Du sprachst von "neue Leute in den Pool aufnehmen". Ich nahm an, da bestünde ein direkter Zusammenhang mit "max. 3 Mal eine Hauptrolle sprechen lassen".
Ein anyone-goes-Synchron möchte ich nicht. Ich möchte - bis zu einem gewissen Grad - tatsächlich dieselben Leute immer (mal) wieder hören.
Hast zwar teilweise Recht mit dem was du sagst Maestro, aber bei Gätjen bin ich hier trotzdem skeptisch. Er hat stimmlich in der Tat was aristokratisch-hochnäsiges, eventuell noch einen spritzer Sarkasmus, aber auf diesen "Will Smith"-Geheimagenten halte ich ihn trotzdem für deplatziert.
Zitat von Maestro1 im Beitrag #12Ich finde es echt schade, dass die Synchronbranche eine geschlossene Welt ist. Man stelle sich vor, man würde jeden Sprecher max. 3 Mal eine Hauptrolle sprechen lassen und neue Leute in den Pool aufnehmen. Diese Vielfalt von neuen Stimmen würde uns zur Abwechslung wieder überraschen lassen und man könnte erneut in einen Film eintauchen. Ich denke mir jedes Mal: Nicht schon wieder Kluckert. Oder ich schaue in letzter Zeit wieder viele Filme auf französisch und merke irgendwie, dass überall Röth mitspricht.
Als ob das damals anders gewesen wäre. Im letzten Jahrhundert gab es auch "Die" Sprecher, die man immer wieder auf bestimmte Rollentypen besetzt hat. Was ein Tobias Kluckert heute ist war früher GGH gewesen. Und so viele gute routinierte Sprecher, die Hauptrollenreif sind sodass man so oft rotieren könnte gibt es in der Branche nun auch nicht. Eine total realitätsferne Fantasterei.
Daniel Schlauch gehört eigentlich sogar auch dazu, wenn ich die Münchner Produktionen weglassen würde.
@VanToby, ich auch, aber in letzter Zeit überschreitet man diesen spezifischen Grad. Das was die mit Kluckert und Co. machen ist echt wahnsinnig. Ist denn kein Supervisor bestrebt eine außerordentliche Leistung zu vollbringen. Für jeden einzelnen Kinofilm werden Casting Director angestellt. Selbst die Aufnahmeleiter beim Fernsehen casten liebend gerne neue Gesichter. Ausnahmen sind SOKO und der ganze Mist. Diesbezüglich hat man mit den Schauspielern einen Vertrag für mehrere Filme gleichzeitig (fast wie bei MARVEL und Co.) abgeschlossen. Lachkick.
@Nyan-Kun, da hast du schon recht. Ich berufe mich eben auf die Hypothese von @8149. Glaube auch, dass er unter diesen "Charakterbedinungen" auserkoren worden ist.
Muss zugeben, dass ich es mir schlimmer vorgestellt habe. Jeder andere Synchronprofi wäre mir aber dennoch lieber gewesen. Jan Odle hätte womöglich auch funktioniert, wobei er für diesen gestandenen Geheimagenten wohl ein Stückchen zu leichtfüßig gewesen wäre. Matti Klemm, der mir auf Anhieb eingefallen war wäre dann wiederum etwas zu viel gewesen. Da hatte Sascha Rotermund ganz gut die goldene Mitte getroffen, aber es musste am Ende wieder einmal irgendein Promi sein.
Vor einigen Jahren hat man ja wenigsten nur die Nebenrollen mit Synchron-Amateuren besetzt - das es nun die Hauptrollen sind, ist einfach nicht mehr zu ertragen.
@Jochen. Schümann macht das schon ganz gut. Gegen einen Zeiger kann er nicht standhalten. Wie denn auch? Ein Sprecher, der seit deiner Kindheit mit der Stimme spielt, hat Stimmmuskel, die er maßgeblich durch sein eigenes chargieren verändert hat. Für einen Anfänger ist es ganz passabel. "Verschwinden lassöönn" Er ist doch Schauspieler. Da hätte er was eigenes ausprobieren können.
Schümann ist hier weniger das Problem. Der hat schon das Potenzial ein durchaus passabler Synchronsprecher zu werden, wenn er das öfters machen würde. Zudem hatte er in der Vergangenheit schon regulär ganz ohne Promistatus einige Rollen synchronisiert.
Daniel Axt war zunächst auch nicht unbedingt das gelbe vom Ei gewesen und hat sich im Laufe der Jahre im Synchron schon ein Stückchen gesteigert wie ich finde.
Das mit Steven Gätjen ist echt schade. Personifikation des Narzissmus. An Stellen wo es an Empathie mangelt, könnte er mit seiner Stimme mehr extrahieren als Rotermund. Schauspiel fehlt.
Das ist mir natürlich ersichtlich. Doch er wurde auf jeden Fall seines Charismas genommen. Zu Recht. Seine Stimmfarbe und sein Dasein als hochkarätiger Moderator mit Leidenschaft für die Cinematographie berechtig ihn teilweise dazu. Es ist eine gelungene "Promi-Besetzung". Und ich betone "Promi-Besetzung". Wenn ihr das jetzt mit unseren Profis vergleicht, ist es natürlich beschissen. Der Mensch vergleicht sich ja auch nicht mit Gott.