.033

12.01.2018 23:24
#19 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten



Es gibt so viele Alben, die ich Wert schätze und ohne sie nie auf die berühmte einsame Insel gehen würde. Aber auch die besten Werke haben hier und da eine langweilige Passage, ein oder zwei Längen, ein Stück, das ich dann doch wieder skippe ... aber Queen II wird von Anfang bis Ende mit Hingabe durchgehört - weil es anders gar nicht geht. News of the World hat sicherlich rockigere Knaller zu bieten (darunter meine zwei Liebligssongs ever Spread your Wings und It's late), N.a.t.Opera ist abgemischtes Traumland, und D.a.t.Races hat herrliche Melodien, aber QII ist wie Abbey Road ab Because, wo diese 1000-Ideen Session beginnt, aus denen andere 10 Alben gemacht hätten. Eine Dominostein-Kette von kleinen und großen Höhepunkten, die durch mein Hirn jedesmal von Neuem umfallen. Vielleicht liegt's auch daran, dass hier der Hörgenuss nicht durch einen Queen-Hit unterbrochen wird, den man einfach schon über hat. Aber ich kenne eingefleischte Queen-Fans, die mit diesem Album nichts anfangen können. Wenn The Fairy Feller's Master Stroke zum Schluss eine Vollbremsung macht und in den Vokal-Climax Nevermore versinkt, dann weiß ich: Freddie hat diese Scheibe nur für mich gemacht, so ist das eben!



Anmerkung zu Kraftwerk: Als Einzelwerk kröne ich die Anfangssequenz von Metropolis (auf Man Machine) zur genialsten Soundidee, die je Menschen auf dieser Welt hatten.

Anmerkung zum Bild: Zum Glück ist Sgt. Pepper nicht mein Lieblingsalbum

VanToby
Forumsleiter

Beiträge: 41.727

12.01.2018 23:25
#20 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten

Zitat von Silenzio im Beitrag #18
Aber das Gesamtwerk ist meist stimmig.


Ich muss zugegeben, das Gesamtwerk interessiert mich nicht die Bohne. Und um noch einen draufzusetzen: Es ist mir zumeist auch völlig egal, was sich ein Künstler bzw. eine Band bei einem Song gedacht hat. Mit bestimmten Songs verbinde ich ganz bestimmte Gefühle, Assoziationen und Gedankengänge, mitunter auch unabhängig vom Gesangstext. (V.a. wenn ich ihn akustisch nicht verstehe ...) Das mache ich ganz für mich privat ohne tatsächliche oder imaginierte Anwesenheit von Musikern oder Mithörern. Darum war ich auch noch nie auf einem Bandkonzert. Es wäre für mich vermutlich die Hölle.

Entweder mag ich einen Song oder ich mag ihn nicht. Ich würde mich nicht durchquälen, nur weil ein bestimmter Musiker ihn herausgebracht hat.

Um ein bekanntes literaturtheoretisches Zitat abzuwandeln: Der Musiker ist tot.


Gruß,
Tobias

Wilkins


Beiträge: 4.267

12.01.2018 23:34
#21 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten

Auf jeden Fall müssen wir als nächstes eine Kunstecke für Synchron-Fanart einrichten...!

dlh


Beiträge: 14.923

13.01.2018 10:34
#22 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten



Schallplatten habe ich selbst keine mehr, aber wenn ich eine CD vor dem Feuer retten wollte, wäre das wohl "Everything That Happens Will Happen Today" von David Byrne & Brian Eno. Habe jahrelang danach gesucht - war eine Zeitlang gar nicht mehr zu bekommen (inzwischen aber wieder zu bezahlbaren Preisen) - und sie dann ironischerweise am anderen Ende der Welt endlich im Original gefunden.
Für viele Fans war die Scheibe nach dem sehr experimental angehauchten Debütalbum "My Life In The Bush Of Ghosts" eine Enttäuschung, aber mir gefällt die Mischung aus verträumten, ruhigen Liedern wie My Big Nurse, Everything That Happens oder Life Is Long und eher schrägen Tönen wie in Wanted for Life oder Strange Overtones. Ist auch auf Anhieb das einzige Album, das mir in den Sinn kommt, dessen Songanordnung ich perfekt aufeinander abgestimmt finde.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 20.498

13.02.2018 00:10
#23 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten

THE ROLLING STONES - TATTOO YOU (1981)



Nach einer Reihe beinahe schrecklicher Alben, wo BLACK AND BLUE (1976) tatsächlich noch am besten wegkommt, gelingt den Stones mit TATTOO YOU nach längeren mal wieder ein Meilenstein. Auch interessant, dass die Platte in eine schnelle, rockigere Seite und ruhigere Seite eingeteilt wurde.

Start Me Up
Prägnanter Opener und der bekannteste Song auf dem Album. Und neben "Satisfaction" und ein paar anderen wohl auch der bekannteste Song der Band überhaupt.

Hang Fire
Coole und schnelle Rocknummer. Kommt schnell auf den Punkt.

Slave
Flotter Funknummer, dazu herrliche Saxofon-Intrumentalparts. Kann man lassen.

Little T & A
Spielfreudig und abwechslungsreich, der Refrain geht sofort ins Ohr.

Black Limousine
Typischer Bluessong, der an die Anfänge der Band erinnert.

Neighbours
Wieder ein flotter Rocksong, der etwas an "Sent It To Me" aus EMOTIONAL RESCUE erinnert. Ich finde "Neighbours" aber tausend mal besser.

Worried About You
Mick Jagger hier mal wieder mit Kopfstimme unterwegs, die damals vor allem durch die Bee Gees offenbar sehr begehrt war. Das Stück lebt vom E-Piano statt der Gitarre, die auch absolut nicht zum Song gepasst hätte.

Tops
Innovativer Soul. Stellenweise ein bisschen zu langsam, aber mei.

Heaven
Etwas gewöhnungsbedürftiges Stück, inkl. wieder mit Kopfstimme.

No Use In Crying
Ergreifende und traurige Nummer.

Waiting On A Friend
Gelungener Abschluss im Country-Stil. Der Song symbolisiert wohl die Freundschaft zwischen Mick und Keith. Die Gitarren und Saxofon-Solo sind schlichtweg der Hammer.


Ein durch und durch hochwertiges Album. Leider flacht die Qualität mit den nächsten Alben UNDERCOVER und DIRTY WORK sogleich wieder ziemlich ab.

mrmisery ( gelöscht )
Beiträge:

26.08.2018 19:34
#24 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten

Zitat von VanToby im Beitrag #17
Für mich ist gar nicht so einfach, jeden Song einer Platte zu mögen oder überhaupt mehrere derselben Künstler. Sowas ist bei mir ehrlich gesagt sogar die absolute Ausnahme.
Seh' ich genauso. Mir fallen da kaum Original-Alben ein, bei dem ich wirklich alle Songs gleichermaßen gut finde. Sicherlich einer der Gründe, warum immer mehr Leute ihre umfangreiche MP3-Sammlungen pflegen, während Silberlinge und Vinyl-Platten Staub ansetzen. Ein Album, dass sich meiner Meinung nach vom ersten bis zum letzten Track aber äußerst gelungen zusammensetzt und das ich wirklich nicht als zusammenhängendes Album missen will, ist "Abbey Road" von den Beatles.

Zitat von VanToby im Beitrag #20
Es ist mir zumeist auch völlig egal, was sich ein Künstler bzw. eine Band bei einem Song gedacht hat. Mit bestimmten Songs verbinde ich ganz bestimmte Gefühle, Assoziationen und Gedankengänge, mitunter auch unabhängig vom Gesangstext. (V.a. wenn ich ihn akustisch nicht verstehe ...) Das mache ich ganz für mich privat ohne tatsächliche oder imaginierte Anwesenheit von Musikern oder Mithörern. [...] Entweder mag ich einen Song oder ich mag ihn nicht. Ich würde mich nicht durchquälen, nur weil ein bestimmter Musiker ihn herausgebracht hat.
Auch hier stimme ich zu. Mir ist (in den meisten Fällen) völlig wurscht, über was der/die Sänger/in da eigentlich singt - Hauptsache es klingt gut. Deswegen reite ich z.B. auch nicht auf der Songwriter-Sänger-Schiene rum, bei dem Sänger, die ihre Songs nicht gefälligst selbst komponiert haben, abgewertet werden....

Wilkins


Beiträge: 4.267

02.08.2019 02:21
#25 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten

Zitat von Silenzio im Beitrag #18
Nirvana - Nevermind *gähn* Nee, Spaß. Näheres, wenn es dazu kommt.

Band und Album laufen im Moment mal wieder - Da wollen wir den Anlass nutzen, und diesen ambitionierten Diskussionsfaden wiederbeleben.


Nirvana - Nevermind (1991)

"Nevermind" war in der Tat nicht das erste Album, das ich auf Anhieb in Erwägung für eine Lieblingsplatte gezogen hätte, obwohl ich es für ziemlich unterbewertet halte. Gut, es ist Nirvanas kommerziell erfolgreichstes Album, und ist musikhistorisch nicht ganz unbedeutend: Es markierte es den Durchbruch der Band und gab den Startschuss für den Siegeszug des Grunge in den 90ern. Andererseits bevorzugen - zumindest nach meiner Beobachtung - die meisten Fans andere Alben der Band, und abseits der beiden Vorzeige-Hymnen "Smells like Teen Spirit" und "Come as you are" wird den übrigen Songs kaum Beachtung geschenkt. Zu Unrecht? Es mag daran liegen, dass die zwölf (bzw. dreizehn) Lieder in Sachen Sound recht homogen daherkommen, und - oberflächlich betrachtet - kaum eines wirklich hervorsticht. Tatsächlich ist aber exakt das eine der Stärken von "Nevermind". Richtige Durchhänger gibt es nicht, und wenn ich das Album auflege, lasse ich es in der Regel von Anfang bis Ende durchlaufen. (Das kann ich nur von den wenigsten Alben behaupten!) Aufgrund dieser Dichte mein bevorzugtes Album der Gruppe. Picke ich mir einen einzelnen Track heraus, führt der oft dazu, dass ich Lust aufs Gesamtpaket bekomme. "Auflegen" ist ein gutes Stichwort: Ich habe "Nevermind" nie rauf und runter gehört, aber die Platte läuft seit meinem Erstkontakt im zarten Alter von ca. 15 Jahren in regelmäßigen Abständen immer wieder. Mir fällt spontan kein vergleichbarer Fall ein, drum ist klar: Nevermind ist eine meiner Lieblingsplatten.

Smells Like Teen Spirit
Man könnte seitenweise Abhandlungen über dieses Stück schreiben, vermutlich wurde das schon getan: Wie es das Lebensgefühl einer ganzen Generation auf den Punkt brachte, die sich unverstanden fühlte, Nirvana über Nacht zu Superstars machte, wie es die Grunge-Welle der 90er auslöste und die Rockmusik revolutionierte... Lassen wir das beiseite. Der Song ist einfach gut, catchy, zeitlos (!) und die ideale Auftaktnummer für das folgende Programm. Make the Lights out, entertain us!

In Bloom
Ich vertrete die These, dass die Nummer 2 eines Albums mindenstens auf Augenhöhe mit der Nummer 1 sein muss, ansonsten hält man die Zuhörer nicht bei Laune. Eine gute Nummer 2 schafft den Spagat zwischen Eigenständigkeit und guter Überleitung, und "In Bloom" ist in der Hinsicht vorbildlich. (So vorbildich, dass es sogar zur Single-Auskopplung gereicht hat.) Etwas unaufdringlicher als "Smells Like Teen Spirit", aber eindrucksvoll und prägnant.

Come As You Are
Für eine gute Nummer 3 gilt im Grunde das Gleiche wie für Numero Dos. Wenn du zu Beginn deiner Platte ein starkes Triplett präsentierst, hast du (zumindest bei mir) schon halb gewonnen. Der Schweigsame zählt "Come As You Are" zu seinen Nirvana-Favoriten, und womit? Mit Recht! Krist Novoselics hypnotisches Bass-Spiel nimmt einen sofort gefangen und lässt einem bis zum Ende nicht wieder los, auch die Lyrics wird man nicht so schnell wieder aus dem Kopf bekommen.
Kleiner Abschweifer: Ein weiteres Beispiel für ein ähnlich unschlagbares Auftakts-Trio ist meines Erachtens Enter Sandman/Sad But True/Whenever I May Roam von Metallicas Schwarzem Album - Das übrigens wie "Nevermind" im Jahr 1991 erschien.

Breed
Fällt im Vergleich zu den vorherigen Nummern etwas ab, aber bei der starken Konkurrenz absolut kein Beinbruch. "Breed" lebt vor allem vom recht hohen Tempo, und wirkt zwischen den gemählich-kriechenden Vertretern "Come As You Are" und "Lithium" angenehm vitalisierend, wie eine kalte Dusche zwischen zwei Sauna-Gängen.

Lithium
... gehört zur Familie der Alkalimetalle, wird vielfach genutzt und dient in der Pharmazie als wichtiger Bestandteil von - Achtung - Antidepressiva. Ich möchte mich nicht zu stark in Textanalysen ergehen, weil man insbesondere bei Nirvana noch wilder spekulieren kann als bei Synchronbesetzungen. Im Grunde weiß niemand genau, was die sich beim Schreiben gedacht haben (oder, wie Weird Al Yankovich es ausdrückt: "The Lyric Sheets, so hard to find, well, whatever, nevermind"). Womöglich macht das Rätselhafte einen Teil des Reizes aus, abgesehen davon, dass vermutlich nicht mal Muttersprachler die Texte in Gänze akkustisch verstehen. Jedenfalls: Als ich erfuhr, dass Lithium eine zentrale Zutat in Antidepressiva ist, ergab der Liedtext mit Zeilen wie "I'm so ugly, that's okay, 'cause so are you" oder "I'm so horny, that's okay, my world is good" schlagartig Sinn. Steigert die beklemmende Wirkung des Songs ungemein und wird niemanden kalt lassen, der selbst Erfahrungen mit Psychopharmaka oder zumindest ein gesundes Maß an Empathie hat.

Polly
Wirkt beim ersten Hören relativ trocken, da sich "Polly" vergleichsweise dezent ausnimmt: Sanfter, klarer Gesang, ruhige Gitarre. Angenehm zu hören, und als Verschnaufspause gern genommen. Der Clou sind hier die Lyrics, denn die geben diesem scheinbar harmlosen Song eine fatale Note - näheres dazu unten. Ob Cobain deshalb hier ausnahmsweise verständlich singt?

Territorial Pissings
Reviermarkierungen. Bei diesem musikalischen Tobsuchtsanfall bleibt kein Auge trocken und keine Inneneinrichtung heil. Mit 2:22 Minuten der kürzeste Beitrag, aber einer, der reinknallt. Für mich eine übersehene Perle.

Drain You
Treffen sich zwei Babys, sagt das eine zum anderen "Schön, dich kennenzulernen". Was zunächst wie ein absurder Witz klingt, ist die freie Übersetzung der ersten Textzeilen - Soviel zum Thema Analyse. (Wikipedia berichtet, dass es um Beziehungsprobleme geht. Könnte was dran sein.) Darüber hinaus eine grundsolide Nummer, die auch nach dem x-ten Hören nicht langweilt. Gut gefällt mir die psychedelische Passage gegen Ende, bei sich der Gesang irgendwo in anderen Sphären verliert, und der Rest der Kapelle offenbar eine schlagende Turmuhr (?) musikalisch imitiert. Hat was, I liiike yooouuu.

Lounge Act
Beginnt mit einem langgezogenen Laut, der nach Rülpser oder Magenverstimmung klingt, nur um sich dann in eine sich immer weiter ins Schrille steigernde, flotte Grunge-Nummer zu verwandeln. Geht hervorragend ins Ohr.

Stay Away
Tobsuchtsanfall, die Zweite. Maschinengewehrfeuer auf den Drums, treibender Bass, bohrende Riffs und nihilistischer Text, in hysterischer Wut gekreischt. Das ist die Hynme geisteskranker verlorener Seelen, die niemand mehr retten kann. Stay away, stay away, God is Gay. Großartig.

On A Plain
... geht es indes entspannter an. Nach dem Dauerbelastungstests der letzten Tracks eine willkommene Abwechslung, bei der ich mich oft beim Mitsummen und Wippen ertappe, obwohl es alles andere als Gute-Laune-Musik ist. Die Atempause haben wir auf alle Fälle nötig, denn der wirkliche Downer kommt erst:

Something In The Way
Gegen Ende fahren Kurt und seine Spießgesellen allerschwerstes Geschütz auf. Ähnlich wie bei "Polly" handelt es sich hier um einen Spätzünder. Früher habe ich "Something in the Way" oft übersprungen, wirkt das Lied in seiner getragenen Art eher unspektakulär. Lässt man sich allerdings drauf ein, kann man sich der hypnotischen Kraft nicht entziehen. Verstärkt wird das durch den nihilistisch-beklemmenden Text, denn er ist auch hier auf Augenhöhe mit "Polly", dessen Lyrics angeblich von einem realen Vergewaltigungsfall inspiriert wurden.(Passenderweise wurde "Something In The Way" in einer "Cold Case"-Folge verwendet, und wenn ich mich richtig erinnere, beim Auffinden eines Mordopfers. Silenzio kann euch da näheres erzählen.) Mit Abstand der unheimlichste Track der Platte, vielleicht der gesamten Nirvana-Diskografie. Gänsehautfaktor: 10/10

Endless, Nameless
Der Hidden Track des Albums. Wer bei den vorherigen Songs bereits dachte, Kurt Cobain schreie sich die Seele aus den Leib, wird hier eines besseren belehrt. Ansonsten osziliert das Stück zwischen schrillen, falsch gestimmten Gitarren-und-Bass-Sounds, einer Handvoll klaren Passagen und einem Dave Grohl, der offenbar sturzbesoffen versucht, Schlagzeug zu spielen. Man solllte das Ganze wohl nur als Bonus betrachten, und in der Tat ist "Endless, Nameless" der einzige Teil von "Nevermind", den ich regelmäßig übergehe. Da hätte ich mir - wenn überhaupt - Dive als Bonussong gewünscht. Er wurde ursprünglich für dieses Album aufgenommen (unschwer herauszuhören), endete jedoch auf der Resteverwertung "Incesticide". Naja, Nix für ungut, well, whatever, nevermind.


Wenn ich zum Abschluss "Smells Like Teen Spirit" zitiere, möchte ich noch etwas zur oben erwähnten Zeitlosigkeit anmerken: Natürlich ist es legitim (und aus musikhistorischer Sicht angebracht), Grunge allgemein und Nirvana und "Nevermind" im Speziellen als Phänomen der 90er Jahre zu betrachten. Jedoch: Nirvana besteht den Test der Zeit, und hat somit exakt das, was großartige Musik ausmacht - egal, in welches Genre man sie einordnet. "Nevermind" rockt noch fast 30 Jahre später und wird es sicherlich weiterhin tun. Und das Allerschönste? Diese Musik, die auf intensivste Weise persönliche Probleme beschreibt und ausdrückt, und somit vor allem Heranwachsende anspricht, wird auch von den nachfolgenden Generationen gefeiert. Ich war jedenfalls kein aktiver Zeitzeuge des Phänomens Nirvana und treffe oft genug Fans der Band, die jünger sind als ich... Sofern es sich nicht bloß um Menschen handelt, die Nirvana für eine coole T-Shirt-Marke halten.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 20.498

03.08.2019 21:55
#26 RE: Meine, Deine, Eure Lieblingsplatten Zitat · antworten

Nirvana... jo, die gibt's ja auch noch. Früher sehr sehr gerne gehört. Heute sehe ich die zwiespältiger. "Smells" ist natürlich der Hit, aber irgendwie ist der völlig ausgeluscht. "Come As You Are"... ja, starkes Lied und tatsächlich ein Favorit von mir. Aber so richtig weiß ich nicht. Die Tage kam das auch mal wieder im MP3 Player, ich müsste es wegschalten. Das langweilte mich diesmal ziemlich, wohl auch schon zu oft gehört. Keine Frage, mit Nirvana hat bei mir auch alles angefangen. Aber inzwischen hab ich sehr viel mehr, auch so einige unbekanntere, Grunge Bands kennengelernt. Da finde ich Nirvana bald zu sehr Kommerz Band. Alle Welt kennt sie, daher gibt's aber mit z.B. Mother Love Bone, Screaming Trees, Temple of the Dog, Mad Season, Pearl Jam, Collective Soul sehr sehr ebenbürtige Bands oder das sehr unterschätzte Neil Young Album "Mirror Ball", zusammen aufgenommen mit Pearl Jam.

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