In Anlehnung an meinen "Was hört du gerade" und den allgemeinen Musikthread eröffne ich hier einen Faden, wo jeder nach Lust und Laune ein bisschen was zu seinen Lieblingsplatten erzählen kann. Bei mir wird das einer eine lose Aufzählung, als dass es nach einer bestimmten Top 10 gegliedert wäre. Aber ich will mit folgenden Alben beginnen, die ich tatsächlich noch als gute, alte Schallplatte besitze.
Beginnen wir mit meinem Alltime-Favorit der Rolling Stones, wo auch ihr stärkstes Lied drauf ist.
"Diese Scheibe würde ich aus dem Feuer retten", hieß es mal von Sheryl Crow. Hihi, welch waghalsige Idee. Aber ein verständliches Gefühl. Es gibt einige Stones-Platten, die überall als wichtig verschrien, aber deshalb trotzdem nicht wirklich gut sind. Und dann gibt es andere, die bieten fast nur Spitzensongs, die eigentlich jeder Mensch genießen muss und dazu gehört zweifellos diese Platte.
Gimme Shelter Die Platte beginnt mit einem der größten Rocksongs aller Zeiten. Der Übersong schlechthin, mein absolutes Lieblingslied. Die wahrhaft apokalyptische Atmosphäre wird nur noch durch die furiosen Gitarrenriffs und den Backgroundgesang von Merry Clayton übertroffen. Wahrscheinlich nicht umsonst kam der Song in zahlreichen Filmen zum Einsatz, u.a. in mehreren Scorsese-Filmen wie "Goodfellas" oder "The Departed". Zwar nie ans Original heranreichend gibt es auch einige sehr gute Cover wie die furiose Version von The Sisters of Mercy.
Love In Vain Gleich nach Gimme Shelter mit einem ziemlich schwermütigen Blues-Song weiterzumachen, ist aüßerst ungewöhnlich, aber trotzdem irgendwie recht stimmig.
Country Honk Beim Hören dieses Songs, auch wenn man es ansich nicht kennt, stellt sich sofort ein vertrautes Gefühl ein. Woher kommt mir der Refrain nur so bekannt vor? Richtig... aus Honky Tonk Women! Country Honk bildet quasi die Country-Version. Klingt etwas eigentümlich, vor allem wenn man das Original gut im Ohr hat, aber durchaus innovativ.
Live With Me Schneller Blues-Rock, geht gut ins Ohr.
Let It Bleed Geht wieder mehr in Richtung Country. Gar mal so verkehrt und der Refrain lädt automatisch zum Mitsingen ein. Ein echter Gute-Laune-Song.
Midnight Rambler Ein treibener, wahrhaft mörderischer Blues-Rock. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Er soll wohl gar dem Serienmörder Albert Henry DeSalvo gewidmet sein.
You Got The Silver Einer der wenigen Ausflüge von Keith Richards als Leadsänger. Solche Einsprengsel gab er auch auf späteren Alben immer wieder zum Besten. Und das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. Eine groovige und sehr chillige Nummer.
Monkey Man Wieder eine wilde Rock-Nummer. Alle Beteiligten in Top-Form. Auch dieser Song wurde mehrfach in "Goodfellas" benutzt. Vor allem die Klaviereinlagen von Nicky Hopkins machen den Song zu einem kleinen Geheimtipp.
You Can't Always Get What You Want Was will uns dieser Song wohl sagen? Man kann nicht immer das bekommen, was man will! Ach, nee?! Nun ja, aber zum eigentlichen... Gänzlich untypisch beginnt das Lied mit Chorgesang, während alsbald ein fließender Übergang zur Akkustikgitarre sowie ein Horn beginnt. Auch der Gesang beginnt relativ langsam und gemäßigt, doch im Verlauf des Songs steigert sich dies immer mehr. Fazit: ein gelungener Abschluss eines der größten Rockalben aller Zeiten.
Schöne Idee! Ich kann bei weitem nicht so viel beisteuern, habe aber auch eine CD (kein Vinyl, Asche auf mein Haupt), die ich aus dem Feuer retten würde (ein schönes Bild!): Acadie von Daniel Lanois aus dem Jahre 1989. Lanois ist eigentlich schwerpunktmäßig als Produzent unterwegs, einiges für U2, aber auch Bob Dylan und Willie Nelson. Acadie ist sein Solo-Debutalbum und bietet sehr ruhige Atmosphäre mit Blues- und vielleicht Country-Einschlägen. Einzig "Jolie Louise" wurde in Deutschland merklich wahrgenommen; mir gefällt (als Atheist ;-) ) aber "The Maker" von diesem Album am allerbesten: https://www.youtube.com/watch?v=w-JtAcpKtYQ Das Stück ist auch auf dem Soundtrack von "Slingblade - Auf Messers Schneide" aus dem Jahre 1996 vertreten, den ich insgesamt auch hörenswert finde (, aber vielleicht nicht unbedingt retten würde...)
Übrigens gibt's ein Cover von "The Maker" von Dave Matthews, das manche für besser halten (ich nicht). Hier eine Live-Radio-City-Aufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=vpVxLQv-IT8
Wohl eines der düstersten Alben aller Zeiten, perfekt für die kalte Jahreszeit geeignet. Ein Höhepunkt der New Wave Post Punk Ära, zu denen neben The Cure auch Bands wie Joy Division oder New Order gehörten. Das Album ist wie aus einem Guss und kann man ohne Langeweile zu haben komplett durchhören. Das gibt's heutzutage kaum noch.
A Reflection Ein kurzes Intrumentalstück, das die düstere Grundstimmung des gesamten Album fantastisch einfängt.
Play For Today Etwas lebhafter und verspielter als die anderen Songs. Geht sofort ins Ohr. Dennoch bleibt der bewusst trostlose Klang.
Secrets Ein traurig-depressives Stück. Robert Smith's Gesang klingt regelrecht eisern.
In Your House Minimalistischer Klang und Gesang. Nicht ganz so mein Favorit, dennoch durchaus hörenswert.
Three Die erste Seite wird wieder mit einem kleinen Instrumentalstück abgeschlossen. Später griff die Band auf solche interessanten Experimente gar nicht mehr zurück.
The Final Sound Noch kürzer als "A Reflection". Geht dann perfekt ins bombastische "A Forest" über.
A Forest Perfekter kann es nicht sein. Düster, hoffnungslos, geheimnisvoll. Zwar wieder mit einem etwas schnelleren Rhythmus, hat aber dennoch eine angsteinflößende Stimmung.
M Ähnlich flotter Klang, gepaart mit Melancholie und Traurigkeit.
At Night Karger Klassiker mit wunderbaren Bassriffs.
Seventeen Seconds Ein gelungener Abschluss des durch und durch düsteren Albums.
Meine absolute Lieblingsplatte wird höchstwahrscheinlich für immer das (mit Unterstützung von Conny Plank aufgenommene und im November 1970 erstveröffentlichte) Kraftwerk-Debutalbum bleiben. Immer wieder aufs Neue ein Abenteuer, wie hier elektroakustische Klangschichtungen à la Ligeti, Xenakis & Stockhausen Hand in Hand gehen mit verdammt catchy Grooves. Die vorhandenen Kraftwerk-Konzertmitschnitte von Ende 1970 bis Sommer 1971 (v.a. November 1970 in Soest, Mai 1971 im Beat Club & Juni 1971 im Bremer Gondel Kino) vervollkommnen den ganz frühen Kraftwerk-Sound, den ich so sehr schätze.
@Grammaton Cleric Jo, das ist auch sehr stark. "Money For Nothing", "Brothers in Arms", "Walk of Life". Das strotz nur so vor Hits. Mein Lieblingslied ist zwar ungeschlagen "Sultans of Swing", aber dessen Album bietet noch nicht wirklich viel mehr als das.
@alpha Hm, ja. Kraftwerk. Da kenne ich nur zugegebenermaßen das Album "The Man Machine". Das finde ich schon sehr innovativ. Vor allem "Robots" und "The Model" gehen gut ins Ohr.
Wohl eines der unterbewertesten Stones-Alben aller Zeiten. Und die meisten werden wahrscheinlich außer "Angie" nichts weiter kennen. Dabei kann das Album durchaus mehr. Das Cover wirkt indes recht psychedelic und hätte auch glatt von Grateful Dead oder so sein können.
Dancing with Mr. D Ein fetziger Opener. Erinnert ein bisschen an "Sympathy for the Devil", natürlich ohne dessen Intensität zu erreichen.
100 Years Ago Großartiger Song, der langsam anfängt und immer bedrohlicher wirkt, begleitet von einem fantastischen Gitarrenspiel von Mick Taylor.
Coming Down Again Hier durfte mal wieder Keith Richards den Gesang übernehmen. Macht er gar nicht schlecht. Sehr einfühlsame Ballade.
Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker) Eine fetzige Rocknummer, die von Bläsern getragen wird und wieder tolle Gitarrensoli von Mick Taylor bietet. Thematisch geht es hier auch ganz gut zur Sache (um ein 10-jähriges drogenabhängiges Mädchen und die sinnlose Gewalt der Polizei).
Angie Da ist sie also... die Stones-Ballade schlechthin. Ich finde sie sehr kitschig und überbewertet. Wenn dann würde ich noch ihre akustische Live-Version auf dem STRIPPED-Album von 1995 vorziehen.
Silver Train Weder besonders spektakulär, noch störend.
Hide Your Love siehe "Silver Train"
Winter Das ist wohl mein Favorit auf diesem Album. Melancholischer Gesang, gepaart mit dem starken Gitarrenspiel von Mick Taylor.
Can You Hear The Music? Zu dem Song passt das Cover wie die Faust aufs Auge. Sehr psychedelisch angehaucht, hat definitiv was vom sog. "San Francisco-Sound". Das Flötenspiel klingt darüber hinaus mitunter etwas seltsam. Ich bin mir nicht sicher, ob das nur so gewollt war oder ob noch andere Kräfte dahinter stecken. :D
Star Star Eine simple Rocknummer, die von Jaggers wilden "You're a star fucker, star fucker, star fucker, star fucker, star" lebt.
Grillplatte für zwei Eine Auswahl von Rinderhüfte, Lamm, Schwein und Pute. Mit Maiskolben, Kartoffelecken, Pommes frittes, Gemüsespieß und Knoblauchbrot, dazu Chili-Dip und Sour Cream.
Western Digital 3TB Elements Desktop externe Festplatte USB3.0 -WDBWLG0030HBK-EESN Externe 3,5-Zoll-Festplatte mit 3 TB Speicherkapazität, schwarz, Schneller Datentransfer mit USB 3.0, Kapazität: 3 TB. Bereit zum Plug-and-Play. Dazu: USB-Kabel, Steckernetzteil, Schnellinstallationsanleitung; UK-Stecker mit EU-Stecker-Konverter.
Eurasische Platte Größte Kontinentalplatten der Erde, berühmt für die Entstehung der Alpen. Bildet fast ganz Europa und Asien. Grenzt an mindestens neun verschiedene andere Platten, am prominentesten vielleicht die nordamerikanische Platte. Von dieser entfernt sie sich jährlich um zwei Zentimeter.
Spanplatte nach DIN EN 13986 Grobspanplatte, nach der Vision des Künstlers Armin Elmendorf: Holzwerkstoffe aus langen, schlanken Spänen. Ursprünglich ein Abfallprodukt der Furnier- und Sperrholzindustrie, heute Legende!
VanToby'sche Platte Okzipitales Meisterwerk der Leere, im Entstehen begriffen (work in progress).
Gummireifen an Nagel Klassiker der Fahrradbewegung. Heute oft verkannt und mangels Wertschätzung "gefixt".
Haha. Aber im Ernst: das ist manchmal gar nicht so einfach zu jedem Song der jeweiligen Platte was sinnvolles zu schreiben. Aber jetzt behalte ich diese Struktur bei. Da muss ich durch. :D
Zitat von Silenzio im Beitrag #6 @alpha Hm, ja. Kraftwerk. Da kenne ich nur zugegebenermaßen das Album "The Man Machine". Das finde ich schon sehr innovativ. Vor allem "Robots" und "The Model" gehen gut ins Ohr.
Mit dem späteren (vornehmlich in der zweiten Hälfte der 70er konzipierten) Kraftwerk-Elektropop-Trademark-Sound (siehe die beiden von dir genannten Songs) hat das Frühwerk dieser Band aber kaum etwas gemein, viel eher (insbesondere der "Gondel Kino"-1971er-Mitschnitt) mit Stoner-Rock bzw. Kyuss, oder auch mit dem, was v.a. ab den 90ern das Etikett "Post-Rock" verpasst bekam (das 1971er-Kraftwerk-Stück "Klingklang" ist in Punkto Strukturierung und Stimmung für mich der legitime Vorläufer von einem weiteren Alltime-Favoriten von mir, Tortoises 1996 veröffentlichtem Song "Djed").
Die späteren Kraftwerk-Platten mag ich zwar auch recht gerne (zumindest jene, die in der zweiten Hälfte der 70er released wurden), werden aber vom aufregenden Kraftwerk-Frühwerk IMO buchstäblich hinweggefegt.
Zitat von Silenzio im Beitrag #7 Angie Da ist sie also... die Stones-Ballade schlechthin. Ich finde sie sehr kitschig und überbewertet. Wenn dann würde ich noch ihre akustische Live-Version auf dem STRIPPED-Album von 1995 vorziehen.
Ich finde die 1998 veröffentlichte, jegliches falsches Pathos auslöschende Coverversion ("Angie" Miniature Numerique) von lb (aka Atom™ aka Uwe Schmidt) absolut großartig (erschienen auf dem nicht minder großartigen "Pop Artificielle"-Album).
Schöner Thread! Ich wollte eigentlich längst etwas zum Thema geschrieben haben, aber die Diskussion hat sich zu sehr verselbstständigt. Zumal mir leider im Moment keine vorstellungswürdigen Alben einfallen. Spätestens, wenn ein gewisser Grunge-Klassiker an die Reihe kommt, werde ich meinen Senf dazugeben.