Ich packe hier mal etwas hinein, was in einem anderen Thread erwähnt wurde, aber eher hierhin passen dürfte.
@Stefan: Du hast gerade geschrieben, es falle auf, "dass einige der ganz Großen sich ab 1966/67 auf München umorientierten (Dux, Lukschy) und/oder verstärkt für spezielle berliner Studios tätig waren (Ackermann und Martienzen für Brunnemann). Durchaus denkbar, dass sie sich mit dem Streik solidarisierten bzw. frustriert darüber waren".
Vermute ich richtig, dass Paul Klinger und Holger Hagen für dich auch zur ersten Kategorie gehörten? Denn bis 1967 pendelte Hagen regelmäßig zwischen Berlin und München, während er sich danach sehr viel stärker auf den Isar- als auf den Spree-Raum zu konzentrieren schien. Und Klinger war nach 1960 noch einige Zeit öfter in Berlin zu hören (besonders oft bei Ultra, Rank oder MGM), in seinen letzten Jahren aber fast nur noch in München. Da beide definitiv gewerkschaftlich sehr engagiert waren, wäre eine Beteiligung am Streik oder zumindest Sympathie dafür nicht so unwahrscheinlich.
Klinger ja, Hagen weniger, da er trotz seiner Tätigkeit in Berlin doch eher zum münchner Sprecherstamm gehörte. Da würde ich GGH schon eher auch in diese Richtung einordnen ...
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #32Klinger ja, Hagen weniger, da er trotz seiner Tätigkeit in Berlin doch eher zum münchner Sprecherstamm gehörte. Da würde ich GGH schon eher auch in diese Richtung einordnen ...
Ist GGH nicht nach dem gegenwärtigen Stand erst ein paar Jahre nach dem Streik nach München gezogen (so um 1970)? Was Hagen angeht, so war er nach meinem Eindruck im Zeitraum 1960-67 sehr stark in Berlin vertreten, mindestens so sehr wie in München. Und das keineswegs nur bei der Ultra (wo ein Münchner unter Berlinern nicht weiter auffallend gewesen wäre), sondern auch bei BSG, MGM und Elite. Beispiele dafür gibt es bei Arne ausreichend. Siehe dazu auch diesen Beitrag:Holger Hagen (8)
GGH - ja, aber schon vorher konzentrierte er sich verstärkt auf Brunnemann. Ich sage ja nicht, dass er aus dem Geschäft war, das ganz und gar nicht ... Und was Hagen betrifft - seine berliner Rollen waren wichtige Rollen, Hauptrollen, für die er geholt wurde. Die eher "unwichtigen" Filme oder kleineren Rollen, wenn er sie sprach, entfielen nach meiner Beobachtung auf den münchner Raum und das sind für mich paradoxerweise die entscheidenden, wo man seinen Schwerpunkt hat. Wie gesagt, meine Beobachtung - die muss nicht unbedingt stimmen, aber so schnell gehe ich nicht davon ab.
Ich wollte einen weiteren Namen ins Spiel bringen, bei dem es mich fast wundert, dass er bisher noch nicht erwähnt wurde (auch von mir nicht): Helmo Kindermann Sicher, er war in Berlin, Hamburg und München präsent und war trotz vieler Hauptrollen eigentlich nur mit Charlton Heston "fester" verbunden. Aber gerade bei dem fällt eine Lücke auf: Nachdem zuvor Wilhelm Borchert und Horst Niendorf regelmäßig besetzt worden waren, brachte Kindermann es 1965/66 auf fünf Einsätze in Folge. Nach 1966 kam er dann viele Jahre nicht mehr zum Zuge. In drei Filmen besetzte man Borchert erneut, obwohl dieser damals keine "Helden"-Stimme mehr war und sich der Altersunterschied auch nicht mehr so gut kaschieren ließ; einmalig kehrte Niendorf zurück, in einem Film probierte man Claus Biederstaedt aus, in einem anderen Wolfgang Kieling. Dann gab es die erste von zwei Besetzungen von Heinz Petruo, der nicht gerade ein typischer "Helden"-Sprecher war, aber Kindermann von der Diktion her sehr ähnelte, bevor dieser ab 1972 einige Jahre wieder Feststimme wurde. Sicher war Kindermann nach 1966 auch Einsätze in Berlin, aber bei den "Mit Schirm, Charme & Melone"-Synchros fällt auf, dass diese (ebenso wie seine Besetzungen für Yul Brynner und Anthony Ghidra) unter der Regie von Karlheinz Brunnemann waren, von dem Stefan schon öfter schrieb, dass dieser anscheinend einige "Geächtete" weiterhin besetze. Reichen diese Indizien?