Warum wurde der Streifen eigentlich neu synchronisiert? Wohlgemerkt: die Erstsynchro wurde 1986 in Dolby-Stereo produziert. Leider hat man für VHS und TV nie die Original-Stereo-Mischung sondern immer nur mieses Mono überspielt...
Wie eben bereits bei Cinefacts geschrieben: Die Probleme entstanden, da Universal bei UIP / CIC ausgestiegen war, die Synchronisationen aber noch unter deren Ägide entstanden sind. Universal wollte nicht die Lizenzgebühren für die damals erstellten Synchronfassungen an Paramount (den Rechtsnachfolger der UIP) bezahlen, an denen sie nicht die alleinigen Auswertungsrechte hielten, und erstellte daher um die Jahrtausendwende eine Reihe von Neusynchronisationen. Weitere Gründe (die ja auch bekannt sind) waren die Anpassung an Tonstandards wie 5.1 und die Umbesetzung von Schauspielern, die mittlerweile andere Stammsprecher hatten (hier sicher auch ein Faktor).
Die Neusynchro ist eigentlich auch voll in Ordnung - nur Elsholtz klingt einfach "lustlos" darin und das ist für mich der einzige Faktor, der mich ein wenig stört (seine "gealterte" Stimme jedenfalls nicht).
Ist wahrscheinlich so eine "Mach mal eben"-Synchro, wo nicht viel Geld für die Takes geflossen ist. Gab ja keine Kino- und Erstveröffentlichung mehr, da wollte man sicher auch nicht mehr viel für ausgeben.
Elsholtz gehört doch sicher zu den Sprechern, die eine feste Gage (für ihre Stars) haben, warum hätte er Hanks denn dann für "nicht viel Geld" synchronisieren sollen?
Also ich finde Elsholtz gar nicht lustlos in der Neusynchro und bevorzuge die aufgrund seiner Besetzung sogar vor der originalsynchro. Ja objektiv passt auch Tennstedt sehr gut zu Hanks. Aber in meinem Gehör ist die Besetzung Elsholtz/Hanks einfach zu eingebrannt. Wenn ich da ne gute Neusynchro Variante mit Elsholtz zur Verfügung habe nehme ich diese sehr gerne. Und ich finde die Neusynchro absolut top produziert und damals ging Elsholtz noch auf den jungen Hanks. Heute undenkbar natürlich.
Sehe ich ähnlich - obwohl mir die alte Synchro lieber ist, da sie halt original und zeitnah ist. Dennoch legt sich Elsholtz hier richtig ins Zeug. Von lustlos kann gar keine Rede sein. Die restlichen Sprecher wurden überwiegend beibehalten und offensichtlich hat man sich die alte Synchro vorher auch noch mal angehört: Die Betonungen sind überwiegend exakt gleich. Gute Arbeit!
Am Rande: Wäre auch seltsam wenn es anders wäre, da er selbst die Synchronregie gemacht hat. Saß damals im Nachbarstudio, die hatten viel Freude daran, sich den Film nochmal vorzunehmen.
Zitat von braboid im Beitrag #20Wie eben bereits bei Cinefacts geschrieben: Die Probleme entstanden, da Universal bei UIP / CIC ausgestiegen war, die Synchronisationen aber noch unter deren Ägide entstanden sind. Universal wollte nicht die Lizenzgebühren für die damals erstellten Synchronfassungen an Paramount (den Rechtsnachfolger der UIP) bezahlen, an denen sie nicht die alleinigen Auswertungsrechte hielten, und erstellte daher um die Jahrtausendwende eine Reihe von Neusynchronisationen. Weitere Gründe (die ja auch bekannt sind) waren die Anpassung an Tonstandards wie 5.1 und die Umbesetzung von Schauspielern, die mittlerweile andere Stammsprecher hatten (hier sicher auch ein Faktor).
Welche anderen Filme denn noch? "Der Sinn des Lebens"?, "Der weiße Hai"? "Es war einmal in Amerika"?
Es war einmal in Amerika war Warner, allerdings lagen die Videorechte bei einem anderen Label; gut möglich also, dass das auch ein Grund für die Neusynchro war. "Der Sinn des Lebens" hatte auf der ersten DVD ja noch die alte Synchro, erst später dann die Neusynchro. Der weiße Hai ist ein klarer Kandidat für das hier genannte Phänomen, ebenso Schlappschuss, Geschenkt ist noch zu teuer, Ich glaub mich tritt ein Pferd (der kam damals sogar zuerst ganz ohne Synchro raus, dann mit der Neusynchro, dann mit der alten). Bei Touch of Evil wars wohl eher der neuen Fassung geschuldet.
Dieser Film ist wundersamerweise bis heute völlig an mir vorbeigegangen. So konnte ich ihn gestern erstmals auf Bluray anschauen und ganz unbefangen zwischen beiden Synchronfassungen hin- und herschalten.
Obgleich ich auf Hanks ein ausgesprochener Elsholtz-Fan bin, finde ich Tennstedt hier passender. Meiner Meinung klingt der ältere Elsholtz auf den jüngeren Hanks zu aufgesetzt, obwohl ich seine Interpretation in vielen Szenen besser finde. Insbesondere in der schon angesprochenen Szene als Hanks in einem Loch im Fußboden festgeklemmt ist, kann Elsholtz seine Stärken voll ausspielen. Aber in seinem Bemühen, seine Stimme jugendlicher klingen zu lassen, erinnert es insgesamt mehr an seine Eric-Idle-Interpretation als an Tom Hanks.
Ich habe aber Joachim Tennstedt auch bei seinen jüngeren Einsetzen (Krieg des Charlie Wilson, Cloud Atlas, Bridge of Spies, etc.) nie als fremd auf Hanks empfunden. Insgesamt scheint mir die alte Kinofassung von "Geschenkt ist noch zu teuer" etwas authentischer. Die Tontechnik und die Synchronstimmen jener Zeit transportieren den 80er-Jahre-Charme des Films für mein Empfinden besser als die Neusynchro.