Zuerst einmal, bevor einige über mich herfallen, wie die Wahnsinnigen. Meine Frage soll keinesfalls despektierlich gegenüber Herrn Elsholtz sein, halte ich in doch für ein Ausnahmetalent. Als Sprecher, Autor und Regisseur und er möge in Frieden ruhen. Wenn man sich so Interviews z.b. mit Frau Fröhlich oder Herrn Münchow anhört, war Herr Elsholtz im Studio manchesmal, nun wie drücken es mal diplomatisch aus, nicht gerade Freundlich und verhielt sich zwischenmenschlich nicht so gerade wie Knigges es empfiehlt. Kennt ihr ähnliches? Wie ist eure Meinung dazu? Danke
Bunte und charakterlich schräge Vögel gibt es doch überall. Wenn man gewissen Anekdoten im Forum glaubt, soll der große Meister GGH z. B. im Studio recht mürrisch gewesen sein. Ist im realen Leben nicht anders.
Es gibt durchaus Synchronsprecher, deren schauspielerische Leistung ich grandios finde, die aber als Privatmenschen (soweit man das aus Interviews oder öffentlichen Auftritten beurteilen kann) mMn nahezu untragbar sind. Tommi Piper ist da (leider) ein gutes Beispiel dafür.
Also die einzigen Anekdoten zu Elsholtz die mir bekannt sind sind die, wo er schon mal noch nicht einmal im Studio anwesend war als Regisseur und die Arbeit trotzdem irgendwie gut lief. Für mich gehört Elsholtz zu denjenigen die wussten, dass sie herausragend waren und ein Übermaß an Selbstbewusstsein hatten. So kam er auf mich in Interviews immer rüber. Konnte natürlich auch mit einem gewissen Ego korrelieren, aber das ist bei solchen Leuten nichts neues. Kenne ich auch von anderen tollen Schauspielern oder Filmregisseuren. Die konnten auch knallhart sein.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #3Für mich gehört Elsholtz zu denjenigen die wussten, dass sie herausragend waren und ein Übermaß an Selbstbewusstsein hatten. So kam er auf mich in Interviews immer rüber. Konnte natürlich auch mit einem gewissen Ego korrelieren, aber das ist bei solchen Leuten nichts neues. Kenne ich auch von anderen tollen Schauspielern oder Filmregisseuren. Die konnten auch knallhart sein.
In einem Interview erzählte er selbst mal, dass er bei einer seiner frühen Regie-Arbeiten (als Mittzwanziger) ziemlich auftrumpfend reagiert habe, als zwei erheblich ältere Kollegen (Martin Hirthe und Franz-Otto Krüger) ihn wegen seiner Jugend zunächst nicht ernst nahmen.
Zitat In einem Interview erzählte er selbst mal, dass er bei einer seiner frühen Regie-Arbeiten (als Mittzwanziger) ziemlich auftrumpfend reagiert habe, als die zwei erheblich ältere Kollegen (Martin Hirthe und Franz-Otto Krüger) ihn wegen seiner Jugend zunächst nicht ernst nahmen.
Das müsste, glaube ich, das Interview sein, welches sich auf der "Die Maske des roten Todes" Blu Ray befindet.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #2 Es gibt durchaus Synchronsprecher, deren schauspielerische Leistung ich grandios finde, die aber als Privatmenschen mMn nahezu untragbar sind. Tommi Piper ist da (leider) ein gutes Beispiel dafür.
So ergeht es mir auch mit Matthias Müntefering. Da hab ich auch schon sehr viele unschöne Sachen gehört.
Ja, Elsholtz konnte als Regisseur wohl mitunter ein ziemliches Arschloch sein, der Leute auch gern mal vorgeführt oder fertig gemacht hat; da hab' ich auch schon Diverses gehört. Gab in dieser Position leider immer schon Leute, die ihre Komplexe oder ihr überdimensioniertes Ego auf diese Art abreagieren müssen. In meinen Augen ziemlich armselige Existenzen.
Wäre interessant was Elsholtz selbst dazu sagen würde. Zu seinen Lebzeiten scheinen solche Stories kaum Thema gewesen zu sein und wenn hatte man wohl nur unter der Hand darüber gesprochen. Erinnert mich etwas an Hollywood. Dort können einflussreiche Persönlichkeiten oder Ausnahmetalente auch A..löcher sein ohne große Konsequenzen zu befürchten, solange sie nicht richtig schlimme Dinge getan haben, die an sich schon Straftaten darstellen.
Da sieht man wieder, wie unterschiedlich die Eindrücke sein können und wie sehr man sich manchmal täuschen kann. Es gab ja durchaus auch einige Sprecher, die von Arne Elsholtz regelrecht geschwärmt haben (Thomas Petruo z. B.).
Wenn ich auf Google nach Bildern von Arne Elsholtz suche, kommt mir auch immer wieder sein freundliches Lächeln entgegen. Im Grunde hätte ich erwartet, dass er auch als Regisseur recht freundlich und menschlich gewesen wäre. Scheint aber wohl nicht so gewesen zu sein. Oder zumindest nur zu bestimmten Leuten.
Genie und Wahn reichen sich nunmal oft die Hand. Überzogene Forderungen, selten im Studio, Termine verpennt, Leute angeraunzt, eingeschüchtert, entgrätet wie einen Fisch am Seeufer? Na und? Er hat parallel zur ganzen "Elsholtz-Extravaganza" alles und alle besser gemacht. Jedes Produkt, aber wichtiger noch, die Stimmkünstler an sich. Wer wären sie, wenn sie die Erfahrung nicht gemacht hätten? Nicht mit harter Hand geführt worden wären? Nicht davon auch mitgeprägt worden wären? Da fallen mir einige Namen ein, bei denen mein Gefühl mir sagt, dass da verdammt viel Elsholtz abgefärbt hat. Gibt so Leute, die prägen. Balzer, Richter, Kunzendorf, Neugebauer, und so weiter.
Wisst ihr, wie der perfekte Regisseur heißt? Gernhart Rangenommen. Hart zu sich, hart zu anderen. Doch immer der Sache treu. Nach jedem Peitschenhieb (wenn man es denn so nennen möchte, "harte Hand" heißt nicht "Schlag in die Fresse") gibt's aber auch a Zuckerl. Den Kuss auf die Wunden. Die Umarmung, das Lob, die Harmonie. Kreative Hitze eben. Das Gleichgewicht zwischen den Größen - das sorgt für die perfekte Einheit. Serielle Kunstproduktion ist kein Ponyhof - und kann es auch nicht sein. Da muss eine Welt erweckt werden, und dafür braucht es Geburtswehen und Hitze!
Wenn sich Leute morgens müde an die Werkstätte schleppen und du merkst, dass die innere Spannung irgendwo beim feuchten Waschlappen rangiert, muss halt was passieren. Gilt für jeden Arbeitsplatz, das ist dann Aufgabe des Chefs.
"Der Aufbrausende" kann als Instrument schlicht Mittel zum Zweck gewesen sein. Gibt zudem auch viele Geschichten, dass er ein unglaublicher Charmeur war, mit offenem Ohr auch für vermeintlich "Kleine", fast schon bizarr großzügig und hilfsbereit. Das sollte man nicht vergessen. Menschen bestehen aus vielen Facetten. In Arne Elsholtz war einfach enorm viel drin. Immer Dampf unterm Kessel. Nix dumm wie drei Meter Feldweg.
Münchows Erzählung, da schwang auch Respekt mit. "Na, da komm mal rein!!". Liefer ab! Als Münchow das gemacht hat, war garantiert Kuscheln angesagt. Das war dann eine weitere Facette des Instrumentariums.
Kurzum: "Tyrann" halte ich für eine unzulässige Verknappung.
Es gab da sicherlich diverse Kollegen, die mit Elsholtz sehr gut ausgekommen waren. Ansonsten hätten sie nicht immer wieder mit ihm zusammengearbeitet. Thomas Danneberg war doch lange Zeit mit Elsholtz befreundet gewesen. Wäre schön gewesen man hätte ihn noch was zu Elsholtz fragen können.
Finde übrigens die schnelle Wandlung der Ansichten auffallend. Lange Zeit der leuhtende Stern im Himmel und nun fängt einer hier einen Thread zu gegenteiliger Ansicht an und schon ist Elsholtz der tyrannische Satan um das mal etwas überspitzt auszudrücken.
Ich würde es da etwas differenzierter sehen. Die eine Seite hatte gute Zeiten mit Elsholtz gehabt, die andere eben nicht. Das Elsholtz alles andere als ein bescheidener Typ war müsste aber schon länger bekannt sein. So dick aufgetragen wie ein Rainer Brandt, der sich seine eigene Legendengeschichte schuf, hatte er in der Öffentlichkeit aber auch nicht.
Jetzt geht es wieder los! Meine Güte, jedesmal dasselbe. Ich schrieb Eingangs dass dies gar nicht despektierlich gemeint ist und ich höchste Achtung vor der Leistung von Herrn Elsholtz habe. Und nun stellt man es so hin als würde ich auf sein Grab pissen. Gerade dieser Satz hier: "und nun fängt einer hier einen Thread zu gegenteiliger Ansicht an und schon ist Elsholtz der tyrannische Satan um das mal etwas überspitzt auszudrücken."
zeugt davon, dass derjenige anscheinend nur die Hälfte von dem gelesen hat, was ich Eingangs erwähnt habe. Aber bitte, macht mich weiter zum Sündenbock. Ist ja nicht das erste mal in diesem Forum! Kann man denn nicht mal normal diskutieren? Anscheinend nicht.
Nein. Sorry. Dich meinte ich gar nicht direkt Deak Ferance. Du hattest sicherlich keine bösen Absichten gehabt. Es war eher an andere hier gerichtet, die auf einmal hier diesen Thread als Anlass dazu genommen haben um gegen Elsholtz auszuteilen. Wäre schön, wenn wir hier erst einmal wieder runter kommen. Elsholtz ist jetzt bei der Arbeit nicht unbedingt ein Sunnyboy gewesen, aber die Ergebnisse seiner Arbeit waren immer herausragend gewesen.
Solange hier nicht jemand konkret eine glaubhafte Geschichte hat, die aufzeigt das Elsholtz in Wirklichkeit ein Monstrum ist sollte man da auch nicht zu sehr über die Stränge ziehen.