Wenn schon so viel gewettert wird und gespottet (ich schreibe ja selbst immer wieder was in den "Hass-Synchros"-Thread), sollte es vielleicht auch mal eine gegenteilige Auflistung geben.
Ich bin kein Freund von Ursula Zells Arbeiten (auf die Gründe will ich in diesem Thread nicht eingehen), aber von den Dialogbüchern der "Dünner Mann"-Filme bin ich sehr angetan. Vor allem eine schwierige Stelle im 2. Film hat sie bravorös gemeistert: der klapprige Butler weist Nick an "this Way, Sir" und wackelt davon; Nick entscheidet sich für die Doppelbedeutung ("auf diese Art") und wackelt ihn imitierend hinterher. Schwer zu übersetzen, da es diese Doppelbedeutung von "diesen Weg" im Deutschen nicht gibt (in "Die große Metro-Lachparade" überzeugte die Szene nicht). "Diesen Gang, Sir" dagegen passt auf beides - gut gelöst.
Und dass ich auch zu meiner eigenen Überraschung Christian Marschall, an dem ich sonst kaum ein gutes Haar lasse, als Polizeiarzt in "Maigret" witzig und sympathisch fand, das verblüffte auch schon Berti im zugehörigen Thread.
Sven Hasper: Vorweg, ich halte ihn für einen der besten Dialogbuchautoren der heutigen Zeit, aber als Regisseur hat er mich leider nie wirklich überzeugt. Damit meine ich nicht seine sehr gute Schauspielführung, sondern seine Besetzungsweise, die mir persönlich viel zu oft standardisiert, klischeehaft und überdies selten "importwillig" (Gründe habe ich an anderen Stellen schonmal aufgeführt) erscheint. Positiv überrascht hat mich er jedoch mit seiner Bearbeitung des 2015 erschienenen Films "Run all Night". Christian Weygand für Vincent D’Onofrio war zwar 'irgendwie' nachvollziehbar, für eine Haspersynchro aber doch recht untypisch (bei ihm hätte ich mit Detlef Bierstedt gerechnet). Der Geniestreich war jedoch Tommi Piper auf Nick Nolte. Dass Hasper die Kombi doch tatsächlich nochmal verwendete, hat mich sehr gefreut, zumal ich mich bei ihm (wie gesagt) über einige Kontinuitätsbrüche in der Vergangenheit ärger(t)e (zugunsten 'langweiligerer' Alternativen), die mMn nicht notwendig gewesen wären.
Ich weiß nicht, ob unerwartete Besetzungen auch im Sinne dieses Threads sind. Falls ja: Bevor ich "Getrennt von Tisch und Bett" erstmals sah, rechnete ich mit Paul Klinger für David Niven (und hoffte, dass es nicht Curt Ackermann würde). Damals dachte ich, Niven sei erst ab etwa 1966 von Friedrich Schoenfelder synchronisiert worden, da in den mir zuvor entweder durch Sichtungen oder Sprecherlisten bekannten Filmen Paul Klinger, Curt Ackermann oder Holger Hagen zum Zuge gekommen waren. Meine Überraschung war daher groß, als ich hier tatsächlich Schoenfelder hörte. Zumal mir damals schon bewusst war, dass er zu dieser Zeit noch relativ "frisch" in der Branche war. Andererseits fand ich danach umso bedauerlicher, dass er im "rosaroten Panther" nicht zum Zuge kam!
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #1Und dass ich auch zu meiner eigenen Überraschung Christian Marschall, an dem ich sonst kaum ein gutes Haar lasse, als Polizeiarzt in "Maigret" witzig und sympathisch fand, das verblüffte auch schon Berti im zugehörigen Thread.
Ging es dir nicht auch bei Fred Maire für Christopher Plummer in "Mord an der Themse" ähnlich? Nach meiner Erinnerung meintest du mal (ich finde den Beitrag über die Suchfunktion gerade nicht), zuvor hättest du gedacht, er könne nur "schneidend und meckernd" klingen.
Zu unerwartete Besetzungen und daraus folgen positive Reaktionen
Der Anbieter E-M-S und sein Hauptpartner TV+, haben was Besetzungen angeht, nicht sehr geglänzt. Zwar sind die Synchros alle qualitativ gut, aber die Wahl der Sprecher sind fast alle nach Schema F gestaltet. Allerdings brechen zwei Filme, dort aus. In "Enter the Phoenix", wurde eine Rolle von Thomas Danneberg gesprochen und das sehr Genial. Bei "Killer Tattoo" waren es Tobias Meister und Andreas Mannkopff. Mannkopff war zu der Zeit, schon sehr aus den Synchron verschwunden. Und Meister eine richtige Volltreffer Besetzung. Mag ihn ja an sich nicht so sehr als Sprecher, aber hier konnte er mich richtig Unterhalten.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #1Und dass ich auch zu meiner eigenen Überraschung Christian Marschall, an dem ich sonst kaum ein gutes Haar lasse, als Polizeiarzt in "Maigret" witzig und sympathisch fand, das verblüffte auch schon Berti im zugehörigen Thread.
Ging es dir nicht auch bei Fred Maire für Christopher Plummer in "Mord an der Themse" ähnlich? Nach meiner Erinnerung meintest du mal (ich finde den Beitrag über die Suchfunktion gerade nicht), zuvor hättest du gedacht, er könne nur "schneidend und meckernd" klingen.
Ja, auch wenn ich trotzdem Maire für fehlbesetzt halte (gerade als Holmes wäre Rode Pflicht gewesen, wenn auch die Maritim-Reihe noch weit in der Zukunft lag).
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #6auch wenn ich trotzdem Maire für fehlbesetzt halte (gerade als Holmes wäre Rode Pflicht gewesen, wenn auch die Maritim-Reihe noch weit in der Zukunft lag).
Rode wäre auch aus meiner Sicht die Idealbesetzung gewesen; nicht nur wegen Billy Wilders "Privatleben", sondern auch, weil er für mich Plummers mit Abstand bester Sprecher war.
Obwohl ich echt kein Fan von Ranja Bonalana bin und ihre Stimme meist ziemlich anstrengend finde, war ich doch überrascht wie gut sie in dem "Euro Vision Songcontest-"Film mit Will Ferrell und Rachel McAdams singen kann. Wobei ich mich echt frage, warum man das Lied "Jaja DingDong" eindeutschen musste.
Ich war seinerzeit psotiv überrascht von der Besetzung Dietmar Wunder - Daniel Craig (Casino Royale). Das trifft allerdings auch auf den Hauptdarsteller selbst zu - ebenso aber auf die Synchro. Im Vorfeld hab' ich mir das wirklich schlimm vorgestellt - und finde ich heute beides absolut super und überzeugend.
Zitat von Chow Yun-Fat im Beitrag #9Positiv überrascht hat mich Ivar Combrincks deutsche Fassung von ZWEI BÄRENSTARKE TYPEN. Hat mit seiner pfeifigen SIMPSONS-Bearbeitung nix zu tun.
Falls "Promis" in diesem Thread auch dazugehören, muss ich sagen, dass mir Joko Winterscheidt als Balthazar Bratt in "Ich - Einfach unverbesserlich 3 (2017)" positiv überrascht hat.
Als ich damals die Ankündigung mitbekommen hattee, dachte ich, dass wird eine Katastrophe wie bei Gronkh im "The LEGO Batman Movie (2017)".
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #1Ich bin kein Freund von Ursula Zells Arbeiten (auf die Gründe will ich in diesem Thread nicht eingehen), aber von den Dialogbüchern der "Dünner Mann"-Filme bin ich sehr angetan. Vor allem eine schwierige Stelle im 2. Film hat sie bravorös gemeistert: der klapprige Butler weist Nick an "this Way, Sir" und wackelt davon; Nick entscheidet sich für die Doppelbedeutung ("auf diese Art") und wackelt ihn imitierend hinterher. Schwer zu übersetzen, da es diese Doppelbedeutung von "diesen Weg" im Deutschen nicht gibt (in "Die große Metro-Lachparade" überzeugte die Szene nicht). "Diesen Gang, Sir" dagegen passt auf beides - gut gelöst.
War deine Überraschung ebenso groß wie seinerzeit, als du eine Lobeshymne auf die Synchro von "Banana Joe" verfasstest, obwohl diese von Michael Richter* (!) stammt? Synchron-Sternstunden (17)
*Einige Zeit wurde daran gezweifelt, da sie zuvor als Arbeit von Karlheinz Brunnemann gegolten hatte.