Natürlich sind sie das. Und man könnte sich auch drüber streiten ob es der Branche gut tut. Trotzdem sollte man daraus keinen Vorwurf stricken. In allen Branchen gibt es Kinder, die ihren Eltern nacheifern und das Handwerk übernehmen. So gesehen, ist auch Michael Müller ein Nepo-Baby, wenn er Papas Fliesenleger-Betrieb übernimmt.
Ist der Begriff "Nepo Babies" wirklich so geläufig, dass man den nicht mal vorher weiter ausführen muss? Musste das jedenfalls auch erst einmal googeln und wenn ich so darüber nachdenke sehe ich darin eine recht normale Entwicklung. Wichtig ist, dass dadurch Außenstehende, die auch gerne in diesem Bereich Fuß fassen wollen keine weiteren Steine in den Weg gelegt werden. Im Synchron sehe ich das nicht so extrem. Da kommen auch Nicht-Synchronkinder durchaus noch in die Branche rein, wobei der eine oder andere Kontakt, der sich zufällig ergeben kann da schon hilfreich sein kann.
Ob es gerecht ist, dass man es leichter hat, wenn man eine leichteren Einstieg über die Eltern oder andere Verwandtschaft in den Berufszweig hat kann man sicherlich diskutieren. Das Leben ist jedoch nie wirklich gerecht. Das fängt schon damit an, dass ein Kind welches in Deutschland zur Welt kommt sicherlich bessere Bedingungen zum Aufwachsen vorfinden kann als eines welches im Jemen oder Afghanistan zur Welt kommt. Im übrigen möchte nicht jedes Kind in die Fußstapfen seiner Eltern treten. Da gibt es im Synchron auch genug Fälle, wo die Kinder etablierter Synchronsprecher über diese mal einige Jahre als Kinder hinterm Mikro standen, aber später als sie älter wurden beruflich doch andere Wege gingen aus verschiedenen Gründen.
Es birgt natürlich die Gefahr, dass immer mehr Nicht-Schauspieler vorm Mikrofon stehen bzw. Menschen, die wenig Interesse aufbringen an dem Job. Aber das ist nicht die alleinige Schuld der Nepo-Babies bzw. ihrer Gönner. Wer sich mittlerweile alles so tummelt... auch an anderen wichtigen Positionen... Es gibt zu viel zu tun, und zu wenig qualifiziertes Personal. Na ja, es gibt ganz tolle Beispiele und auch sehr viele, die da irgendwie nichts verloren haben. Eigentlich wie überall.
Schuldzuweisung? Entschuldigt mal bitte, wir reden hier über Kinder. Wenn Junior XY dem Papa bei der Arbeit zuschaut und der Dialogregisseur sagt "Hey, wir haben da noch eine kleine Rolle mit einem Kaninchen, versuch das doch mal.", dann kann man ja wohl nicht davon reden, dass ein "Promi-Kind" seinen Namen ausgenutzt hat. Was ist überhaupt dagegen zu sagen, wenn Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern treten, solange sie das nötige Talent mitbringen? Das ist ja schließlich nicht nur im Synchrongewerbe der Fall. Abgesehen davon gaben und geben viele Kinder großer Berühmtheiten stets an, dass ihnen ihre Herkunft eher lästig ist aufgrund von Vorurteilen oder einem Erwartungsdruck von Außen.
Zitat von Edigrieg im Beitrag #10Abgesehen davon gaben und geben viele Kinder großer Berühmtheiten stets an, dass ihnen ihre Herkunft eher lästig ist aufgrund von Vorurteilen oder einem Erwartungsdruck von Außen.
Das höre ich auch von einigen. Zum einen wird man dann öfters mit dem berühmten Vater oder Mutter verglichen, sodass es schwer fällt eigene Akzente zu setzen (vor allem möchte man schon als eigenes Individuum wahrgenommen werden) und zum anderen wird da mehr oder weniger erwartet, dass der Nachwuchs die gleiche Gabe bzw. das große Talent hat, woraus sich dieser Erwartungsdruck ergibt. Der Sohn von Formel 1 Fahrer Michael Schumacher Mick Schumacher fuhr etwa damals Kind in den Nachwuchsrennklassen unter einem Pseudonym, um ungestört ohne öffentliches Scheinwerferlicht für sich Rennen fahren zu können.
Mir fällt gerade auf, dass solche Geschichten bezogen auf "Nepo Babies" nochmal was anders sind als die Synchronkinder. Die kommen nicht wegen ihres Namens leicht in die Branche rein, sondern einfach weil deren Eltern diese einfach mal mit ins Studio nehmen und wenn es wie schon gesagt eine Minirolle gibt für die man ein Kind benötigt wird und da der Vater oder die Mutter ohnehin schon mit dabei ist dann probiert man es mit diesem Kind aus. Je nachdem wächst man so in die Branche rein. Sofern diejenigen es drauf haben hab ich auch kein Problem damit, zumal Einsteigern außerhalb irgendwelcher Synchronsprecher-Familien soweit ich weiß keine Steine in den Weg gelegt werden. Die müssen dann nur öfters Klinken putzen gehen.
Geschichtsstunde: Der Begriff "Nepo Baby" ist v.a. um die Jahreswende zum Trend geworden. Es begann mit Kindern von Hollywood-Stars. Also kein Wunder, das ihr den Begriff davor nicht kanntet. Er bezeichnet (negativ konnotiert) Erwachsene, die *zufälligerweise* denselben Erfolg in derselben Branche wie die Eltern haben. Im Synchron kommt man aber bekanntlich nicht groß raus. Den Thread also einfach mit etwas Humor nehmen.
Hier ist was Maria Koschny dazu sagt: Hm.. hat natürlich einen Einfluss, wenn man das Kind eines Synchronsprechers ist, aber genauso, wenn einen jemand ins Synchrongeschäft bringt, der bereits etabliert ist und nicht mit einem verwandt ist. Ist meiner Meinung nach ganz klar ein „Türöffner“, behaupten muss man sich, denk ich, dennoch. Vielleicht sogar noch mehr, weil der Erwartungsdruck dann automatisch höher ist.
Unabhängig davon wie man zu dieser Entwicklung steht, finde ich es irgendwie immer merkwürdig, wenn man diese Entwicklung stets im Synchrongewerbe moniert, aber gleichzeitig völlig außer acht lässt, dass das "im Original" (um den Synchronbegriff mal zu missbrauchen) nicht anders ist - und dem dient das Synchron ja. Michael Douglas hat durch den Einfluss (ob direkt oder indirekt sei mal dahingestellt) seines Vaters Kirk sicherlich auch andere Chancen gehabt als andere Anwärter seine Alters. Charlie Sheen dito und und und... Das Talent sollte entscheidend sein
Und ich dachte, als ich die älteren Beiträge hier gelesen hatte, gemeint seien "Synchronkinder" (ob zu Beginn ihrer Karriere bereits erwachsen, oder nicht), die mit "Vitamin B" "zum Synchron gekommen" sind (in dem Zusammenhang ist dann mitunter von "Protektion" die Rede). Zu diesem Punkt wollte ich daher nur kurz anmerken: Kinder(stimmen) (eben von Synchron-Eltern, oder -Onkeln und -Tanten) wurden und werden ja immer wieder gefragt, und so "rutschen" sie einfach in die branche rein, wie einige Synchronschaffende in div. Interviews erzählt haben. Insofern wäre ich mit dem "P-Wort" vorsichtig und würde das Ganze nicht so eng sehen.
Ob Söhne und Töchter im Synchronbereich jeweils gleich oder ähnlich erfolgreich sind, wie ihre Eltern (das könnte man auch positv konnotieren bzw "framen"), sollen alle Forumsmitglieder und Mitlesende für sich entscheiden. Häufig besteht in vielen Fällen darüber - im Großen und ganzen zumindest - Konsens und manchmal scheiden sich eben die Geister. @UFKA8149: Immerhin kommen die Leute ja innerhalb unserer "synchronblase" tagtäglich gewissermaßen "groß raus" würde ich meinen...!
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