Geht mir ähnlich. Einerseits wäre Welbat die untypische Rolle zu wünschen gewesen. Er sprach zwar auch Bösewichte, aber nach meinem Eindruck waren das dann eher tumbe Schläger oder Handlanger als Drahtzieher. Edgar Ott hatte bekanntlich auch viel mehr drauf als Gutmütigkeit. Andererseits war Hirthe in der Rolle klasse und damals bei Savalas eher als Welbat Kontinuität. Deswegen ist er mir im Zweifelsfalle dann doch lieber, obwohl er als Oberschurke nicht gerade originell war.
...dafür gehen die meisten anderen Sprecher, die Savalas in den 60ern und 70ern hatte - mal abgesehen vielleicht von Fritz Tillmann - allerdings durch die Bank so gut wie gar nicht. Niendorf etwa finde ich für ihn sogar noch tumber als Marquis, der als Cop immerhin eine gewisse Setztheit ausstrahlte.
Zitat von berti im Beitrag #29Laut dieser Liste hatte Klaus Miedel fünf Einsätze auf Savalas. Funktionierte das? Diese Kombination stelle ich mir noch kurioser als Gerd Duwner im "dreckigen Dutzend" vor.
Inzwischen ist mir zumindest einer der Filme mit dieser Kombination ("Mörder GmbH") untergekommen. Keine Fehlbesetzung, aber auch nicht gerade optimal. Allerdings war Savalas selber als Engländer (!), Lord (!) und Zeitungsverleger auch reichlich "gewagt" besetzt. Ob man meinte, ihm deswegen eine Stimme geben zu müssen, die in eine andere Richtung ging als die meisten anderen, die er zu dieser Zeit hatte? Am ehesten hätte ich mir hier Martin Hirthe vorstellen können, der die Rolle sicher auch gut getroffen hätte.
In "Mörder GmbH" ist er ein wenig skurril, der liebe Telly. Da hätte man sich auch einen Satz aus "Goldfinger" borgen können: "Er ist Engländer, aber man merkt es nicht!" Ich kenne ansonsten diese Kombi noch aus "Karate-Killer". Da passte es hervorragend. In seinem Gastauftritt spielt er einen knausrigen, geldgierigen und eifersüchtigen Italiener. Da war Miedel ausgezeichnet, da konnte er so schön theatralisch aufdrehen!
Idealstimme für Telly Savalas -----------------------------------
Edgar Ott war hier ganz wunderbar. Ein starker Kontrast zu Martin Hirthe, der mein nächster Favorit ist. (Ähnlich stark war ja der Unterschied Marquis/Ott für Lino Ventura). Ott gefällt mir auf Savalas deshalb so gut, weil er etwas "schlitzohriges" in der Stimme hat. Ich kann das auch nicht näher beschreiben. Savalas wirkt manchmal so ein bisschen nach "Riesenbaby"-vor dem man sich aber in Acht nehmen sollte. Und das hat Ott perfekt umgesetzt. Aber nie und nimmer hätte ich ihn mir als Blofeld vorstellen können! Besonders schätze ich Ott für TS in "Inside Out", da brachte er den Sarkasmus so perfekt rüber. "Flucht nach Athena" ist -höflich ausgedrückt- ein ziemlicher Blödsinn, wenn er auch "uncut" stimmiger ist als in der Kinofassung. Hier konnte Ott aber auch sehr glaubwürdig sein in einer konsequenten, harten Rolle. Nur fand ich bei Ott, dass er stets dann so überzeugend war, wenn die Charaktere "menschlich greifbar" waren, die er sprach. So einen Larger-than-Life-Bösewicht wie Blofeld hätte er wohl vermasselt. Welbat für Savalas war auch gut, aber irgendwie eine Spur zu "teddybärig". Duwner reichlich abstrus und Christian Rode, den ich sonst seeeehr schätze, der sagte mir gar nicht zu.
Ds war auch eine Bombenrolle! Da war der gesamte Film sehr gut gemacht. Da fällt für mich die Savalas-Rolle aber auch in das "menschlich greifbare", also ideal für Edgar Ott. Nur als Blofeld würde er mir zu harmlos klingen. Dass Ott auch sehr harsch und authoritär sein konnte (wenn auch mit gelegentlich sentimentalen oder väterlichen Schüben) hat er meisterhaft bei Dordon Jackson unter Beweis gestellt in "Die Profis". Vor allem in der 1. Staffel, dann ist Cowley eine Spur freundlicher geworden. Martin Hirthe hatte freilich eine Stimme, die sofort alles still werden ließ. In "Horror Express" dröhnt er dermaßen hart, daß man bei Savalas' erstem Auftritt sofort weiss, wie der Hase läuft. Ott wäre da etwas zu unpassend gewesen. "Kojak" als Serie gefällt mir heute nicht mehr so. Aber den erstklassigen Pilotfilm "Der Mordfall Marcus Nelson" schätze ich sehr, da ist Kojak noch viel ernsthafter, facettenreicher und tiefsinniger. Da lief auch Ott zu Hochform auf.