IL MERCENARIO (Mercenario - der Gefürchtete) 1968 Regie: Sergio Corbucci Musik: Ennio Morricone, Bruno Nicolai
Franco Nero (Sergei Kowalski) Hansjörg Felmy Tony Musante (Paco Roman) Arnold Marquis Jack Palance (Ricciolo) Martin Hirthe Giovanna Ralli (Columba) Eva Katharina Schultz Franco Giacobini (Pepote) Wolfgang Amerbacher Eduardo Fajardo (Alfonso Garcia) Friedrich Schoenfelder Franco Ressel (Würfelspieler) Harry Wüstenhagen Alvaro De Luna (Ramon) ?? Raf Baldassarre (Mateo) ?? Joe Kamel (Sebastian) kein Dialog Tito Garcia (Minenaufseher) Alexander Welbat Guillermo Mendez (Capitan im Zug) ?? Enrique Navarro (Reicher Bürger) Gerd Duwner Lorenzo Robledo (Grenzoffizier) ?? Vicente Roca (Elias Garcia) Hans W. Hamacher Jose Zaldua (Gastwirt) ?? Jose Canalejas (Lerkin) ?? Juan Casalilla (Bürgermeister) ?? Remo De Angelis (Hudo) ?? Ugo Adinolfi Simon Arriaga Angel Ortiz Herman Reynoso Jose Riesgo
Sergio Corbuccis erster Revolutions-Western ist sicher sein bester Film und einer der besten Italo-Western überhaupt! Oft gescholten wird Arnold Marquis für Tony Musante; das stimmt zwar, aber es ging darum, den wiederzuerkennen. In der Mexikaner-Kluft ist das optisch kaum möglich, darum eben über die Stimme. Das ist deshalb nichtmal ungeschickt und funktioniert auch für Synchron-Laien bestens. Die Musik von Ennio Morricone gibt's auf CD, die zusätzliche Musik von Bruno Nicolai bisher nicht (vorwiegend Saloon-Geklimper). Das Duell zwischen Tony Musante und Jack Palance in der Arena mit Bolero-ähnlicher Musik gehört zu den klassischen Highlights seiner Art: https://www.youtube.com/watch?v=hZLPD6de6Dk Ursprünlich war als Regisseur Gillo Pontecorvo vorgesehen, der hat dann aber lieber den thematisch sehr ähnlichen "Queimada" mit Marlon Brando gedreht.
Der Film ist zweifelslos gut und das Duell mit gewohnt toller Musik untermalt, aber die Synchro sehe ich persönlich etwas zwiespältig. Felmy passt gut, Marquis... meinetwegen. Aber Martin Hirthe fand ich doch arg fehlbesetzt, selbiges gilt für Schoenfelder. Der Rest ist ok. Da der Verleih UA war, vermute ich, dass es eine Synchro der Ultra war. Bisher sind nirgendwo Stabsangaben bekannt.
Silenzio, auch hier muss ich Dir widersprechen! Martin Hirthe für Jack Palance ist doch ganz hervorragend, gerade weil Palances Charakter offenbar schwul ist, und da bietet sich Hirthe ja nicht unbedingt an. Macht er aber prima! Wie er sich fürsorglich erkundigt, ab der Würfelspieler Frau und Kind hat, ehe er ihn durch seinen "Geliebten" ermorden lässt. Als der Freund später erschossen wird, ist Palance ehrlich erschüttert, und man hat fast Mitleid mit ihm. Soviel Dialog hat Palance ja auch nicht, obwohl er die beste Rolle des Films inne hat. - Eduardo Fajardos Rolle ist noch kleiner und nicht sonderlich profiliert, da ist mir der Sprecher ziemlich egal. Heinz Petruo wäre sicher eine gute Alternative gewesen und hätte der Rolle vielleicht etwas mehr Gewicht gegeben, aber ist nicht so wichtig; er wird ja dann auch eher beiläufig erschossen...
Ich bin nicht Silenzio, aber mir geht es mit der Kombi Hirthe-Palance ähnlich - was absolut nichts mit dem Schauspiel Hirthes zu tun hat, das ist wie so oft tadellos. Aber so wichtig (da stimme ich zu) eine markante Stimme für Musante war ... Marquis - nein, absolutes Nein. Da stimmt wirklich vorn und hinten nichts. Das verleidet mir den Film immer wieder aufs Neue und könnte ein Grund dafür sein, dass ich "Zwei Companeros" vorziehe. Interessanterweise wird für "Die Teufel" (auch eine Ultra-Synchro) bei Arne Horst Balzer angegeben. Der ist ja berüchtigt für seine eigenartigen Besetzungen. Könnte vielleicht sein, dass dies eine frühe Arbeit von ihm ist. Zwar besetzte auch Josef Wolf Felmy, aber - ums mal so zu formulieren - so neben meinem Stimmgefühl hat er nie gelegen (außer vielleicht bei Juhnke für Woody). Balzer schon - und wie ...
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #5Aber so wichtig (da stimme ich zu) eine markante Stimme für Musante war ... Marquis - nein, absolutes Nein.
Diese Diskussion hatten wir vor Jahren schomal an anderer Stelle. Ich wüsste tatsächlich nicht einen Sprecher, der denselben Effekt erzielen würde wie Arnold Marquis. Damals kamen alle möglichen Vorschläge, und einige davon wären sicher passendere Sprecher für Tony Musante gewesen, aber keiner könnte den einmaligen Wiedererkennungs-Effekt von Arnold Marquis erreichen. Wohlgemerkt: Für den "normalen" Kinobesucher (Forumsmitglieder ausgenommen), für den viele Stimmen halt eher gleich und wenig markant klingen.
Wer hier für die Dialog-Regie zuständig war, würde mich auch sehr interessieren. Nicht nur wegen Musante/Marquis, obwohl das sicher eine "mutige" und bewusste Entscheidung war.
Marquis hätte Palance sprechen müssen. Oder Heinz Petruo hätte den Job übernommen. Aber das ist wohl nur so eine Gewohnheit im Ohr. Felmy sagt mir so gar nix.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #5Interessanterweise wird für "Die Teufel" (auch eine Ultra-Synchro) bei Arne Horst Balzer angegeben. Der ist ja berüchtigt für seine eigenartigen Besetzungen. Könnte vielleicht sein, dass dies eine frühe Arbeit von ihm ist. Zwar besetzte auch Josef Wolf Felmy, aber - ums mal so zu formulieren - so neben meinem Stimmgefühl hat er nie gelegen (außer vielleicht bei Juhnke für Woody). Balzer schon - und wie ...
Eine bisher noch nicht angesprochene Besetzung wäre Eva Katharina Schultz für Giovanna Ralli - schauspielerisch nicht zu beanstanden, aber eine Sprecherin aus einer jüngeren Generation wäre sicher auch möglich gewesen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #5Ich bin nicht Silenzio, aber mir geht es mit der Kombi Hirthe-Palance ähnlich - was absolut nichts mit dem Schauspiel Hirthes zu tun hat, das ist wie so oft tadellos.
Hirthe fand ich hier zwar nicht gerade ideal, aber mit seiner im Vergleich "glatteren" Stimme ganz passend für den dandyhaften Palance - Marquis wäre schon zu "bullig" gewesen. Den ins Spiel gebrachten Petruo hätte ich noch einen Tick besser gefunden (weil er für mich "schmaler" klang), auch wenn er als Bösewicht ähnlich klischeehaft gewesen wäre. Man stelle sich vor, hier wäre stattdessen Miedel genommen worden ...
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #5Aber so wichtig (da stimme ich zu) eine markante Stimme für Musante war ... Marquis - nein, absolutes Nein. Da stimmt wirklich vorn und hinten nichts. Das verleidet mir den Film immer wieder aufs Neue und könnte ein Grund dafür sein, dass ich "Zwei Companeros" vorziehe.
Vor einiger Zeit wurde über mögliche Alternativen für Musante diskutiert:Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen) (37) Brandt wäre normalerweise vom Typ her naheliegend, aber im ständigen Dialog mit dem (hier) sehr "schnoddernd" sprechenden Felmy hätte das zu komisch gewirkt. Wie wäre es mit Chevalier? Der hatte eine "Raubein"-Stimme mit der nötigen Wucht und hätte auch nicht zu alt geklungen, obwohl er durchaus auch für um einige Jahre ältere Schauspieler überzeugte. So dreckig-markant Lachen wie Marquis kontne er zwar nicht, aber zumindest angemessen aufdrehen, wenn es die Rolle erforderte.
Jenseits davon finde ich Felmys Besetzung erfrischend, gerade weil zu dieser Zeit und in diesem Genre eher Brandt naheliegend gewesen wäre, vielleicht auch Kindler, der zu dieser Zeit bekanntlich öfter von der Hermes nach Berlin geholt wurde (und für die Ultra sowie kein Problem gewesen wäre). Allenfalls Dux wäre vielleicht ähnlich originell gewesen.