Bei "Duck Tales" wurden ja mal nur die Stimmen von Tick, Trick und Track durch Kinder neusynchronisiert, die anderen Stimmen in den jeweiligen Folgen im Alten belassen, wenn ich das richtig heraushörte. Aber wie wurde das bitte gemacht, wenn ihnen beispielsweise Hermann Ebeling als Dagobert oder andere ins Wort fielen und umgekehrt? Gibt es da einen Trick? Wie macht man sowas? Kann es sein, dass auch mal bei Columbo in "Schwanengesang" und "Ein Denkmal für die Ewigkeit" nur anstelle von Schwarzkopf Claus Biederstaedt eingesetzt wurde; der Rest davon (also in denselben Folgen) war die alte Synchro und die anderen Stimmen der ARD-Version. Gab es noch solche Synchronisationen, in denen praktisch schon mal alte Fassungen im TV zu sehen waren und später nur einzelne Stimmen ausgetauscht waren, z. B. auch bei der "Cosby Show" (ZDF/ Pro 7)? Merkwürdig; dass sowas gemacht werden kann. Vielen Dank für interessante Hinweise! Gruß, Pete!
Sowas ist nur möglich, wenn die originalen Bänder existieren, und auch nur, wenn sie ge-x-t waren. Im Falle von "Duck Tales" erfolgte der Austausch ungefähr zur gleichen Zeit wie die Synchronisation der 2. Staffel standfand; entweder standen also sowieso die Originalsprecher im Studio und wurden für die wenigen nötigen Nachsynchronisationen herangeholt oder aber die Interopa hatte die Bänder tatsächlich noch verfügbar. "Columbo" ist in jedem Falle zu alt, und auch bei "Star Trek" kann man an einigen Stellen von "Metamorphose" hören, daß bereits synchronisierte Sätze mit Norbert Gescher neu eingesprochen werden mussten, weil die Stimmen von Danneberg und Weicker sich überlagerten (Danneberg aus der ersten Rekonstruktion wurde wie in allen anderen Folgen konsequent durch Neumann ersetzt). Ein cleverer Cutter ist in solchen Fällen Gold wert, aber auch er kann nichts machen, wenn sich die Darsteller ständig ins Wort fallen, deshalb ist eine komplette Neusynchronisation in vielen Fällen weniger aufwendig und dadurch preiswerter; man muß hierbei auch bedenken, daß sich die Technik in den letzten Jahrzehnten sehr weiterentwickelt hat und es extrem schwer ist, das Klangprofil einer alten Synchronisation so nachzustellen, daß der Wechsel nicht auffällt (auch hier fiel die zeitliche Nähe bei "Duck Tales" positiv ins Gewicht). Trotz aller Brillanz ist z.B. die Rekonstruktion von "Shogun" genau in diesem Punkt gescheitert, obwohl sie ansonsten beispielhaft geraten ist.
Gruß Stefan
Nachtrag: Da ich selbst gern herumexperimentiere und einige Filme für mich privat rekonstruiert habe, weiß ich genau, wie extrem schwer es ist, neue Aufnahmen den alten anzupassen - eigentlich ist es eine Sysiphos-Arbeit: hart, langwierig und ohne befriedigendes Ergebnis.
Ich wüsste noch ein paar andere Beispiele dafür. Im Columbo-Buch von Armin Block und Stefan Fuchs heißt es, dass die ersten vier Folgen der "neuen Ära" in Hamburg für den Videomarkt synchronisiert wurden (Hans Sievers in der Hauptrolle). Bei der RTL-Ausstrahlung hätte man seine Stimme jedoch durch Schwarzkopf ersetzt (vor ein paar Jahren hat RTL jedoch komischerweise eine dieser Folgen mit Sievers´ Stimme ausgestrahlt). Andere Beispiele (in beiden Fällen allerdings vor der Erstausstrahlung) wären Wolfgang Hess statt Frank Glaubrecht in "Das Geisterhaus" und (was ja gerade in einem gewissen anderen Thread thematisiert wird) Marcus Off für Johnny Depp in "Fluch der Karibik". Allerdings wüsste ich auch zwei Beispiele dafür, dass bei Neusynchros Stimmen aus vorherigen Fassungen beibehalten wurden. Bei der in den Siebzigern entstandenen Fassung eines Laurel&Hardy Films ("Die Wüstensöhne"?) wurde die Stimme des 1970 verstorbenen Paul Wagner aus einer früheren Synchro beibehalten. Etwas ähnliches ist (vielleicht) auch bei der 1976er Fassung von "Die Fliege" passiert. Dort hört man in einer Nebenrolle als Artzt den 1974 verstorbenen Konrad Wagner, der bei der ersten Synchro von 1958 die Dialogregie hatte. Wahrscheinlich hsprach er damals diese kleine Rolle, und bei der Neusynchro hat man seine Stimme (warum auch immer) beibehalten. Es könnte natürlich auch sein, dass die Neufassung schon ein paar Jahre vorher entstand und auf Eis lag (so wie die 1989 ausgestrahlten "Mr. Noto"-Filme mit dem 1985 verstorbenen Horst Gentzen in der Hauptrolle).
In Antwort auf:Etwas ähnliches ist (vielleicht) auch bei der 1976er Fassung von "Die Fliege" passiert. Dort hört man in einer Nebenrolle als Artzt den 1974 verstorbenen Konrad Wagner, der bei der ersten Synchro von 1958 die Dialogregie hatte. Wahrscheinlich hsprach er damals diese kleine Rolle, und bei der Neusynchro hat man seine Stimme (warum auch immer) beibehalten. Es könnte natürlich auch sein, dass die Neufassung schon ein paar Jahre vorher entstand und auf Eis lag (so wie die 1989 ausgestrahlten "Mr. Noto"-Filme mit dem 1985 verstorbenen Horst Gentzen in der Hauptrolle).
Genau so war es ! Die unselige Neusynchro der FLIEGE entstand bereits 1973 bei der Arena Synchron München im Auftrag der ARD; wurde aber erst am 12.03.1976 das erste Mal ausgestrahlt.
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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Heißt das also, dass Wagner diese Rolle in beiden Fassung hatte oder nur in der zweiten zu hören war? Dass die neue Fassung aus München ist, überrascht mich aber; aufgrund der Sprecher (Schoenfelder, Branding, Langer) hätte ich auf Berlin getippt. Und warum findest du sie "unselig"? Nur aufgrund der Sprecher der ersten Fassung oder aus anderen Gründen (Ton, Dialoge etc.)?
Heißt das also, das Wagner diese Rolle in beiden Fassung hatte oder nur in der zweiten zu hören war? Das die neue Fassung aus München ist, überrascht mich aber; aufgrund der Sprecher (Schönfelder, Branding, Langer) hätte ich auf Berlin getippt. Und warum findest du sie "unselig"? Nur aufgrund der Sprecher der ersten Fassung oder aus anderen Gründen (Ton, Dialoge etc.)?
In Antwort auf:Heißt das also, das Wagner diese Rolle in beiden Fassung hatte oder nur in der zweiten zu hören war? Das die neue Fassung aus München ist, überrascht mich aber; aufgrund der Sprecher (Schönfelder, Branding, Langer) hätte ich auf Berlin getippt. Und warum findest du sie "unselig"? Nur aufgrund der Sprecher der ersten Fassung oder aus anderen Gründen (Ton, Dialoge etc.)?
Ob Konrad Wagner in der ersten Fassung mitgesprochen hat weiß ich nicht, da ich sie leider nie gesehen habe. Jedenfalls zeichnete er bei der ersten Synchronisation für Buch und Dialogregie verantwortlich. Daher ist es schon kurios, daß er in der Neusynchro eine Mini-Rolle spricht. Die erste Fassung wurde vermutlich bei der Elite Film Franz Schröder hergestellt. Wenn der Film im Privatfernsehen vom Kirch-Material gezeigt wird, wird umso mehr kurioser Weise das Bild einer alten Kinokopie benutzt, in der Konrad Wagner als deutscher Bearbeiter genannt wird. Drübergezogen ist natürlich dann die ARD-Neusynchro.
Wozu eine neue TV-Synchro, wenn es eine schöne, vollständige, zeitgenössische Kino-Synchro gibt ? Die alte Fassung war in 4-Kanal-Magnetton-Stereo - das Beste was es gibt. Die Neufassung ist in Mono und klingt reichlich steril, trotz namhafter Sprecher wie Friedrich Schoenfelder, den ich selbstverständlich sehr gerne mag. Die Neusynchro hat also keinerlei Verbesserung bewerkstelligen können und - was das Schlimmste ist - dazu geführt, daß man an die deutsche Originalversion heute nicht mehr herankommt, obwohl sie sogar in der ursprünglichen 4-Kanal-Magnettonmischung noch existiert. Ich kenne viele Fans, die sich nichts sehnlicher wünschen als DIE FLIEGE in der deutschen Fassung von 1958 mit Siegfried Schürenberg zu sehen. Die komplett überflüssige Neusynchro ist mir ein Hass-Objekt !
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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Zitat von c.n.-tonfilmWenn der Film im Privatfernsehen vom Kirch-Material gezeigt wird, wird umso mehr kurioser Weise das Bild einer alten Kinokopie benutzt, in der Konrad Wagner als deutscher Bearbeiter genannt wird.
Echt, steht da Konrad Wagner?! Im Filmprogramm steht zwar auch Elite Film, aber für Buch und Regie Wolfgang Schick... Aber der Vorspann liefert sicher zuverlässigere Daten.
In Antwort auf:Bei "Duck Tales" wurden ja mal nur die Stimmen von Tick, Trick und Track durch Kinder neusynchronisiert
Nö, nicht wirklich. Tick, Trick und Track wurden von EINER (!) Frau neusynchronisiert. Warum frag ich mich heute noch! Oliver Rohrbeck und Co. waren mir 100x lieber und ich hab mich damals als kleiner Fan ganz schön aufgeregt, dass die einfach so (wohl um Geld zu sparen?) ausgetauscht wurden. Es ging ja noch weiter. Disney war richtig inkonsequent und lies Hermann Ebeling auch nicht den Film sprechen und tauschte nach dem Film Ebeling auch noch in der Serie aus *GRRRRRRRRRRRR*
In Antwort auf:Bei der in den Siebzigern entstandenen Fassung eines Laurel&Hardy Films ("Die Wüstensöhne"?) wurde die Stimme des 1970 verstorbenen Paul Wagner aus einer früheren Synchro beibehalten.
Es waren DIE WÜSTENSÖHNE (Sons of Desert). Statt nur die Stimme von Paul Wagner zu belassen, hätte man besser den Film gar nicht neu synchronisiert und stattdessen die BSG-Synchro von 1965 genommen. Warum das ZDF den Filmfreunden die schlecht gemachten Neusynchros von 1975/76 angetan hat, dürfte eh das Geheimnis des Senders bleiben. Ein ähnliches Beispiel gibt es auch für SWISS MISS (Dt. Titel: DICK UND DOOF ALS SALONTIROLER/ DAS SCHWEIZERMÄDEL). Hier ist in einer kurzen Szene Walter Bluhms Stimme aus der Erstsynchro von 1952 zu hören (vermutlich hat der 1975 schon sehr kranke Bluhm das nicht mehr hinbekommen...). Außerdem hat man für die Gesangspartien die Stimmen von Anneliese Rothenberger und Klaus Gross beibehalten. Es fehlte finanziell halt an allem.
@ Pete: Die "Cosby Show" wurde meines Erachtens seinerzeit von Pro7 komplett neu synchronisiert. Es wurden keine Passagen aus der ZDF-Fassung übernommen. Das konnte man schon daran sehen, dass beim ZDF die Lacher vom Band weggelassen wurden. Bei auffällig langen Pausen (die durch die Lacher im Original entstanden), hatte man jeweils Sätze aus dem Off hinzugefügt. Bei Pro7 waren die Lacher dann dabei.
Ein paar der Hauptrollen wurden bei Pro7 wieder mit denselben Sprechern besetzt. Beim ZDF hieß die Serie übrigens "Bill Cosbys Familienbande".
Hallo, auch wenn es langweilt, aber worin besteht der Sinn, eine Neusynchronisation anzufertigen und dann einzelne Stimmen beizubehalten. Das ist doch widersinnig. Entweder das eine oder das andere. Lizenzrechte könne es doch nicht sein, da die ja nun definitiv nicht an einzelnen Stimmen bestehen? Hat jemand vielleicht bei den Sendern nachgefragt und Antworten erhalten?