Erst dachte ich, es hätte schon einen Thread zu diesem Thema gegeben; aber sowohl Recherchen über die Suchfunktion als auch Nachfragen bei einigen Mitgliedern verliefen ohne Fund. Sollte doch schon einer existieren, bitte ich um Entschuldigung! Es geht hier nicht um Sprecher, die sich insgesamt akustisch ähneln oder zumindest ähnlich einsetzbar sind; sondern um solche, die man normalerweise nicht verwechseln würde, die aber in einer bestimmten Stimmlage (wenn sie z. B. schreien oder chargieren) plötzlich ähnlich klingen.
Neulich war ich beim Sehen von "Der Tod kennt keine Wiederkehr" überrascht, weil Marlowe Mitgefangener im ersten Drittel des Films (David Carradine) für mich nach Joachim Kemmer klang, der im Film aber bereits für Jim Bouton zu hören ist; eine Doppelbesetzung erschien mir in diesem Fall unwahrscheinlich. Ein Blick in die Sprecherliste ergab, dass es sich hier um Norbert Langer handelt, den ich eigentlich nicht mit Kemmer verwechseln würde. Mir fiel dabei ein, dass ich einen Matrosen, der in "Nachts, wenn Dracula erwacht" nur einen Satz hatte ("Das ist besser als Donauwasser!") erst für Kemmer hielt (der in diesem Film mit Fred Williams einen der Hauptdarsteller spricht) und überrascht war, als fortinbras meinte, es handele sich dabei um Langer. In beiden Fällen spricht Langer etwas schnoddrig bzw. rotzig, ohne seinen sonst typischen (zugleich kühlen und samtigen) Tonfall, was mich an Kemmer in betont "lässigen" Rollen erinnert. "Normalerweise" hätte ich die beiden wohl nie verwechselt.
Der schon erwähnte Joachim Kemmer war ja bekanntlich ein stimmliches Chamäleon und konnte in manchen Tonlagen durchaus Ähnlichkeiten mit diesem oder jenem aufweisen, wie z.B. hier mit Wolfgang Hess:
Dasselbe ist mir übrigens auch in "Pocahontas" (1995) aufgefallen, wo Kemmer ebenfalls zu hören war.
Jemanden, den ich aufgrund eines ähnlichen Tonfalls wiederum schon mal mit Kemmer verwechselt habe, war Wolfgang Pampel für John Gielgud in "Blow out - Der Tod löscht alle Spuren (1981), da er bei Gielgud einen ähnlich schneidenden Tonfall anwendet, wie er mir auch schon bei Kemmer untergekommen ist.
Dieser Thread würde doch auf die Fälle Edgar Ott/Jürgen Kluckert passen: Die beiden haben eigentlich keine "totale Stimmähnlichkeit" (um mal einen anderen Thread zu zitieren), nicht umsonst wurden sie schon hier erwähnt: Überbewertete Stimmähnlichkeiten. Aber sie bekommen beide die Charge hin, in der z. B. Benjamin Blümchen gesprochen wird. In dieser Stimmlage klingen sie ähnlich.
Zitat von berti im Beitrag #1Erst dachte ich, es hätte schon einen Thread zu diesem Thema gegeben;
Einen eigenen Thread nicht, aber im Faden Gute Alternativen" wurden schon Beispiele genannt, wo sich zwei Synchronstimmen in einer bestimmten Sprechweise/Stimmlage ähneln können. Es ist für mich allerdings vollkommen in Ordung, an dieser Stelle eigens zu diesem Thema Beispiele zu bringen und sie seperat zu besprechen.
Dieses aktuelle Beispiel aus "Rogue One: A Star Wars Story" passt hierher besser als in den Filmthread: In der deutschen Stimme von "Direktor Krennic" (Torsten Michaelis) klingt imho. bei "Nein, ich steh nur unter Zeitdruck" deutlich Viktor Neumann durch und gleich darauf glaubte ich während "Es gilt, sich um mehrere Dinge gleichzeitig zu kümmern", die markante Stimme von Jürgen Thormann zu hören...... Anschließend höre ich auf Ben Mendelson jedoch nur noch Michaelis.
Zitat von Lammers im Beitrag #2Der schon erwähnte Joachim Kemmer war ja bekanntlich ein stimmliches Chamäleon und konnte in manchen Tonlagen durchaus Ähnlichkeiten mit diesem oder jenem aufweisen, wie z.B. hier mit Wolfgang Hess
Bei diesem Clip gibt es tatsächlich immer wieder winzige Stellen, in denen er an Hess erinnert, manchmal nur bei einem Wort (etwa bei 0:11, 0:18, 0:45, 01:01 oder 01:15).
Wenn Kemmer dagegen aufdrehte und dabei höher sprach, ähnelte er manchmal seinem Kollegen Hans-Werner Bussinger, wenn dieser ebenfalls "gluckste", auch wenn Kemmer die tiefere Stimme hatte. Und wenn sie betont dunkel und "cool" sprachen, konnten Kemmer und Engelbert von Nordhausen sich ähneln.
Wenn Klaus Schwarzkopf laut wurde oder betont durch die Nase sprach, erinnert er mich manchmal sehr an Horst Sachtleben in entsprechenden Tonlagen. Das fällt besonders am Ende von "Die Spur des Falken" auf, als Joel Cairo einen hysterischen Wutausbruch hat; oder auch, wenn man eine Stelle am Ende der Columbo-Folge "Schach dem Mörder" in beiden Synchronfassungen miteinander vergleicht. Ein weiteres Beispiel wäre Peter Sellers als Gestapo-Mann in "Weiche Betten, harte Schlachten", den Schwarzkopf sehr nasal und schrill anlegte.
In "Sie nannten ihn Mücke" hat Raimund Harmstorf an manchen Stellen verblüffende Ähnlichkeit mit Rainer Brandt. Vielleicht ist es auch nur die Spielfreude, die er in dieser Selbstsynchro an den Tag legt. In "Nobody ist der Größte" wurde er ja tatsächlich von Brandt gesprochen. Und hier klingt er natürlich beiweiten nicht ähnlich, aber ein ähnliches Timbre hatte er dabei schon.
Ich weiß nicht, ob das hier schon einmal thematisiert wurde aber hin und wieder hat Patrick Roche Anklänge in seiner Stimme, die ein wenig an Matthias Hinze erinnern. Es ist keine "Totale Stimmähnlichkeit" und auch von der Stimmaustrahlung sind sie eigentlich recht verschieden. Bei Hinze schwang immer so etwas agressiv-rebellisches mit, während Roche grundsätzlich eher schwermütig, bzw. melancholisch klingt....aber irgendwo haben beide stimmlich eine Gemeinsamkeit.