Christian Weygand hatte in der ersten Staffel ja auch schon eine wiederkehrende Rolle gehabt (Syrio Forel). Das mit Thomas Nero Wolff hätte auch nicht sein müssen aber den meisten ist das eh egal und merken diese Doppelungen eh nicht.
Da es offensichtlich in München aufgenommen wird, werden wir eine ganze Menge an Doppelbesetzungen sehen. Auch Torben Liebrecht, Gudo Hoegl, Zina Laus und Alina Freund waren bereits in Game of Thrones zu hören.
Wenn Odle wieder in der Regie sitzt hoffe ich dann zumindest das er sich nicht selbst besetzt auch nicht auf kleine Nebenrollen. 😁 Dass das Projek wieder nach München ging kann man zumindest in Frage stellen ob das sein musste, der Sprecherpool ist ja nicht der größte, wahrscheinlich muss man in späteren Staffeln wieder Berlin mit dazu nehmen wie bei GoT.
Ist doch in Berlin auch so...je nach Serie kannst und konntest du die Sprecher an einer Hand abzählen. Akte X hat eine hervorragende Synchro, aber wenn so alle 5 Episoden entweder Ernst Meincke, Klaus Jepsen oder ganz besonders Bodo Wolf und Christian Rode als folgendominierende Haupt- oder Nebencharaktere auftauchen, fällt das dann irgendwann doch auf - gerade bei einer Stimme wie Rode. Zumal dieser sogar noch im dazugehörigen Kinofilm eine nicht unwichtige Nebenrolle sprach.
ich fand die erste Folge eher durchwachsen. Bisher ist die Geschichte sehr gradlinig und weist weder einen Spannungsbogen noch ein interessantes Rätsel auf. Mag sein, dass sich das noch ändert, aber mal abwarten. Schwerer wiegt, dass mich keiner der Charaktere anspricht, alle sehr glatt und gleichzeitig wenig sympathisch.
Zur Synchro: handwerklich wie gewohnt 1a. Sehr lobenswert finde ich die sinnvolle Eindeutschung der Namen, so was wird viel zu selten gemacht.
Der Stimmenpool in München ist durch Game of Thrones schon ziemlich ausgereizt; von daher wundert es mich nicht, dass der Großteil der Sprecherinnen und Sprecher hier schon mal zu hören war. Mit Tobias Nath auf Matt Smith bin ich ehrlicherweise noch nicht richtig "grün", aber das liegt m. E. mehr an der Vorlage von Matt Smith. Ich finde, er spielt hier merkwürdig desinteressiert, so dass die Figur nicht überzeugt. Wenn er - und da er ein weißer Mann ist, ist dies wohl sehr wahrscheinlich - das große, zu besiegende Übel ist, hoffe ich, dass Nath ihn auch etwas "fieser" und "dreckiger" sprechen darf. In der ersten Folge klang er mir zu "nett" und "weich", gerade angesichts der stellenweisen Brutalität der Figur. Aber so war leider auch die Vorlage von Smith.
Nerd-Moment der Folge: Hans Bayer auf Bill Paterson wie in Good Omes ... das passt einfach wunderbar Verpasster Nerd-Moment der Folge: Andrew Bicknell ist die personelle Klammer zwischen dem Finale von Game of Thrones und dem Piloten von House of the Dragon. Schade, dass dies dem Synchronteam / Odle vermutlich nicht bekannt war und man nicht wieder Dieter Memel besetzt hat.
Summa summarum: die Serie ist kein Highlight, aber auch kein Reinfall -> bleibe erstmal an Bord.
Mir hat der Pilotfilm sehr gut gefallen. Ich kann gar nicht mal richtig mit dem Finger darauf zeigen. Ich bin gestern Nacht mit sehr großer Vorfreude in die Folge und anders als sonst meist, wenn ein gehyptes Event rum ist, fühlte ich mich danach richtig gut erfüllt.
Vielleicht liegt es gerade daran, dass es nicht als große Riesen-Story mit Mystery-Touch beginnt. Gerade durch das Leisere, Intimere kommen die eskapistischen, verdorbenen Szenen erst richtig zur Geltung. Dabei schafft auch das Spinoff von GAME OF THRONES etwas, was WESTWORLD in S1 nicht geschafft hat: Mich in ein Genre abzuholen, das mich eigentlich grundsätzlich ziemlich abstößt. Dass das gewalttätige Ritterturnier mit den Kindbettszenen zusammengeschnitten wurde, wirkt vielleicht wie ein billiger Kniff. Aber er funktioniert eigentlich nur, wenn man dem Zuschauer von Anfang an unterstellt, sich der abstoßenden Brutalität der Spiele bewusst zu sein (während man bei WESTWORLD eher mit der Faszination der Gewalt einlullen wollte, um sie dann im Verlauf der Serie aufzubrechen, man also bei mir mit den falschen Voraussetzungen ankam). Obwohl man rein vom Verständnis her sich natürlich denken kann, wie brutal sowas erst recht damals gewesen sein muss, fand ich es wirklich eindrucksvoll und ergreifend, wie schonungslos ehrlich das ganze Horrorszenario des an Königin Aemma gegen ihren Willen vorgenommenen, damals natürlich unweigerlich tödlichen und davor einfach nur bracchialen Kaiserschnitts demonstriert wurde. Erst als sie langsam gewahrt, was passieren wird, und dann die bestialischen Schmerzen. Eine spielerische Meisterleistung von Stephanie Kellner. Das hat mich wirklich berührt.
Und überhaupt fand ich die komplette Sinnlosigkeit dieser männerzentrierten Dynastiefixiertheit in ihrer erzählerischen Einfachheit so wunderbar gut auf den Punkt gebracht. So geradlinig die Erzählung auch ist, das habe ich nicht kommen sehen.
Schon an GAME OF THRONES mochte ich, dass es das oft romantisierte Mittelalter gnadenlos entzaubert (auch wenn es nur eine Fantasy-Version in irgendeiner anderen Welt ist). HOUSE OF THE DRAGON setzt das wunderbar fort, ist aber auf gewisse Weise schon weiter. Es bringt, s.o., Dinge, die man bei der Mutterserie noch nicht hätte bringen können und bei denen man es genau richtig macht, diese Möglichkeit nun auszunutzen. Ich überlegte daher schon, ob sich HOTD zu GOT vielleicht wie BETTER CALL SAUL zu BREAKING BAD verhält. Ein bisschen hat es mit den langen politischen Sitzungen auch was von FOUNDATION.
Dachte man bei GOT oft, dass das eben eine alternative Version einer fernen Vergangenheit ist, so ist das früher spielende HOTD (ähnlich wie FOUNDATION) jedoch bei aller Ferne, die vielleicht an die Endzeit Roms erinnert, teils viel näher an der Jetztzeit. Da haben wir eine Exekutive, die dem populistischen Ruf folgt, gnadenlos hart durchzugreifen, aber andererseits selbst ausschweifende Partys feiert, auf denen fröhlich herumgehurt wird. Dann haben wir einen König, der im Allgemeinen durch Passivität glänzt und gemeinhin als schwach gilt, ja vielleicht deswegen überhaupt erst König wurde. Viserys versucht Probleme wie das um die von ihm erwartete Nachfolgeregelung und seinen dafür unbrauchbaren Bruder Daemon irgendwie auszusitzen, hatte ihn wohl fortgeschickt geradezu in der Hoffnung, dass sich dann alles schon irgendwie von allein löst, er ihn als Joker in der Hinterhand behält, ohne sich selber wirklich um etwas kümmern zu müssen. Doch gerade hier wird es interessant: Gerade er, dem wohl niemand Reformen zugetraut hätte (obwohl es in seinem Beraterstab durchaus eine wohlwollende Stimme gegeben hätte), bricht am Ende mit der Männerdynastie, nachdem es ihn völlig zerstört hat und er nicht mehr die Fassung wahren konnte.
Vielleicht wird gerade das eine Stärke der Serie: Die Betrachtung darüber, welche Mechanismen und Beweggründe Menschen dazu bewegen, plötzlich unerwartete Schritte zu gehen, ja sogar über sich hinauszuwachsen.
Sympathiefigur soll wohl Prinzessin Rhaenyra werden. Da es sie, genau wie Alicent, in zwei Altersstufen gibt, wird das wohl heißen, dass es schon bald eine Art Zeitsprung geben wird. Ob mir das so zusagen würde, weiß ich nicht. Aber ich bin sehr gespannt und freue mich auf die nächsten Folgen.
Ach ja: Und dass über den Abspann dann das erhoffte Lied von Eis und Feuer ertönte, eine auch dort bereits manchmal zu hören gewesende vokale Version der fantastischen Titelmelodie der Mutterserie, das zu Beginn schon ein paar mal knapp angeklungen war, war natürlich kalkulierter Fanservice pur. Aber mich hat es gecatcht.
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Sonderbar fand ich, dass der Zwischen-Prolog-Text zur zeitlichen Einordnung nicht richtig deutsch bearbeitet, sondern nur untertitelt wurde. Man sah also Englisch und dt. UTs gleichzeitig. (Und dabei war auffällig, dass der König auch in den dt. UTs als "Viserys I" bezeichnet wurde, also ohne Ordinal-Punkt, wie im Deutschen eigentlich üblich.) Man kann mir nicht erzählen, dass es zu aufwändig gewesen wäre, das richtig zu bearbeiten. Entweder wollte man nicht oder man durfte per Auflage gar nicht. Beides fände ich doof. Ansonsten fand ich die Synchronbearbeitung wieder sehr stark. Um gewisse Dopplungen mit der Originalserie wird mal nicht herumkommen. Aber hey: Immerhin haben wir mit Tobias Nath, Sophie Rogall, Sabine Falkenberg, Stephanie Kellner und Peter Lewys Preston gleich fünf Leute, die in der Mutterserie noch nicht mal in Gast- oder Kleinstrollen dabei waren. Und mit Marina Köhler und Bettina Redlich in den weiteren Stimmen kündigen sich bereits zwei weitere an. Bemerkenswert fand ich auch, wie völlig unklischeehaft Thomas Nero Wolff hier klingt. So ganz ohne Grummeligkeit und Elsholtz-Anklänge hatte ich ihn schon lange nicht mehr gehört. Sehr toll. Mal sehen, wen und was wir noch erwarten dürfen.
Im Gegensatz zum Game of Thrones Epos ist die gesamte Handlung von House of the Dragon ja bereits zweimal niedergeschrieben. Einmal ausführlich im Buch "Feuer und Blut" und dann nochmal in den Kurzgeschichten "Der Bruder des Königs" und "Die Prinzessin und die Königin oder die Schwarzen und die Grünen". Dadurch ist die Handlung klar und sagen wir es mal so: der aufkeimende Konflikt ist definitiv durch Viserys I. Schwäche verursacht. Der Zeitsprung wird dann sicherlich bald Folgen und alle Figuren in Position bringen. Alle Parteien haben jedenfalls ihre Gründe, allerdings ist hier alles viel eher grau als "klar schwarz und weiß" wie in Game of Thrones.