Ich meine damit jetzt nicht so Sprecher wie Brandt. Es wurde sich auch oft so nicht an das Orginal gehalten. Als Beispiel fällt mir da der Film Spiel mir das Lied vom Tod ein. In der englischen Version hieß sogar der Titel anders. Bei dem Duell zwischen Henry Fonda und Charles Bronson hat Bronson zu Fonda kurz bevor er gestorben ist in der Deutschen Version Spiel mir das Lied vom Tod gesagt. In der englischen hat er ihm nur die Mundharmonika in den Mund gesteckt. Im englischen hat ja Fonda zu Bronson gesagt Keep your loving brother happy. Laut Wikipedia heißt das ja, Halte deinen geliebten Bruder bei Laune.In der Deutschen Version könnte man meinen es handelt sich nicht um den Bruder, sondern um den Vater. Michael Chevalier und Ernst Wilhelm Borchert als Sprecher waren natürlich Top.
Warum hält man sich also nicht an das Orginal. Vielleicht fallen euch noch andere Beispiele von anderen Fimen ein.
Brandt und SMDLVT sind ja nun aber wirklich Extremfälle, die eher die Ausnahme waren und sind. Wenn du schreibst, das passiere "oft", dann kann ich dem absolut nicht zustimmen.
Bei Spiel mir das Lied vom Tod war es wirklich extrem. Anderes Beispiel. Zwei glorreiche Halunken. In der englischen hieß der Film the Good, the Bad, the Ugly. Das trifft auch eher zu. Im Endeffekt waren es 3 Schauspieler.
Was hat denn deutsche Titelgebung mit Synchronisation zu tun? Die liegt in den Händen der Verleiher. SMDLVT mag sich in einigen Partien nicht exakt an die Vorlage halten, aber den Geist der Vorlage trifft (besser: übersetzt) die deutsche Fassung ganz ausgezeichnet. Darum sollte es doch gehen.
Zitat von Jochen10 im Beitrag #1Warum hält man sich also nicht an das Orginal.
Mir ist ehrlich gesagt nicht so ganz klar, was du unter "Synchronisation hält sich nicht an das Original" verstehst. Sind das für dich nur die Änderungen, wo die Charaktere inhaltlich was völlig anderes sagen, was so im Original nicht gefallen ist wie in der Serie "Die 2" oder sind das schon für dich freiere Satzformulierungen, wo die Leute im deutschen peppigere Sätze sprechen, aber von der Grundbedeutung her nicht komplett vom Original abweicht, wie z.B. bei "Blues Brothers"? Und Filmtitel gehören wie schon gesagt nicht in diese Diskussion und zählen nicht, da das vom Verleih ausgeht und das Synchronstudio damit nichts zu tun hat.
Zitat von Jochen10 im Beitrag #5Zwei glorreiche Halunken. In der englischen hieß der Film the Good, the Bad, the Ugly. Das trifft auch eher zu. Im Endeffekt waren es 3 Schauspieler.
Also erstens leitet sich »Zwei glorreiche Halunken« lose vom italienischen Arbeitstitel ab I due magnifici straccioni, zweitens ist der Part von Lee van Cleef (also der dritte Halunke) deutlich kleiner als der von Eastwood oder Wallach (gerade Wallachs Tuco erhält von allen Figuren am meisten Aufmerksamkeit), und wo wir schon dabei sind, ist an Sentenza auch absolut nichts glorreich.
Ich erinnere mich an einen Spuch, der aus dem Mund von Christian Brückner für Robert DeNiro kam: "Schwing die Hufe, Frau!", wo es im Original lediglich "Swing your legs, woman!" hieß (ich denke es muss aus "meine Braut, ihre Schwiegereltern und ich" stammen. Oder aus "Pretty Woman", wo "lilian" mit Daniela Hoffmanns "Unterstützung" sagt: Tolles Gerät!", als im OT nur von "Car" die Rede ist. So kleine Änderungen können die O-Dialoge sehr aufwerten (es wurden in unserem alten Thread "Wenn die Synchro das Original verbessert" bereits solche Beispiele gebracht).
Insbesondere auf so manche Sitkoms wird Jochens Kritik jedoch durchaus zutreffen. Ich denke nur an die Diskussionen, die wir, über "Friends" und anfangs über "TBBT" hatten.
Die langweiligsten und sterilsten Synchros waren schon immer die, die nur das Original kopieren. So paradox es klingen mag: Eine Übersetzung muss Freiheiten zulassen und die Vorlage interpretieren, um am Ende möglichst genau das ins Deutsche zu transportieren, was das Original vorgibt. Es liegt in der Natur der Sache, dass es dabei auch zu Verschlimmbesserungen kommen kann, aber nicht jede Abweichung vom Original ist eine Verfälschung, wie oft von Puristen behauptet wird.
Was anderes sind natürlich Übersetzungsfehler, die es immer gab und geben wird. (Dazu zählen für mich übrigens auch Dialoge, welche die amerikanische Grammatik und Sprachmelodie 1:1 übernehmen.) Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Bei SmdLvT gibg es offenkundig darum, den reißerischen deutschen Titel durch die Dialoge zu rechtfertigen, indem man den einen Satz änderte und einen weiteren dazu erfand. Auch der "Pazifik"-Spruch ist neine Erfindung der Synchro. GGH hatte wohl etwas gegen zu lange dialogfreie Passagen:-)
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #11Die langweiligsten und sterilsten Synchros waren schon immer die, die nur das Original kopieren. So paradox es klingen mag: Eine Übersetzung muss Freiheiten zulassen und die Vorlage interpretieren, um am Ende möglichst genau das ins Deutsche zu transportieren, was das Original vorgibt. Es liegt in der Natur der Sache, dass es dabei auch zu Verschlimmbesserungen kommen kann, aber nicht jede Abweichung vom Original ist eine Verfälschung, wie oft von Puristen behauptet wird.
Diesen Absatz unterschreibe ich voll und ganz!
Im Fall 'Spiel mir das Lied vom Tod' empfinde ich die kleinen Abweichungen übrigens als bedeutungslos. Der Film lebt doch von den Bildern und der Musik; den kann man sich im Prinzip in jeder x-beliebigen unverständlichen Sprache ansehen, ohne dass da viel verlorengeht. Ob nun der eine oder andere Satz fällt - das kann die Wirkung des Films kaum beeinträchtigen.
Selbst wenn - bei diesem Film spielt das kaum eine Rolle, denn auf die Dialoge kommt es hier eben nicht an! Bei der Gewichtung der Qualitäten bzw. Mängel stehen die Dialoge diesmal wirklich so ziemlich an letzter Stelle!