Ach danke, dann gibt's den also ohnehin auf DVD ... zuletzt wurden bei mir die Suchergebnisse auf Amazon.de noch von der GRÖSSTEN GESCHICHTE überlagert, warum auch immer.
("Sie haben ernsthaft nach KÖNIG DER KÖNIGE gesucht? Nein, nein, das können Sie unmöglich gemeint haben. Sie wollen die DIE GRÖSSTE GESCHICHTE ALLER ZEITEN, glauben Sie mir." )
Eigenartigerweise ist in den letzten Jahren "Die größte Geschichte aller Zeiten" irgendwie recht bekannt geworden und weiter verbreitet. Früher war das nicht so, da war "König der Könige" dauernd im Fernsehen präsent und die "größte Geschichte" bekam man höchst selten zu sehen (aber oft verkraftet man den ja ohnehin nicht).
Mal kurz zu Van Toby:
als Kind hat mich die Salome-Szene auch sehr beeindruckt. Mittlerweile ist das verflogen, was mich noch staunen lässt ist aber das Spiel von Frank Thring, der einen - ich hoffe ich verderbe jetzt keinen - "geilen Sabberer" spielt wie aus Alice Schwarzers "Männer-Schwarzbuch". Thring hätte für den Herodes einen Oscar verdient!
Von erotischen Belangen verstand ich als Kind nichts. Ob ich's heute tue, sei dahingestellt - wohl auch nicht. Oder ich habe einen Webfehler, weil ich gegen rein äußere Reize nahezu vollständig immun bin. Das Problem bei den filmischen Salomes ist es, dass diese jeweils nichts anderes ist als eine ziemlich blöde Tussi (so eine Art Dieter Bohlen mit Brüsten) und ich nie verstehen kann, wie man so jemandem verfallen kann.
Jeffrey Hunters Augen haben bis heute nichts an Suggestivkraft verloren, die ziehen mich noch immer in ihren Bann - das hat Ray sehr gut ausgenutzt und eingesetzt.
Noch etwas zu Silenzio und seiner Bemerkung zur Musik: Miklos Rozsa hat in den 1970ern zahlreiche Fans und Freunde seiner Filmmusiken, bzw besonders der Moumentalfilme erschauern lassen. Einerseits sagte er, dass er die Möglichkeiten des Komponisten im Bereich der Filmmusik sehr schätze, aber sich für das Kino als solches kaum interessiere. Er gehe selten ins Kino und die Filme zu denen er Musik machte, gefielen ihm großteils nicht - er mochte eher kleine, intimere Filme oder solche, in denen die dunkle Seite der Menschen wichtiges Thema war. Seine Musiken zu Noir-Thrillern stufte er als deutlich bedeutsamer ein als jene zu Monumentalfilmen. Diese belasteten ihn zusehends und einige lehnte er auch ab. Bei "König der Könige" fand seine Musik viel Kritik bei den MGM-Bossen, weil er zu sehr die getragene Seite des Filmes betonte und sich im typischen "Römerklang" vergleichsweise zurückhielt. Rozsa selbst sagte, er habe hier sehr aus "Ben Hur" geschöpft. Diese Filme hätten wenig Möglichkeit für dissonante Musik geboten und die war ihm sehr wichtig und bedeutsam, seine Nähe zu Bartok ist vor allem in seinen Konzertarbeiten zu hören. Jedenfalls mochte er von seinen Filmmusiken jene monumentalen Scores am wenigsten, weil es hier die eingeschränktesten Ausdrucksformen gab. Aber er komponierte sie dennoch sorgfältig, wobei er bei einem Film wie "El Cid" dankbar war, dass er spanische Klänge einarbeiten wollte. Versuche, mehr Dissonanz in den Score von "König der Könige" zu bringen in den Jesus-Szenen (das wäre interessant gewesen), wurden allesamt abgelehnt - allerdings nicht von Nicholas Ray, der selbst sagte, er hätte da und dort gerne traumwandlerisch-halluzinatorische Musik gehabt.
Übrigens: mit geänderten Namen hätte man aus dem Drehbuch einen interessanten Western machen können.
Zitat von fortinbras im Beitrag #18Eigenartigerweise ist in den letzten Jahren "Die größte Geschichte aller Zeiten" irgendwie recht bekannt geworden und weiter verbreitet. Früher war das nicht so, da war "König der Könige" dauernd im Fernsehen präsent und die "größte Geschichte" bekam man höchst selten zu sehen (aber oft verkraftet man den ja ohnehin nicht).
Hat sich das wirklich erst "in den letzten Jahren" geändert? Nach meiner Erinnerung lief die "größte Geschichte" schon in den 90ern praktisch jedes Jahr um Ostern herum; der "König" wurde um diese Zeit zwar auch noch öfter gezeigt, aber nicht unbedingt in jedem Jahr.
Noch etwas: Viele der Dialogszenen wirken eher so, als ob der Film auf einem Theaterstück basieren würde, da sie relativ statisch sind. Ob diese Wirkung noch dadurch verstärkt wird, dass viele Dinge (neben der Speisung noch das Wandeln über Wasser oder die dem Volk angebotene Freilassung eines Verurteilten) nur erwähnt, aber nicht gezeigt werden?
Ich spreche natürlich noch von viel älteren Zeiten, den 1980ern - da lief "König der Könige" dauernd, der andere Film jedoch nicht. Der kam meiner Meinung nach erst in den frühen 90ern wieder stärker in den Vordergrund und hier begann es dann mit regelmäßigen Wiederholungen. Seit Anfang des Jahrtausends wird er scheinbar öfters im Fernsehen gezeigt als Rays Film.
Als theaterhaft würde ich "König der Könige" nicht bezeichnen. Auch wenn er viele markante Szenen ausspart und man nur darüber spricht, trifft das doch nur auf spezielle Geschehnisse zu - auf der anderen Seite strotzt der Film nur so von groß angelegten Szenen und scheut sich nicht, etwas zu zeigen.
Zitat von fortinbras im Beitrag #20Als theaterhaft würde ich "König der Könige" nicht bezeichnen. Auch wenn er viele markante Szenen ausspart und man nur darüber spricht, trifft das doch nur auf spezielle Geschehnisse zu - auf der anderen Seite strotzt der Film nur so von groß angelegten Szenen und scheut sich nicht, etwas zu zeigen.
Natürlich belässt er es nicht nur beim "darüber reden", aber wenn manche Dinge gezeigt werden und andere nicht, lässt es den Film stilistisch teilweise sehr unausgewogen wirken. In dieser Hinsicht ist die "größte Geschichte" zumindest ausgewogener.
Jetzt bin ich gleich doppelt irritiert: Meine Erinnerung sagt, dass der Teufel komplett ausgeklammert wurde und nur von ihm erzählt wird, in diesem Falle natürlich von Orson Welles. Irritation Nr. 2 - nach meiner Erinnerung war das Heinz Petruo und nicht Zeidler.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #23Irritation Nr. 2 - nach meiner Erinnerung war das Heinz Petruo und nicht Zeidler.
Mit Zeidler bin ich in dieser ruhigen Stimmlage zwar nicht vertraut genug, um ihn eindeutig bestätigen zu können - aber Petruo kann ich definitiv ausschließen.
Der Teufel ist mir auch schon ewig ein Rätsel. Irgendein Bühnenschauspieler? Die Stimme ist mir sonst noch nirgendwo begegnet. Der Erzähler ist jedenfalls Hans Dieter Zeidler. Gruß B o d o
Dateianlage:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Teufel (König der Könige).mp3
Von diesem Film erschien nur ein einziges dt.-sprachiges Filmprogramm, ein SOUVENIR-Programm, das ich aber nicht habe. Ich hab solche zu anderen Filmen, da sind nie Synchronangaben abgedruckt. Die Stimme von Hans-Dieter Zeidler kenne ich ausnahmsweise mal sehr gut, haha, ich kann BODO da nur beipflichten. Ja, das wäre prima, diese dt. Teufelsstimme identifiziert zu kriegen...Sehr interessant. Ich kenne den Film nicht und gehe mal davon aus, daß diese Stimme in dem Streifen nur in dieser Tonlage und in dieser "Kunst"-sprache zu hören ist ? Gruß.hans
Ist nicht schlimm, STEFAN, das passiert jedem von uns mal. Hast du Lust ein wenig zu spekulieren, wer diese TEUFELS-Stimme besitzen könnte? Wenn man mal so die BARLOG-Schauspieler der 60er durchgeht, Erich Schellow, Dieter Ranspach....oder ein Schauspieler mit Ähnlichkeit mit dem Teufel, Günther Ungeheuer.... Gruß.hans
Schellow oder Ranspach sind es auf jeden Fall nicht, ebensowenig wie Ungeheuer. Tatsächlich scheint mir die Stimme aus dem zeitlichen Rahmen gerissen auch etwas eigenartig besetzt - wirklich beeindruckend klingt sie nicht. Was mich zu dem Gedanken verleitet, dass es eher ein Insider-Scherz sein könnte - vielleicht ein Schauspieler, der zu dieser Zeit erfolgreich den Mephisto gab. Da müsste man sich mal um 1960 umschauen, auf wen außer Gründgens das noch zuträfe.
Oder Gründgens Faust, Will Quadflieg !? Helmut Wildt von BARLOG, es ist ganz schwer, Heinz Weiß, Richard Münch ....
Ich werde bald mal in das Bühnenjahrbuch 1960/61/62 schauen. Das mit dem Insider-Scherz klingt gut....Hast du selber als Synchronsprecher mal so kleine Scherze miterlebt oder gar mitgemacht ? Gruß.hans.