Von Kindheit an hat mich die deutsche Stimme von "Scarlett o'Hara" in VOM WINDE VERWEHT immer mächtig fasziniert. Mit großem Erstaunen las ich gerade auf der neuen und wirklich großartigen Disney-Synchron-Seite, dass Elfie Beyer auch das DORNRÖSCHEN von Disney sprach. Neben ihrer Synchro der "Betty" in Billy Wilder's SUNSET BOULEVARD und den Einträgen, die man auf http://www.deutsche-synchronsprecher.de einsehen kann, ist mir leider nichts weiter über diese, wie ich finde, ganz hervorragende Sprecherin bekannt. Weiß jemand von Euch vielleicht mehr...? Wo ist diese TOP-Sprecherin nur abgeblieben...?
willkommen im Forum. Leider habe ich bislang praktisch nichts über Elfie Beyer herausbekommen. Mit Interesse habe ich aber gelesen, daß sie Nancy Olson ("Betty Schaefer") in BOULEVARD DER DÄMMERUNG synchronisiert hat. Hast Du ihre Stimme da erkannt? Bislang fehlte mir dieser Eintrag in meinen Unterlagen!
Gruß
Peter
PS Bei der Gelegenheit habe ich festgestellt, daß ich BOULEVARD DER DÄMMERUNG noch nicht in der Spielfilmrubrik aufgeführt hatte- läßt sich aber nachholen!
Viel kann ich dir wohl auch nicht weiterhelfen. Synchromrollen von ihr habe ich sonst nur noch die neun, die auch in Arne Kauls Datenbank aufgelistet sind. Mir sind zwar drei Filmauftritte bekannt (im imbb stehen zumindest zwei davon), nämlich Czardas der Herzen (1951), Rolle: Gizi Takacz; Kleine Mädchen – große Sorgen (1941) und Großstadtmelodie (1943) Gesehen habe ich aber leider noch keinen dieser Filme. VG, Ilja
Danke für die Hinweise. Das ist doch schon mal was! @ Peter: Habe mir Sunset Boulevard nochmal mit offenen Ohren angehört. Nancy Olsen wird 100%ig von Elfie Beyer gesprochen. Das charakteristische Timbre ist unverkennbar.
Elfie Beyer als Dornröschen ist nicht 100%ig sicher und mittlerweile tendieren wir auch schon wieder dazu, dass sie es nicht ist. Allerdings haben wir auch noch keine brauchbare Alternative dazu :(
Ich habe mir Dornröschen nochmal angeschaut bzw. gehört. Ich höre Elfie Beyer da nicht wirklich ... allerdings klingt es in der Tat nach einer Sprecherin, die sich sehr bemüht, jünger zu klingen, was die Sache extrem erschwert, da etwas genaues zu sagen. Kann sein, kann sein auch nicht. Hätte ich das auf Eurer netten Disney-Synchron-Seite nicht mit Erstaunen gelesen, wäre ich rein vom Höreindruck nicht darauf gekommen, dass das Elfie Beyer sein könnte. Ich bin mir aber sicher, dass Du da noch mit detektivischem Spürsinn für Klarheit sorgen wirst!
Hab auf Wikipedia gelesen, dass Elfie Beyer für die Synchro der Scarlett o' Hara ganze 6000 DM erhalten habe A.D. 1953.
Ist das haltbar und belegbar und warum wars so viel? Hollywood-Spezialbonus für den Mega-Movie?
Hab mal recherchiert: das bundesdeutsche DurchschnittsJAHRESgehalt 1953 war knapp über 4000 DM. Wie man weiss, werden bei Durchschnittsgehältern immer auch bessere Löhne mitberechnet.
Ok, Schauspieler sind oft net grad unterbezahlt im Vergleich zu anderen Leuten, aber so schnell wird man auch nicht wohlhabend und Mitteleuropa war nie Hollywood in diesen Dingen.
Von Fortinbras hab ich mal ne Info über die Arbeiten an Errol Flynn-Filmen bekommen, da liegt bei Warner noch was im Archiv. Wie hoch der Betrag war, weiss ich nicht mehr (bitte melden, Fortinbras!), aber er war für die frühen Fünfziger sehr gut im Rahmen der zweiwöchigen Arbeit. Dabei wars aber so, dass Hans Nielsen mehr kassierte als Axel Monje.
Nun war Frau Beyer offenbar damals relativ bekannt, aber kein Star. Woher also die hohe Summe? Gutverdienende Filmschauspieler, deren Namen sich gut machte am Plakat, hatten so 1000 DM Tagesgage damals. Nicht die Top-Verdiener, aber das waren am Tag mehr als zwei Durchschnittsmonatsgehälter.
Sicher hat man an dem Monsterschinken länger gearbeitet, aber 6000 Mark?
Bekam Herr Borchert für seine Monsterschinken auch so viel Zaster?
Zitat von S.T.O.F.F.E.L. im Beitrag #9Ok, Schauspieler sind oft net grad unterbezahlt im Vergleich zu anderen Leuten,
EINSPRUCH (der nicht mit Elfie Beyer direkt zu tun hat) - von einer relativ kleinen privilegierten Gruppe abgesehen zählt genau diese Berufsgruppe zu den am armseligsten bezahlten überhaupt. Du darfst nicht von Stars der ersten, zweiten, dritten Reihe ausgehen - der normale Schauspieler (und von denen gibt es so viele, wie Du Dir vielleicht gar nicht vorstellen kannst) hat einen harten Alltag, der nicht zuletzt aus Engagementsuche besteht. Von guter oder auch nur angemessener Bezahlung kann häufig nicht die Rede sein. Und das hat nichts mit der Qualität der Leute zu tun.
Das war ein schöner realistischer Einblick in die Branche! Eigentlich sollte es der liebe Stoffel wissen.
Ich kenne/kannte genug aus der Branche, die von ihrem Beruf nicht leben können und auf allen Seiten Zuverdienste brauchen. Dabei sind manche sogar regelmäßig beschäftigt.
Was Elfie Beyer anbelangt: ich denke, das wird ein spezieller Gagenvertrag der "größenwahnsinnigen" MGM gewesen sein, einfach weil "Vom Winde verweht" DER MGM-Film schlechthin war und ist. 6000 DM stehen nämlich in keinem Bezug zur damaligen Realität und auch ein synchronisierender sehr bekannter Filmschauspieler wird kaum den Betrag bekommen haben. Er darf, sofern er stimmt, nur als einmalige Sondersituation betrachtet werden, denk ich mal.
Keine Ahnung, wie man an diese Info gekommen ist, ich halte 6.000,- DM für nicht realistisch- auch wenn es "Vom Winde verweht" gewesen ist. Frau Beyer war aus meiner Sicht nicht so ein "Star" um solch eine Gage zu gerecht fertigen. Was soll dann erst Siegfried Schürenberg kassiert haben?
Und zum "Stoffel": an Reichtum ist bestimmt noch kein Synchronschauspieler gestorben...
An dieser Stelle möchte im mit Nachdruck vermerken, daß ich zu gerne den Differenzbetrag zu meinem angeblichen Durchschnittsjahreseinkommen ausbezahlt bekommen möchte!
Zum Thema zurück:
mitteleuropäische Verhältnisse waren immer anders als Hollywood. Und ich glaube nicht, daß von dort aus US-Gagen für deutsche Synchronschauspieler angeordnet wurden. Ich halte die Angabe der 6000 DM für sehr fragwürdig und wirklich nur haltbar, wenn es für Frau Beyer und die anderen einen speziellen Zuschlag gegeben hätte WEIL es ein besonderer Film war, allerdings ist auch das fragwürdig. MGM hatte viel Geld, aber man muß sich mal zusammenrechnen, was das gewesen wäre an Gesamtkosten.
Ohne Elfie Beyers Leistung schlecht reden zu wollen, es hätte damals eine Unzahl an Schauspielerinnen gegeben, die genauso brilliert hätten. Wäre eine Ruth Leuwerik oder Maria Schell ausgewählt worden für diese Synchronrolle, wäre der Betrag sicher realistisch.
Übrigens finde ich es, um auf Exkurs zu gehen, oft wirklich interessant zu vergleichen, wieviel die Stars früher verdienten und wie das regional so lief.
Spitzenverdiener in England wie Dirk Bogarde oder Kenneth More (bis zu 25.000 Pfund pro Film) waren eine Ausnahme wie bei uns O. W. Fischer oder Curd Jürgens. Michael Redgrave zählte zu den bestbezahltesten Filmschauspielern Englands und kassierte in den 50er-Jahren in etwa 5000 Pfund für eine Filmhauptrolle in seiner Heimat, das entspricht in etwa heutigen 150.000 Euro.
Peter Cushing kassierte für "Dracula" in etwa 2500 Pfunf (Tendenz zu den nächsten Filmen steigend), während Christopher Lee rund 700 Pfund bekam, was damals aber auch viel Geld war. Carol Marsh für ihre zwei Drehtage als Lucy kassierte 50 Pfund.
@Stoffel Bitte einfach mal auf den von mir verlinkten Thread klicken. Ich habe dort den Leserbrief von Elfie Beyers Tochter komplett zitiert. Hierin wird erwähnt, sie habe für ihre Synchronarbeit damals 6.000 DM erhalten. Ob das stimmt, weiß ich nicht.
Ich hab jetzt den Link mal benutzt (danke) und auch verglichen mit zugänglichem Material.
Vermutlich hat sich Frau Beyers Tochter etwas falsch erinnert oder ihre Liebe zur Mutter führte ein wenig zur Idealisierung.
Fakt scheint zu sein: die wenigen bekannten Auftritte Elfie Beyers in der Synchrondatenbank zeigen, daß sie zum Zeitpunkt von "Vom Winde verweht" sehr wohl schon ausreichende Synchronerfahrung hatte, denn da war sie zumindest schon vier Jahre aktiv. Vivien Leigh sprach sie bereits drei Jahre zuvor in "Ihr erster Mann", also könnte man sie nur dort wegen einer Ähnlichkeit ausgesucht haben.
Ehrlich gesagt bezweifle ich auch ein wenig, daß es 80 Synchronrollen waren, auch wenn sicherlich noch viele Filme synchronmäßig unerforscht sind und Spielraum lassen.
Ist es eigentlich ein Fakt oder auch Mythos, daß man bei der Auswahl der Scarlett o' Hara-Stimme so ein Theater machte? Marianne Kehlau, Bettina Schön, Eva Vaitl, Eleonore Noelle, Gisela Hoeter, etc - es gab damals eine Vielfalt an idealen Stimmen. Hier war vielleicht viel ausschlaggebender, daß Frau Beyer bereits in einem sehr erfolgreichen MGM-Film für Vivien Leigh gesprochen hatte. Das verbindet!