Zitat von fortinbras im Beitrag #62 Übrigens fand ich die Folgen mit Peter Graves als Phelbs toller als jene mit seinem Vorgänger. Die hatten auch tolle Geschichten, aber Steven Hill hatte für mich einfach nicht diese eigentümlich bedeutsame Aura, die Graves ausstrahlt. Mit ihm wirkt das alles irgendwie gleich viel abenteuerlicher.
Das hast du aber noch freundlich formuliert. Ich fand Steven Hill's Daniel Briggs ehrlich gesagt eine ziemliche Schlaftablette. Und auch in der Synchro - vor allem mit Hellmut Lange - wirkte das nicht besser. Da ist Phelbs schon ein ganz anderes Kaliber.
Mit einem anderen Sprecher als Lange hätte man bei Hill vielleicht ein klein wenig etwas herausholen können, aber das hätte nicht allzuviel verändert.
Briggs wirkte auf mich nie wie "der Chef", eher wie der Nachrichtenbote der IMF. Peter Graves hingegen konnte nur zwei, drei Minuten anwesend sein und drückte einer ganzen Folge seinen Stempel auf. Der hatte wirklich das notwendige Charisma und es sind in erster Linie "seine" Folgen, an die man sich erinnert.
Wann hat man die mit klassischer Synchro versehenen Episoden der Serie wohl zuletzt mit deutschem Vorspann sehen können? Im ORF liefen 1994 noch mal ein paar Folgen, klarerweise mit deutschen Titeln. Da hüpfte man dann auch von "Kobra..." zu "Unmöglicher Auftrag" im Vorspann.
Sehe ich doch etwas anders. Hill verkörperte den Geheimdienstler, so wie ich mir das eigentlich vorstelle: Eher unauffällig, aber auch mal aktiver, wenn es der Sache dienlich ist. Besonders schön wird das meiner Meinung nach in der Episode "Wo ist Carl Wilson?" deutlich, in der Briggs am Ende lange völlig unauffällig als Kellner im Hintergrund steht und dann zur Tat schreitet und plötzlich der Mittelpunkt des ganzen ist. Wäre mit Phelps nie möglich gewesen, weil man den schon von weitem strahlen sieht.
Peter Graves - der mir in der Serie sehr gut gefällt - legt die Rolle eher nach den Erfordernissen einer Serie an - charismatisch und als Bezugsperson für die Zuschauer. Als Agent eher kontraproduktiv: "Erinnert Ihr euch noch an den großen, weißhaarigen, charismatischen Typ vom Geheimdienst? Der spioniert übrigens gerade bei euch!" Ist beides meiner Meinung nach in Ordnung, aber dass man ein etwas unauffälligeres Spiel immer gleich mit "Schlaftablette" und schlechter Schauspielerei verbindet, erschließt sich mir nicht.
Im ersten Jahr war man bzgl. der Besetzung ohnehin deutlich experimentierfreudiger. In der Folge "Der Armenier" sieht man die meiste Zeit nur Barbara Bain und Martin Landau, der damals nur Gast war und noch gar nicht zu den Hauptdarstellern gehörte. In "Elena" ist er im Grunde ganz alleine in geheimer Mission. Es tauchen noch nicht immer die gleichen Agenten auf, es fehlen auch mal welche, was ich ganz erfrischend finde. Man sollte Hill außerdem nicht zum Vorwurf machen, dass er gegen Ende der Staffel im Grunde aus den Büchern herausgeschrieben wurde und Martin Landau seinen Rolle übernahm. Da war er dann wirklich nur noch der "Postbote", was aber auch seinen Reiz hat.
Ich finde auch die beiden deutschen Sprecher nicht daneben.
Die erste Staffel zählt für mich neben den herausragenden Staffeln 2 und 3 mit zu den besten der gesamten Serie. Staffel 4 und 5 gingen noch, aber da war der Zenit schon deutlich überschritten. Diese ewige Jagd nach dem "Syndikat" in den späteren Staffeln, fand ich dann kaum noch fesselnd. Da hat auch Peter Graves nichts gerettet.
Die deutsche Fassung lief zuletzt 2010 in Österreich und 2007 bei Kabel 1 und ab und zu auch noch bei Premiere/Sky bis 2010. Da lief auch immer der deutsche Vorspann. Nur "Unmöglicher Auftrag" hat man zuletzt ganz schlampig durch "Kobra, übernehmen Sie" ersetzt.
Ich habe einen Faible für subtile Schauspieler, die unaufdringlich sind. Das setze ich auf keinen Fall gleich mit "farblos". Steven Hill fällt für mich aber nahezu immer in diese Kategorie, ausser wenn die Rolle genau seinem Typ entspricht.
In vielen ernsthaften Spionagefilmen/-serien sind die Agenten keine charismatischen Heldenfiguren. Aber mit der Realität hat "Mission Impossible" nun trotz kleinerer Ansätze schon wirklich nichts zu tun. Und deshalb ist es aus meiner Sicht von Vorteil, wenn es eine durchgehende Hauptidentifikationsfigur gibt, die alles zusammenhält und etwas darstellt.
Steven Hill gelingt es nicht, als Chef der IMF Charisma und Organisationstalent auszustrahlen. Unauffälligkeit in anderen Szenen stünde hier nicht im Widerspruch.
Graves ist sicher keiner, den man so als Kellner akzeptieren würde. Meistens hatte er ja doch passende Tarnfunktionen. Graves aber strahlt einfach aus, dass er Überlegenheit besitzt, eiskalt kalkulieren kann und die Fäden in der Hand hält. Und: er hat auch Angst und kann diese nutzen. Das fehlte mir bei Hill häufig, der einfach so harmlos nett war, dass man ihm förderliche Angst nicht abnahm.
Dass man Hill langsam aus der ersten Staffel schrieb, hatte wohl viele Gründe - unter anderem kam man mit ihm angeblich sehr schwer aus und sein tiefer Glauben dürfte für einigen Wirbel gesorgt haben, der die Dreharbeiten belastete, da er - wie viele streng Gläubige - absolut intolerant war. Aber das ist ja nicht so wichtig.
Graves tat der Serie sehr gut, er verkörpert genau das, was sie brauchte und er ist es zentral, der die unmöglichen Geschichten glaubhaft und seriös verkauft. Und er ist es auch, den man gleich vor dem inneren Auge sieht, wenn man an die Serie denkt.
Zitat von fortinbras im Beitrag #66Steven Hill gelingt es nicht, als Chef der IMF Charisma und Organisationstalent auszustrahlen.
Kann ich wie gesagt nicht finden und dabei bleibe ich auch trotz deiner Formulierung, die impliziert, das wäre ein unbestreitbarer Fakt.
Zitat von fortinbras im Beitrag #66Graves tat der Serie sehr gut, er verkörpert genau das, was sie brauchte und er ist es zentral, der die unmöglichen Geschichten glaubhaft und seriös verkauft. Und er ist es auch, den man gleich vor dem inneren Auge sieht, wenn man an die Serie denkt.
Ich sehe da eher Martin Landau, der in den ersten drei Jahren sehr wichtig war (auch als Hill-Ersatz). Graves war sehr gut, aber meiner Meinung nach nicht so unverzichtbar, wie du es darstellst.
Dieser Film ist der Zusammenschnitt eines Zweiteilers der zweiten Staffel (Folge 39 und 40). Dieser Zweiteiler wurde daher synchronisiert und ausgestrahlt.
Zitat von Silenzio im Beitrag #87...und ich bin froh, dass die DVD-Nachsynchros der Bavaria-Folgen nun vorbei sind. Ich fand sie furchtbar. Bis auf ganz wenige Ausnahme, funktionierte da keine Besetzung. Während man sich noch bei TOS Mühe mit den Reko-Szenen gab, war das Ergebnis hier geradezu verheerend. Da kommt's mir echt vor, dass Besetzungen nach dem Würfelprinzip entschieden wurden.
Ich kenne bisher nur die Sprecherlisten, aber sehr oft erscheint da über meiner Stirn ein großes Fragezeichen, wie diese Besetzungen wohl zustande gekommen sind - Mellies oder Petersen für Reichelt (Krauss mit seiner kratzigen Stimme drängt sich mir geradezu auf), Petruo für Cadenbach (warum nicht gleich Gossler?) - also nein ...
Dee Carroll hat übrigens die Stimme von Rosemarie Fendel, für William O'Connell vermute ich Hannes Gromball, aber den kriege ich nie 100%ig drauf.
Petruo fand ich toll. Traudel Haas auch. Hätte ich gerne auch auf Uhura gehabt (wobei die Arnhold schon gut war). Rettinghaus war auch eine klasse Schott-Alternative. Ich weiß nur nicht, ob ich mich bei TOS getraut hätte, ihn zu besetzen. Hatte ja genauso wie Bodo Wolff eine Stammrolle in anderen ST-Serien. Aber er war echt dicht dran.
Vielleicht sollte ich mir mal einige dieser Episoden anschauen. Lasse mich gern eines Besseren belehren - vorstellen kann ich es mir nicht (TN Wolff für Cadenbach wäre da ganz anders gewesen, aber der war ja schon für Lange vergeben - das kann ich mir nun auch wieder nicht so toll vorstellen).
Ich sag's mal so: Rein auf die Schauspieler bezogen waren manche der Reko-Sprecher schon ganz gut, toll war z.B. Eberhard Mellies für Darren McGavin oder Joachim Siebenschuh für Lin McCarthy. Aber die meisten waren halt wirklich weit weg vom ursprünglichen Sprecher der alten Bavaria Synchro. Die wenigen, die da wirklich perfekt funktionierten waren Charles Rettinghaus und Traudel Haas.
Ich habe auch nicht die schauspielerischen Qualitäten angezweifelt (schon gar nicht bei einem Mann wie Eberhard Mellies), aber die Ähnlichkeit mit den Originalsprechern ist halt ein sehr wichtiges und oft unterschätztes Kriterium. Wie gesagt, ich lasse mich hier gern vom Gegenteil überzeugen.
Ich kann verstehen, dass das deutsche Fernsehen hier sehr selektiv eingekauft hat, denn vieles wiederholt sich und läuft nach Schema IMF ab, besonders in den ersten 3 Staffeln. Was die Synchro angeht... Teile davon stammen ja bekannterweise aus München (in einer Folge hört man Kindler für Nimoy und zwei Spock-Stimmen, Weicker und Rode, für andere Leute), genau wie RAUMSCHIFF ENTERPRISE. Für Fans dieser Serie ist M:I eine wahre Fundgrube, weil so ziemlich jeder STAR TREK Gaststar auch mal bei M:I zu sehen ist (oft fast einmal pro Staffel, u.a. auch Spocks Vater Mark Lenard, einschließlich Wiedersehen der beiden). Obwohl also fast jeder Gast aus ST auch hier auftaucht und obwohl auch die Synchro aus München stammt, waren bisher John Crawford mit Horst Naumann und Anthony Caruso mit Günter Sauer die einzigen, die in beiden Serien die gleiche Stimme hatten. GGH ist auch zu hören, aber natürlich nicht für Shatner. Dass es Berlin dann später nicht schafft, denselben Darstellern in unterschiedlichen Staffeln dieselben Sprecher zu verpassen ist dann wieder eine andere Sache. Überraschung für mich war, dass Bussinger für Nimoy überraschend gut funktioniert, auch wenn er natürlich nicht an Weicker heranreicht.