Zitat von kogenta im Beitrag #59Und nach dieser Logik müsste es z. B. in Russland oder China eine ähnlich umfassende Synchronkultur geben. Gut, hier könnte man einwenden, dass es diesen Ländern aufgrund ihrer Größe und Bevölkerungszahl leichter fiel/fällt, sich abzuschotten und eine Filmindustrie aufzubauen, die sich überwiegend auf den eigenen Markt beschränkt.
Wobei sich das System in Russland geändert hat. Wie es jetzt im Moment ist, weiß ich nicht, aber in Russland wird definitiv mittlerweile synchronisiert, während man früher genauso wie in Polen mit Voice-over vorgegangen ist. Aus früheren Erzählungen weiß ich, dass es dort Raubkopien (gut, die gibt es woanders auch) gab, die mit einem Voice-over versehen und dann vertrieben wurden.
Zitat von Insomnio im Beitrag #61Merkwürdiges Thema. Synchro würde vermutlich jedes Land betreiben, wenn es sich rentierte.
Der Meinung bin ich nicht - siehe USA: Dort wird überhaupt nicht synchronisiert, obwohl es sich ganz sicher rentieren würde. Wenn dort ausnahmsweise mal ein nicht-englischsprachiger Film im großen Stil läuft (z.B. Das Boot - deutsch; Das Leben ist schön - italienisch), so geschieht dies immer OmU. Die kämen auch nie auf die Idee, einen Fellini-Film oder Ingmar-Bergman-Film zu synchronisieren, obwohl sich auch das lohnen würde. Das wäre denen nicht authentisch genug, was ich auch gut verstehen kann.
Zitat von berti im Beitrag #60Gilt das auch für Frankreich oder Lateinamerika, wo es auch Länder gibt, die im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts auch längere Zeit Demokratien waren?
In Frankreich war es noch vor wenigen Jahren so, dass ein neuer James-Bond-Film in Paris in mehr als 20 Kinos lief - nur in 2 Kinos lief allerdings eine synchronisierte Fassung, quasi als Service für Analphabeten. Synchronisierte Fassungen laufen aber in der Provinz und im TV häufiger, aber keineswegs immer wie bei uns. Für den "normalen" Zuschauer sind untertitelte Fassungen zumindet in den Kinos der Großstädte die Regel und sind vermutlich auch beliebter. Eine Frage der Gewohnheit.
Zitat von kogenta im Beitrag #63siehe USA: Dort wird überhaupt nicht synchronisiert, obwohl es sich ganz sicher rentieren würde. Wenn dort ausnahmsweise mal ein nicht-englischsprachiger Film im großen Stil läuft (z.B. Das Boot - deutsch; Das Leben ist schön - italienisch), so geschieht dies immer OmU. Die kämen auch nie auf die Idee, einen Fellini-Film oder Ingmar-Bergman-Film zu synchronisieren, obwohl sich auch das lohnen würde.
Liegt das nicht eher daran, dass man mit Produktionen aus dem eigenen Sprachraum so gut versorgt ist, dass solche von außerhalb zwangsläufig ein Nischendasein fristen und daher meist eher etwas für Zuschauer mit Spezialinteressen sind?
Zitat von kogenta im Beitrag #64In Frankreich war es noch vor wenigen Jahren so, dass ein neuer James-Bond-Film in Paris in mehr als 20 Kinos lief - nur in 2 Kinos lief allerdings eine synchronisierte Fassung, quasi als Service für Analphabeten. Synchronisierte Fassungen laufen aber in der Provinz und im TV häufiger, aber keineswegs immer wie bei uns. Für den "normalen" Zuschauer sind untertitelte Fassungen zumindest in den Kinos der Großstädte die Regel und sind vermutlich auch beliebter. Eine Frage der Gewohnheit.
Und das war in früheren Jahrzehnten auch schon so?
Zitat von kogenta im Beitrag #64In Frankreich war es noch vor wenigen Jahren so, dass ein neuer James-Bond-Film in Paris in mehr als 20 Kinos lief - nur in 2 Kinos lief allerdings eine synchronisierte Fassung, quasi als Service für Analphabeten. Synchronisierte Fassungen laufen aber in der Provinz und im TV häufiger, aber keineswegs immer wie bei uns. Für den "normalen" Zuschauer sind untertitelte Fassungen zumindest in den Kinos der Großstädte die Regel und sind vermutlich auch beliebter. Eine Frage der Gewohnheit.
Und das war in früheren Jahrzehnten auch schon so?
Ich kann das zeitlich zumindest etwas eingrenzen: Ich kann mich erinnern, dass es bei einer Klassenfahrt im Frühjahr 1999 nach Paris auch die Idee gab, einen Kinobesuch zu machen und dort auch bemerkt wurde, dass nicht-französische Filme untertitelt laufen würden.
Zitat von kogenta im Beitrag #63siehe USA: Dort wird überhaupt nicht synchronisiert, obwohl es sich ganz sicher rentieren würde. Wenn dort ausnahmsweise mal ein nicht-englischsprachiger Film im großen Stil läuft (z.B. Das Boot - deutsch; Das Leben ist schön - italienisch), so geschieht dies immer OmU. Die kämen auch nie auf die Idee, einen Fellini-Film oder Ingmar-Bergman-Film zu synchronisieren, obwohl sich auch das lohnen würde.
Liegt das nicht eher daran, dass man mit Produktionen aus dem eigenen Sprachraum so gut versorgt ist, dass solche von außerhalb zwangsläufig ein Nischendasein fristen und daher meist eher etwas für Zuschauer mit Spezialinteressen sind?
So kann man das natürlich auch darstellen, ich würde es aber eher als Ausdruck amerikanischer Arroganz ("America First") sehen und zitiere Jean Luc Godard: "In den USA laufen weder synchronisierte Filme noch untertitelte Filme, die haben ihre eigene Methode und zeigen nur amerikanische Produktionen". Das bringt es doch besser und kritischer auf den Punkt als Deine eher wohlwollend formulierte Erklärung!
Zitat von kogenta im Beitrag #63siehe USA: Dort wird überhaupt nicht synchronisiert, obwohl es sich ganz sicher rentieren würde. Wenn dort ausnahmsweise mal ein nicht-englischsprachiger Film im großen Stil läuft (z.B. Das Boot - deutsch; Das Leben ist schön - italienisch), so geschieht dies immer OmU. Die kämen auch nie auf die Idee, einen Fellini-Film oder Ingmar-Bergman-Film zu synchronisieren, obwohl sich auch das lohnen würde.
Liegt das nicht eher daran, dass man mit Produktionen aus dem eigenen Sprachraum so gut versorgt ist, dass solche von außerhalb zwangsläufig ein Nischendasein fristen und daher meist eher etwas für Zuschauer mit Spezialinteressen sind?
So kann man das natürlich auch darstellen, ich würde es aber eher als Ausdruck amerikanischer Arroganz ("America First") sehen und zitiere Jean Luc Godard: "In den USA laufen weder synchronisierte Filme noch untertitelte Filme, die haben ihre eigene Methode und zeigen nur amerikanische Produktionen".
Der britische Filmkritiker Mark Kermode, der für die BBC rezensiert, hat das Problem so ähnlich beschrieben. In seinem Buch The Good, The Bad and The Multiplex - What's wrong with Modern Movies? schreibt er, neben anderen Dingen, über eben genau jene Problematik und nennt den Grund dafür. Es ist in der Tat so, dass, wie hier in Deutschland auch, untertitelte Filme einfach nicht gut laufen und daher nicht attraktiv sind. Im Unterschied zum deutschsprachigen Raum, wo dann die Synchronfassung gezeigt wird, wird dann in den USA gleich ein Remake des entsprechenden Films gemacht, wo man dann leider desöfteren sagen muss, dass der Originalfilm besser ist.