Die erste Synchro (die nur die Folgen 1-5 umfaßte) kennt wohl keiner mehr. Titel war "Zimmer frei", und neben Langer für Cleese sprachen Angelika Bender (Polly) und Andrew Sachs(!) für sich selbst. Würde ich (genau wie die DFF-Synchro, die Folge 6 & 12 aussparte) zu gern mal sehen bzw. hören.
Mir ging es tatsächlich so wie Moviefreak – ich konnte mir Langer überhaupt nicht vorstellen. Aber dass er ganz prächtig passt, ja zu regelrechter Höchstform aufläuft, davon konnte ich mich inzwischen selbst überzeugen. Beim WDR-Mitschnittservice wird einem auch hier mal wieder freundlich ausgeholfen.
Nach Sichtung der ersten Folge kann ich sagen: Die drei Sprecherangaben sind korrekt (es ist tatsächlich Andrew Sachs zu hören), und der erste Eindruck, der dadurch entstand, wird auch bestätigt: Es ist eine Mischsynchro – und zwar mit vorrangig Münchner Sprechern, aber auch Berliner Gästen (neben Langer ist in der ersten Folge noch Manfred Lehmann zu hören). Die Folge trägt keinen Titel, sondern im Vorspann lediglich die Nummer (1). Ein Laughtrack wurde nicht eingespielt, was der Wirkung eher zu- als abträglich ist. Anders als z. B. ab der zweiten Staffel der "Männerwirtschaft" entstehen hier keine irritierenden Dialogpausen. Die Serie macht in dieser Form im Vergleich zur Danneberg-Fassung wirklich doppelt so viel Spaß und wäre es mehr als manches andere wert, aus den Archiven gehoben zu werden. Da die Aussichten dafür aber angesichts der bereits existierenden Veröffentlichungen nicht allzu gut sind, empfehle ich den Freunden der Serie sehr, die Chance zu nutzen, sich einen solchen Mitschnitt zu bestellen – je besser dieses Angebot genutzt wird, desto länger bleibt es uns erhalten ...
Deutsche Bearbeitung: Bavaria Atelier GmbH Dialoge und Dialogregie: Klaus Laurien
Fawlty Towers (Fawlty Towers) UK 1975 [1. DF: ca. 1978 / 3. DF: 1996]
1x01 / 01 - Zimmer frei (1) / Ein Hauch von Klasse (A Touch of Class)
Darsteller(in) - Rolle - 1. Synchronfassung (WDR) - 3. Synchronfassung (Sat.1) John Cleese - Basil Fawlty - Norbert Langer - Thomas Danneberg Prunella Scales - Sybil Fawlty - Gudrun Vaupel - Margot Rothweiler Andrew Sachs - Manuel - Andrew Sachs - Michael Pan Connie Booth - Polly Sherman - Angelika Bender - Judith Brandt
Michael Gwynn - Lord Melbury - Holger Hagen - Lothar Blumhagen Robin Ellis - Danny Brown - Manfred Lehmann - Thomas Petruo Ballard Berkeley - Major Gowen - Peter Capell - Friedrich Wilhelm Bauschulte Martin Wyldeck - Sir Richard Morris - Manfred Schmidt - Hans Nitschke David Simeon - Mr. Mackenzie - Leon Rainer - Tim Moeseritz Terence Conoley - Mr. Wareing - Günther Sauer - Friedrich Georg Beckhaus Lionel Wheeler - Mr. Watson - ? - Rainer Brandt
Annet Peters - Mrs. Wareing - ? - ? Gary Rich - Zeitungsjunge - ? - Bernhard Völger
Deutsche Bearbeitung: Bavaria Atelier GmbH, München / Rainer Brandt Filmproduktions GmbH, Berlin Dialogregie: Klaus Laurien / Rainer Brandt (?) Dialogbuch: Klaus Laurien / Rainer Brandt (?)
Ich kann mich Hases Meinung nur anschließen. Bislang kannte ich nur die Brandt-Fassung und fand sie nie zufriedenstellend, sie erschien mir immer etwas zu "grob", was zu einem Großteil auch an Danneberg ziemlich überdrehtem Spiel lag, der fast pausenlos chargiert und rumkaspert. Langer erschien mir auf dem Papier auch nie so treffend, aber man muss ihn einfach in Aktion erleben. Er trifft die Rolle - sofern man das anhand einer Folge beurteilen kann - komplett. Der pingelig-steife Basil, der in einzelnen Momenten zum unberechenbaren Flitzebogen wird, wunderbar nuanciert von Langer gespielt.
Auch beim Dialogbuch punktet die Erstsynchro. Wenn man vergleicht, ist die Brandt-Fassung an sich gar nicht so weit vom Original weg, streut an manchen Stellen aber ein paar (aus meiner Sicht eher unpassende) Flapsigkeiten ein und versagt leider oft in puncto Wortspielen (was den "groben" Eindruck nochmal verstärkt). Die Erstsynchro gibt den Inhalt des Originals (nochmal) deutlich genauer/pointierter wieder und ist kreativer in Sachen Wortspielen bzw. versucht so viel wie möglich zu retten (und erfindet an anderen Stellen manchmal treffend Neues). Auf Anhieb sind mir nur zwei Stellen aufgefallen, an denen die Zweitsynchro punktet: Bei Brandt hat man versucht das "hundreds - horses"-Wortspiel zu retten, was in der Bavaria-Fassung verpufft und bei Brandt bleibt der Duke ein Experte von Sotheby’s, während ihn die Bavaria-Fassung zu einem Experten für Sotheby’s macht, was im Kontext der Unterhaltung keinen Sinn ergibt (und eine Fehlübersetzung darstellt).
Ein Jammer, dass diese Synchronfassung nur fünf Folgen umfasst und ein noch größerer Jammer, dass Polyband für sämtliche DVD- und BD-Veröffentlichungen den Weg des geringsten Widerstandes gegangen ist und sich nicht auch noch um die anderen Synchronfassungen neben der Brandt-Fassung bemüht hat.
Vielen Dank für die Listung und Deine Einschätzung der beiden Synchronfassungen!
Die alte Fassung ist auch textlich in der Tat wesentlich pointierter – bei Brandt verpufft für mich einiges, weil um die Gags noch so viel herumgesülzt wird ... Klaus Laurien hat mich hier mit seinem humoristischen Feingefühl richtiggehend beeindruckt. Ansonsten hat er ja doch größtenteils ernstere Dinge bearbeitet – und eben die "Panzerknackerbande" (= "Olsenbande", Teil 1 & 2), die für mich allerdings eher einen Ausfall darstellte.
Kann mich nur anschließen, Langer ist absolut grandios und wäre (von den Python-Anfängen an!) eine echte Cleese-Alternative zu Danneberg gewesen. Hätte ich so rein vom Papier echt nicht für möglich gehalten...
Blitzartig schoss mir wieder durch den Kopf, dass bei der DDR-Fassung Gisela Büttner außerdem Regie geführt hatte. So kommt langsam Teilchen für Teilchen wieder zusammen. Und mit kleinem Fragezeichen Roswitha Hirsch für Connie Booth.