Oh, danke! Den habe ich noch nie bewusst gehört, sondern immer nur als Regisseur auf dem Schirm. Du hast nicht zufällig ein etwas längeres Vergleichssample parat?
Wilfried Freitags bekannteste Arbeiten dürften wohl die Synchronisationen für Richard Hatch ("Kampfstern Galactica", 5. Staffel von "Die Strassen von San Francisco") sein. Ich muß allerdings zugeben, daß ich ihn mir trotzdem nie einprägen konnte.
Hab mir noch mal ein paar Gedanken zur Synchronfirma gemacht: Da Christoph Cierpka mitspricht, liegt die Vermutung nahe, dass sein Vater Friedbert Cierpka Regie geführt hat. Cierpka Senior war laut einer Blitzrecherche für drei Firmen tätig: Ultra-Film sowie die eigenen Firmen F.C.F. und EMG Cierpka.
Nun fällt "Der unheimliche Fremde" in einen Zeitraum, in denen keine der drei Firmen so recht passen will. Cierpkas eigene Unternehmen gab es damals offenbar noch nicht (die frühesten Arbeiten datieren auf die späten 80er), und die letzten Arbeit der Berliner Ultra stammen aus dem Jahr 1972/1973. Laut Wikipedia stellte die Ultra 1974 den Synchronbetrieb ein, und die Münchner Niederlassung wurde zur Cine-Adaption. Völlig nahtlos war dieser Übergang offenbar nicht, da die einschlägigen Datenbanken noch bis 1976/1977 Arbeiten der Münchner Ultra zuschreiben - etwa "Network". Sicher ist jedoch, dass Ultra/Cine-Adaption das damalige Stammstudio von United Artists war. Wirklich interessant wird es aber, wenn wir die einzig bekannten Regie-Arbeiten von Friedbert Cierpka von Mitte/Ende der 70er auf den Tisch packen: "Rocky" und "Rocky II". Weder Synchrondatenbank noch -kartei kennen hier die zuständige Firma, Verleih war aber auch hier... United Artists!
Nun meine gewagte These: Kann es sein, dass "Der unheimliche Fremde" und die ersten beiden "Rocky"-Filme nach Berlin ausgelagerte Arbeiten der Cine-Adaption sind?
Sehr interessante Überlegungen! Ich glaube, Du bist auf einer heißen Spur.
Ich wollte die Aura-Theorie ja nicht so ganz aufgeben – aber das muss ich, denn nach den Einträgen in der SK zu urteilen hat diese praktisch (spätestens ab Anfang der 70er: vollkommen) exklusiv für Warner/Columbia gearbeitet. Bei einer etwas ausgeuferten Recherche bin ich neben vielen anderen interessanten Dingen auch auf den Werberatschlag zum Film „Mörderspinnen“ gestoßen (DF 1978, Verleih UA, Studio/Buch/Regie bisher unbekannt). Man lese und staune:
Dialogbuch: Wilfried Freitag Dialogregie: F. Cierpka (Schnitt: Christa-Maria Aprea)
Mit Wilfried Freitag als Dialogautor wären wir erst mal wieder bei der BSG (was ja dazu passt, dass die Berliner Ultrasynchron bis zuletzt auf dem Gelände der Mosaik-Film ansässig war; abgesehen davon hat in dieser Zeit nicht nur die cine-adaption, sondern auch die BSG außerordentlich häufig für UA gearbeitet). Vielleicht eine Kooperation von cine-adaption und BSG, mit z. T. eigener Besatzung?
EDIT: Okay, die Sache ist wohl doch noch etwas einfacher als gedacht: Die F.C.F. Filmsynchronisation gibt es seit 1975/76 – siehe Berliner Telefonbuch. Nur äußerst kurios, dass die Firma damals nirgendwo (prominent genug) genannt worden zu sein scheint. Kann natürlich trotzdem sein, dass dass Cierpka (als einer, der ja ursprünglich von der Ultra kam, den man also auch kannte) damals explizit die durch die Auflösung der Ultra entstandene Lücke füllen wollte/sollte – und dann zunehmend doch wieder durch die Großen abgelöst wurde …
Puh, Manfred Schuster? Du klingst sehr überzeugt, das gibt Pluspunkte – aber ich kann ihn da wirklich gar nicht raushören. Hast Du eine Vergleichsrolle parat, in der er ähnlich klingt?
Was die Firma angeht: Ob die F.C.F. damals schon ein eigenes Studio hatte, ist ohnehin immer noch unklar (wie das meiste andere auch). Vielleicht haben sie bei der BSG aufgenommen und auch mit deren Aufnahmeleitung zusammengearbeitet. Auch andere der hier vertretenen Nebenrollensprecher passen ja, wie Stefan bereits schrieb, gut ins Profil.
Manfred Schuster ist ein schwieriger Sprecher, der gerade in den 80ern ungewöhnlich klang. Ich lernte ihn als Schuldirektor in den Bibi Blocksberg-Hörspielen kennen und rekurriere in meinem inneren Ohr immer auf seine tolle Leistung dort.
Im Sample, in dem ich ihn identifizierte, höre ich ihn recht eindeutig heraus und war daher etwas erschrocken, als ich las, dass du dir nicht ganz sicher bist. Leider wurde er ja oft in Kleinstrollen eingesetzt. Ich finde, in "Wo Gangster um die Ecke knallen" hört er sich ähnlich wie hier an. Seine Stimme findest du unter https://youtu.be/o1pHV2r8r2w?t=2208 - und vielleicht überzeugt dich das...^^
Vielen Dank für den Link! Tja, und da erkenne ich ihn auch sofort ... Er steht jetzt mit Fragezeichen in der Liste, eine Bestätigung würde ich mir da schon noch wünschen (hier gibt's ja auf jeden Fall noch mehr Leute, die Schuster erkennen – vielleicht hab ich einfach was an den Ohren ;-).
Nachdem ich ihn in letzter Zeit noch öfter in anderen Kleinstrollen aus dieser Zeit gehört habe (und sich ja niemand anderer dazu berufen gefühlt hat), kann ich mir die Bestätigung nun selbst liefern – danke für Deine Beharrlichkeit!
Sag mal, @Arne, hast Du die F.C.F. bei diesem Film nur auf Grundlage unserer Überlegungen in die Datenbank eingetragen, oder gibt‘s da möglicherweise noch Unterlagen in Deinem Archiv?